Autor:innen:
T. Karl (Bad Friedrichshall, DE)
C. Hussein (Bad Friedrichsahall, DE)
F. Röser (Bad Friedrichshall, DE)
S. Pascucci (Bad Friedrichshall, DE)
L. Toth (Bad Friedrichshall, DE)
Einleitung und Fragestellung:
Auch langstreckige (TASC II C-D) Verschlüsse der AFS werden zunehmend häufiger im Rahmen eines „Endo first“ Konzepts interventionell rekanalisiert. Die halbgeschlossene, bereits in den 1950 er Jahren propagierte Ringstripperdesobliteration wurde aufgrund rascher Restenosierungen schon bald wieder verlassen. In Kombination mit antirestenotischer Therapie durch DEB zur Reduktion der neointimalen Hyperplasie könnte die Methode jedoch eine vielversprechende Alternative zur interventionellen Rekanalisation oder femoropoplietalen Bypassimplantation in der Behandlung langstreckiger AFS Verschlüsse darstellen.
Methode:
Retrospektive Auswertung der im Zeitraum von 05/2014 -02/2017 mittels halbgeschlossener retrograder Ringstripperdesobliteration und DEB bei einem langstreckigen AFS Verschluss behandelten Patienten (n=55).
Ergebnisse:
Durchschnittsalter 64 Jahre (Range 51-79 Jahre), Geschlechtsverteilung 79,4% Männer. Stadieneinteilung nach Fontaine: IIb n=19 (55,9%), III n=3 (8,8%) und IV n=12 (35,3%). AFS Läsionslänge mean 247 mm (range 111-389mm), CTO 100%. Anzahl verwendeter DEB/Patient: 1 DEB=4 (11,8%), 2 DEB= 20 (58,8%), 3 DEB= 10 (29,4%). Bail out Stentrate 14,5%, bei 9 Patienten simultane Angioplastie der Ein- oder Ausstrombahn. Sofortverschluss (< 48h) 0%, Frühverschluss (< 12M) 20,6%. Major Amputation n= 2 (5,9%), Minor Amputation n= 5 (14,7%). 30 Tage Mortalität 0%. ABI präOP mean 0,52, ABI postOP mean 0,92. PP (primäre Patency) 6M 88,5%, 12M 72%.
Diskussion:
Im Vergleich mit der primary patency (PP)nach 12 Monaten bei interventionellen Rekanalisationsverfahren mittels DEB allein zwischen 65-86% bei einer Läsionslänge von im Mittel zwischen 60 und 190 mm (COMPLETE, VIASTAR, ZILVER PTX, LEVANTII, InPACT) lag die PP nach retrograder Ringstripperdesobliteration und DEB bei 72% bei einer Läsionslänge von im Mittel 247mm!
Angaben zur PP bei stark kalzifizierten Läsionen mit einer Läsionslänge >100mm mittels direktionaler Atherektomie und antirestenotischer Therapie (DAART) liegen zwischen 58-70%.
Schlussfolgerung:
Die biologische Hybrid Revaskularisation mittels halbgeschlossener retrograder Ringstripperdesobliteration in Kombination mittels DEB stellt bei langstreckigen, stark kalzifizierten AFS Verschlüssen eine gute Alternative zur interventionellen Rekanalisation mittels Debulkingverfahren +DEB (DAART) oder zur Bypassimplantation dar.
Die Offenheitsraten sind den in der Literatur angegebenen Ergebnissen der interventionellen Behandlung vergleichbar bei jedoch deutlich längerer Verschlussstrecke.
Das Verfahren bietet darüber hinaus Vorteile in Hinblick auf die Vermeidung eines inguinalen Zugangs sowie der Schonung autologen Bypassmaterials bzw. Vermeidung von alloplastischen Rekonstruktionen der Oberschenkeletage.
Im Rahmen eines one stop shopping Konzepts hat die retrograde Ringstripperdesobliteration in Kombination mittels DCB vor femoropoplitealer BP Implantation in unserer Abteilung einen festen Stellenwert.