14:45 Uhr
eP61:
Der Bypass zu knöchelnahen und pedalen Arterien bleibt auch im Zeitalter des „Endovascular first“ eine effektive dauerhafte Behandlungsmethode bei der CLI: Ergebnisse einer konsekutiven Serie von fast 400 Operationen
A. Neufang (Wiesbaden, DE)
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Autor:innen:
A. Neufang (Wiesbaden, DE)
L. Scholz (DE)
M. Kilic (DE)
N. Vitolianos (DE)
C. Vargas Gómez (DE)
S. Coskun (DE)
N. Abusalim (DE)
T. Umscheid (DE)
S. Savvidis (DE)
Einleitung:
Die kritische Extremitätenischämie stellt hohe Anforderungen an die Behandlung in Hinsicht auf Fußerhalt und langfristige Perfusionsverbesserung. Derzeitig wird das Konzept der endovaskulären Therapie favorisiert. Ergebnisse des Bypasses zum distalen Unterschenkel und Fuß werden anhand einer aktuellen Serie dargestellt.
Material und Methode:
Bei kritischer Ischämie und erhaltenem distal cruralen oder pedalem Anschlussgefäß wurde beim langstreckigen Gefäßverschluss der distale Bypass als Methode der Revaskularisation bevorzugt oder nach unbefriedigender endovaskulärer Therapie angewandt. Nachuntersuchungen erfolgten nach 3, 6, 12, 18, 24, 36 Monaten usw.
Ergebnisse:
Zwischen 06/10 und 01/17 erfolgten bei 342 Patienten mit kritischer Extremitätenischämie (235 Männer und 107 Frauen; 76+-10 Jahre) 397 Bypassoperationen an 380 Beinen mit Anschluss am distalen Unterschenkeldrittel oder am Fuß. Ein Diabetes lag in 64% und in 14% eine Dialysepflicht vor. Der arterielle Anschluss befand sich in 80% unterhalb des Sprunggelenks. In 53% der Fälle wurde die „distal origin“ Technik angewandt und in 20% der distale Mehrfachanschluss. 87% der Bypässe bestanden komplett aus autologer Vene. 35% der Bypässe waren aus zwei oder mehr Venensegmenten hergestellt. Die Composite Technik kam in 13% zur Anwendung. In 30% der Fälle bestand der Bypass komplett oder zum Teil aus Armvene. Die distale Anastomose befand sich in 65% der Fälle an der distalen A. tibialis anterior, der A. dorsalis pedis und ihren Ästen. Die 30-Tagessterblichkeit betrug 5,7%. In 12% der Fälle waren im Verlauf überwiegend endovaskuläre Folgeeingriffe zur Erhaltung der Bypassoffenheit erforderlich. Bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 24 +- 20 Monaten betrug die primäre, primär assistierte, sekundäre Offenheit und Beinerhalt 47%, 65%, 68% und 87% nach 48 Monaten. Sekundäre Offenheit und Beinerhalt waren signifikant besser für die voll autologen Rekonstruktionen im Vergleich zum Composite Bypass (70% versus 50%, p=0,002 und 89% versus 75%, p=0.013) Das amputationsfreie Überleben und das Überleben betrugen nach 48 Monaten 44% und 47%. Amputationsfreies Überleben und Gesamtüberleben waren signifikant schlechter für Composite-Rekonstruktionen und Dialysepatienten.
Schlussfolgerung:
Der Bypass zum distalen Unterschenkel und den Fußarterien ist eine sehr effektive Methode zur Revaskularisation mit guten 4-Jahresergebnissen. Trotz schlechterem Beinerhalt erscheint der erhöhte Aufwand der Composite Rekonstruktionen gerechtfertigt. Der distale Bypass zur knöchelnahen Region und zum Fuß bleibt eine wichtige Revaskularisationsmethode an der unteren Extremität bei der CLI.
14:49 Uhr
eP62:
Die arterio-venöse Brückenfistel ermöglicht eine crurale oder pedale Rezidivoperation beim voroperierten Patienten und unzureichendem autologen Venenmaterial
A. Neufang (Wiesbaden, DE)
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Autor:innen:
A. Neufang (Wiesbaden, DE)
L. Scholz (DE)
M. Kilic (DE)
N. Vitolianos (DE)
C. Vargas Gómez (DE)
M. Haager (DE)
S. Coskun (DE)
C. Espinola-Klein (DE)
S. Savvidis (DE)
Fragestellung:
Die schwere Rezidivischämie nach gescheiterten endovaskulären oder chirurgischen Rekonstruktionen ist mit einem hohen Amputationsrisiko verbunden. Die Anlage einer adjuvanten AV-Fistel als Routinemaßnahme beim distalen synthetischen Prothesenbypass hat zwar keinen prinzipiellen Vorteil erbracht, dennoch stellt sich im Einzelfall trotzdem die Frage nach der Anlage einer solchen adjuvanten arteriovenösen Fistel zum Erhalt der Bypassfunktion bei eingeschränktem peripherem Abstrom oder in der Rezidivsituation.
Methodik:
Bei schwerer amputationsbedrohender chronischer Rezidivischämie nach Bypassverschluss wurden bei Unmöglichkeit einer voll autologen Rekonstruktion autologe Restvenensegmente mit einer PTFE-Prothese kombiniert. Das Venensegment wurde in Form eines arteriovenösen Brückenbypasses mit dem distalen arteriellen Anschlussgefäß und einer Unterschenkelvene anastomosiert und der Zustrom durch eine ringverstärkte PTFE Prothese mit End-zu-Seit Anastomose zur Venenbrücke hergestellt. Nachuntersuchungen erfolgten nach 3, 6, 12, 18, 24 Monaten in Hinsicht auf Bypassfunktion und Gliedmaßenerhalt.
Ergebnisse:
Zwischen 01/10 und 06/17 erfolgten bei 18 Patienten (9 Männer und 9 Frauen; 77+-10 Jahre) mit schwerer chronisch kritischer Rezidivschämie 18 Bypassoperationen mit einer arteriovenösen Brückenfistel. In keinem Fall war eine erneute komplett autologe Rekonstruktion möglich. Neben endovaskulären Eingriffen waren schon 1-4 Bypassoperationen an der betroffenen Extremität vorausgegangen und vier Patienten bereits kontralateral amputiert. 10-mal wurde Armvene, 6-mal V. saphena magna und je einmal V. saphena parva und V. femoralis superfizialis als Venenbrücke implantiert und mit einer ringverstärkten PTFE-Prothese als proximalem Bypassanteil kombiniert. Distal wurde 8-mal eine crurale Arterie und 10-mal eine pedale Arterie anastomosiert. Der venöse Abstrom erfolgte in allen Fällen über eine Unterschenkelvene. Ein Patient (5,5%) verstarb postoperativ und ein Bypassfrühverschluss machte eine frühzeitige Majoramputation erforderlich. Zwei weitere Beine wurden im Verlauf (einmal trotz offenem Bypass) amputiert. Bei fünf Bypässen waren im Verlauf Folgeeingriffe zum Funktionserhalt notwendig. Einmal erfolgte die Neuanlage der Venenbrücke nach Thrombektomie nach 12 Monaten. Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei 24 +- 18 Monaten. Sekundäre Offenheit und Beinerhalt nach 24 Monaten betrugen 50% und 78%. Das amputationsfreie Überleben und das Überleben lagen bei 55% bzw. 61%.
Schlussfolgerung:
Die arteriovenöse Brücke erlaubt in der Rezidivsituation die Anlage eines langen peripheren Prothesenbypasses zum Gliedmaßenerhalt mit akzeptablem 2-Jahresergebnis bei einem schwierigen Patientenkollektiv. Die langfristige Funktion dieser Rekonstruktionen muss abgewartet werden.
14:53 Uhr
eP63:
Epidurale Rückenmarkstimulation bei pAVK Stadium III und IV – eine sinnvolle Therapie mit deutlicher Prognoseverbesserung für den Patienten.
M. Steimers (Trier, DE)
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Autor:innen:
D. Ockert (Trier, DE)
G. Surges (Trier, DE)
M. Bettag (Trier, DE)
M. Steimers (Trier, DE)
Fragestellung/Einleitung:
Bei gefäßchirurgisch austherapierten pAVK-Patienten ist nicht selten eine Majoramputation unumgänglich. Profitieren Patienten mit einer gefäßchirurgisch nicht rekonstruierbaren pAVK im Stadium III und IV durch eine epidurale Rückenmarkstimulation im Sinne der Verhinderung oder Verzögerung einer Majoramputation? Diese Frage untersuchten wir durch eine retrospektive Analyse von 5 Patienten, die einen SCS-Schrittmacher erhielten.
Material und Methode:
Bei den implantierten SCS-Schrittmachern handelt es sich um den Typ IPG-Nevro-Senza. Erst nach Beschwerdebesserung während einer Testphase mit Probeimplantation erfolgte die endgültige Schrittmacherversorgung. Die jeweils zwei implantierten HF-10-Elektroden wurden dabei überwiegend im Brustwirbelbereich 8-9 platziert (TH8/TH9). Die retrospektive Analyse umfasst insgesamt fünf Patienten im Alter von 44 bis 82 Jahren (Durchschnittsalter: 65,4 Jahre). Drei der Patienten sind weiblich, zwei der Patienten männlich. Bei allen Patienten ist die Indikation zur epidurale Rückenmarkstimulation auf Grund einer gefäßchirurgisch nicht rekonstruierbaren pAVK im Stadium III bzw. Stadium IV gegeben.
Ergebnisse:
In dem retrospektiv betrachtetem Zeitraum von maximal 19,5 Monaten und minimal 1 Monat nach Schrittmacherimplantation (Median: 5,5 Monate) konnten insgesamt vier von fünf Majoramputationen verhindert werden. Es konnte eine signifikante Schmerzreduktion erzielt werden. Die Mikrozirkulation konnte verbessert werden.
Diskussion/Schlussfolgerung:
Durch die Implantation des neuen Schrittmachers der Fa. Medtronic zur epiduralen Rückenmarkstimulation konnte eine wesentliche Reduktion der Schmerzsymptomatik erzielt werden. Majoramputationen konnten verhindert beziehungsweise herausgezögert werden. Als Nachteil sehen wir die hohen Kosten des Neurostimulators.
14:57 Uhr
eP64:
Der endovaskuläre Hype verhindert die Ausbildung in cruropedaler Gefäßchirurgie
W. Schmiedt (Mainz, DE)
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Autor:innen:
W. Schmiedt (Mainz, DE)
T. Frieß (Mainz, DE)
T. Stumm (Mainz, DE)
M. Hitzler (Mainz, DE)
Auf Kongressen wie LINC und Charing Cross Symposium wird uns vorgegaukelt, dass man mit endovaskulären Methoden alle Probleme unterhalb des Knies lösen kann.
Selbst Gefäßchirurgen favorisieren auf Tagungen die endovaskulären Methoden, die langwierigen Bypass Operationen zu Unterschenkel- und Fußarterien sind ihnen zu mühsam.
Die Wahrheit sieht anders aus.
Es gibt keine Langzeitergebnisse. Natürlich machen wir zusammen mit unseren Partnern der Radiologie PTA, DEB, Stent etc., wo immer das sinnvoll erscheint.
Aber die Ergebnisse sind eben gerade in den Fällen, wo eine wirksame Verbesserung der Durchblutung zum Abheilen von Nekrosen und Minoramputationen erforderlich ist, selten dauerhaft.
Bei Misserfolg werden die Extremitäten-erhaltenden Methoden der cruropedalen Bypass Chirurgie gar nicht mehr in Erwägung gezogen. Die zwangsläufig resultierende Major Amputation wird nicht mehr erwähnt.
Damit ist zu befürchten, dass junge Gefäßchirurgen diese Methoden der extrem peripheren Gefäßchirurgie nicht mehr erlernen und die Amputationsraten bei chronisch kritischer Ischämie wieder zunehmen.
Gegen diesen therapeutischen Nihilismus werden hier nochmal die subtilen anspruchsvollen Techniken der cruropedalen Bypasschirurgie auch bei Venenmangel und nur noch rudimentär vorhandenen Arteriensegmenten als Anschlussgefäß dargestellt, mit denen auch in schier aussichtslosen Fällen bei miserabler Ausstrombahn noch eine Extremitätenrettung erzielt werden und die Katastrophe der Major Amputation in 90% abgewendet werden kann.
Es ist an der Zeit, die endovaskuläre Hybris zu stoppen.
15:01 Uhr
eP65:
Symptomatische Venen Aneurysmen
O. Felix (Radebeul, DE)
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Autor:in:
O. Felix (Radebeul, DE)
Venenaneurysmata stellen eine seltene Entität dar und sind mit einem hohem Embolie-Risiko verbunden.
Fallbericht und Methode:
Anhand von zwei „Case Reports“ soll an zwei exemplarische Fälle wird das mögliche diagnostische und therapeutische Management beschrieben werden. In beiden Fällen wurde ein gefäßchirurgisches Vorgehen gewählt.
Ergebnisse und klinischer Verlauf:
Im ersten Fall stellte sich eine 81 Jährige Patientin mit Schmerzen im Epigastrium gynäkologisch vor. In der dort erfolgten Diagnostik stellte sich der Verdacht auf Venenanerysma der V. iliaca communis rechts . Die Diagnosesicherung erfolgte durch die Duplexsonografie und wurde zusätzlich durch eine Phlebografie verifiziert. Als Therapie erfolgte eine offene Aneurysmaresektion mit boviner Patchplastik.
In einem zweiten Fall wurde eine 78 Jährige Patientin durch unseren Fachkollegen aus der Viszeralchirurgie an einer Leistenhernie rechts elektiv operiert. Intraoperativ zeigte sich als Ursache eine Aneurysma der Vena saphena magna . Die durchgeführte Duplexsonografie bestätigte diesen Befund und es erfolgte die operative Sanierung mit Aneurysmaresektion und Stripping der Vena saphena magna bei zeitgleich bestehender Insuffizienz nach Hach Grad IV.
Beide Patientinnen wurden für 6 Monate oral mit einem Cumarinderivat antikoaguliert. Im „Follow-up“ nach 6 und 12 Monaten zeigte die Duplexsonografieder Patientin mit dem Iliacalvenenaneurysma kein Anhalt für eine Stenose oder Thrombosierung im Verlauf.
Und auch im zweiten Fall zeigte sich kein Anhalt für ein Rezidiv oder eine Thrombose oder Phlebitis.
Schlussfolgerung:
Die offene operative Versorgung eines venösen Aneurysmas stellt weiterhin, wie auch in der internationalen Literatur beschrieben, die Methode der Wahl da. Und sie ist zur Prävention einer Lungenembolie oder Phlebothrombose absolut indiziert und einfach durchführbar.
15:05 Uhr
eP66:
Klinischer Erfolg 24 Jahre nach einem veno-venösen Bypass (Palma) bei Hypoplasie der Vena iliaca.
A. Cyrek (Essen, DE)
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Autor:innen:
A. Cyrek (Essen, DE)
B. Juntermanns (DE)
J. Bernheim (DE)
W. Burzec (DE)
T. Schlosser (DE)
A. Paul (DE)
Anomalien der Vena cava inferior oder der Iliakalvenen sind seltene, meist angeborene Gefäßmalformationen. Eine isolierte angeborene Hypoplasie ist sehr selten und prädisponiert vor allem im jungen Erwachsenenalter für Becken- und/oder Beinvenenthrombosen. Bei diesem Krankheitsbild wird eine chirurgische Rekonstruktion selten durchgeführt.
Wir stellen einen Fall einer 56-jährigen Patientin vor, die vor 24 Jahren in Kasachstan ein veno-venösen Bypass (Palma) bei Hypoplasie der rechten Vena iliaca erhalten hat.
Eine 32-jährige Frau stellte sich 1992 mit massiver Schwellung und stärksten Schmerzen im Bereich des rechten Beines ohne Hautveränderungen und Ulcerationen vor. Drei Jahre zuvor hatte sie postpartale tiefe Beinvenenthrombose des rechten Unterschenkels, die mit Heparin und Warfarin behandelt wurde. Eine Phlebographie zeigte eine Hypoplasie im Bereich der rechten Vena iliaca ohne Anhalt für eine Thrombose. Zum Erhalt der Venenklappen und Prävention eines postthrombotischen Syndroms wurde eine klassische Palma-Operation mit Transposition der kontralateralen Vena saphena magna als venöser Crossover-Bypass durchgeführt. Die Patientin wurde ohne lebenslange Antikoagulation, lediglich mit Kompressionstherapie der Klasse II entlassen.
Bei der 24-jährigen Nachuntersuchung hatte die Patientin keine Ödeme, Hautveränderungen oder Varikosis. Eine anschließend durchgeführte venöse CT-Angiographie zeigte gute Durchgängigkeit des Palma-Bypasses ohne Hinweis für eine Stenose oder Aneurysma.
Dieser Fall zeigt ein ausgezeichnetes Ergebnis 24 Jahren nach Palma-Operation und seine Verwendung bei ausgewählten Patienten. Das Palma-Verfahren kann eine Behandlungsoption für Patienten darstellen, die keine oder bei denen eine endovaskuläre Behandlung frustran verlief.
15:09 Uhr
eP67:
Rechts oder Links - Welcher subclaviale Zugang für die viszeralen Stents bei der Chimney-Technik ist sinnvoller ?
A. Bilge (Luxembourg, LU)
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Autor:innen:
D. Grotemeyer (Kirchberg, LU)
A. Bilge (Luxembourg, LU)
Fragestellung
Bei der interventionellen Behandlung von suprarenalen/viszeralen Aortenaneurysmen mit der Chimney-Technik wird neben dem femoralen Zugang für den aortalen Stentgraft ein brachialer oder subclavialer Zugang für die Sondierung und Stentplazierung der unpaaren aortalen Abgänge benötigt. Praktikabler ist aufgrund der einfacheren Sondierung der Ao. descendens die rechte Seite; anatomisch sinnvoller erscheint die linke Seite, da dort keine supraaortalen Abgänge passiert werden. Ziel der Analyse ist es heraus zu finden, welche Seitenwahl zu bevorzugen ist.
Material und Methode
Zur Analyse wurde eine Recherche mit Pubmed, Googlescholar und Web of Science & Biosis durchgeführt. Gesucht wurde unter den Stichwörtern „Chimney“, „chimney grafts“, „Ch-EVAR“, „snorkel“, „snorkel technique“, „juxtarenales Aortenaneurysma“, „JAA“ und „viszerale Aneurysmen“. Dabei wurden als Originalarbeiten neun single center Studien und sieben multi center Studien im Zeitraum von Februar 2013 bis Juli 2017 gefunden und ausgewertet.
Ergebnisse
Prinzipiell wurden jeweils einseitige oder beidseitige Zugänge mittels Punktion oder über ein Conduit gewählt. Einige Zentren wählten bei lediglich einem viszeralen Stent den linken subclavialen Zugang und für weitere viszerale Stents zusätzlich einen rechten brachialen Zugangsweg oder ein links subclaviales Conduit. Dabei wurden als lokale Komplikationen Hämatome, Ekchymosen oder Lymphfisteln bzw. zentral neurologische Komplikationen dokumentiert. Bei summarisch 505 Chimney-Interventionen sind neun Schlaganfälle, entsprechend 1,78 %, aufgetreten. Dabei wurde nur in einem Fall der Zugangsweg explizit mit der aufgetretenen Komplikation genannt.
Diskussion
Betrachtet man die aktuelle Literatur, findet sich keine einheitliche Meinung bezüglich des Zugangsweges für die Platzierung der Chimney-Grafts gibt. Oft ist nicht dokumentiert worden bei welcher Art des Zugangs die genannten Komplikationen aufgetreten sind. Aufgrund eigener Erfahrungen wählen wir den Conduit-Zugang von rechts, da die Ao. descendens einfach zu sondieren ist und - bisher - keine neurologischen Komplikationen bei der Passage der supraaortalen Ostien eingetreten ist.
Schlussfolgerung
Somit bleibt unklar, ob die Seitenwahl des proximalen Zugangs eine Rolle bei der Vermeidung relevanter Komplikationen spielt oder ob die Operationsdauer, die Komorbiditäten der Patienten oder die Dauer und Anzahl der Versuche zur Einbringung des Führungsdrahtes in das jeweilige Gefäßes den entscheidenden Faktor darstellt.
15:13 Uhr
eP68:
Beeinflusst das Patientenalter das Outcome nach Rekonstruktion von traumatischen Extremitätenarterienverletzungen?
J. Klocker (Innsbruck, AT)
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Autor:innen:
J. Klocker (Innsbruck, AT)
A. Frech (AT)
G. Fraedrich (AT)
Fragestellung:
Traumatische Gefäßverletzungen betreffen häufig jüngere Patienten ohne präexistente Gefäßpathologien bzw. ohne manifeste Arteriosklerose. Wir untersuchten, ob Patienten mit traumatischen Verletzungen von Extremitätenarterien im höheren Alter in unserem Zentrum ein schlechteres Outcome hinsichtlich Überleben, Extremitätenerhalt und Offenheit der Rekonstruktion aufweisen.
Material und Methode:
Einschlusskriterium: alle traumatischen Arterienverletzungen der oberen (OEX) oder unteren (UEX) Extremität, die an unserer Institution seit 1990 rekonstruiert wurden. Ausschlusskriterium: iatrogene Läsionen. Patienten älter als 60 Jahre wurden der Gruppe der Patienten mit einem Alter unter 60 Jahren gegenübergestellt. Endpunkte der Untersuchung waren: Krankenhausletalität, Extremitätenverlust und Offenheit der Rekonstruktion im Frühverlauf (bis 6 Monate nach Rekonstruktion).
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 242 traumatische Extremitätenarterienverletzungen rekonstruiert: OEX (n=118; medianes Alter: 36,3 Jahre); UEX (n=124; median 33,6 Jahre). Das Patientenalter war an oberer und unterer Extremität nicht signifikant unterschiedlich. Zum OP-Zeitpunkt waren 42 Patienten über 60 Jahre alt: OEX: n=22 (18,6%); UEX: n=20 (16,1%).
Die Krankenhausletalität lag bei 2,9% (n=7) und betraf numerisch seltener Patienten mit Verletzungen der OEX (1,7% vs. 4%; n.s.). Kein Patient über 60 Jahre verstarb nach OEX Trauma, jedoch 3 Patienten über 60 Jahre nach Verletzung der UEX, sodass die Krankenhausletalität dieser Subgruppe bei 15% lag.
Vom Extremitätenverlust im Frühverlauf nach arterieller Rekonstruktion waren signifikant häufiger Patienten nach UEX Trauma betroffen (UEX: n=16; 12,9%; vs. OEX: n=3; 2,5%; P<0,005), allerdings jeweils an OEX und UEX nur ein Patient älter als 60 Jahre. Hinsichtlich Extremitätenerhalt zeigten ältere Patienten somit keine schlechteren Ergebnisse als die Patienten unter 60 Jahren.
Frühverschlüsse der arteriellen Rekonstruktion traten an der OEX in 8 (6,8%) und an der UEX in 12 (9,7%) Fällen auf (n.s.), wobei jeweils 2 Patienten über 60 Jahre alt waren. Die Frühverschlussrate der über 60-jährigen Patienten lag bei 9,1% (OEX) bzw. 10% (UEX) und war somit im Vergleich zu den jüngeren Patienten nicht unterschiedlich.
Diskussion und Schlussfolgerung:
Arterielle Gefäßverletzungen betreffen vielfach junge Patienten. In unserem Kollektiv der Extremitätenarterienverletzungen waren 15-20% der Patienten älter als 60 Jahre. Die Subgruppe der älteren Patienten mit Beinarterienverletzungen zeigte im Vergleich zu den jüngeren Patienten eine höhere Krankenhausletalität (15%), nicht jedoch ältere Patienten mit Armarterienläsionen. Hinsichtlich Offenheitsraten der arteriellen Rekonstruktion und Extremitätenerhalt ist im Vergleich zu den jüngeren Verletzten für Patienten älter als 60 Jahre nicht mit schlechteren Ergebnissen zu rechnen. Ob dies allerdings auch für Patienten mit Gefäßverletzungen und manifester arterieller Verschlusskrankheit gilt, ist fraglich.
15:17 Uhr
eP69:
Komplikationen nach Einsatz von arteriellen Verschluss Systemen nach transfemoralem Zugang
P. Chatzigeorgiadis (Erlangen, DE)
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Autor:innen:
P. Chatzigeorgiadis (Erlangen, DE)
U. Rother (Erlangen, DE)
A. Meyer (Erlangen, DE)
R. Susanne (Erlangen, DE)
W. Lang (Erlangen, DE)
Einführung:
Die arteriellen Verschluss Systeme (VCD) im Bereich der Leistengefässe sind seit den letzten Jahrzehnten auf Grund der steigenden Anzahl von Interventionen fest etabliert. Auf der einen Seite kann hierdurch eine sichere und schnelle Hämostase an der Gefäßpunktionsstelle gewährleistet werden, auf der anderen Seite besteht ein relevantes Risiko von implantationsbedingten Gefässkomplikationen (Ischämie, Blutung). Daher wurde eine Evaluation der Sicherheit und Schwere der Komplikationen von closure devices vorgenommen.
Material und Methoden:
Retrospektiv wurden alle Patienten mit Gefäßkomplikationen nach VCD-Applikationen von 2010 bis 2016 nachuntersucht. Die Zuweisung der Patienten erfolgte dabei aus sämtlichen intervenierenden Abteilungen einer Universitätsklinik, sowie von extern. Erfasst wurden das Patienten-Outcome, die Komplikationen, sowie die Risikofaktoren und Vorerkrankungen der Patienten und deren Einfluss auf das Ergebnis.
Ergebnis:
46 Patienten wurden in diese Studie eingeschlossen (Männer/Frauen: 16/30). Die mittlere postoperative Aufenthaltsdauer lag bei 11,6 (Range 3-45) Tagen. Die erfassten Komplikationen erstreckten sich von neu aufgetretener Claudicatiosymptomatik (n=23) über akute Beinischämie (n=19) sowie operationspflichtige Blutungen (n=3). Die chirurgische Versorgung erfolgte durch einfache Übernähung (n=4), Querinzision mit Embolektomie (n=2), Patchplastik (n=35), Leisteninterponat (n=3) sowie Majoramputation (n=2). Eine Korrelationsanalyse mit den Grunderkrankungen der Patienten ergab keine statistisch signifikanten Auffälligkeiten mit Ausnahme des gehäuften Auftretens von akuten Ischämien bei weiblichen Patienten mit Diabestes Mellitus Typ 2 (p 0.03).
Schlussfolgerung:
Ein unkritischer Einsatz von VCD Systemen sollte aufgrund der Möglichkeit schwerwiegender Komplikationen vermieden werden. Ein statistisch relevanter Einfluss von Vorerkrankungen auf die Art der Komplikation konnte in dieser Studie nicht nachgewiesen werden.
15:21 Uhr
eP70:
Giraffen haben keine Beinulcera: Behandlung verschiedener Beinulcera mit dem unelastischen Kompressionssystem Juxta CURES TM
D. Bail (Stuttgart, DE)
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Autor:innen:
D. Bail (Stuttgart, DE)
T. Strohschneider (Stuttgart, DE)
Juxta CURES TM ist ein unelastisches, variabel einstellbares Kompressionssystem zur Kompressions-therapie von chronischen Beinulcera. Das Ziel der laufenden Studie ist es, den Verlauf der Wundheilung von chronischen Beinulcera und die Patientenerfahrungen mit dem Juxta CURES™ zu erfassen.
Methode:
Es liegen erste Ergebnisse von 14 prospektiv beobachteten Patienten (Pt.) mit chronischen Beinulcera vor (n = 22 Beine; n = 44 Wunden), die mit Juxta CURES™ behandelt wurden. Eingeschlossen wurden neun Pt. mit venösen Ulcera, zwei Pt. mit Ulcus unbekannter Genese, ein Patient mit pAVK IV (La Fontaine) und zwei Pt. mit einem Ulcus gemischter Ätiologie. Die Wundgröße wurde zu Beginn, nach 12, 20, 30 Tagen und nach 3 Monaten dokumentiert. Die Patientenzufriedenheit, Schmerzen, Konkordanz, Lebensqualität und die Fähigkeit das System selbst anzulegen, wurden mit einem Fragenbogen erfasst.
Ergebnisse:
Bei 9 Pt. (25 Wunden; 14 Beine) liegen bereits Ergebnisse über 30 Tage vor. Die mittlere Wundgröße verkleinerte sich von 19.51 ± 20.18 auf 6.24 ± 8.94 cm2. Nach 3 Monaten betrug die mittlere Wund-größe 0.74 ± 1.19 cm2 (n = 7 Pt.), 13 von 19 Wunden waren vollständig abgeheilt. Patientenzufrie-denheit und Zustimmung zum System waren deutlich höher im Vergleich zur Kompressionswicke-lung bzw. Kompressionsstrumpf. Es kam zu einer Schmerzreduktion und verbesserten Lebensqualität. Die meisten Patienten konnten das Juxta CURES™ System selbst anlegen. Eine deutliche Kostenreduktion der Behandlungskosten ist anzunehmen. Genaue Kostenanalysen stehen aber noch aus.
Diskussion und Zusammenfassung: Die Wundheilung, die Patientenkonkordanz und die Lebensqualität werden deutlich verbessert mit dem Juxta CURES™ System. Eine relevante Behandlungskostenreduktion ist anzunehmen.
15:25 Uhr
eP71:
Kolloidales Silber: Altes Heilmittel oder moderne Wundtherapie
D. Bail (Stuttgart, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
D. Bail (Stuttgart, DE)
R. Eupper (Stuttgart, DE)
T. Strohschneider (Stuttgart, DE)
Fragestellung:
Trotz weiterhin fehlender Evidenz ist die Behandlung von infizierten Wunden mit verschiedenen silberhaltigen Produkten steigend und weit verbreitet. Hochwertige qualifizierte Studien fehlen nach wie vor. Das Ziel dieser laufenden Beobachtungs-Studie ist es, die Silber Alginat Matrix Askina Calgitrol™ Paste (CP) (B.Braun, Melsungen, Germany) in Hinblick auf die Wundheilung und die antimikrobielle Wirksamkeit zu untersuchen.
Material und Methode:
In dieser kontrollierten Studie sollen prospektiv 100 Patienten (Pt.) mit infizierten Wunden eingeschlossen werden. Während der Behandlung mit CP werden in regelmäßigen Abständen die Wundgröße dokumentiert und die mikrobiologische Keimbesiedelung mit Abstrichen evaluiert (Zeitpunkte: Beginn der Behandlung, nach 4,8,12,20, 30 Tagen und nach 3 Monaten).
Ergebnisse:
Erste Ergebnisse von 21 Pt. mit infizierten Wunden (n = 27) verschiedener Ätiologie, die mit CP behandelt wurden liegen vor. Bisher wurden 7 Pt. mit chronisch-venösen Ulcera, 9 Pt. mit peripherer AVK Stadium IV (La Fontaine), 2 Pt. mit gemischten Ulcera und 2 Pt. mit Ulcera unbekannter Ätiologie eingeschlossen. Die mittlere Wundgröße verkleinerte sich von 14.07 ± 22.07 cm2 auf 5.09± 7.61 cm2 nach 30 Tagen (n = 12) und nach 3 Monaten betrug die mittlere Wundgröße 1.34 ± 1.99 cm2 (n = 9). Vier von 10 Wunden waren vollständig abgeheilt. Das mikrobiologische Keimspektrum war sehr heterogen, eine signifikante Reduktion der Keimbesiedelung unter der Behandlung mit CP konnte bisher nicht gefunden werden.
Diskussion und Schlussfolgerung:
Die Wundheilung kann mit CP gefördert werden. Die Anwendung von Silber-Alginat als Paste erweist sich im Verbandsmanagement als sehr praktisch und hilfreich. Ein Effekt der konstanten und regelmäßigen Wundbehandlung und Wundkontrollen auf die verbesserte Wundheilung kann nicht ausgeschlossen werden. Zum derzeitigen Stand der Studie konnte eine antimikrobielle Wirksamkeit von CP nicht nachgewiesen werden. Eine Limitation ist die noch kleine Patientenzahl. Weitere Ergebnisse über die Wirksamkeit von CP mit einer größeren Patientenzahl bleiben abzuwarten.
15:29 Uhr
eP72:
Perioperatives Therapiemanagement bei Patienten unter direkten oralen Antikoagulantien (DOAK) – Vorstellung einer klinikinternen SOP
C. Hoffmann-Wieker (Heidelberg, DE)
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Autor:innen:
C. Hoffmann-Wieker (Heidelberg, DE)
M. Schwald (DE)
D. Böckler (DE)
Einleitung:
Vorstellung einer klinikinternen SOP (Standard Operating Procedure) in Bezug auf das perioperative Management bei Patienten unter der Therapie mit DOAK.
Material und Methodik:
Grundlagen der vorliegenden SOP sind die Fachinformationen der Präparate sowie die vorbestehenden Klinikpfade zum Gerinnungsmanagement des Klinikums. Die interdisziplinäre Gerinnungs-Arbeitsgemeinschaft setzt sich aus Chirurgen, Pharmazeuten, Kardiologen, Anästhesisten, Pharmakologen und Neurologen zusammen.
Ergebnisse:
Die zugelassenen direkten oralen Antikoagulantien (DOAK) sind der Thrombin-Inhibitor Dabigatran (Pradaxa®) sowie die Faktor-Xa-Inhibitoren Rivaroxaban (Xarelto®), Apixaban (Eliquis®) und Edoxaban (Lixiana®). Im Rahmen des perioperativen Managements ist die korrekte Risikoeinschätzung für thromboembolische Ereignisse und Blutungen essentiell. Bei Patienten mit Vorhofflimmern sind hier der CHA2DS2-VASc-Score sowie der HAS-BLED-Score zu berücksichtigen. Vor operativen Eingriffen müssen das für den Eingriff spezifische Blutungsrisiko sowie das Patienten-individuelle Blutungs- und Thromboembolierisiko beachtet werden. Anhand von Algorithmen wird prä- sowie perioperativ eine individuelle Risikoeinschätzung durch die behandelnden Fachdisziplinen erstellt. Zusätzlich zu der Verwendung dieser Algorithmen finden medikamentenspezifische Eigenschaften Berücksichtigung. Als Beispiel wird das Dabigatran aufgeführt, welches zu einem hohen Anteil renal eliminiert wird. Dies muss insbesondere bei Patienten mit Niereninsuffizienz berücksichtigt werden. Das korrekte perioperative Überbrücken mit niedermolekularem Heparin (NMH) oder unfraktioniertem Heparin (UFH) folgt ebenfalls Algorithmen, welche das Blutungsrisiko der Operation/Intervention, das patientenindividuelle Blutungsrisiko sowie beeinflussende Faktoren wie der glomerulären Filtrationsrate (GFR) berücksichtigen.
Schlussfolgerung:
Die Festlegung und Etablierung klinikinterner SOP sind essentiell. Die vorliegende SOP fasst das perioperative Management von DOAK unter Anwendung verschiedener Algorithmen zusammen und sichert so eine optimale perioperative Patientenversorgung. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit operativer und konservativer Fachdisziplinen mit Fokus auf das perioperative Management stellt ein wichtiges Qualitätsmerkmal für eine Klinik dar und dient der perioperativen Patientensicherheit.
15:33 Uhr
eP73:
Supermikrochirurgisches ICG-navigiertes Management komplikativer Gefäßrekonstruktionen unterer Extremitäten
L. Wellkamp (Castrop-Rauxel, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
L. Wellkamp (Castrop-Rauxel, DE)
G. Udrescu (DE)
P. Kirchhoff (DE)
L. Wellkamp (DE)
N. Dellmann (DE)
Hintergrund: Postoperative Komplikationen nach Gefäßrekonstruktion gehen mit einer erhöhten Mortalität einher. Besonders für die Behandlung der Gefäßprotheseninfektion werden sehr unterschiedliche Sanierungsansätze vorgeschlagen. Wir stellen hier ICG-navigiertes supermikrochirurgisches Management komplikativer Gefäßrekonstruktionen unterer Extremitäten vor.
Methodik: In allen Fällen lagen Langzeit-VAC Behandlung bei exponiertem Implantat mit vermeintlich zunehmender Granulation und ausbleibendem Wundverschluss, persistierende Lymphorrhoe, bakterielle Misch-Wundkolonisation und mehrfache gefäßchirurgische Revisionen vor.
Ergebnis: Radikale Resektion des Implantatlagers mit Exzision der Lymphozele unter langstreckiger Dissektion des Implantats. Mikrochirurgische Exploration der regionalen Gefäßversorgung. Hebung eines myokutanen Lappen über die vorhandene OP-Narbe der Bauchwand. Obliteration des Implantatlagers durch vertikale partiell deepithelialisierte M. rectus abdominis (VRAM) Insel-Plombe nach infrainguinal subkutan getunnelt. Selektive ICG-navigierte Ligatur der produktiven Lymphgefäßstümpfe bzw. Anlage lymphovenöser Anastomosen in supermikrochirugischer Technik. Postoperative Fortführung der Resistogramm-gerechten i.v.-Antibiose. Zeitgerechte Drainagen-Entfernung und Mobilisation.
Schlussfolgerung: Eine alleinige antibiotische Therapie bleibt häufig ineffektiv. Die Vakuumbehandlung kann als temporäre Überbrückung bis zur definitiven Rekonstruktion eingesetzt werden. Die mikrochirurgische Therapie nach radikalem Debridement des Implantatlagers und suffiziente plastische Defektobliteration mit Rekonstruktion des Lymphsystems sollte bei komplikativen Verläufen in Erwägung gezogen werden.
15:37 Uhr
eP74:
Protheseninfektion nach komplizierter Bypassanlage durch arzneimittelinduziertes Fieber suggeriert
B. Taskin (München, DE)
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Autor:innen:
B. Taskin (München, DE)
I. Dimomeletis (München, DE)
H. Akdemir (München, DE)
C. Maiwald (München, DE)
R. Weidenhagen (München, DE)
Fragestellung:
Protheseninfektionen (PI) sind eine gefürchtete Komplikation. Bei Wundheilungsstörungen im Zugangsbereich, erhöhten Entzündungszeichen, sowie rezidivierenden Temperaturerhöhungen muss differenzialdiagnostisch an eine PI gedacht werden. Im Folgenden schildern wir den Fall einer Patientin mit kompliziertem Verlauf nach alloplastischer Rekonstruktion und dringendem klinischem Verdacht auf eine PI. Letztlich zeigten sich die Fieberschübe der Patientin überraschend als medikamentös induziert und ersparten eine erneute Bypassrevision.
Material und Methode:
Bei der 75-jährigen pAVK-Patientin kam es nach einer Stentimplantation in der Beckenachse zu mehrfachen Verschlüssen, die eine operative Revision mit Stentexplanation erforderlich machte. Nach rezidivierenden Wundinfektionen kam zum septischen Ausriss des Patches im rechten Becken. Bei der Revision mit Ligatur der A. Iliaca externa wurde zur Revaskularisation ein Cross-over Bypass mit einer Silberprothese angelegt. Bei unkompliziertem Verlauf wurde die Patientin unter Langzeitantibiose (Cotrimoxazol/Rifampicin) entlassen. Cotrimoxazol wurde testgerechtes als Ausweichantibiotikum bei multiplen Allergien der Patientin gewählt.
Ergebnisse:
Nach einer Woche stellte sich die Patientin in gemindertem Allgemeinzustand und fluktuierend erhöhter Temperatur > 38,5°C wieder vor. Bei unauffälligen Wundverhältnissen kam es im weiteren Verlauf zu intermittierenden Fieberspitzen mit Temperaturmaxima bis 39,7°C, begleitet von Kopf-und Gliederschmerzen. Das CT zeigte eine diskrete Flüssigkeitsansammlung um die Prothese ohne Kontrastmittelanreicherung oder Gaseinschlüsse. Im Labor zeigte sich eine isolierte Erhöhung des C-reaktiven Proteins (250mg/l) ohne Leukozytose. Die körperliche Untersuchung blieb unauffällig. Mehrfache Blutkulturen fielen negativ aus. Die gesamte weitere Umfelddiagnostik ergab kein auffälliges Ergebnis. Die erweiterte Labordiagnostik zeigte als einzige Abnormität eine deutliche Erhöhung des IgE-Spiegels im Serum. Unter dem entstandenen Verdacht auf ein arzneimittelinduziertes Fieber (AF) wurde die zuletzt angesetzte Langzeitantibiose mit Cotrimoxazol abgesetzt. In kürzester Zeit entfieberte die Patientin und zeigte rasch rückläufige CRP-Werten innerhalb der ersten 48Std. Im weiteren Verlauf blieb die Patientin fieber- u. infektfrei.
Diskussion:
Ein fieberhafter Verlauf nach PI macht den Ausschluss einer erneuten PI trotz unauffälligen Wundverhältnissen schwierig. Cotrimoxazol als Verursacher von Fieber ist eine häufige und oft nicht bedachte Nebenwirkung. Die Differentialdiagnose zur PI wurde durch die Labordiagnostik untermauert. Letztlich beweisend war das Absetzen des Medikamentes.
Schlussfolgerung:
Die adäquate und entschlossene Behandlung einer PI bei alloplastischem Material ist entscheidend für die Prognose des Patienten. Dennoch müssen insbesondere bei unauffälligen Wundverhältnissen differenzialdiagnostisch andere Ursachen (z.B. AF) bei Fieberschüben in Betracht gezogen werden.
15:41 Uhr
eP75:
Selbstgefertigte bovine Perikardprothesen: Eine einfache und gebrauchsfertige chirurgische Lösung für infizierte Gefässe und Gefässrekonstruktionen
A. Zientara (Zürich, CH)
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Autor:innen:
A. Zientara (Zürich, CH)
I. Schwegler (CH)
O. Dzemali (CH)
H. Bruijnen (DE)
A. Peters (DE)
N. Attigah (DE)
Fragestellung: Infektionen von Gefässprothesen und nativen Gefässen sind mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität verbunden. Wir evaluieren retrospektiv unsere Resultate mit selbst-gefertigten bovinen Perikardprothesen nach infizierten vaskulären Rekonstruktionen und bei nativen Gefässinfekten.
Patienten und Methoden: Retrospektive Analyse von 19 Patienten und kumulativ 21 infizierten vaskulären Rekonstruktionen oder Infektionen grosser Arterien. Als Prothesen wurden Homografts, tiefe Femoralvenen, die V. saphena magna und selbstgefertigte bovine Perikardprothesen in situ implantiert . Das Follow-up beinhaltete die körperliche Untersuchung sowie sonographische und computertomographische Nachkontrollen.
Ergebnisse: Die infektionsfreie Rate nach bovinen Perikardprothesen betrug 100% in 17 Monaten. Für Patienten mit anderen Rekonstruktionsprothesen war die infektionsfreie Rate 82% in 45 Monaten. Die Sterblichkeit während der Hospitalisation lag bei 10.5% und traf auf zwei Patienten nach aorto-biiliacaler Implantation eines Homografts zu. Es gab keine Toten in der Gruppe der bovine Perikardprothesen. Die Prothesendurchgängigkeit der Gesamtkohorte lag bei 100% bei einem medianen Follow up von 11.74 Monaten.
Diskussion: Unsere Arbeit zeigt, dass die Rekonstruktion mit selbstgefertigten bovinem Perikardprothesen chirurgisch gut machbar ist und gute Kurz- bis mittelfristige Ergebnisse hinsichtlich Reinfektion und Offenheit aufweist. Die technische Durchführbarkeit war gleichermassen in peripheren aber zentral-aortalen Rekonstruktionen gegeben. Es besteht Evidenz, dass anatomische in situ-Rekonstruktionen in gefässchirurgische Infektkonstellationen bezüglich Langzeit-Komplikationen tendenziell bessere Ergebnisse aufweisen als extraanatomischen Rekonstruktionen. Diese Strategie bedingt jedoch die Notwendigkeit einer verfügbaren Prothese , speziell in der Notfallsituationen und der Abwesenheit vonbrauchbarem Eigenmaterial. Bis anhin entsprach die Rekonstruktion aus eigener Vene dem Goldstandard in der peripheren vaskulären Chirurgie mit initialen Offenheitsraten von 87% bis zu 97% und Reinfektionsraten von 9% bis 19%. Für aortale Rekonstruktionen stehen Homografts zur Verfügung, welche jedoch aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit und hoher Kosten einen logistischen Aufwand und Vorlaufzeit bedeuten. Die tiefe Femoralvene zur aorto-iliakalen Rekonstruktion ist ebenfalls eine gängige Rekonstruktionsmöglichkeit, ebenso wurde die V. saphena magna als Spiralgraft erwähnt. Ein Vorteil der bovinen Perikard-Rekonstruktion in unserem Kollektiv ist die Vermeidung von Komplikationen der Venen-Entnahme.
Schlussfolgerung: Selbstgemachte bovine Perikard-Gefässprothesen können in sämtlichen Grössen konstruiert und an komplexe anatomische Gegebenheiten angepasst werden. Die Implantation ist durchführbar und assoziiert mit guten Kurzzeitresultaten bezüglich primärer Offenheit und Reinfektionsrate.
15:45 Uhr
eP76:
Saug-Spül-Drainage versus Negative Pressure Wound Therapie. Welche Methode ist heutzutage ökonomischer?
K. Bokums (Essen, DE)
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Autor:innen:
K. Bokums (Essen, DE)
A. Soliman (DE)
J. Herbrüggen (DE)
T. Knop (DE)
S. Kiewitz (DE)
H. Heinrich Beckmann (DE)
H. Kniemeyer (DE)
J. Hoffmann (DE)
Einleitung
Arterielle Gesäßprotheseninfektion im Ileofemoral-Bereich ist eine seltene Komplikation, die langfristige und multidisziplinäre Behandlung erfordert. Es gibt unterschiedliche Behandlungsmethoden der arteriellen Gefäßprotheseninfektion - die bevorzugte “Therapieform” ist jedoch der chirurgische Eingriff. Andere Behandlungsmethoden sind die seit jeher bekannte Saug-Spül-Drainage (SSD), sowie die heutzutage häufig bei Gefäßprotheseninfektionen eingesetzte Negative Wound Pressure Therapie (NWPT).
Material und Methoden
Während einer retrospektiven Einzel-Center-Studie erhielten 57 Patienten (20 Frauen, 37 Männer) mit Gefäßprotheseninfektion in den unteren Extremitäten zwischen 2006 bis 2015 (insgesamt 6323 arterielle vaskuläre Operationen der unteren Extremitäten in der jeweiligen Zeit).
SSD Therapie wurde für 21 Patienten vs NPWT, die 36 Patienten erhielten. Alle Patienten wurden nach Szilagyi klassifiziert. Patientenakten wurden herangezogen, um den Aufenthalt auf der Intensivstation und den gesamten Klinikaufenthalt zu analysieren. Das Diagnose-bezogenene Fallgruppen System (DRG) sowie Daten aus der Finanzabteilung wurde verwendet, um die Therapiekosten zu Rechnen.
Ergebnisse
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus betrug 34 Tage (von 9 bis 87 Tage) in der SSD Gruppe vs. 38 Tagen (von 10 bis 126 Tage) in der NWPT Gruppe, die keinen statistischen Unterschied zeigt. Der durchschnittliche Aufenthalt auf der Intensivstation betrug 4.8 Tage in der SSD Gruppe und 4.1 Tage in der NWPT-Gruppe (p>0.05).
Die durchschnittliche Dauer der Therapie in der SSD Gruppe betrug 7.2 Tage vs. 14.8 Tage in der NWPT Gruppe (p <0.05).
Therapieversagen wurde bei 3 Patienten in beiden Gruppen festgestellt. In der SSD Gruppe wurde 1 Patient nach SSD Therapieversagen auf NWPT versetzt. 2 Patienten in der SSD Gruppe und 3 Patienten in der NWPT-Gruppe starben in der Zeit der Therapie.
Die Anfangskosten des SSD Therapie betrugen 20,50 € und tägliche Materialkosten von 4,36 €. In der NWPT-Gruppe betrugen die mittleren Anfangskosten 285,81 €. Die durchschnittlichen NWPT Materialwechselkosten betragen 78,99 € (von 73,32 € bis 84,60 € je nach infizierter Wundfläche). Die Gesamtkosten der NWPT Gruppe waren deutlich höher als in der SSD-Gruppe - 443,79 € vs. 38,83 € - und zeigt einen statistischen signifikanten Unterschied (p<0.01).
Zusammenfassung
Die NWPT sowie Die SSD-Therapie spielt eine wichtige Rolle im Bereich des arteriellen Gefäßprotheseninfektions-Management.
SSD Therapie ist eine historisch bekannte Methode, die - im Vergleich zu den NWPT - einfach angewandt werden kann. Allerdings erfordert dies besondere Kenntnisse des medizinisches Personal.
Die SSD-Therapie zeigt einen deutlichen ökonomischen Effekt im Vergleich zur NWPT - die hohe Materialkosten und eine längere Behandlungszeit beinhaltet.
Zukünftig sollten randomisierte, prospektive Studien erfolgen, um unsere Ergebnisse zu bestätigen.
15:49 Uhr
eP77:
Akuter thrombotischer Verschluss der iliakalen, femoralen und kruralen arteriellen Gefäße bei einer Patientin mit Kompressionssyndrom des Adduktorenkanals: ein Fallbericht.
M. Walensi (Essen, DE)
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Autor:innen:
M. Walensi (Essen, DE)
C. Berg (DE)
M. Piotrowski (Ontario, CA)
F. Brock (DE)
J. Hoffmann (Essen, DE)
Fragestellung
Das Kompressionssyndrom des Adduktorenkanals (englisch: adductor canal compression syndrome, ACCS) ist eine von zahlreichen, nicht traumatischen Ursachen arterieller Gefäßverschlüsse, welche zu einer kritischen Ischämie der unteren Extremität führen kann.
Fallbericht
Wir schildern den Fall einer 46-jährigen sportlichen (Laufsport) Patientin, welche seit zwei Jahren unter belastungsabhängigen Parästhesien und Schmerzen des linken Ober- und Unterschenkels litt. Durchgeführte bildgebende und neurologische Untersuchungen des zentralen und peripheren Nervensystems ergaben keinen Hinweis auf die Beschwerden der Patientin erklärende Pathologien.
Die aktuelle Vorstellung erfolgte mit Symptomen einer kritischen Ischämie des linken Beins mit Blässe, Marmorierung und fehlenden Pulsen. MR-angiografisch wurden ein langstreckiger Verschluss der Arteria femoralis communis und superficialis sowie Verschlüsse der Arteria iliaca externa und der Unterschenkelgefäße diagnostiziert. Eine initiale intraarterielle Lysetherapie blieb frustran. Im Rahmen der durchgeführten Notfalloperation konnte eine externe Kompression der Arteria femoralis superficialis durch einen fibromuskulären Strang im Adduktorenkanal nachgewiesen werden. Eine Thrombektomie und die Anlage eins venösen Bypasses (Vena saphena magna, reversed) wurden durchgeführt. Im Anschluss an die Operation traten keine Komplikationen auf. Die Patientin erholte sich gut und konnte knapp 3 Wochen postoperativ nach Hause entlassen werden und wieder ihren alltäglichen und sportlichen Aktivitäten nachgehen.
Diskussion und Schlussfolgerung
Das Kompressionssyndrom des Adduktorenkanals entsteht im Rahmen einer Kompression der im Adduktorenkanal verlaufenden Strukturen durch einen kongenital angelegten fibromuskulären Strang oder hypertrophierte Muskelstränge. Es ist vor allem bei Sportlern mit wiederholter und andauernder Beanspruchung der Oberschenkelmuskulatur (z.B. Läufer, Skifahrer) beschrieben. Im Fall einer kompressionsbedingten Thrombose kann es zu einer kritischen Ischämie mit vitaler Gefährdung der unteren Extremität kommen. Das Fehlen spezifischer klinischer Symptome erschwert häufig eine schnelle korrekte Diagnosestellung. Aufgrund der potentiell vitalen Gefährdung der unteren Extremität sollten Ursachen und klinische Zeichen sowie Diagnose- und Therapiemöglichkeiten seltener nicht-traumatischer Ursachen eines arteriellen Gefäßverschlusses wie des ACCS bekannt sein, um eine rasche Diagnose und Therapie zu ermöglichen.
15:53 Uhr
eP78:
Graftaneurysma als Langzeitkomplikation einer Polyesterprothese und deren Management – repräsentative Kasuistik und Kurzübersicht einer systematischen Literaturanalyse über 20 Jahre
U. Barth (DE)
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Autor:innen:
U. Barth (DE)
K. Wasseroth (DE)
Z. Halloul (DE)
F. Meyer (Magdeburg, DE)
Einleitung: Ein materialassoziiertes echtes Aneurysma nach früherer Prothesenverwendung zur arteriellen Rekonstruktion meist bei pAVK ist eine seltene, ernst zu nehmende Komplikation.
Zielsetzung & Methode: Das Ziel des vorliegenden wissenschaftlichen Fallberichtes war es, basierend auf einschlägigen themenbezogenen Referenzen der medizinischen Literatur zu Nichtanastomosenaneurysmen in Dacronprothesen sowie den gewonnenen spezifischen Erfahrungen im erfolgreichen klinischen Fallmanagement, den seltenen aber repräsentativen Kasus eines echten Prothesenaneurysmas und seiner befundgerechten Versorgung darzustellen.
Ergebnisse (komplexe befund- und patienten-assoziierte Eckpunkte des Falles): Bei einem 49-jährigen Patienten werden mehrere arteriell-rekonstruktive Schritte sequenziell am rechten und linken Bein erforderlich, um die pAVK, Stadium IIb, befundgerecht gefäßinterventionell/-chirurgisch zu behandeln mit femoropoplitealen P1-Prothesenbypässen rechts und links. Nach 10 Jahren wird Duplex-sonografisch und komplementär-MR-angiografisch ein echtes Prothesenaneurysma am rechten Oberschenkel diagnostiziert, das erfolgreich ohne Komplikationen mit regelrechtem postoperativen Verlauf mit einem femoro(protheto)-infragenualen 6-mm-Gore®-Propaten®-Bypass (W.L. Gore, Putzbrunn, Deutschland) auf das P3-Segment der A. poplitea dextra versorgt werden kann.
In der themenbezogenen Literatur waren 19 Publikationen seit 1995 auszuwerten (davorliegende Fallaufarbeitung in der Literatur vorliegend). Am häufigsten traten Pseudoaneurysmen von gestrickten Polyesterprothesen im femoro-poplitealen Bereich nach durchschnittlich 12,91 Jahren auf. In ungefähr einem Drittel der beschriebenen Fälle fanden sich 2 und mehr Aneurysmen in den Dacronprothesen. Histologische und elektronenmikroskopische Untersuchungen beschreiben überwiegend Filamentbrüche und Fremdkörperreaktionen. In mehr als der Hälfte der Fälle erfolgte die Resektion des Aneurysmas und die Rekonstruktion durch ein Interponat, nachrangig waren die Komplettentfernung und endovaskuläre Therapie.
Schlussfolgerung: Die Genese echter Prothesenaneurysmata ist noch immer nicht hinreichend geklärt. Es gehört - wenn auch selten - zum Profil von Spätkomplikationen und sollte im postoperativen Dekadenintervall im diagnostisch-bildgebenden Verlaufsscreening mit abgeklärt werden, wenn die frühere arterielle Rekanalisation/Rekonstruktion sequenziell nach endovaskulärer Intervention und venenbasierter Rekonstruktion nicht anders als mit Prothesenmaterial erfolgen konnte.
15:57 Uhr
eP79:
Die schnell fließende Vene
N. Konstantinou (Hamburg, DE)
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Autor:innen:
N. Konstantinou (Hamburg, DE)
T. Kölbel (DE)
F. Heidemann (DE)
F. Rohlffs (DE)
E. Debus (DE)
N. Tsilimparis (DE)
Wir berichten über einen 74-jährigen Patienten mit einer AV-Fistel zwischen der Arteria Iliaca Communis und der Vena Iliaca Communis beziehungsweise Vena Cava Inferior rechts. Sonographisch zeigten sich die Vena cava inferior und iliaca communis erweitert. Bei einem erhöhten perioperativen Risiko wurde sich für eine interventionelle Versorgung mittels Stentimplantation entschieden. Es erfolgte die Überstentung der AV-Fistel mittels zwei inverted Iliakalen Stentprothesen (ZSLE 24-74) in Lokalanästhesie. Postinterventionell zeigte sich sowohl duplexsonographisch, als auch computertomographisch ein gutes Ergebnis mit vollständiger Regredienz der venösen Stauung und normkalibriger Vena Cava Inferior. Der Fallbericht zeigt, dass eine Intervention bei arteriovenösen Fisteln als Behandlungsmethode in Erwägung gezogen werden kann.
16:01 Uhr
eP80:
Erste Erfahrungen mit der gemeshten autologen Vene-meshed autologous vein (MAV) als neuen Bypassgraft
F. Dünschede (Mainz, DE)
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Autor:innen:
F. Dünschede (Mainz, DE)
O. Salem (DE)
T. Trinh (DE)
M. Youssef (DE)
J. Stabrauskaite (DE)
B. Dorweiler (DE)
C. Vahl (DE)
Hintergrund: Wir berichten über die ersten fünf Patienten, die mit der gemeshten, körpereigenen Vene (MAV) revaskularisiert worden sind.
Background: Bei allen Patienten handelt es sich um komplizierte Verläufe nach mehrmaliger peripherer Revaskularisation bei kritischer Extremitätenischämie.
Ergebnisse: 3 Frauen und 2 Männern im Alter von 55 bis 86 Jahren stellten sich vor mit kritischer Extremitätenischämie zur Revaskularisiation und komplizierten Verlauf nach mehrmaliger peripherer Bypass-Anlage. Alle Patienten hatten nur noch kaliberschwaches Venenmaterial der Arme oder Beine in situ, so dass eine subkutane Venenreifung nach Mesh–Prozedur durchgeführt wurde. Nach einer Reifungszeit von 4-12 Wochen wurden die gereiften Venen entnommen und 4 komplett autologe und ein composite Bypass mit den gereiften Venen durchgeführt. Patient 1 erlitt nach 4-fach gestückeltem femoro-pedalen Bypass mit V. saphena p. bds. sowie MAV einen frühen Bypass-Verschluß mit anschliessender Majoramputation bei marginalem Abstrom. Patientin 2 erhielt einen femoro-popIitealen Bypass mit MAV bei Infekt eines Prothesen-Bypasses. Die Bypass-Offenheit betrug 3 Monate ebenfalls mit Major Amputation im Verlauf bei marginalem Abstrom. Die dritte Patientin erhielt einen popliteo-pedalen Bypass mit MAV. Der Bypass war primär offen. Bei akutem Linksherzversagen verstarb die Patientin am 4. postoperativen Tag. Der vierte Patient erhielt einen sequentiellen composite Bypass mit Anschluß der A. fibularis und der lateralen Plantararterie mit MAV. Die primäre Bypass-Offenheit betrug von 6 Monate. Bei Bypass-Verschluß erfolgte die Unterschenkel-Amputation. Die 5. Patientin erhielt einen femoro-cruralen Bypass gestückelt mit MAV und V. saphena m. des linken Oberschenkels auf die A. fibularis. Dieser Bypass ist seit 6 Monaten offen bei abgeheilter Wunde am Unterschenkel.
Die Kontrolle der patenten Bypässe erfolgt im Abstand von 8 Wochen. Eine Degeneration oder sogar Bypass-Ruptur ereignete sich bisher nicht.
Schlussfolgerung: Die gemeshte Vene bietet die Chance auf eine autologe Bypass-Rekunstruktion an den distalen Anschlußsegmenten zumindest in composite Technik und erhöht damit die Chance auf Beinerhalt bei hoch-Risiko Patienten.
16:05 Uhr
Ein „Schwarzer Schwan“: Direkte Verletzung des Truncus brachiocephalicus während elektiver perkutaner Dilatationstracheotomie (PDT) in zwei Fällen
J. Skupin (Oldenburg, DE)
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Autor:innen:
J. Skupin (Oldenburg, DE)
C. Ratusinski (Oldenburg, DE)