Inhalte: Eltern von Kindern mit einer chronischen Erkrankung schätzen den ärztlichen Rat sehr, weil sie die bestmögliche Behandlung ihres Kindes wollen. Und zugleich folgen Eltern den ärztlichen Vorschlägen oft nicht. Es braucht immer wieder Überzeugungsarbeit, damit manche Eltern medizinisch indizierten Maßnahmen zustimmen und diese entsprechend umsetzen. Das ist zeitaufwendig und energiezehrend.
Ein Blick auf die Erkenntnisse der Forschung zu Motivation und Gesprächsführung eröffnet wertvolle Möglichkeiten, solche „Überzeugungsgespräche“ etwas anders zur führen, so dass anstatt einer aufwendigen Debatte ein fließendes und angenehmes Gespräch entsteht, das eine gemeinsame und zufriedenstellende Entscheidungsfindung in relativ kurzer Zeit ermöglicht. Eine gute Grundlage dafür ist die Annahme, dass Eltern nicht beratungsresistent, sondern ambivalent sind und deshalb berechtigterweise nicht sofort den ärztlichen Vorschlägen folgen können. Ein würdigender Blick auf das, was gegen die ärztliche Empfehlung spricht, reduziert den Widerstand und ebnet den Weg für gemeinsame Betrachtungen und Entscheidungen.
Vorgehen: In dem Workshop schnuppern wir gemeinsam und dialogisch in den Methodenkoffer und den Spirit (Haltung & Menschenbild) von „Motivational Interviewing (MI)“, ein international anerkanntes Gesprächsführungskonzept für anspruchsvolle Gespräche, das 1991 von William Miller und Stephen Rollnick entwickelt wurde und inzwischen bezüglich seiner Wirkung, Menschen für gut Vorgehensweisen zu gewinnen, evaluiert ist.
Ziele & Nutzen: Der Workshop ist ein erster Einstieg in Motivational Interviewing, bei dem die Teilnehmenden erkennen, wie die Anwendung von MI ihre Arbeit mit den Eltern erleichtern kann, wertvolle Energie und Zeit gespart wird und mit den Eltern eine gute Zusammenarbeit entsteht. Zudem können erste konkrete Vorgehensweisen und Methoden für die Praxisanwendung mitgenommen werden. Ein Ausblick auf weitere Vertiefungsmöglichkeiten rundet den Workshop ab.
Zielgruppe: Ärztinnen und Ärzte