Autor:innen:
A. Neufang (Wiesbaden, DE)
C. Vargas Gómez (Wiesbaden, DE)
N. Vitolianos (Wiesbaden, DE)
L. Scholz (Wiesbaden, DE)
M. Haager (Wiesbaden, DE)
S. Coskun (Wiesbaden, DE)
N. Abusalim (Wiesbaden, DE)
T. Umscheid (Schwalbach, DE)
S. Savvidis (Wiesbaden, DE)
Einleitung:
Die Durchführbarkeit der distalen Bypasschirurgie ist abhängig von der Lokalisation und dem Kaliber des distalen Anschlussgefäßes. Als Grenze des technisch Machbaren muss der Anschluss an einem pedalen Seitenast angesehen werden. Die Ergebnisse solcher ultradistaler autologer Venenbypasses werden dargestellt.
Material und Methode:
Bei kritischer Ischämie und noch anschließbarem Seitenast einer pedalen Stammarterie wurde beim langstreckigen Gefäßverschluss der distale autologe Venenbypass durchgeführt. Nachuntersuchungen erfolgten nach 3, 6, 12, 18, 24, 36 Monaten usw. Sekundäre Bypass-oder Anastomosenstenosen wurden bevorzugt endovaskulär therapiert.
Ergebnisse:
Zwischen 06/10 und 01/17 erfolgten bei 64 Patienten (44 Männer und 20 Frauen; 72+-12 Jahre) mit chronisch kritischer Extremitätenischämie 67 Bypassoperationen mit Anschluss auf einen pedalen Seitenast. Bei 57% der Extremitäten waren bereits überwiegend endovaskuläre Revaskularisationen erfolgt. Ein Diabetes lag in 61% und in 5% eine Dialysepflicht vor. In 73% der Fälle wurde die „distal origin“ Technik angewandt. 51% der Bypässe wurden aus einem und 49% aus zwei oder mehreren Venensegmenten hergestellt. In 94% kam dabei V. saphena magna zur Anwendung und in 30% Armvene. Die A. tarsalis lateralis wurde in 25%, die A. plantaris lateralis in 21%, die A. plantaris medialis in 48% und pedale Endäste der A. fibularis und der Arcus plantaris zu jeweils 3% anastomosiert. Die 30-Tagessterblichkeit betrug 4,5%. Die Frühverschlussrate lag bei 19% (4 erfolgreiche operative Revisionen) und führte zu einer 30-Tages-Majoramputationsrate von 8%. Alle weiteren Majoramputationen waren innerhalb der ersten 9 postoperativen Monate erforderlich. In 16% der Fälle waren im Verlauf teilweise mehrfache überwiegend endovaskuläre Folgeeingriffe zur Erhaltung der Bypassoffenheit notwendig. Bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 28 +- 18 (1-70) Monaten betrugen die primäre, primär assistierte, sekundäre Offenheit und der Beinerhalt 40%, 55%, 62% und 87% nach 48 Monaten, das amputationsfreie Überleben und das Überleben lagen bei 53% und 60%. Bypasslänge und das Vorliegen eines Diabetes zeigten keine Auswirkung auf Offenheit und Beinerhalt.
Schlussfolgerung:
Der Bypass zu den Seitenästen pedaler Arterien ist trotz einer relevanten Frühverschlussrate eine effektive Methode zum Fußerhalt mit guten 4-Jahresergebnissen. Sekundäre endovaskuläre Maßnahmen stellen einen wichtigen Teil des Behandlungskonzeptes dar. Der ultradistale Bypass ist eine wichtige Revaskularisationsmethode an der unteren Extremität.