AG Diabetes und Nervensystem der DDG
Die Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Nervensystem (AGDN) der DDG richtet beim diesjährigen Diabetes Kongress wie in den vergangenen Jahren ein Symposium mit der Überschrift "Diabetische Neuropathie multidisziplinär: Aktuelle Fragen aus der Praxis" aus. Etwa jeder dritte Mensch mit Diabetes ist von der distalen sensomotorischen Polyneuropathie (DSPN) betroffen, die unter Ausbildung von einerseits teils quälenden neuropathischen Schmerzen und andererseits schmerzlosen Fußläsionen mit erheblicher Einschränkung der Lebensqualität einhergeht. Trotz ihrer klinischen Relevanz bleibt die DSPN nach wie vor unterdiagnostiziert und -therapiert. Um dem multidisziplinären Aspekt der DSPN Rechnung zu tragen, werden praxisrelevante Themen von diabetologischer, neurologischer und schmerztherapeutischer Seite diskutiert. Nicht jede Neuropathie bei Diabetes ist eine diabetische Neuropathie, so dass in der Praxis häufig an andere wichtige Ursachen wie Vitamin B12-Mangel, monoklonale Gammopathie oder vaskuläre Ursachen zu denken ist (Prof. K. Reiners, Erkelenz). Neben Analgetika können Nahrungsergänzungsmittel bzw. Vitamine wie alpha-Liponsäure oder Benfotiamin bei diabetischer Polyneuropathie eingesetzt werden. Von klinischem Interesse ist daher die Evidenzlage für diese Substanzen im Vergleich zu Antidepressiva und Antikonvulsiva (Prof. N. Papanas, Alexandroupolis, Griechenland). In den USA gab es in den letzten Jahren einen starken Anstieg der Zahl von Drogenabhängigen und Todesfällen im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Opioiden. Aus der Opioid-Krise in den USA ergeben sich Konsequenzen für die therapeutische Praxis bei neuropathischen Schmerzen in Deutschland (Prof. C. Maier, Bochum). Abgerundet wird das Symposium mit interessanten Kasuistiken zu diabetischen Neuropathien aus der Praxis (PD Dr. A. Stirban, Fürth).