Während Schwangerschaft und die Nachgeburtsphase oft mit vielen positiven Emotionen einhergeht, bedeutet sie auch einen drastischen Wandel im Leben der Frau und späteren Mutter sowie ihrer Umgebung. Während die hormonellen Veränderungen sehr gut bekannt sind, sind die Effekte der Schwangerschaft auf Stimmung, soziale Kognition und auch das Gehirn weniger gut untersucht. Besondere klinische Relevanz kommen diesen Veränderungen aber in Hinsicht auf psychische Erkrankungen, allen voran der postpartum Depression, zu. Aktuelle Schätzungen gehen von einer Prävalenz von 10-20% aus, wobei anzunehmen ist, dass die Zahlen höher sind. Bisherige Studien lieferten schon Hinweise auf soziale und biologische Risikofaktoren, dennoch ist die Ätiopathogenese peripartaler Erkrankung nicht verstanden.
Im Rahmen dieses Symposiums möchten wir einen vielschichtigen Einblick in die Neurobiologie peripartaler Erkrankungen liefern. Startend mit einem Überblick über die Effekte der Schwangerschaft und Postpartumphase auf Gehirnstruktur und -funktion sowie Emotionsregulation (Derntl), wollen wir in drei weiteren Vorträgen neurobiologische Biomarker und Risikofaktoren für peripartum Erkrankungen vorstellen. Dabei sollen neue Erkenntnisse zur Rolle der Neurotrophine, v.a. des Brain-Derived Neurotrophic Factors (BDNF) während der Schwangerschaft und postpartum (Kittel-Schneider), Prädiktion von postpartum Erkrankungen aufgrund von klinischen, digitalen und Stress-Ergebnissen einer umfangreichen Studie (n=400) (Chechko) und schlussendlich neue Daten zu den neurochemischen Mechanismen für postpartum Stimmungsstörungen, im Sinne der Östradiol-MAO-A Hypothese, vorgestellt werden (Sacher).