Im gegenwärtigen Versorgungssystem in Deutschland wird eine Demenzerkrankung regelhaft ignoriert, die Diagnoserate liegt deutlich unter 50%. Diese geringe Diagnoserate hat negative Folgen für die Erkrankten und ihr familiäres Umfeld. So bleiben Demenzpatienten ohne eine Diagnose länger im Krankenhaus, erhalten seltener Antidementiva, sind seltener in fachärztlicher Betreuung und erhalten mehr ungeeignete Medikamente. Erst eine Diagnose eröffnet den Zugang zum Hilfesystem, zu Angehörigenunterstützung und ambulanten Hilfen. Die positiven Folgen einer frühzeitigen Demenzdiagnose spiegeln die Effekte des gegenwärtigen Versorgungssystems wider. Diese Situation kann sich sehr dynamisch weiter entwickeln. Aktuell wird basierend auf den Effekten des Anti-Amyloid Antikörpers Aducanumab auf den primären Endpunkt in zwei vorzeitig beendeten Phase 3 Studien (ClincialTrials.gov NCT02484547 und NCT02477800) eine Zulassung beantragt. Eine potenziell krankheitsmodifizierende Behandlung würde zukünftig niederschwellige und dennoch verlässliche Instrumente der Frühdiagnostik und Fallfindung erforderlich machen, um bereits auf hausärztlicher Ebene Risikopersonen für eine Demenzerkrankung zu identifizieren, die von einer weiterführenden Diagnostik profitieren und zugleich Personen, die kein erhöhtes Risiko für eine kognitive Störung aufweisen, eine weiterführende Diagnostik ersparen. Das Symposium wird den aktuellen Stand der diagnostischer Verfahren für die Früherkennung von Demenzerkrankungen außerhalb der spezialisierten Versorgung sowie deren Konsequenzen für die aktuelle Versorgung möglicher zukünftiger Therapieoptionen darstellen.
Ausgewiesene Experten werden dabei folgende Fragen diskutieren:
• Frühidentifikation, das Tor zur Krankheitsmodifikation? - Stand der krankheitsmodifizierenden Therapien
• Frühidentifikation, digital? - Kognitive Testung online
• Frühidentifikation, stoffgebunden? –Biomarker im Blut
• Frühidentifikation, und dann? – Intelligente Versorgungspfade