Die Behandlung bipolarer affektiver Störungen stellt sowohl Profis als auch Betroffene und Angehörige weiterhin vor große Herausforderungen. Die zügige Behandlung bipolarer depressiver Episoden gelingt nur selten. Die Behandlung von manischen Episoden ist häufig nicht mit einem Medikament sondern nur durch Kombinationen verschiedener Wirkstoffe zu erreichen. Wie kann neben der Fortsetzung der medikamentösen Behandlung eine Stabilisierung und Schutz vor erneuten Krankheitsphasen erreicht werden?
In diesem Symposium werden in zwei Vorträgen die aktuellen medikamentösen Behandlungsoptionen für depressive und manische Episoden vorgestellt. Darüber hinaus werden die Möglichkeiten psychotherapeutischer Interventionen zur anhaltenden Stabilisierung und Phasenprophylaxe erläutert. Die besondere Bedeutung der Selbsthilfe und der Einbezug der Angehörigen in die langfristige Therapieplanung wird im vierten Beitrag vorgestellt.
17:30 Uhr
Wunsch und Wirklichkeit – die Rolle der Angehörigen in der trialogischen Behandlung bipolarer Störungen
Florian Klingler, Düren (Germany)
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Florian Klingler, Düren (Germany)
Die aktuelle S3-Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung bipolarer Störungen empfiehlt ausdrücklich den Einbezug der Angehörigen, um die Behandlung trialogisch zu gestalten, dadurch zu optimieren und eine gute Prognose und einen guten Langzeitverlauf zu erwirken. So ist z.B. die fremdanamnestische Einschätzung für Diagnose und Behandlungsverlauf außerordentlich wichtig, da die Angehörigen, insbesondere wenn sie im selben Haushalt leben, Veränderungen oft vor den Betroffenen bemerken. Eine partizipative Entscheidungsfindung für eine medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung kann die Compliance stärken und so entscheidend zum Behandlungserfolg beitragen. Doch wie gut gelingt das in der Praxis? Besteht auf Behandler- und Betroffenenseite das Interesse, die Angehörigen in das Setting miteinzubeziehen und welche Interessen verfolgen die Angehörigen? Oder scheitert der Trialog an Zeitnot und der ärztlichen Schweigepflicht? Im Beitrag sollen positive und negative Beispiele erörtert und dargestellt werden, wie die Empfehlungen der Leitlinie konkret umgesetzt werden können und wie Patienten und Angehörige hiervon profitieren.
17:40 Uhr
Herausforderung bipolare Depression und Manie: Wie ist die aktuelle Evidenz?
Harald Scherk, Riedstadt (Germany)
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Harald Scherk, Riedstadt (Germany)
Es werden die Empfehlungen der Leitlinie zur Behandlung von akuten manischen und depressiven Episoden im Rahmen bipolarer Störungen vorgestellt. Außerdem werden neue Therapieoptionen außerhalb der Leitlinie vorgestellt und bewertet.
18:00 Uhr
Selbsthilfegruppe, Trialog-Forum und Co.: Wie Peer-Support den Umgang mit bipolarer affektiver Störung unterstützt
Nadja Stehlin, Frankfurt am Main (Germany)
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Nadja Stehlin, Frankfurt am Main (Germany)
Neben der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung gibt es weitere hilfreiche Unterstützungsmöglichkeiten im Umgang mit der Bipolaren Störung. Hierzu gehören die Psychoedukation, der Kontakt und die gegenseitige Unterstützung durch Peers in Selbsthilfegruppen oder in der Peer-Beratung sowie der Austausch in Trialog-Foren. Auf diese Weise bekommen Betroffene weiterführende Informationen, überwinden teilweise Sprachlosigkeit und können so gemeinsam mit Behandelnden und Angehörigen Strategien im Umgang mit der Störung entwickeln. Dies wiederum kann die Patienten-Therapeuten-Beziehung sowie die Betroffenen-Angehörigen-Beziehung deutlich stärken.
In den Leitlinien werden der trialogischen Grundhaltung, der Aufklärung zur partizipativen Entscheidungsfindung sowie der Selbsthilfe besondere Bedeutung auch im Hinblick auf den Therapieerfolg beigemessen. Diese Chancen werden jedoch weiterhin unterschätzt und zu wenig aktiv unterstützt.
Der Vortrag geht darauf ein, welchen Nutzen vor allem Behandelnde, aber auch die Betroffenen und die Angehörigen davon haben, trialogisch miteinander zu arbeiten.