Autor:innen:
G. Jung (Frankfurt am Main, DE)
L. Lenga (Frankfurt/Main, DE)
W. Derwich (Frankfurt/Main, DE)
T. Schmitz-Rixen (Frankfurt am Main, DE)
M. Keese (Mannheim, DE)
Einleitung
Bisher werden zur Diagnostik der paVk fast ausschließlich bildgebende Verfahren mit hoher Strahlenbelastung oder größeren Mengen Kontrastmittel (KM) eingesetzt – die CT-Angiographie, die digitale Subtraktionsangiographie (DSA) mit KM oder CO2-Angiographie. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist der Einsatz von KM ein hohes Risiko, auch bei Nierengesunden kann KM zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion oder Anaphylaxie führen. Ferner handelt es bei der DSA um eine invasive Untersuchungsmethode.
Die QISS-MR (Quiescent-interval single-shot-MR) Angiographie ist ein neues Verfahren, das ohne Strahlenbelastung oder KM erlaubt, Interventionen und gefäßchirurgische Operationen zu planen. Diese Studie soll die diagnostische Qualität der Untersuchung im Vergleich zur DSA als Goldstandard bewerten.
Methode
An der Universitätsklinik Frankfurt wurden n=45 paVK-Patienten erfasst, die eine QISS-MRA erhalten haben. Von diesen hatten n=25 zusätzlich eine DSA.
1. Die Becken-Beingefäße für 45 MRA wurden je in 14 anatomische Segmente gegliedert. Vorliegende Stenosen wurden jeweils von zwei unabhängigen Untersuchern (erfahrender interventioneller Radiologe und Gefäßchirurg) mit einer 6-Punkte-Skala bewertet und die Interobserver-Variabilität mittels ICC-Testung ermittelt.
2. In n=25 Patientin wurde in nach o.g. anatomischer Einteilung der Stenosegrad ebenfalls unabhängig verblindet in QISS MRA und DSA als Goldstandard bewertet. Anschließend wurden ROC-Analysen für die korrekte Bewertung von Gefäßstenosen durchgeführt und für verschiedene anatomische Ebenen analysiert.
Ergebnisse
1. Nach Ausschluss einzelner Segmente wurden insgesamt 630 anatomische Abschnitte in QISS-MRA bewertet. Für zusammengefasste anatomische Segmente ergaben sich Intracorrelation-Koeffizienten von 0,9357 (Aorta/Becken-A/B, 0.91-0.95
95%CI), 0.9584 (Oberschenkel-OS 0.94-0.96 95%CI) und 0.9136 (Unterschenkel-US, 0.89-0.93 95%CI). Dies entspricht nach Defintion einem perfect Agreement.
2. ROC-Analysen zeigten für das Entscheidungskriterium korrekte Detektion einer Stenose >50% für die Segmente: A/B (n=53) Sensitivity 100%, Specificity 100% Area u. ROC curve (AUC) 1,0. OS: (n=95) Sens. 97.37%, Spec. 100%, AUC 0,999. US (n=182) Sens. 98.81%, Spec. 98.98%, AUC 0,993. Der Wilkinson matched paired t-Test zeigte keine signifikanten Unterschiede in den Segmenten für DSA vs. QISS-MRA (A/B p=0,179, OS p=0,477, US p=0,784).
3. Wurde der Behandlungsalgorhythmus für alle Patienten retrospektiv analysiert.
Diskussion
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Qualität der Untersuchung annähernd gleichwertig der kontrastmittelgestützen DAS als Goldstandard ist, jedoch ohne Invasivität, KM-Exposition oder Strahlenbelastung. Weiterhin konnten wir zeigen, dass unter Umständen invasive bildgebende Verfahren zur Planung weiterer Interventionen oder chirurgischer Revaskularisationen komplett ersetzt werden können, ggf. muss ein supportives nativ-low-dose-CT zur Beurteilung der Kalklast erwogen werden. Weiterhin ist eine gute Patientencompliance erforderlich.
Schlussfolgerung:
Die QISS-MRA ist ein vielversprechendes neues Verfahren in der bildgebenden Diagnostik der paVk und wird in Zukunft einen zunehmenden Stellenwert erlangen. Bei guter Compliance des Patienten und können hervorragende Ergebnisse bei minimaler Patientenbelastung erreicht werden.