08:15 Uhr
Epidemiologische Unterschiede zwischen Patienten mit singulärem abdominellen Aortenaneurysma und Patienten mit multiplen nicht-hereditären arteriellen Aneurysmen
M. Hakimi (Heidelberg, DE)
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Autor:innen:
M. Hakimi (Heidelberg, DE)
D. Körfer (Heidelberg, DE)
M. Wortmann (Heidelberg, DE)
M. Estrelinha (Heidelberg, DE)
P. Erhart (Heidelberg, DE)
D. Böckler (Heidelberg, DE)
Hintergrund:
Die Indikationsstellung zur elektiven Versorgung arterieller Aneurysmen richtet sich nach technischer Umsetzbarkeit und Aneurysmadurchmesser sowie Nebenerkrankungen. Während die Ätiologie teilweise bei der Methoden-, Therapiewahl Einfluss hat, erfolgt die Versorgung sog. arteriosklerotischer Aneurysmen unabhängig einer Diversifizierung.
Die klinische Erfahrung zeigt, dass dennoch Unterschiede der Aneurymamorphologie bzgl. Elongation, Thrombus, Kalzifikation oder begleitenden Aneurysmen bestehen.
In dieser retrospektiven single Center Studie wurden in einem zehn Jahreszeitraum Patienten mit multiplen arteriellen Aneurysmen bzgl. Aneurysmagröße, Alter, Geschlecht und inflammatorischen Parametern mit Patienten mit isoliertem abdominellen Aortenaneurysma verglichen um herauszufinden ob sich Unterscheidungen bzgl. ätiologsicher Subtypen finden .
Methoden:
Mittels Klinik Informationssystems (KIS) wurden die epidemiologischen und Bilddaten aller Patienten mit der Diagnose eines arteriellen Aneurysmas im Zeitraum von 2006 – 2015 erfasst und die Anzahl der Aneurysmen ermittelt. Exkludiert wurden alle Patienten, die kein wahres Aneurysma aufgrund arteriosklerotischer Genese hatten. Es wurden zwei Gruppen gebildet wobei die Gruppe mit singulärem AAA als Kontrolle definiert wurde. Patienten mit 4 oder mehr Aneurysma-Manifestationen wurden als Gruppe der multiplen Aneurysmen (mult-AA) bewertet. Die epidemiologischen Daten wurden per elektronischem Datenmanagement und SPSS ausgewertet (D'Agostino & Pearson Test zur Normalverteilung und der paarige t-test). Soweit Gewebeauswertungen retrsopektiv (Vaskuläre Biomaterialbank Heidelberg) vorhanden, wurden bei 27 Patienten (19 singulär AAA und 18 mult-AAs) Masson-Goldner Trichrome, elastica van Gieson und von Kossa- sowie CD-45 und IL-1ß Färbungen zur Beurteilung der Wandbeschaffenheit und der lokalen Inflammation durchgeführt.
Resultate:
Im Beobachtungszeitraum wurden 1663 Patienten mit AA identifiziert, 727 mit singulärem AAA und 119 mit mult-AA (4 bis 11). Das Verteilungsmuster der mult-AA zeigte eine Beteiligung der A. iliaca com. bei 84.5 %, abd. Aorta bei 78.2 % und A. poplitea von 51.5 % der Patienten. Die häufigste Kombination war A. poplitea und abd. Aorta (82.4 %). Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Geschlechterverteilung (11.1% w. singular AAA vs. 3.5% mult-AA, p = 0.0053) und Alter bei ED (69 y singular AAA vs. 66 y mult-AA, p = 0.0057). Immunohistologie und histologische Analysen demonstrierten Unterschiede bzgl. inflam. Aktivität sowie Kollagenablagerung.
Zusammenfassung:
Diese Resultate zeigen einen Unterschied in Struktur und biologischer Aktivität der Arterienwand sowie Epidemiologie zwischen beiden Gruppen. Nicht-hereditäre Bindegewebserkrankungen könnten ein weiterer Risikofaktor für die Entstehung arterieller Aneurysmen sein. Es ist geplant die Untersuchungen an einem zweiten Kollektiv zu überprüfen und eine Auswirkung auf Verlauf und Therapieergebnisse zu evaluieren.
08:25 Uhr
Validierung des DIGG Risikovorhersagemodelles zur Krankenhausletalität nach elektiver abdomineller Aortenaneurysmaversorgung anhand des Registerjahrgang 2016
M. Steffen (Saarbrücken, DE)
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Autor:innen:
M. Steffen (Saarbrücken, DE)
R. Grundmann (Berlin, DE)
T. Petzold (Saarbrücken, DE)
T. Schmitz-Rixen (Frankfurt am Main, DE)
Fragestellung
Validierung des DIGG Risikovorhersagemodelles zur Krankenhausletalität nach Versorgung intakter abdomineller Aortenaneurysmen (iAAA) anhand des Jahrganges 2016 des Aortenregisters.
Material und Methode
Alle iAAA Fälle des DIGG Aortenregisters des Jahrgangs 2016 werden eingeschlossen und zur Validierung genutzt. Alle iAAA Fälle der Jahrgänge 2013-2015 liegen als Vergleichsgruppe aus der Modellerstellung vor. Die beiden Gruppen werden hinsichtlich ihrer Risikofaktoren und Komorbiditäten verglichen. Das DIGG Modell wird auf den Jahrgang 2016 angewandt und mittels ROC bewertet. Ein Vergleich zu VSGNE und GAS erfolgt.
Ergebnisse
Zur Validierung liegen 3831 (3093 EVAR/ 738 OR) Fälle mit iAAA vor. Die Komorbiditäten und Risikofaktoren sind vergleichbar zur Gruppe der Modellerstellung.
In der ROC Analyse beträgt der AUC Wert des DIGG Modells 0,810 (95%KI 0,759-0,861) in der Validierungsgruppe und 0,817 (95%KI 0,789-0,844) in der Modellgruppe. Die entsprechenden Werte der Vergleichsmodelle: VSGNE 0,778 (95%KI 0,720-0,836) vs. 0,753 (95%KI 0,722-0,784). GAS 0,758 (95%KI 0,698-0,819) vs. GAS 0,663 (95%KI 0,630-0,969).
Diskussion
Die interne Validierung bestätigt den erreichten AUC Wert für das DIGG Modell. Die geringe Abweichung von 0,007 zeigt eine exzellente Kalibrierung des Modells. Im Vergleich zur Gruppe der Modellerstellung zeigen GAS und VSGNE in der Validierungsgruppe eine deutlich größere AUC, weshalb auch der signifikante Vorteil des DIGG Modells nicht mehr nachgewiesen werden kann.
Die Validierung des DIGG Modells erfolgte am eigenen Jahrgang zu 2016. Bei annähernd konstanter Teilnehmergruppe mit ähnlichen Komorbiditäten und Risikofaktoren wie in den Vorjahrgängen, ist ein gutes Ergebnis wahrscheinlich. Eine Verallgemeinerung auf andere Regionen und Zentren kann nicht erfolgen. Daher muss eine externe Validierung an fremden Daten angestrebt werden.
Schlussfolgerung
Das DIGG Risikovorhersagemodell zur Krankenhausletalität bei iAAA zeigt in der internen Validierung eine gute Kalibrierung. Die Krankenhausletalität in den eingebenden Zentren kann mit diesem Instrument exzellent vorhergesagt werden. Eine Verallgemeinerung darüber hinaus bedarf einer externen Validierung an einem fremden Datensatz.
08:35 Uhr
Ersatz infizierter abdomineller Aortenprothesen unter Verwendung xenogener Materialien
I. Töpel (Regensburg, DE)
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Autor:innen:
I. Töpel (Regensburg, DE)
C. Uhl (Regensburg, DE)
D. Neuwert (geb. Kudla) (Regensburg, DE)
M. Steinbauer (Regensburg, DE)
Einführung
Zum Ersatz infizierter Aortenprothesen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Durch die guten Ergebnisse bei der Rekonstruktion infizierter infrainguinaler Bypässe haben wir xenogene Materialien nun auch bei zentralen Protheseninfekten verwendet (Omniflow II®, bovine Perokard-Patches).
Material und Methoden:
Über einen Zeitraum von 2 Jahren wurden bei 15 Patienten infizierte Aortenprothesen (2x Tube, 3x aorto-uniiliakaler Bypass, 7x aorto-bifemoral, 3x aorto-biiliakale Endoprothese) komplett explantiert und mittels boviner Patch-Tubes (3x), Omniflow II® Bypässen (8x) oder Kombinationen aus beiden Materialien (4x) ersetzt. Bei 5 Patienten war wegen einer protheto-enteralen Fistel zusätzlich eine DArmresektion notwendig. Alle Patienten-Daten wurden prospektiv in einer Datenbank erfasst.
Ergebnisse
Die mittlere Nachuntersuchungszeit beträgt 10 Monate. Zwei Patienten starben noch während des Krankenhausaufenthaltes (13%, 1x Clostrdien-Colitis, 1x NOMI), ein weiterer Patient verstarb im Laufe des ersten Jahres durch einen Schlaganfall (7%).
Wir beobachteten keine Reinfektionen.
Schlußfolgerung
Erste Ergebnisse weisen daraufhin, dass xenogene Gefäßersatzmaterialien eine sehr gute Infektresistenz besitzen. Da sie kein Entnahmetrauma und keine Verlängerung der OP-Zeit verursachen, gelagert werden können und intraoperativ leicht zu handhaben sind, stellen sie möglicherweise eine Alternative zu herkömmlichen Ersatzverfahren dar.
Insbesondere die Langzeithaltbarkeit des Materials muß weiter kritisch überprüft und nachuntersucht werden.
08:45 Uhr
Können die über 80-jährige Patienten, auch nach der BAA-Ausschaltung die durchschnittliche Lebenserwartung erreichen?
P. Majd (Köln, DE)
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Autor:innen:
P. Majd (Köln, DE)
W. Ahmad (Köln, DE)
N. Galas (Köln, DE)
J. Brunkwall (Köln, DE)
Fragestellung:
Ziel dieser Studie ist die Langzeitergebnisse der über 80-jährigen nach BAA- Ausschaltung (OR und EVAR) zu untersuchen. Zusätzlich soll das Überleben mit der durchschnittlichen Lebenserwartung der deutschen Population verglichen werden
Material und Methode:
Aus einer prospektiv geführten Datenbank (1998 bis 2015) konnten die Patienten identifiziert werden, die zum Zeitpunkt der Operation 80 Jahre oder älter waren. Patienten mit einem suprarenalen Aneurysma oder Perforation wurden ausgeschlossen. Aus der Datenbank konnte die Langzeitergebnisse hinsichtlich der Mortalität im Verlauf ermittelt und die beiden OP-Methoden (EVAR vs. OR) mit einander verglichen werden. Zusätzlich konnten wir die beobachtete Mortalität im Verlauf mit der durchschnittlichen Lebenserwartung der deutschen Population hinsichtlich des Geschlechts und des Alters vergleichen.
Ergebnisse:
175 Patienten (OR=46 vs. EVAR=131) mit 80 Jahren und Älter erhielten von 1998 bis 2015 eine elektive Ausschaltung des infrarenalen BAAs. Wie erwartet waren die meisten Patienten männlich (mälich:149 vs. Weiblich:28). Der mediane Alter der Patienten in der EVAR-Gruppe betrug 83 Jahre und in der OR-Gruppe 82 Jahre ohne statistisch signifikanten Unterschied.
Hinsichtlich der Risikofaktoren unterschieden sich die beide Gruppen (OR und EVAR) nicht wesentlich. Nur der BMI war in der EVAR-Gruppe signifikant höher als in der OR-Gruppe. Blutverlust, Operationsdauer und Krankenhausdauer war in der OR-Gruppe signifikant höher. Die operative Mortalität war 3% (4 Patienten) in EVAR-Gruppe vs. 7% (3 Patienten) in OR-Group ohne statistische Signifikanz (P=0,299).
Die Langzeitergebnisse bezüglich des Überlebens zeigen keinen statistischen Unterschied zwischen EVAR und OR (P=0.684). Auch die Langzeitergebnisse verglichen mit der durchschnittlichen Lebenserwartung der deutschen Population hinsichtlich des Alters und des Geschlechts zeigten keinen statistisch signifikanten Unterschied (P= 0,48).
Diskussion:
Das Alter wird als Risikofaktor für die operative Mortalität angesehen. Auch mehrere Studien berichten über eine höhere Mortalität der älteren Patienten nach elektiver BAA-Ausschaltung. Die ständige Entwicklung der endovaskulären Methode sowie bessere operative Expertise auch in der offenen Methode zeigt eine kontinuierliche Verbesserung der operativen Ergebnisse. Wir konnten in unsrer Studie eine Gesamtmortalität von ca. 4% verzeichnet. Folgende Frage ist ebenfalls interessant: Erreichen die Patienten auch die durchschnittliche Lebenserwartung? Wir können aus unseren Ergebnissen diese Frage eindeutig bejahen.
Schlussfolgerung:
Die BAA-Ausschaltung bei über 80-jährigen kann im Vergleich zu jüngeren Patienten mit einer höheren Mortalität jedoch akzeptzabel durchgeführt werden. Die Analyse im Verlauf zeigt, dass diese Patienten die durchschnittliche Lebenserwartung erreichen können. In Anbetracht der hohen Mortalität bei Perforation sollten wir diesen Patienten eine selektive Operation anbieten.
08:55 Uhr
Standardmäßige Intubation der Zielgefäße im Rahmen von fEVAR mittels steuerbarer Schleuse - Eine Machbarkeitsstudie
G. Torsello (Berlin, DE)
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Autor:innen:
G. Torsello (Berlin, DE)
E. Franzen (Berlin, DE)
J. Frese (Berlin, DE)
S. Omran (Berlin, DE)
A. Greiner (Berlin, DE)
Hintergrund: Eine steigende Anzahl an Patienten mit juxtarenalen Aneurysmen kann mittels endovaskulärer Verfahren therapiert werden. Dabei nimmt die Implantation von fenestrierten Stentgrafts (fEVAR) eine herausragende Rolle ein. Diese oft langwierigen Verfahren erfordern aufgrund variabler Anatomie und der individualisiert konstruierten Endografts ein hohes Maß an Fertigkeit und ein breites Arsenal an Kathetermaterialien. Um Aufwand und Risiken zu minimieren, hat unsere Klinik einen neuen Standard zur Versorgung der Fenestrationen etabliert.
Material und Methoden: Wir evaluierten alle Patienten, die in den letzten sechs Monaten in unserer Institution mittels einer individuell angefertigten Anaconda fenestrated Endoprothese versorgt worden sind. In allen Fällen wurde ein neuer Standard angewandt, bei dem die Fenestrationen und Viszeral- bzw. Nierenarterien direkt mittels einer von transfemoral eingebrachten steuerbaren 8.5 F 55 cm Destino-Schleuse intubiert wurden. Im nächsten Schritt wurde ein Standard Terumodraht (0.035“, 180 cm) in dem Zielgefäß platziert und über einen 5 F Vertebraliskatheter auf ein Rosen-Draht gewechselt (0.035“, 180 cm). Sämtliche Zielgefäße wurden mittels Advanta Stent-Grafts versorgt. Primärer Endpunkt war Einhaltung des Standard-Protokolls, definiert als die ausschließliche Anwendung der vier oben genannten Materialien. Ein sekundärer Endpunkt war die Sicherheit, definiert als die Abwesenheit von Dissektion, Perforation oder Okklusion des sondierten Zielgefäßes, evaluiert durch eine postoperative Computertomoangiographie. Weitere Endpunkte waren unter anderem der technische Erfolg, definiert als die Kombination aus der Sondierung der Fenestration, des Zielgefäßes sowie die erfolgreiche Platzierung des bridging Stents am Zielgefäß.
Ergebnisse: Von Dezember 2016 bis Mai 2017 wurden 20 Patienten (19 Männer, medianes Alter 71, 57-82 Jahre) mittels einer Anaconda fenestrated Endoprothese behandelt, 18 wegen eines juxtarenalen Aneurysma, 1 wegen eines penetrierenden Aortenulkus im vierten Aortensegment sowie 1 wegen eines thorakoabdominellen Aortenaneurysma (mittlerer maximaler Aortendurchmesser 67,4±15,5 cm). Insgesamt wurden 70 Zielgefäße mittels 76 Advanta Stent-Grafts angeschlossen.
In allen Fällen (100%) konnte das Standard-Protokoll eingehalten werden. Die Sicherheit betrug ebenfalls 100%, wobei intraprozedural im Rahmen der Sondierung einer Nierenarterie eine nicht flusslimitierende Dissektion auftrat, welche mit Implantation des Advanta Stent-Grafts abgedeckt wurde. Der technische Erfolg betrug 100% mit Anschluss aller Zielgefäße.
Schlussfolgerungen: In der vorliegenden Machbarkeitsstudie konnten mittels eines deutlich vereinfachten Verfahrens sämtliche Zielgefäße im Rahmen einer fEVAR direkt mit der steuerbaren Schleuse kanüliert werden, mit geringem Trauma für die angeschlossenen Zielgefäße.
09:05 Uhr
Anwendung des Anatomy Severity Grading (ASG) Scores bei Versorgung komplexer Aortenaneurysmen mit dem Aorfix-Stentgraft
R. Kellersmann (Fulda, DE)
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Autor:innen:
R. Kellersmann (Fulda, DE)
S. Svanidze (Fulda, DE)
R. Kickuth (Würzburg, DE)
Einleitung: Die Weiterentwicklung der endovaskulären Ausschaltung von infrarenalen Aortenaneurysmen (AAA) hat eine zunehmende Versorgung auch komplexer AAA-Morphologien ermöglicht. Mit steigender Komplexität wird allerdings auch die Wahrscheinlichkeit für Aneurysma-bezogene Komplikationen größer. Der ASG-Score wurde entwickelt, um eine Abschätzung dieses Komplikationsrisikos anhand morphologischer Kriterien zu erlauben. In der vorliegenden Studie wurde der Score auf ein Kollektiv von Patienten, die mit dem Aorfix-Stentgraft behandelt wurden, angewandt, um die Effektivität dieser Prothese bei komplexen AAA-Morphologien zu bewerten.
Methodik: Retrospektiv wurden die präoperativen CT-Daten aller Patienten, die mit der Aorfix-Stentprothese behandelt wurden, durch eine spezielle 3-D-Software auf morphologischen Kriterien des ASG-Scores ausgewertet und dieser quantifiziert. Ein ASG-Score von >14 Punkten galt als komplexe Morphologie. Die Ergebnisse des Scores wurden mit den Daten des regelmäßig durchgeführten Follow-up der Patienten in Relation gesetzt. Als Endpunkte wurden das Auftreten eines Typ I oder Typ III Endoleaks, eine Aneurysma-Progression, eine Konversion oder der Aneurysma-bezogene Tod definiert.
Ergebnisse: 65 Patienten wurden mit einem Aorfix-Stentgraft versorgt, wobei die Hauptindikation für diese Prothese eine schwere Halsangulation von >60° (76,9%) war. Das Kollektiv wies einen medianen ASG-Score von 22 (15-28 Punkte) auf. Bei 9 Patienten zeigte sich in der intraoperative Angiographie ein Typ Ia Endoleak (13,8%), welches nicht in gleicher Sitzung versorgt wurde. Nach einem Monat und in den folgenden Nachuntersuchungen war nur noch bei 2 Patienten (3,1%) im CT ein Typ I Endoleak nachweisbar. Beide Endoleaks konnten anschließend durch Re-Interventionen erfolgreich beseitigt werden. Das mittlere Follow-up lag bei 28 Monaten (±18,1). Bei einer Gesamt-Letaliät von 16,9% ist kein Patient durch einen Aneurysma-bezogenen Grund verstorben. 4,6% der Patienten wiesen eine Aneurysma-Progression im Verlauf auf. Eine Konversion zum offenen Vorgehen war bislang nicht erforderlich.
Schlussfolgerung: AAA mit komplexer Morphologie, angezeigt durch einen hohen ASG Score, können mittels Aorfix Stentgraft mit niedrigen Komplikationsraten versorgt werden. Im mittel- und langfristigen Verlauf ergibt sich gemessenen an der morphologischen Komplexität eine sichere und dauerhafte AAA-Ausschaltung. Anhand des ASG-Scores kann auch retrospektiv eine valide Einschätzung der AAA-Morphologie erfolgen.
09:15 Uhr
EVAR bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz: Ist eine Verschlechterung der Niereninsuffizienz bis hin zur Dialysepflicht zu erwarten?
A. Frech (Innsbruck, AT)
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Autor:innen:
A. Frech (Innsbruck, AT)
J. Klocker (Innsbruck, AT)
G. Fraedrich (Innsbruck, AT)
Fragestellung:
Bei einem nicht zu vernachlässigendem Anteil der Patienten mit abdominellem Aorten Aneurysma besteht die Komorbidität einer chronischen Niereninsuffizienz (CNI). Durch die Verwendung von Kontrastmittel (KM) bei der endovaskulären Therapie (EVAR) kann es zu einer weiteren Verschlechterung der CNI ggf. mit langfristiger Dialysepflichtigkeit kommen. Wir untersuchten Häufigkeit und Verlauf der CNI sowie deren Einfluss auf das Outcome unserer Patienten.
Material und Methode:
Retrospektive Datenabfrage unseres Patienten-Diagnose-Dokumentationssystems. Es wurden alle konsekutiven Patienten, die im Zeitraum von 2005 bis 2015 wegen eines infrarenalen AAA mittels EVAR behandelt wurden eingeschlossen.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum 169 Patienten elektiv mittels EVAR behandelt und zur weiteren Auswertung eingeschlossen: 34 (17,4%) der Patienten hatten bereits initial (vor EVAR) eine CNI. Es konnte kein Unterschied zwischen der Subgruppe mit CNI gegenüber der Subgruppe mit normaler Nierenfunktion hinsichtlich der Häufigkeit des Risikofaktors Diabetes Mellitus und des Alters erhoben werden. Die Risikofaktoren Hypertonie (p=0,002) und Hyperlipidämie (p=0,002) waren in der CNI Gruppe signifikant häufiger. Es zeigte sich die Verteilung der CNI mit 8,8% (n=3) im Stadium II, 73,5 % (n=25) im Stadium III (IIIa n=15, IIIb n=10) und 8,8% (n=3) im Stadium IV. Bei 2 Patienten bestand bereits vor der Intervention eine Dialysepflichtigkeit. Die mediane GFR präinterventionell war 47 ml/min (range: 68-22) und das mediane präinterventionelle Kreatinin war 1,41 mg/dl (range: 2,78-1,1).
Bei 8,8% (n=3) kam es zu einer Verschlechterung der Niereninsuffizienz um ein Stadium, 17,6 % (n=6) zeigten eine Verschlechterung vom Stadium IIIa nach IIIb. Für die Gesamtgruppe der Patienten mit CNI, waren die Nierenfunktionsparameter post-EVAR nicht signifikant unterschiedlich (GFR 44 ml/min range: 70-15, Kreatinin 1,5 mg/dl range: 3,95-0,9). Kein Patient wurde permanent dialysepflichtig. Bei 14,8% (n=5) zeigte sich post-EVAR eine Verbesserung der Nierenfunktionsparameter.
Die Mortalität in der Gruppe mit CNI lag bei 2,9% (n=1) und in der Gruppe mit initial normaler Nierenfunktion bei 1,85% (n=3).
Diskussion und Schlussfolgerung:
Unsere Daten zeigen, dass Patienten mit einer präexistenten CNI nur selten nach EVAR eine relevante Verschlechterung der Nierenfunktion befürchten müssen. Somit sollte wohl die Entscheidung zur endovaskulären Versorgung eines AAA bei gleichzeitigem Bestehen einer CNI leichter getroffen werden.
09:25 Uhr
Offenheitsrate der renoviszeralen Chimney-Grafts nach ChEVAS
O. Salem (DE)
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Autor:innen:
O. Salem (DE)
M. Youssef (Mainz, DE)
F. Dünschede (Mainz, DE)
B. Dorweiler (Mainz, DE)
C. Vahl (Mainz, DE)
Fragestellung: Wir berichten über die Offenheitsrate der renoviszeralen Gefäße nach Implantation von Chimney-Grafts CGs in Kombination mit Nellix-Endografts (ChEVAS) bei der endovaskulären Behandlung von paraviszeralen Aortenaneurysmen.
Material & Methodik: Zwischen März 2014 und Dezember 2016 wurden 46 Patienten (36 Männer, mittleres Alter: 74,6 Jahre) auf Grund von pararenalen / paraviszeralen Aortenaneurysmen in unserer Institution mit ChEVAS versorgt. 23 Patienten (50%) hatten aortale Voroperationen. Die Indikation zum ChEVAS wurde auf Basis einer dringlichen / notfallmäßigen Situation (symptomatische oder rupturierte Aneurysmen) oder wegen technischen / morphologischen Restriktionen für fenestrierte / gebranchte Endografts gestellt.
Insgesamt wurden 125 CGs (79 in beiden Nierenarterien NA, 26 in der A. mesenterica superior AMS und 20 in dem Truncus coeliacus TC) implantiert. 52.2% der Patienten hatten 3-4 Vessel-ChEVAS. Ein Single renales CG wurde bei 10 Patienten und Doppel CGs für beide NA wurden bei 9 Patienten eingesetzt.
Ergebnisse: Der technische Erfolg betrug 100%. Die Postoperative CTAs ergaben initial keine Endoleckagen. Perioperative zeigten sich neurologische Komplikationen bei 2 Patienten (1 spinale Ischämie und 1 Apoplex). Außerdem kam es bei einem Fall zum passagieren dialysepflichtigen Nierenversagen. Die Perioperative Mortalität betrug 10,8 %.
Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 18 Monaten (Range: 3-36) starb 2 Patienten wegen Prozedur-/Aneurysma-bezogenen Gründen: 1 sekundäre Ruptur bei type Ia EL und 1 mesenteriale Ischämie beim Verschluss des AMS-CGs. Die Offenheitsraten des CGs waren: kumulative 93.6%, TC: 95%, AMS: 96.2%, LNA: 87.2% und RNA: 97%.
Diskussion: beim Chimney-Verfahren zeigt die EVAS-Technik einen potenziellen Vorteil, in dem Sinne dass der Raum zwischen den parallelen Grafts durch die polymer- Endobags gefüllt wird und somit das Risiko vom Gutter-Endoleaks reduziert werden kann. Dennoch kommt dieses Verfahren als dritte Option für selektionierte Fälle, wenn die andere etablierte Verfahren (offen, FEVAR) als ungeeignet eingestuft sind. In dieser Arbeit sollte auf die Offenheitsrate der renoviszeralen CGs eingegangen werden.
Schlussfolgerung: Die Offenheitsraten der Chimney-Grafts für die renoviszeralen Gefäße scheint akzeptabel im kurz-/ mittelfristigem Verlauf nach ChEVAS. Die Offenheitsrate der LNA war den anderen Gefäßen unterlegen. Weitere Studien mit größeren Fallzahlen und längeren Follow-ups sind wünschenswert, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
09:35 Uhr
Langzeitüberleben von 5.509 Patienten nach Behandlung des intakten und rupturierten AAA in Deutschland - Eine Routinedatenanalyse
C. Behrendt (Hamburg, DE)
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Autor:innen:
C. Behrendt (Hamburg, DE)
A. Sedrakyan (New York, US)
H. Rieß (Hamburg, DE)
E. Debus (Hamburg, DE)
Background: Endovascular aortic repair (EVAR) has emerged as a standard of care for abdominal aortic aneurysm repair (AAA). However, real word evidence is limited to compare this technology to open repair (OAR). Major gaps exist related to long-term outcomes of therapies worldwide.
Methods: Health insurance claims (HIC) data of Germany´s third largest insurance provider, DAK-Gesundheit, was used to determine outcomes after interventions for intact (iAAA) and ruptured (rAAA) aneurysms. Patients operated between October 2008 and April 2015 were included in the study.
Results: Total of 5,509 patients were included (EVAR: 3,627 and OAR: 1,859). Median follow up was 2.44 years (range 0-6.46 years). For both iAAA and rAAA, the in-hospital mortality after EVAR was lower when compared to OAR (iAAA: 1,2% vs. 5,4%, rAAA: 26,1% vs. 42%, 14 p<.001). Length of postoperative stay and complications occurrences were also lower after EVAR. The EVAR´s in-hospital mortality benefits were most prominent in octogenarians (iAAA: EVAR 2.2%, OAR 18.2%; rAAA: EVAR 34.4%, OAR 62.3%, p<.001). However, early survival benefit after EVAR reversed at approximately 1.5 years and Cox proportional hazard models revealed no differences in overall survival between EVAR and OAR. Landmark analysis focusing on patients surviving the procedure has shown lower survival in patients with EVAR.
Conclusions: In this largest European investigation to date using HIC data, we found that in hospital outcomes favour EVAR in Germany, which is comparable to findings reported in the US and the UK. Trends toward lower long-term survival after EVAR following discharge are important and require future research and reflection.