Die periorbitale Region ist aufgrund ihrer anatomischen Gegebenheiten prädisponiert für Schmerzsyndrome mit spezifischen Charakteristika. Die Orbita selbst, die angrenzenden Schädelbasisstrukturen und die intrakraniellen Strukturen mit der A. carotis, dem Sinus cavernosus und der Hypophyse bestimmen maßgeblich die klinischen Besonderheiten. In der Region herrscht eine dichte trigeminale Innervation gekoppelt mit parasympathischen Ganglien und parasympathischen sowie sympathischen Nervenfasern, was die in der Regel ungewöhnlich hohe Schmerzintensität periorbitaler Schmerzsyndrome und deren Kopplung mit einer parasympathischen und/oder sympathischen autonomen Funktionsstörungen erklärt. Hinter periorbitalen Schmerzsyndromen können sich sowohl primäre Kopfschmerzerkrankungen, in erster Linie die trigemino-autonomen Syndrome (TACs) verbergen wie Erkrankungen aus dem augenärztlichen Fachbereich, intrakranielle Raumforderungen, entzündliche ZNS-Erkrankungen und sowohl arterielle wie venöse Gefäßerkrankungen.
Die Zeit bis zur korrekten Diagnose einer trigemino-autonomen Kopfschmerzerkrankung ist nach wie vor intolerabel lang. Für Patienten bedeutet dies ein langer Leidensweg durch viele belastende und doch erfolglose Therapieversuche verbunden mit ganz erheblichen psychosozialen Belastungen. Die einzelnen trigemino-autonome Kopfschmerzsyndrome unterscheiden sich im Wesentlichen nur durch Unterschiede im tageszeitlichen Verlauf, die Dauer der Attacken und das Ansprechen auf die Medikation. Sie imponieren auf den ersten Blick gleich und sind doch verschieden. Dies gilt auch für die stets differentialdiagnostisch in Betracht zu ziehenden primär ophthalmologischen Erkrankungen wie beispielsweise den Pseudotumor orbitae und die sekundären Kopfschmerzsyndrome aus dem neurologischen Fachgebiet.
Der Workshop zeigt anhand von Fallbeispielen die klinischen Tücken auf, die sich durch die Gemeinsamkeiten primärer und sekundärer Kopfschmerzsyndrome ergeben und arbeitet die bestehenden Unterschiede anhand der zu Grunde liegenden Pathophysiologie heraus. Die Referenten geben Tipps zur Diagnostik, von der klinischen Untersuchung bis hin zur Planung von apparativen Zusatzuntersuchungen.
Zielgruppe: Ärzte mit Schwerpunkt in der Versorgung von Kopfschmerzpatienten.
Lerninhalte: periorbitale Schmerzsyndrome, Untersuchung des Auges und der Okulomotorik für „Nicht-Augenärzte“, Differentialdiagnostik anhand von Anamnese und Befunden.