10:35 Uhr
Additiver Perfusion-Branch zur Reduktion der spinalen Ischämie bei der totalen endovaskulären Behandlung von thorakoabdominellen Aortenaneurysmen
M. Youssef (Mainz, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
M. Youssef (Mainz, DE)
O. Salem (Mainz, DE)
F. Dünschede (Mainz, DE)
B. Dorweiler (Mainz, DE)
C. Vahl (Mainz, DE)
Fragestellung: Wir zeigen unsere Erfahrung mit der Verwendung eines Perfusions-Branches für die temporäre Sack-Perfusion, um die spinale Ischämie (SCI) bei der totalen endovaskulären Behandlung von Thorakoabdominellen Aortenaneurysmen (TAAAs) zu reduzieren.
Material und Methoden: Zwischen Januar 2012 und August 2016 wurden dreißig Patienten (18, Männer, mittleres Alter 72 Jahre) für TAAAs mit Custom-made gebranchten / fenestrierten Endoprothesen in unserer Institution behandelt. Die mittlere Aneurysma-Größe betrug 6,6 cm. Die TAAA-Typen waren: Typ I, 9 (30%), Typ II, 5 (16,6%), Typ III, 4 (13,3%), Typ IV, 6 (20%) und Typ V, 6 (20%). Zehn Patienten erhielten einen Perfusionsbranch, um ein absichtliches Endoleak zu schaffen, das mit Vascular-Plugs in einer mittleren Intervallzeit von 8,2 Wochen (Bereich: 6-10) verschlossen wurde. Zur Zeit der geplanten Re-Interventionen wurden die mittleren arteriellen Druck (MAP) Gradienten zwischen dem vorübergehend perfundierten Aneurysmasack und innerhalb der gebranchten Endografts gemessen und waren signifikant höher (mittlere Gradienten 42,5 ± 10 mmHg, Bereich: 30-60) innerhalb der Endografts. Gestuftes Verfahren und automatisierte Liquor- Drainage wurden bei 23 (77%) und 24 (80%) Patienten verwendet.
Ergebnisse: Der technische Erfolg betrug 97%. 107 renoviszerale Zielgefäße (32 Fenster, 75 Branches) wurden revaskularisiert. Die In-Krankenhaus- und 30-Tage-Sterblichkeit betrug 3,3%. Insgesamt, betrug die perioperative SCI 10% (3/30 Patienten) wobei keine neurologischen Komplikationen in der Gruppe des Perfusionsbranches beobachtet wurden (p = 0.28). Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 12 Monate (Bereich: 2-51).
Diskussion: das Konzept der temporären Sack-Perfusion ist bereits publiziert und basiert auf der gradualen Entwickelung der Rückenmark-Kollaterale mithilfe des kontrollierten intentionalen Endoleaks vor der kompletten Ausschaltung. Nachteile dieser Prozedur stellen die notwendige Re-Intervention und das Risiko einer Aneurysmaruptur während der Intervallen dar.
Schlussfolgerung: unsere klinische Erfahrung mit der Verwendung von dediziertem Perfusionsbranch zeigt eine Effektivität dieser protektiven Maßnahme, um das Risiko von SCI bei der totalen endovaskulären Behandlung von TAAA zu reduzieren, allerdings ohne statistische Relevanz bei dieser kleinen Serie. Das Risiko einer Aneurysmaruptur im Intervall scheint gering zu sein. Weitere größere Serien und multizentrische Studien sind natürlich erforderlich, vor diese protektive Prozedur eine breite Akzeptanz finden kann.
10:50 Uhr
Die Behandlung des Typ Ia Endoleak nach EVAR mittels b-/f-EVAR
A. Stehr (Mülheim an der Ruhr, DE)
Details anzeigen
Autor:in:
A. Stehr (Mülheim an der Ruhr, DE)
Einleitung:
Die Behandlung des Typ I Endoleak nach EVAR stellt eine große Herausforderung in der gefäßmedizinischen Behandlung dar. Einerseits ist die offene Konversion mit einer hohen Mortalität und Morbidität verhaftet (1), andererseits fehlt oftmals eine ausreichende proximale Landungszone, um mit Standarddevices eine sichere endovaskuläre Abdichtung zu erreichen.
Material und Methode:
Von 2010 – 2016 haben wir 11 Patienten mit einem Typ I Endoleak nach EVAR mit einem Custom made Device versorgt. Hierbei kamen 7 Anacondaprothesen (Fa. Vascutek) und 4 Zenithprothesen (Fa. COOK Medical) zum Einsatz. Neben zwei 4-fach gebranchten Prothesen wurde das Endoleak bei 9 Patienten mittels fenestrierten Prothesen versorgt (4 Cuffs, 5 Y-Prothesen, 2-fach, 3-fach oder 4-fach fenestriert).
Ergebnisse:
Das mediane Alter der Patienten betrug zum Operationszeitpunkt 80 Jahre (59 – 95). Die Implantation gelang in allen Fällen, jedoch war die mittlere Implantationszeit mit 316 (150 – 570) min deutlich länger als die mittlere Implantationszeit von Custom-made Prothesen bei nicht vorbehandelten Patienten. Gerade bei Patienten mit einer suprarenalen Verankerung der insuffizienten Prothese ergaben sich bei 2 Patienten Schwierigkeiten bei der Sondierung der Zielgefäße. Von insgesamt 32 zu versorgenden Zielgefäßen konnten dennoch alle erfolgreich sondiert und versorgt werden. Ein Patient verstarb am 9. postoperativen Tag (95 Jahre, Myokardinfarkt), ein weiterer Patienten, bei dem die rechte Nierenarterie aufgrund der suprarenalen Verankerung problematisch zu sondieren war, erlitt postoperativ eine Nierenparenchymblutung und musste über einen retroperitonealen Zugang offen mittels Hämatomausräumung und Blutstillung der Niere versorgt werden.
Zusammenfassung:
Das Typ I Endoleak nach EVAR stellt sowohl bei der offenen Operation als auch bei der endovaskulären Behandlung ein hohes Risiko für den Patienten dar. In einer kleinen Serie haben wir die Machbarkeit der Versorgung mittels Custom-made Prothesen (Fa. Vascutek und Fa. COOK Medical) zusammengestellt. Auch wenn mit diesem Verfahren technisch alle Patienten sicher versorgt werden konnten, verstarb ein Patient 9 Tage postoperativ an einem Myokardinfarkt, ein weiterer entwickelte, wohl durch Drahtperforation während der Nierenarteriensondierung, eine retroperitonele Blutung, die offen operativ versorgt werden musste. Insgesamt erscheint dieses Verfahren bei geeigneter Anatomie mit einem vertretbaren Risiko erfolgversprechend zu sein.
Literatur (1): Moulakakis et al, J. Endovasc. Ther. 2010 17(6) 694-702
11:05 Uhr
Dynamik der EVAR-Stent-Volumenänderungen bei Bauch-Aorten-Aneurysma-Patienten
M. Abdelmaksoud (Frankfurt am Main, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
M. Abdelmaksoud (Frankfurt am Main, DE)
T. Schmitz-Rixen (Frankfurt am Main, DE)
M. Harth (DE)
M. Keese (Mannheim, DE)
Ziel:Die Untersuchung der Langfristige Veränderungen der Aortenstentvolumina nach der EVAR-Implantation für abdominale Aortenaneurysmen (AAA) und deren Beziehung zum ausgeschlossenen Aortenaneurysmasack auf der Basis der tomographischen Angiographie (CTA)
Patienten and Methoden: In dieser reterospektiven Studie wurden 39 Patienten nach EVAR eingeschlossen. Diese AAA-Patienten (33 Männer und 6 Frauen, mittleres Alter von 70 ± 7,6: 61-68 Jahre) wurden zwischen 2006 und 2016 operiert. Ein regelmäßiges Follow-up beinhaltete eine erste CT 6 Monate nach der Implantation dann bei 12,18 bis zu 30 Monaten nach der Intervention. Insgesamt wurden 118 postimplantations-CTAs analysiert, 3 Volumenmessungen für jedes Nachimplantation CT-Scan wurden durchgeführt; das gesamte Aneurysmasummenvolumen (ASV), das externe Stentvolumen (ESV) und das interne Stentvolumen (ISV), wovon wir das Volumen des ausgeschlossenen Parietalhämatoms außerhalb des Stentlumens berechnen konnten. Außerdem wurden die Volumen- und Durchmesser-Bewertung für die Gruppe von Patienten, die verzögerte Typ II- und III-Endoleaks nach der Implantation hinsichtlich des Gesamt-Endoleak-Hohlraumvolumens (ECV), des maximalen Durchmessers (ECD) und des maximalen Aneurysma-Sack-Durchmessers ( ASD max) durchgeführt. Die mittlere Dauer der postoperativen Kontrolle betrug 18 Monate (Skala: 6-30 Monate). Statistische Analysen wurden mit dem Mann-Whitney-Test, dem Wilcoxon-Test und dem Kruskal-Wallis-Test durchgeführt und der Intra-Class-Korrelationskoeffizient (ICC) wurde zur Bewertung der Inter- und Intra-Beobachter-Variabilität verwendet.
Ergibnisses: In der Gruppe der Patienten, bei denen kein Endoleak nachgewiesen wurde (n = 27), zeigte die Volumenanalyse des Aneurysmasackes einen kontinuierlichen Rückgang, was den erfolgreichen Aneurysmenausschluss zwischen den 6,12- und 18-monatigen Follow-up-Intervallen (p = 0,0001) spiegelt. Ein nicht vollständiger Aneurysma-Ausschluss wurde in Endoleak-Typ II (n = 7) und Endoleak Typ III (n = 5) Patienten ohne statistisch signifikanten ASV-Rückgang gefunden; (P = 0,174 bzw. p = 0,244)). Die Stentvolumenanalyse in der Nicht-Endoleak-Gruppe der Patienten spiegelt einen statistisch signifikanten Anstieg wider, der für die Stents nach der Implantation (p = 0,0001) in den entsprechenden Folgeintervallen akkommodierende Veränderungen bedeutet und wiederum eine statistisch signifikante Erhöhung des Stentvolumens im Typ III Endoleak nach erfolgreicher Leckageabdichtung mit einer Brückenkomponente (p = 0,039). Die Stentvolumenanalyse zeigte eine nicht Volumenzunahme bei Typ-II-Endoleak-Patienten (p = 0,097) nach Behandlung mit einer mesntrica inferior Arterienembolisation oder Onyx-Injektion aber bei dieser gruppe war die Volumenzunahme nicht statistisch signifikant.
Abschluss: Die postinterventionelle Aneurysma-Sack Volumenanalyse ist ein sensibles und leistungsstarkes Instrument bei der Nachuntersuchung eines erfolgreichen Aneurysma-Ausschlusses nach EVAR bei AAA-Patienten Die Stentvolumen-Bewertung kann als Indikator für einen erfolgreichen Aneurysma-Ausschluss in CTAs nach EVAR verwendet werden
11:15 Uhr
Kombination von Multi-/ Monobranch-Endograft mit Chimney zur endovaskulären Behandlung vom symptomatischen thorakoabdominellen Aortenaneurysma Type II
M. Youssef (Mainz, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
M. Youssef (Mainz, DE)
O. Salem (DE)
F. Dünschede (DE)
B. Dorweiler (DE)
C. Vahl (DE)
Fragestellung: wir berichten über einzigartige komplexe endovaskuläre Sanierung vom symptomatischen thorakoabdominellen Aortenaneurysma TAAA Crawford Type II.
Material und Methoden: Eine 76 Jährige Dame war Auf Grund von intermittierenden und vor kurzem zunehmenden thorakalen Schmerzen in unserer Klinik vorstellig. Die CTA-diagnostik ergab den Nachweis vom ca. 8 cm großen TAAA mit großer Ausbuchtung in dem distalen Drittel der Aorta Deszendenz, infrarenal betrug das Aneurysma 6,3 cm. Die Morphologie war besonders komplex auf Grund vom Bogen-Kinking, Kinking des renoviszeralen Segments sowie doppelte rechts Nierenarteria. Die linke Nierenarterie LNA zeigte einen Verlauf nach kranial. Zuerst erfolgte Implantation vom off-the- shelf 4-fach gebranchten Endograft, wobei truncus coeliacus, AMS und die obere RNA mit den entsprechenden Branches versorgt wurden. Die LNA war auf Grund ihrer Orientierung nicht anschließbar, daher wurde der linken Nierenbranch mit der unteren rechten NA in Cross-Over von links nach rechts problemlos versorgt. Transfemoral wurde reversed Chimney-Graft CG zum Erhalt der LNA parallel zum Multibranch-Graft implantiert. Der thorakale Ruptur- gefährdete Aortenabschnitt wurde damit initial versorgt und Die Patientin wurde ohne Komplikation entlassen. Nach 1,5 Monaten Intervall wurde eine Bifurkationsendograft mit reversed innenliegendem Branch angefertigt und für den infrarenalen Aneurysma-Abschnitt überlappend mit dem Multibranch-Graft implantiert, wobei der reversed Branch mit dem renalen CG angeschlossen wurde.
Ergebnisse: Die beiden komplizierten Interventionen wurden mit präoperativer Einlage von Liquor-Drainage durchgeführt. Die Patientin wurde ohne perioperative Komplikation entlassen. Die postoperativen CTA-Kontrollen ergaben keine Endoleaks und alle Branches waren regelhaft perfundiert. Die 5 Monate Nachbeobachtungszeit zeigte sich unauffällig.
Diskussion: durch diese Fall-präsentation zeigen wir eine einzigartige endovaskuläre technische Methode durch die Kombination von Multibranch-Graft mit reversed Chimney sowie sonderangefertigter single-Branch-Endoprothese für das CG zum Erhalt aller renoviszeralen Gefäße.
Schlussfolgerung: in Ära der etablierten fenestrierten und gebranchten Endograft-Technik können andere endovaskuläre Methoden – wie Chimney-Grafts in dem Fall- als Bail-out Lösung eine wichtige und pragmatische Rolle spielen insbesondere bei extrem komplexen Aortenmorpholoien.
11:30 Uhr
Initiale Erfahrungen mit einer neuen großlumigen ballonexpandierbaren Stentprothese
K. Oikonomou (Regensburg, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
P. Kasprzak (Regensburg, DE)
K. Pfister (Regensburg, DE)
W. Schierling (Regensburg, DE)
M. Janotta (Regensburg, DE)
K. Oikonomou (Regensburg, DE)
Fragestellung: Die Verwendung von selbstexpandierbaren Stentprothesen im aortoiliakalen Bereich ist eine etablierte Methode zur Behandlung von Aneurysmen. Bei stark kalzifizierten aortoiliakalen Stenosen, sowie bei Coarctatio Aorta ist allerdings die Implantation von ballonexpandierbaren Stentprothesen aufgrund der höheren Radialkraft vorteilhaft. Seit Oktober 2016 steht eine großlumige ballonexpandierbare Stentprothese in Diametern von 12 bis 24 mm und Längen von 19 bis 59 mm zur Verfügung, die bei aortoiliakalen Stenosen sowie großlumigen viszeralen/supraaortalen Gefäßen im Rahmen der Aneurysmaauschaltung Anwendung finden kann.
Material – Methoden: In dieser Studie wurden Patienten einer prospektiv erhobenen Datenbank eingeschlossen, bei denen eine BeGraft Aortic Stentprothese (Bentley Innomed GmbH, Hechingen, Deutschland) implantiert wurde.
Ergebnisse: In dem Zeitraum Oktober 2016 – Mai 2017 wurden 10 BeGraft Stentprothesen (Diameter 12-24 mm, Länge 38-59 mm) in 9 Patienten implantiert. Die häufigsten Indikationen zur Behandlung waren Stenosen der infrarenalen Aorta in 3 Fällen sowie Aortenisthmusstenosen in 2 Fällen. In 2 Patienten wurde die Stentprothese zur Überbrückung von selbstexpandierbaren Stentprothesenschenkeln der A.iliaca communis (n=1) und der A. iliaca interna bei einer gebranchten iliakalen Stentprothese (n=1) verwendet. Bei einem Patienten mit Z.n. fenestrierter Stentprothese und persistierender Endoleckage über die A. mesenterica superior (AMS), wurde bei großlumigem Gefäß eine 16mm ballonexpandierbare Prothese eingesetzt. Bei einer multimorbider Patientin mit rasch progredientem Aneurysma des Tr. brachiocephalicus wurden zwei ballonexpandierbaren Stentprothesen in Kombination mit einer selbstexpandierbaren Stentprothese zur Ausschaltung des Aneurymas nach Debranching der rechten A. carotis verwendet. Alle Implantationen waren technisch erfolgreich. Die Prothesen konnten problemlos über 12F (für 14 mm-16mm Prothesen) oder 14F (für Prothesen ≥ 18mm) Schleusen eingeführt werden. Die perioperative Durchgängigkeitsrate der Stentprothesen war 100%. Es zeigten sich keine Residualstenosen in den 5 Patienten mit aortoiliakalen Stenosen und keine Endoleckagen in den 4 Patienten mit aneurysmatischer Erkrankung. Im frühen Verlauf (mittleres Follow-up 3 Monate) zeigten sich keine Stentprothesenokklusionen bzw. Stenosen und es waren keine stentassoziierten Reinterventionen erforderlich.
Schlussfolgerung: Die neu-verfügbare Prothese hat ein breites Anwendungsspektrum wenn die Implantation einer ballonexpandierbaren Stentprothese bei großlumigen Gefäßen im Rahmen der Behandlung von aortoiliakalen Stenosen oder von aneurysmatischen Erkrankungen indiziert ist. Die initialen Ergebnisse bei der Verwendung der BeGraft Aortic sind vielversprechend.