10:35 Uhr
EVAR als gefäßchirurgischer Ausbildungseingriff - Ergebnisse einer Single-Center-Studie
M. Estrelinha (Heidelberg, DE)
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Autor:innen:
M. Estrelinha (Heidelberg, DE)
C. Hoffmann-Wieker (Heidelberg, DE)
D. Böckler (Heidelberg, DE)
Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war es, die perioperativen Ergebnisse in Abhängigkeit der operativen Erfahrung des Operateurs in Bezug auf endovaskuläre Aneurysmaausschaltung (EVAR) zu vergleichen und so EVAR als Ausbildungseingriff in einer Klinik mit großer endovaskulärer Expertise zu überprüfen und zu definieren.
Material und Methoden: Zwischen 2003 und 2014 wurden insgesamt 442 elektive EVAR retrospektiv analysiert. Die Erfahrung der Operateure wurde in drei Gruppen eingeteilt: Gruppe I niedrige (n<25 EVAR), Gruppe II mittlere (n 25-49 EVAR) und Gruppe III große Erfahrung (n>50 EVAR). Der primäre Endpunkt wurde in technischen und intraoperativen klinischen Erfolg unterteilt. Technischer Erfolg wurde definiert als erfolgreiche Endograft-Platzierung und Freisetzung ohne Überstentung von Iliakal- oder Viszeralgefäßen. Der intraoperative klinische Erfolg wurde als intraoperatives Überleben sowie angiographischer Ausschluss von Endoleckagen (Typ I und Typ III) definiert. Sekundäre Endpunkte wie technische Komplikationen, Konversionen, rupturiertes Aneurysma und BAA-assoziierte Mortalität sowohl sechs Wochen als einem Jahr nach Entlassung wurden ebenfalls analysiert.
Ergebnisse: Technischer Erfolg und die sekundären Endpunkte während des stationären Aufenthaltes sowie im 6 Wochen und 1 Jahres Follow-Up zeigten keinen statistischen Unterschied zwischen den Gruppen. Im Vergleich zu den Gruppen I (95,8%) und III (96,3%) zeigte sich in der Gruppe mit der mittleren Erfahrung ein schlechterer Erfolg in Bezug auf intraoperative Endoleckagen (88,2%) (-Wert 0,0312). Die Operationsdauer war in der Gruppe mit niedriger EVAR-Erfahrung am größten mit 135 Minuten (Gruppe II: 130 Minuten, Gruppe III: 120 Minuten) (-Wert 0,0059).
Diskussion: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass EVAR als Ausbildungseingriff in Klinik mit großer EVAR Erfahrung sicher ist. Diese Einschränkung birgt eine mögliche Verzerrung, da trotz niedriger Erfahrung der Hauptoperateure, das Team aus endovaskulär erfahrenen Kollegen (Assistent, Anästhesie) die Ergebnisse positiv beeinflussen kann. Multi-Center Studien oder Metaanalysen aus Single-Center-Studien mit weniger erfahrenen Krankenhäusern in Bezug auf EVAR sind nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass EVAR klinisch Ergebnis in Krankenhäuser mit großer endovaskulärer Erfahrung nicht abhängig von der einzeln Erfahrung des Gefäßchirurgen sind. Daher sollte EVAR hier als ein sicherer Ausbildungseingriff definiert werden.
11:30 Uhr
Chirurgische Therapie von Viszeralarterienaneurysmen
S. Wolk (Dresden, DE)
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Autor:innen:
S. Wolk (Dresden, DE)
C. Reeps (Dresden, DE)
S. Ludwig (Dresden, DE)
Hintergrund: Visceral- (VAA) und Nierenarterienaneurysmen (NAA) sind sehr seltene Erkrankungen. Zur Ausschaltung des Aneurysmas steht die offen chirurgische und die endovaskuläre Therapie zur Verfügung. Ziel der Arbeit ist es, beide Methoden hinsichtlich der Behandlungsergebnisse zu vergleichen.
Methoden: Eine Datenbankanalyse identifizierte 47 wahre VAA und RAA in 43 Patienten, welche zwischen 1994 und 2016 behandelt wurden. Pseudoaneurysmen wurden in der Analyse ausgeschlossen. Die Kohorte wurde in Patienten, die endovaskulär behandelt wurden und Patienten, die offen chirurgisch behandelt wurden unterteilt. Der Unterschied zwischen den Gruppen wurde analysiert.
Resultate: 29 Patienten wurden offen chirurgisch und 14 Patienten endovaskulär therapiert. In beiden Gruppen wurde eine Mortalität von 0% und eine vergleichbare Morbidität von 20,7% in der offenen Gruppe und 14,3% in der endovaskulären Gruppe beobachtet (p = 0,61). Keine Majorkomplikationen (gemäß der Clavien Dindo Klassifikation > IIIb) traten auf. Rupturierte Aneurysmen wurden signifikant öfter primär endovaskulär therapiert (57.1% versus 20,7%, p = 0,02). Ein Vorteil der endovaskulären Therapie war der signifikant kürzere Krankenhausaufenthalt (6 Tage versus 10 Tage, p = 0,02). Die offen chirurgische Ausschaltung mit Wiederherstellung der distalen Perfusion zeigte ein gutes Ergebnis mit einer primären Offenheitsrate von 100% während einer medianen Follow-up Zeit von 30,5 Monaten.
Schlussfolgerung: Die elektive Aneurysmaausschaltung mittels offen chirurgischer oder endovaskulärer Technik sind sichere Verfahren mit einer niedrigen Mortalität und Morbidität. Auch wenn aufgrund der geringen Invasivität mit verkürztem Krankenhausaufenthalt der endovaskulären Therapie der Vorzug gegeben wird, so stellt die chirurgische Therapie eine sichere Alternative für Aneurysmen dar, welche nicht durch ein endovaskuläres Verfahren behandelbar sind.