Die COVID-19-Pandemie geht für Gesundheitspersonal vielfach mit großer Arbeitslast und Anpassungen einher, die ein Risiko für die psychische Gesundheit darstellen können. Die Projekte egePan und CEOsys des Nationalen Netzwerkes Universitätsmedizin (NUM) untersuchen daher u. a. die Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit von Gesundheitspersonal und entwickeln daraus Good-Practice-Lösungsansätze zur Pandemiebewältigung:
1. Im egePan-Netzwerk untersucht die PanMAG-Studie die psychische arbeitsbezogene Gesundheit von Gesundheitsfachkräften an deutschen Kliniken in der Pandemie, sowie Prädiktoren von Absentismus und Präsentismus und wahrgenommene Unterstützungsbedarfe.
2. Eine Studie am LMU Klinikum mit n=7.500 Teilnehmern zeigt, dass pandemiebedingte psychische Belastungen mit Hilfe eines skalierbaren Modells mit 5 Variablen und individueller Präzision vorhergesagt werden können. Darauf basierend konnte ein Prognosetool entwickelt werden, um das persönliche und teambasierte Risikoniveau zu monitoren und mit einem intuitiven Ampelansatz risikostratifizierte präventive Interventionen vorzuschlagen.
3. In der COVID-Intensiv-Studie wurden die psychische Belastung, Stressoren sowie Resilienzfaktoren von Gesundheitspersonal der Intensivmedizin erhoben und mit der Allgemeinbevölkerung verglichen. Dabei fand sich während der 1. Pandemiewelle im Vergleich zur deutschen Allgemeinbevölkerung vor der Pandemie eine höhere, jedoch während der 1. Pandemiewelle eine geringere psychische Belastung.
4. Das NUM CEOsys-Projekt erstellt u. a. „lebende“ Evidenzsynthesen zu psychischen Auswirkungen der Pandemie sowie entsprechenden Gegenmaßnahmen. Es wird eine aktuelle Metaanalyse zu Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit von Gesundheitspersonal vorgestellt anhand von Longitudinal- und wiederholten Querschnittstudien mit präpandemischen Daten. Außerdem wird eine Synthese zu verschiedenen Interventionen zur Resilienzförderung in dieser Population präsentiert.
In der aktuellen Praxis der Psychotherapie werden zumeist verschiedene Methoden und Module eingesetzt, und Schulenstreitigkeiten verlieren an Bedeutung. In Ergänzung zu verhaltenstherapeutischen und psychodynamischen Verfahren haben sich z.B. die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT), die mentalisierungsbasierte Therapie (MBT), die Schematherapie, das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP), achtsamkeitsbasierte und existentielle Psychotherapien weit verbreitet. Sie verbinden allgemeine Wirkfaktoren mit spezifischen Techniken und werden zunehmend als transdiagnostische Verfahren zur Emotionsregulation und Verbesserung sozial-kognitiver Funktionen eingesetzt. Brakemeier & Herpertz (2019) schlagen dementsprechend als Ziel eine evidenz- und prozessbasierte, modulare Psychotherapie vor.
Die traditionellen Schulen unterscheiden sich zwar weiterhin beträchtlich bezüglich ihrer Theorien und Vorgehensweisen. Diese Unterschiede sind jedoch in der Praxis immer weniger relevant. So berücksichtigen moderne kognitive Verhaltenstherapien die aktive Gestaltung der therapeutischen Beziehung sowie emotionale und unbewusste Konflikte; , psychodynamische Therapien beachten ihrerseits die aktuelle Lebensgestaltung, die Kognitionen und das Verhalten ihrer Patienten. Die Verknüpfung von Erkenntnissen aus der Embodiment-Theorie, der Interaktionsforschung und der Phänomenologie ermöglicht zudem eine integrierende, personenzentrierte Grundlegung der Psychotherapie (Fuchs 2016).
Das Symposium soll die Voraussetzungen einer interdisziplinären Methodenintegration in den modernen Psychotherapien reflektieren. Dabei wird für die Zukunft insbesondere wichtig sein, die einzelnen Schulen, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu kennen, um ihr allgemeinen, modularen und spezifischen Wirkfaktoren personenzentriert, den Bedürfnissen der Patienten und den Anforderungen unterschiedlicher Therapiephasen entsprechend, differentiell einzusetzen.
Gewalt und Missbrauch im Sport können Athlet*innen jeden Alters, in allen Sportarten und auf jedem Leistungsniveau betreffen. Eine hohe Dunkelziffer von Gewalt und Missbrauch im Sport wird angenommen. Die Folgen von Gewalt und Missbrauch für die psychische und körperliche Gesundheit sind oftmals verheerend und langjährig. Im Sport können sie zudem einhergehen mit Leistungsminderung sowie frühem Karriereende.
Gewalt und Missbrauch im Sport erfordern die Entwicklung und Implementierung effektiver Präventionsmaßnahmen. Die vorliegende Evidenz zu Gewalt und Missbrauch im Leistungssport und entsprechende Empfehlungen werfen aber auch im Kontext der jüngsten Berichterstattungen die Frage auf, warum wirksame Maßnahmen bisher nicht umgesetzt wurden oder gegriffen haben. Eine regelmäßige (zum Beispiel jährliche) Überprüfung möglicher Grenzüberschreitungen gegenüber Athlet*innen sollte in die sportmedizinische Untersuchung integriert werden. Bei Verdacht auf Gewalt und Missbrauch sollte stets eine niederschwellige, qualifizierte Anlaufstelle für Betroffene, wie auch für deren Umfeld und professionelle Helfer*innen zur Verfügung stehen.
Fachärzt*innen für Kinder-, Jugend- bzw. Erwachsenenpsychiatrie und -psychotherapie mit einer Expertise im Bereich der Traumafolgestörungen sollten integraler Bestandteil in den Versorgungsstrukturen im Leistungssport sein. Die Belastungen und Risiken für die psychische Gesundheit im Leistungssport bedürfen bereits unabhängig der beschriebenen Problematik der Gewalt und des Missbrauchs im Sport, der Integration von Sportpsychiater*innen und -psychotherapeut*innen in den Versorgungskonzepten.
Das Symposium greift das Thema Gewalt und Missbrauch im Leistungssport über die Lebensspanne aus der Perspektive der (Kinder- und Jugend-) Psychiatrie und Psychotherapie auf, stellt einen Bezug zur Forschung und den Genderaspekten her und nimmt mit einem Präventionsprojekt zur sexualisierten Gewalt im Sportverein direkt Bezug zur Praxis.
Die digitale sowie multimodale Datenerhebung könnte es in der Zukunft erlauben, eine präzisere Prädiktion individueller Erkrankungsrisiken zu ermöglichen. Herr Dr. Pavol Mikolas aus dem Universitätsklinikum Dresden wird zum Potenzial der Nutzung von Bildgebungsmarkern zur Verbesserung der Prädiktion der Entwicklung bipolarer Störungen referieren und dazu auf Daten der prospektiven, multizentrischen Studie „Early-BipoLife“ mit Risikopersonen für diese Erkrankung zurückgreifen. Herr Dr. Emanuel Schwarz aus dem ZI Mannheim wird seine Expertise zur Nutzung multimodaler genetisch-neuronaler Signaturen für eine diagnose-übergreifende Rekonstruktion psychotischer Störungen referieren, welche das Ziel verfolgt, eine verbesserte, biologisch basierte und therapierelevante Taxonomie zu entwickeln.
Die digitale Datenerhebung wird es zudem ermöglichen, zeitnah Risikogruppen für die Entwicklung psychischer Störungen zu identifizieren, um Schwerpunkte für präventive Angebote setzen zu können. Für ein erstes Beispiel wird Herr Prof. Christoph U. Correll von der Charité Berlin über Analysen und Erfahrungen aus der von ihm geleiteten, weltweit größten internationalen Studie „COH-FIT“ zu körperlichen und seelischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie referieren.
The emerging field of computational psychiatry uses computational modeling to improve the understanding, prediction and treatment of mental disorders. This symposium will highlight recent developments in theory-driven computational neuroscience, which uses formal models of brain function to elucidate the mechanisms of psychopathology. Focusing on psychosis, we will put forward the notion of psychotic symptoms as maladaptive inferences resulting from altered predictive brain mechanisms. Researchers from different disciplines and backgrounds will present recent advances in relating psychosis to neural computations within a Bayesian framework. Katharina Schmack will discuss how cross-species computational psychiatry approaches can provide insights into neural circuits relevant to psychosis. She will introduce a behavioral task and computational model to capture hallucination-like inferences in humans and mice alike, and present results elucidating the causal role of striatal dopamine in such hallucination-like inferences. Veith Weilnhammer will discuss psychosis as a result of altered perceptual inference. Findings from neuroimaging, brain stimulation and computational modeling indicate a key role for prefrontal cortex in perceptual inference. Patients with schizophrenia show alterations in such inference, suggesting non-invasive stimulation of prefrontal cortex as a promising new treatment approach. Andreea Diaconescu will focus on social inference and present work combining probabilistic reward learning tasks with Bayesian modeling to compare social inference mechanisms in early psychosis and schizophrenia to those in depression and borderline personality disorder. Results reveal a pattern shared between patients with schizophrenia and borderline personality disorder, who both show over-reliance on predictions about social information. Finally, all presenters will discuss outstanding questions in computational psychiatry and ways to address them in future research.
Analog zur OPD bei den psychodynamischen Therapien ist das Verhaltensdiagnostiksystem VDS ein umfassendes und elaboriertes verhaltenstherapeutisches Diagnostik-Instrument, das in den letzten dreißig Jahren vielfach beforscht und weiter ausgebaut wurde. In ihm spiegeln sich die Weiterentwicklungen der Verhaltenstherapie in diesem langen Zeitraum. Nun sind wichtige neue Studien zu berichten, die sowohl für die Forschung als auch für die Praxis von Relevanz sein können. Einerseits Bestimmungs-Faktoren, die über Lernprozesse hinausgehen und neurobiologische Erkenntnisse in den Horizont einbeziehen: Entwicklung. Andererseits biographische Determinanten, die in der Lerngeschichte identifiziert werden können.
Bislang gab es keine empirischen Studien, die sich mit der Methodik der Anamnese von Lebens- und Krankheitsgeschichte befassten. In der Studie von S. Schönwald wird erstmals der Prozess der Anamneseerhebung und der Methode der Datenerfassung zur Biographie empirisch untersucht.
Ein im Verhaltensdiagnostiksystem verfolgter Forschungszweig ist die Wechselwirkung von angeborenen Entwicklungstendenzen psychischer Funktionen mit lerngeschichtlichen Einflüssen (Hemmung versus Förderung). Dies wird in der Studie von V. Hoy empirisch untersucht. Dabei geht es um die Stagnation der Entwicklung von Affektregulierung und Selbststeuerung ebenso wie um die Blockade der Befähigung zu Empathie und Etablierung einer realitätsbezogenen Theory of Mind. Abschließend wird über die Entwicklung eines Interviews zur Erfassung der Mentalisierungsfähigkeit berichtet.
Das sich an den Kategorien von DSM und ICD orientierende dimensionale Modell dysfunktionaler Persönlichkeitszüge erweitert die Diagnostik bedeutsam, da es nicht erst an der Grenze zur klinischen Persönlichkeitsstörung ansetzt, sondern das Kontinuum persönlicher Dysfunktionalität so abbildet, dass psychisch erkrankte Menschen auch erfasst werden können, wenn diese in der Ausprägung zwar moderat sind, es jedoch Maßnahmen erfordert, um die Erfolgsaussichten einer vorliegenden Achse-I-Störung zu verbessern. Im Review von S. Sulz wird die Verschränkung von Diagnostik und Therapieplanung aufgegriffen.
Die traditionelle, in erster Linie biologisch begründete, Zweigeschlechtlichkeit ist im kulturellen Wandel der letzten Jahre ins Wanken geraten. Im Zuge dieser Entwicklungen sind Psychologie und Medizin aufgefordert, sich mit dem Thema Geschlecht, seinen Variationen und damit verbundenen Fragen zur Behandlung versus begleitender Entwicklungsförderung in einem Spannungsfeld gesellschaftlicher Kontroversen auseinanderzusetzen. Gendervariante, transgeschlechtlich oder nichtbinär empfindende Menschen fordern eine menschenrechtsbasierte und bedürfnisorientierte Gesundheitsversorgung, die die Vielfalt (trans)geschlechtlicher Identitäten mit individuellen Lösungsfindungen unterstützt und fördert – unter Verzicht psychopathologischer Festlegungen. Der Workshop möchte einen Einblick in die speziellen Herausforderungen und Bedarfe geschlechtlich non-konformer Entwicklungen des erwachsenen Menschen geben verbunden mit einer kritischen Reflexion des mit geschlechtlichem Anderssein verbundenen „Krankheitswertes". Insbesondere wird in diesem Workshop auf die aktuellen Entwicklungen in der Transgendergesundheitsversorgung (S3 Leitlinien nach AWMF und Begutachtungsanleitung des GKV-Spitzenverbandes „Geschlechtsangleichende Maßnahmen bei Transsexualismus“ – 31.8.2020) eingegangen mit folgenden Themenschwerpunkten:
- Die zentralen Probleme transgeschlechtlicher und nichtbinärer Menschen im Konflikt mit
zweigeschlechtlichen Ordnungssystemen
- Entwicklungen transgeschlechtlicher Menschen in den unterschiedlichen Lebensphasen
- Inhalte und Stellenwert der psychiatrisch-psychotherapeutischen Begleitung versus
Entwicklungsförderung
- Somatische Behandlungstechniken
- Indikationsstellung für somatomedizinische Maßnahmen
- Die Kooperation der therapeutischen Disziplinen im interdisziplinären Setting
Zielgruppe:
Psychiater_innen, ärztliche und psychologische Psychotherapeut_innen, Allgemeinärzt_innen, psychosoziale Berater_innen.
Methode:
Vermittlung von Grundlagen über Power-Point-Präsentationen und Video mit ausreichend Raum zur Diskussion. Besprechung von Lebensbeispielen, gerne aus eigenen Behandlungen der Workshopteilnehmenden.
Die alltägliche Vermeidung von Scham und Schuld führt dazu, dass wir uns vorsorglich entschuldigen, wir uns angemessen kleiden oder aber auch Verantwortung übernehmen. Die oft entstehende Rat- und Hilflosigkeit im Umgang mit den beiden Emotionen, resultiert daraus, dass die meisten Menschen eine ungünstige Sichtweise verinnerlicht haben. Der emotionsfokussierte Ansatz rückt die Arbeit an und mit den Emotionen Scham und Schuld in den Mittelpunkt.
Scham und Schuld gehören zum Menschsein dazu und sind wichtig für das soziale Miteinander. Beide Emotionen können aber auch zu tiefen Krisen, massivem Einsamkeitserleben, quälenden Selbstabwertungen, Dissoziationen und suizidalen Handlungen führen. Der emotionsbezogene Ansatz unterstützt Therapeut*innen, sich wohlwollend diesen schmerzhaften Emotionen stellen zu können und beispielsweise Emotionsregulationsstrategien zu erlernen.
Gelingt es Menschen, Scham und Schuld für sich zu nutzen, erleben sie mehr selbstwertförderliche Emotionen wie Stolz, Selbstsicherheit als auch Selbstwirksamkeit. Die bessere Integration in ein soziales Miteinander wird gefördert. Gelungene Interaktionen in sozialen Kontexten zeichnen sich durch den flexiblen Einsatz von interpersonellen Strategien zur Gestaltung von Beziehungen aus und verhindern so die erneute Aktivierung dysfunktionalen Scham- und Schulderlebens.
Rahmenbedingen: Einführender, interaktioneller Workshop mit Möglichkeiten des Austausches, Einüben von Interventionen in Kleingruppen, kleinere Selbsterfahrungseinheiten mit Selbstreflektionsanteilen für Therapeuten*innen sowie Fallbeispiele und Möglichkeiten eigene Patient*innen einzubringen
Wenn Kinder und Jugendliche mit ADHS älter werden, persistieren bei dem überwiegenden Teil der Betroffenen die Symptome der Störung in unterschiedlicher Ausprägung. Darüber hinaus bestehen häufig komorbide psychische Erkrankungen, vor allem Angst, Depression und Abhängigkeitserkrankungen. Das diagnostische und therapeutische Vorgehen im Kindes- und Jugendalter lässt sich allerdings nicht 1:1 auf die Situation in der Adoleszenz und im Erwachsenenalter übertragen. Vielmehr stehen in jeder Altersstufe andere Probleme und Lebenssituationen im Vordergrund, die ein altersadaptiertes Vorgehen nach sich ziehen. Ziel des Workshops ist es daher, neben den störungsspezifischen Grundlagen die spezifischen diagnostischen und therapeutischen Besonderheiten der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung in der Adoleszenz und im Erwachsenenalter zu vermitteln.
Der Workshop gliedert sich in einen Grundlagenteil, in dem die Aspekte Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik und Verlauf über alle Altersstufen behandelt werden. Im zweiten Teil werden die spezielle Diagnostik, Therapie und Therapieprobleme in der Adoleszenz und im Erwachsenenalter dargestellt.
Neben der altersadaptierten medikamentösen Therapie liegt ein Schwerpunkt auf der Vermittlung von Psychotherapie und Coachingmethoden.
Zielgruppe:
Der Workshop richtet sich an Psychiater, ärztliche und psychologische Psychotherapeuten und an andere Berufsgruppen, die in ihrem Alltag mit ADHS- Patienten zu tun haben.
Methode:
Impulsreferate mit Diskussion, Videodemonstration, Vorstellung von praxisnahen Fallbeispielen, praktische Übungen in Gruppen, Erlernen psychotherapeutischer Techniken.
kostenfrei
Mit einer Prävalenz von ca. 20 Prozent hat schätzungsweise jede fünfte Frau emotionale, physische oder sexuelle Traumata im Kindes- und Jugendalter (Häuser et al. Ärzteblatt 2011) erlebt und 10-30% der Schwangeren leiden an den Folgen früherer emotionaler, körperlicher oder sexueller Gewalt (Lukasse e al 2014). Diese wirken sich u.a. auf das Erleben des eigenen Körpers sowie auf die Beziehungsfähigkeit aus und können die Feinfühligkeit im Umgang mit ihren Kindern beeinträchtigen.
Diese traumatisierten Frauen benötigen eine besondere psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung während der Schwangerschaft, zur Vorbereitung der Geburt, in der Behandlung der postpartalen psychischen Erkrankungen und insbesondere in der Förderung der Mutter-Kind-Interaktion.
Im Workshop stellen wir unser multimodales Behandlungskonzept für diese Patientengruppe vor, die wir im ambulanten und tagesklinischen Setting durchführen.
Der erste Teil (Susanne Simen) informiert über die Zusammenhänge von interpersoneller Traumatisierung in Kindheit und Jugend zum Erleben in der Schwangerschaft und während der Geburt, sowie zur Entwicklung einer schweren postpartalen Depression. Zudem zeigt er die Zusammenhänge der genannten Faktoren zur Mutter-Kind-Interaktion. Dabei fließen die Ergebnisse der vom Bayerischen Familienministerium geförderten Nürnberger Interaktionsstudie mit ein.
Im zweiten Teil (Brigitte Kastner) werden die Geburtsinfogruppe sowie Geburtseinzelpläne vorgestellt, die wir um die 30. SSW herum als Vorbereitung auf die Geburt und Postpartalzeit durchführen. Die Geburtsinfogruppe informiert die Frauen u.a. zu den medizinischen und hormonellen Vorgängen rund um Geburt und Wochenbett. Die Geburtseinzelpläne wiederum sollen die Geburtshelfer für die speziellen Bedürfnisse einiger Frauen sensibilisieren. Gleichzeitig erleben die Frauen durch diese Pläne mehr Selbstbestimmtheit und ein stärkeres Gefühl von Kontrolle unter der Geburt. In vielen Fällen kann dadurch ein positiveres Geburtserleben erreicht werden.
Im dritten Teil (Natalie Heinermann-Müller und Georg Endres) werden auf psychotherapeutische Strategien eingegangen, welche den Patientinnen helfen sollen, sich in ihrer Symptomatik besser zu verstehen und erste Umgangsmöglichkeiten zu erlangen (psycho-edukative Aspekte der Traumatherapie, Identifikation von Trigger-Situationen und wenn möglich ein erstes Narrativ des Trauma-Geschehens. Auch Paargespräche werden als sinnvoll erachtet, um den Partner der Patientin miteinzubeziehen. Als wichtig hierbei wird die Förderung der Paarkommunikation in bislang unbekannten oder tabuisierten Themen benannt.
Im vierten Teil (Susanne Simen) stellen wir ihnen unser Gruppenkonzept für traumatisierte Frauen zum Umgang mit den traumatischen Erfahrungen sowie zur Prävention der Traumaweitergabe durch die Interaktion mit ihren Kindern vor.
Der Bedarf an alterspsychiatrischer Medizin wird in Zukunft sowohl in den Praxen als auch in der stationären Versorgung aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung weiter ansteigen. Depressionen und Angsterkrankungen sowie Medikamentenmissbrauch sind im Alter häufig und führen bei abnehmendem Stigma in der „neuen“ Generation der „Alten“ zu einer steigenden Inanspruchnahme psychiatrischer und psychotherapeutischer Anlaufstellen. Insbesondere die Gruppe der Hochaltrigen nimmt rapide zu. Dies erfordert besondere Kompetenzen im Umgang mit kognitiven Einschränkungen, Verhaltensauffälligkeiten bei Demenz, deliranten Syndromen und die Beachtung von Multimorbidität, Polymedikation und erhöhtem Komplikationsrisiko.
Überschneidungsbereiche zur internistische Themenfelder wie z.B. die QTc-Zeit, Nieren- und Leberfunktion als zu berücksichtigende Faktoren in der Psychopharmakologie werden dargestellt. Neurologische Komorbiditäten wie das Parkinsonsyndrom und die Epilepsie, die gehäuft mit psychiatrischen Störungen assoziiert sind, werden in ihrer Bedeutung für die psychiatrische Therapie vorgestellt. Fallstricke und Besonderheiten in der Diagnostik und Therapie bei psychiatrischen Erkrankungen im Alter werden anhand von Fallbeispielen erarbeitet.
Der Workshop richtet sich an ärztliche KollegInnen, die sich auf die Arbeit mit alterspsychiatrischen Patienten vorbereiten wollen bzw. bereits eigene Erfahrungen auf Facharztniveau gesammelt haben und sich im Rahmen des Workshops mit den Referenten und untereinander austauschen möchten.
Wenn Menschen mit psychischen Erkrankungen Eltern werden - was bedeutet das für den Bindungsaufbau zu ihren Kleinstkindern? Viele Patient*innen sind in eigene, ungelöste Bindungsthematiken verstrickt und oft nur schwer in der Lage, ihren Kindern ein responsives Beziehungsangebot zu machen – das bahnt die intergenerationale Weitergabe unsicherer Bindungsstile mit den entsprechenden Folgen für die gesamte kindliche Entwicklung: Unglückliche Beziehungen, Entwicklungsprobleme, internalisierende und externalisierende Störungen können die Folge sein. Wie können dysfunktionale Muster frühzeitig in für beide Seiten förderliche Dynamiken überführt werden?
Nach einer theoretischen Einführung werden wir - orientiert an Praxisbeispielen und eingebrachten Fallvignetten –Möglichkeiten einer bindungsorientierten Eltern-Kind-Behandlung mit besonderem Schwerpunkt auf mentalisierungsbasierten Ansätzen aufzeigen und dazu praktische Übungen erproben.
Der 1-Tages-Workshop „Elektrokonvulsionstherapie kompakt – für Einweiser und Anwender“ wird Ihnen eine Übersicht über alle wesentlichen Aspekte des Therapieverfahrens vermitteln. Besonderen Schwerpunkt werden wir auf praxisrelevante Themen legen.
Zentrale Themen werden sein: Historie, internationale Aspekte der Methode, Aufklärung, Indikation, Durchführung, Sicherheits- und Nebenwirkungsprofil, besondere Patientengruppen, Kombination mit anderen Therapieverfahren, rechtliche Grundlagen. Gerne können Sie uns im Vorhinein ergänzende Themenwünsche zusenden. Neben unserem Unterrichtsplan legen wir großen Wert auf Interaktivität und beantworten gerne Fragen der Teilnehmer. Bei der Darstellung der Durchführung stützen wir uns auf ein Video. Ergänzend werden wir auf Möglichkeiten eingehen, auch über den Workshop hinaus Unterstützung bei Problemen zu erhalten, die sich in der Praxis ergeben. Wir freuen uns auf einen lebendigen Austausch.
Für die individuelle Therapiegestaltung eröffnen moderne verhaltenstherapeutische Verfahren vielfältige Möglichkeiten.
Gemeinsam ist ihnen, dass sie als Fertigkeitentraining angelegt sind. Welche Fertigkeit dabei trainiert wird, ist sehr verschieden. Während sich die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) und die Dialektisch- Behaviorale Therapie (DBT) vor allem auf intra- und extrapsychische Prozesse des Patienten konzentrieren, beschäftigt sich das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) schwerpunktmäßig mit dem interpersonellen Kontakt.
Inhalt
Dieser Workshop vermittelt Ihnen einen lebendigen Eindruck, wie Tools aus der ACT, dem CBASP und der DBT geschickt eingesetzt werden können, um schwierige Therapiesitzungen zu meistern (z.B. Non-Compliance, schwierige Patienten-Therapeuten-Beziehung, Suizidalität, Selbstverletzung). Dabei werden diese Verfahren sowohl im Einzelnen vorgestellt als
auch praxisnah demonstriert.
Anhand von Rollenspielen werden Fallvignetten zu verschiedenen Problemsituationen aufgearbeitet.
Neben der Möglichkeit, Ihre konkreten Patientenfälle zu diskutieren, werden Sie vielfältige Anregungen erhalten, wie Sie Ihre psychotherapeutische Arbeit zukünftig noch effektiver gestalten können.
Methoden
• Kurzvorträge
• interaktives Rollenspiel
• Übungen
• Praxisbeispiele
• Austausch und Reflexion
Ziel:
Erweiterung der eigenen Methodenvielfalt in psychotherapeutischen Situationen wie auch psychiatrischen Gesprächssituationen.
Zielgruppe:
Ärztliche und psychologische Psychotherapeut*innen, Student*innen der entsprechenden Fachrichtungen, Psycholog*innen
(Diplom/Master)
Die Bearbeitung von Gutachtenaufträgen beinhaltet eine Reihe von Tücken. Zum einen gilt es, den Inhalt der Gesetze und der Rechtsprechung zu verstehen, die im Rahmen der Begutachtung seelischer Erkrankungen von Bedeutung sind. In diesem Zusammenhang ist es für den Psychiater oftmals schwierig, das normative Denken der Juristen zu verstehen und dieses Beurteilungsraster mit dem in den psychiatrisch-psychologischen Wissenschaften üblichen Denken in Kontinuitäten in eine sinnvolle Übereinstimmung zu bringen. Weiter gilt es, die Sprache (und damit das Denken) der Psychiatrie so zu übersetzen, dass auch medizinische Laien verstehen, was gemeint ist. Der Workshop soll sich deshalb mit einigen ausgewählten Aspekten befassen, die bei der Begutachtung psychisch Kranker unabdingbar sind.
Zielgruppe: Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung. Fachärztinnen und –ärzte für Psychiatrie und Psychotherapie. Psychologinnen und Psychologen mit forensisch-psychiatrischer Erfahrung
Methode: In dem Workshop werden zunächst die forensisch-psychiatrischen Grundlagen der Begutachtung vermittelt. Im Einzelnen die rechtlichen Voraussetzungen und die klinisch-psychiatrische Vorgehensweise bei der Beurteilung der Schuldfähigkeit, des Hangs und der Prognose. Die Grundkenntnisse werden anhand von einzelnen Kasuistiken vertieft erörtert. Hierzu werden Übungsgutachten vorgelegt, deren Beurteilung in Kleingruppen erarbeitet und im Plenum gemeinsam erörtert wird. Den Teilnehmern steht es frei, eigene Gutachten einzubringen und vorzustellen.
Lernziele des Workshops sind: Grundkenntnisse der juristischen und forensisch-psychiatrischen Rahmenbedingungen; die Durchführung der klinisch-psychiatrischen sowie der testpsychologischen Untersuchung sowie der Zusatzuntersuchungen im Rahmen der strukturierten professionellen Urteilsbildung; formaler und inhaltlicher Aufbau des Gutachtens; Kriterien zur Beurteilung der Schuldfähigkeit.
Prolonged Exposure (PE) gehört zu den am besten evaluierten Traumatherapieverfahren, das in vielen unabhängigen Forschergruppen weltweit seine Wirksamkeit gezeigt hat. Basierend auf Elementen der kognitiven Verhaltenstherapie zeigt das Verfahren seine Wirksamkeit in Studien mit traumatisierten Menschen und einer Posttraumatischen Belastungsstörung, aber auch bei Komorbiditäten wie schwere Alkoholabhängigkeit, emotional-instabile Persönlichkeitsstörung, Psychose und komplexe PTBS. Zusätzlich zeigt das Verfahren auch in der gedolmetschten Therapie von Flüchtlingen klinisch seine Wirksamkeit.
Prolonged Exposure wurde von Edna Foa und Kolleginnen entwickelt und folgt der Theorie das Furchtnetzwerk, das durch das Trauma entstanden ist, mit neuen Erfahrungen zu überlagern. Vermeidung von Gedanken und Situationen sind der wesentliche Motor der die Posttraumatische Belastungsstörung aufrecht erhält. Vermeidungsverhalten abbauen und dysfunktionale Gedanken verändern, das ist PE. Die Habituation durch das Erzählen alleine reicht nicht aus, es geht vielmehr darum die Sicht auf das Trauma, auf sich selbst und die Welt mit dem Patienten zu besprechen und zu verändern. Dies geschieht durch zwei Behandlungsstrategien, einmal die Konfrontation in Sensu mit dem Therapeuten und die Konfrontation in Vivo, die der Patient in der Regel alleine durchführt.
Der 2-tägige Workshop soll einleitend den Teilnehmern einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand geben, um das Spektrum an Indikationen darzustellen und zu diskutieren. Neben der allgemeinen Vorstellung des Ablaufs einer Prolonged Exposure Therapie und des dazugehörigen Manuals sollen die grundlegenden Therapiebausteine in der Abfolge der Therapie vorgestellt und eingeübt werden, z.B. Vorstellung Therapierational, Erstellen In-Vivo Hierarchie, Durchführung In-Sensu Expo, Durchführung der kognitiven (prolonged) Nachbesprechung der Exposition, Herausarbeitung der Hot Spots und Abschluss der Therapie.
Fragen aus der eigenen Praxis sind willkommen und können in den Workshop mit aufgenommen werden. Der Workshop kann für ein Therapiezertifikat zum Prolonged Exposure Therapeuten in Deutschland (Psychiatrische Klinik Lüneburg/Veranstaltungen) angerechnet werden.
Durch den leichten Zugang von Pornographie, Cybersex und sexuelle Kontaktforen im Internet suchen in den letzten Jahren Patienten (vorwiegend Männer) mit sexuell süchtigen, exzessiven Verhaltensweisen verstärkt Hilfe bei Psychiatern und Psychotherapeuten. In der ICD-10 ist die Einordnung als „gesteigertes sexuelles Verlangen“ oder „sonstige Störung der Sexualpräferenz“ möglich, für die ICD-11 ist die Diagnose „Compulsive Sexual Behaviour Disorder“ operationalisiert worden, während die „Hypersexuelle Störung“ letztlich nicht in das DSM 5 aufgenommen wurde. Ätiologisch sind wahrscheinlich biologische Vulnerabilität, Bindungsstörungen, Störungen der Affektregulation (Bewältigung von Depression, aber auch Aggression) und der Kontrolle sexueller Erregbarkeit bedeutsam. Therapeutische Strategien umfassen neben Psychotherapie und Selbsthilfegruppen auch medikamentöse Behandlung (insbes. Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer).
Im Workshop sollen nach einem Überblick über den derzeitigen Wissensstand eine Sexualanamnese (als wichtigster Teil der Diagnostik) und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten (psychotherapeutisch und medikamentös) auch mithilfe von Fallbeispielen (Videoaufnahmen) erörtert und in Rollenspielen geübt werden. Die TeilnehmerInnen werden gebeten eigene Fallvignetten mitzubringen.
Zielgruppe:
Psychiater & Psychotherapeuten
Didaktische Methode:
Wechsel von Input durch den Dozenten (Powerpoint-Präsentation, Video/Tonaufnahmen), Diskussion mit TeilnehmerInnen, auch anhand eigener Fallbeispiele und Einübung von praktischen Fähigkeiten in Rollenspielen (z. B. Sexualanamnese)
Für psychisch kranke Frauen und für behandelnde Ärzte ist ein konkreter Kinderwunsch ebenso wie eine Schwangerschaft während der Behandlung mit Psychopharmaka eine besondere Herausforderung. Sorgen und Befürchtungen kreisen häufig um potentiell teratogene und fetotoxische Einflüsse auf das Kind sowie um mögliche Krankheitsrezidive während der Schwangerschaft oder portpartal. Insbesondere wenn Absetzversuche anamnestisch zu Rezidiven geführt haben und eine Schwangerschaft ohne Medikamente nicht möglich erscheint, suchen Patientinnen Rat, erhalten aber oftmals unklare oder widersprüchliche Informationen. Ein abruptes Absetzen oder Umstellen der Medikation im Falle einer ungeplanten Schwangerschaft verunsichert Patientinnen und kann zu einer psychischen Destabilisierung mit gravierenden Konsequenzen führen. Während der Schwangerschaft und bis zu 12 Monate postpartal ist eine engmaschige psychiatrische Betreuung der Patientinnen notwendig, um Krisen frühzeitig entgegenwirken zu können. Auch ist ein häufigeres therapeutisches Drug Monitoringempfehlenswert, da Serumspiegel rezidivprophylaktischer Medikamente während der Schwangerschaft sinken und dadurch vermehrt Symptome auftreten können. In der Postpartalzeit ist dann das Rückfallrisiko deutlich erhöht, insbesondere bei Patientinnen mit affektiven Erkrankungen, Angst-und Zwangserkrankungen. Daher muss der postpartalen Rezidivprophylaxe besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet werden. Im Workshop werden die Prinzipien der Nutzen-Risiko-Abwägung für die Gabe von Psychopharmaka in Schwangerschaft und Stillzeit sowie Behandlungsstrategien für die Praxis vorgestellt. Auch werden Möglichkeiten der Rezidivprophylaxe im Rahmen des peripartalen Managements besprochen sowie Risiken von Teratogenität und Fetotoxizität für einzelne Substanzen diskutiert. Ergänzend können exemplarische Kasuistiken sowie Fälle und individuelle Fragen der Teilnehmer besprochen werden.
Die Therapie von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen in Kombination mit einer bestehenden Substanzgebrauchsstörung stellt eine besondere Herausforderung an die Behandler dar.
Zum Abbau von aversiv erlebten Spannungszuständen werden von den Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und einer komorbiden Substanzabhängigkeit neben den suizidalen Handlungen, dem selbstverletzenden Verhalten, auch Substanzen eingesetzt.
Aus dem parallelen Auftreten von Borderline-Persönlichkeitsstörung und Substanzgebrauchsstörung ergeben sich viele Probleme für den klinischen Alltag. Für Patientengruppen mit Doppeldiagnose besteht die Gefahr, von Therapieeinrichtungen nicht ausreichend profitieren zu können, da diese oft störungsspezifische Therapieprogramme anbieten, welche Patienten mit einer zusätzlichen Abhängigkeitserkrankung ausschließen. Die Spezialkliniken für die Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen behandeln ebenfalls häufig vorrangig die Substanzabhängigkeit, wobei die komorbiden Störungen häufig nachrangig oder nicht behandelt werden.
Das hier vorgestellte DBT-S Therapieprogramm wurde speziell für Patienten, die neben einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) eine Substanzgebrauchsstörung aufweisen, entwickelt.
Das Therapieprogramm beinhaltet Modulen und Methoden der Dialektisch-Behavioralen-Therapie (DBT) sowie der Suchttherapie.
Im Rahmen dieser Weiterbildung werden praxisnah die Grundsätze aus dem stationären und ambulanten Setting der DBT-S vermittelt und geübt.
Folgende Inhalte werden unter anderen behandelt:
- Grundlagen der DBTS
- Integration von den Methoden moderner Suchttherapie mit DBT
- Dynamische Hierarchisierung mit Integration der Suchtsymptomatik
- DBTS spezifische Strategien und suchtspezifische Skills
The effect of traumatic events on memory has been, and continues to be, one of the most controversial areas in psychology. In this talk I will describe the contrasting effects on involuntary memory - vivid reliving in the present - and on voluntary memory - fragmentation and disorganisation. I will then discuss the issue of whether memories of trauma can be completely forgotten and later remembered from the perspectives of theory and evidence. The final topic will be our understanding of how the brain and body respond when traumatic moments are encoded.
Das gemeinsame Wirken unterschiedlicher Akteure ist in der psychiatrischen Behandlung der zentrale Faktor für eine gelingende Behandlung. Das ist in der Theorie ebenso banal und allgemein anerkannt wie in der Umsetzung kompliziert und schwierig.
Die Komplexität in der Zusammenarbeit sehr unterschiedlicher Berufsgruppen mit eigener Kultur und fachlicher Herangehensweise, strukturell anspruchsvolle Zusammensetzungen und psychodynamische Teamprozesse stellen eine besondere Herausforderung an die interprofessionelle Planung und Durchführung von Behandlungsprozessen.
In dem Workshop sollen Erfahrungen ausgetauscht werden und die verschiedenen Einflussfaktoren systematisch beleuchtet werden:
- Klinikhierarchien vs. Arbeiten auf Augenhöhe
- Rollen und Aufgaben in einer patientenorientierten Behandlung
- Juristische Aspekte und Rahmenbedingungen der Arbeit
- Erstellen eines Gesamtbehandlungsplan und interdisziplinäre Therapiezielplanung
- Kommunikation und Information
- Klinikstrukturen: Stationsgebunden und –stationsübergreifend
- Terminmanagement und Überschneidungen
- Trialogischer Prozess und Partizipation
Der Workshop wird von einem leitenden Arzt und einem Leiter einer Therapieabteilung durchgeführt.
Diese Veranstaltung wird nicht als Video-on-Demand-Angebot verfügbar sein.
Therapieresistenz ist ein häufiges Phänomen der Schizophreniebehandlung. Obwohl Häufigkeitsangaben aufgrund der unterschiedlichen verwendeten Definitionen schwierig sind, gehen Guidelines davon aus, dass etwa 30% der Patienten nicht genügend auf eine initiale Behandlung ansprechen.
Im Wechselspiel der beiden Referenten wird der Vortragende anhand eines konkreten Falls auf folgende Punkte eingehen:
1. Welche Faktoren müssen ausgeschlossen werden, bevor man von Therapieresistenz ausgehen kann? Welche Rolle spielen hierbei Serumspiegelbestimmungen und schnelle Metabolisierer?
2. Wie lange sollte man ein Antipsychotikum geben, bevor man von Unwirksamkeit ausgeht und die Medikation umstellt?
3. Was ist die beste Strategie bei initialer Non-Response – Dosiserhöhung oder Substanzwechsel?
4. Gibt es Wirksamkeitsunterschiede zwischen den verschiedenen Antipsychotika?
5. Was ist der Stellenwert von Clozapin?
6. Welche Evidenz gibt es für verschiedene Augmentierungsstrategien (Benzodiazepine, Mood-stabiliser, Antidepressiva, EKT)?
7. Was ist die Datenlage über die Effektivität von Antipsychotikakombinationen und welche Kombinationen sind am ehesten geeignet?
Am Ende des Symposiums werden die Teilnehmer mit dem aktuellen Stand der Evidenz vertraut sein.
Die Autismus-Spektrum-Störung ist eine früh beginnende, lebenslang andauernde Entwicklungsstörung der neuronalen und mentalen Entwicklung (DSM-5/ICD-11). Kernmerkmale sind bereits in der Kindheit vorliegende Beeinträchtigungen der sozialen Kommunikation sowie restriktive, repetitive Verhaltensweisen. Der Ausprägungsgrad, die sprachlichen und kognitiven Beeinträchtigungen variieren, wobei die Mehrzahl der Betroffenen unterdurchschnittlich begabt ist. 80% der Betroffenen weisen mindestens eine komorbide Störung auf, die den Verlauf der Symptomatik erheblich beeinflussen. Der vielfältigen Pathologie und Heterogenität liegt eine komplexe genetische Ätiologie zugrunde, die eine reduzierte synaptische Plastizität bedingt. Das Störungsbild ist oft mit einer deutlich reduzierten Lebensqualität sowie hohen familiären Belastung verbunden. Zahlreiche andere Entwicklungs- und/oder psychische Störungen weisen Symptomüberlappungen zur Autismus-Spektrum-Störung auf. Daher hat die Differentialdiagnostik hohe Relevanz und die Diagnosestellung sollte durch eine spezialisierte Stelle erfolgen. Verhaltenstherapeutische Interventionen sind indiziert. In den State of the Art Vorträgen sollen die wesentlichen Bestandteile der Diagnostik und Differentialdiagnostik sowie auch die evidenzbasierten Therapie-Empfehlungen entsprechend der neuen S3-Leitlinie für Kinder und Jugendliche (Vortrag Kamp-Becker) sowie Erwachsene (Vortrag Vogeley) vorgestellt werden.
Die stationsäquivalente Behandlung (StäB) wurde laut einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) zu Beginn des Jahres 2019 erst in neun Prozent der psychiatrischen Einrichtungen in Deutschland angeboten. Als einer der Hauptgründe für die zögerliche flächendeckende Umsetzung wurde von zahlreichen Kliniken der dominierende Personalmangel genannt. Viele Ärzte befürchten eine noch stärker einhergehende Knappheit der fachärztlichen und ärztlichen Ressourcen mit der Einführung von StäB. Auf Seiten der Krankenkassen hingegen werden Befürchtungen, wie ein starker Anstieg der Behandlungskosten oder eine Zunahme der Behandlungsdauer insgesamt angestellt. Deren Bedenken wiederum spiegeln sich auch in einigen großen Klinikkonzernen wider. Es wird eine nicht ausreichende und wenig rentable Finanzierung erwartet, weshalb mit einer Umsetzung im eigenen Haus oftmals gezögert wird. Bedenken in Bezug auf die organisatorische Machbarkeit, kurzzeitige Verschlechterungen des Gesundheitszustandes von Patient*innen sowie eine von den Behandler*innen benötigte hohe Eigenverantwortung im Arbeiten, stehen als weitere Gründe für die gezeigte Zurückhaltung bei der Umsetzung von StäB im Raum.
Um mit der Krankenhausbehandlung im häuslichen Umfeld der Patient*innen die psychiatrische Versorgung weiter zu verbessern, ist eine flächendeckende Umsetzung notwendig. Wie auch ein Austausch in der bundesweiten AG StäB sichtbar macht, haben inzwischen Kliniken in acht Bundesländern StäB in ihr Behandlungsangebot eingebunden, was eine bundesweite Durchdringung langsam erkennen lässt.
In Zeiten der Corona-Pandemie hat sich StäB als verlässliche und sichere Alternative zur vollstationären Akutbehandlung, auch im Rahmen einer Verknappung vollstationärer Betten durch Corona-Ausbrüche in Kliniken, gezeigt.
In dieser Diskussion möchten wir die verschiedenen Gründe welche zur Zurückhaltung mit der neuen Versorgungsform beitragen kritisch diskutieren. Welche Sorgen und Hindernisse tauchen in der alltäglichen Praxis auf und welche Erfahrungen gibt es hierzu bereits in den StäB praktizierenden Kliniken. Wir möchten die verschiedenen Blickwinkel der an der stationsäquivalenten Behandlung beteiligten Berufsgruppen (Pflegekräfte, Ärzte, ...) beleuchten und die Diskussion dadurch bereichern. Die Podiumsdiskussion soll zudem die Möglichkeit bieten die unterschiedlichen Positionen von Befürwortern ebenso wie von Kritikern der StäB in differenzierter Form zu bündeln.
New insights into the neurobiological basis of alcohol problems have been gained mainly in the field of neuropsychology and the acute and chronic effects of alcohol on the relevant neurotransmitter systems. They establish a deeper understanding of the origin and course of the disease. The treatment approach consists of an individually designed combination of outpatient, day patient and inpatient measures, including medical consultations, “qualified withdrawal treatment”, pharmacological and psychotherapeutic relapse prevention and long-term inpatient rehabilitation treatment. Extensive S3 guidelines are now available for this treatment approach. With current treatments, abstinence rates of 50% to 60% can be achieved in one year. However, new findings raise the question whether abstinence always has to be the only therapeutic goal. A reduction in alcohol use was previously described with behavioural therapy and can also be supported pharmacologically.
The Diagnostic and Statistical Manual (DSM-5) of the American Psychiatric Association has significantly changed the diagnoses of dependence disorders: it no longer uses the terms “addiction and abuse” or “harmful use” but encompasses both these terms in a dimensional approach under the new diagnosis “alcohol-related disorders”. The severity can be specified on the basis of the number of symptom criteria fulfilled.
In sum, the above-mentioned advances form the basis for closer involvement of therapists participating in treatment for substance use disorders. The symposium will present the neurobiological principles and new practical aspects for implementing the latest findings.
Ein wesentlicher Hinweis zum Wirkmechanismus der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ergibt sich aus ihrer Historie. Mitte der 1930er Jahre behandelte Ladislas Meduna schizophrene Patienten erfolgreich mit wiederholten generalisierten Anfällen, die er durch antigabaerge Substanzen auslöste (Konvulsionstherapie). Später wurde elektrischer Strom zur Anfalls-Induktion eingesetzt. Das therapeutische Agens ist somit der generalisierte Anfall, nicht der Strom. Aber wie genau vermittelt dieser seine Wirkung?
Generalisierte Anfälle führen zu einer erheblichen Vielfalt biologischer Wirkungen. Das erschwert die Trennung von kausal relevanten Wirkfaktoren und Epiphänomenen. Die große Zahl an Einflussfaktoren und das medizinische Ziel, Aussagen über individuelle Patienten treffen zu können, erfordert eine Abkehr von klassischen statistische Methoden, was im ersten Vortrag thematisiert wird. Darauf aufbauend handelt der zweite vom Beitrag der strukturellen zerebralen Bildgebung zur Aufklärung des Wirkmechanismus. Tatsächlich findet sich unter EKT eine Volumenzunahme in Hirnregionen, die mit psychischen Erkrankungen in Zusammenhang stehen. Sie ist aber wahrscheinlich nicht von Dauer und die Korrelationen mit Wirkung und Nebenwirkungen sind inkonsistent. Ein dritter Vortrag beschäftigt sich mit molekularen Mechanismen als Mediatoren der therapeutischen Wirksamkeit. Neben der Regulierung der Stressachse könnten Veränderungen von nicht-kodierenden RNA-Molekülen eine entscheidende Rolle spielen, indem sie im Sinne eines biologischen Schalters von ihnen regulierte Systeme aktivieren. Die Rolle des Wirkmechanismus für die Akzeptanz der EKT untersucht der vierte Vortrag. Unzählige Publikationen beginnen sinngemäß: „die EKT besitzt eine hervorragende Wirksamkeit, aber der Mechanismus ist ungeklärt“. Bei keinem anderen Therapieverfahren wird so häufig, eindringlich und kritisch eine Erklärung gefordert. Warum ist das so und kann der Wirkmechanismus die Akzeptanz tatsächlich fördern?
Das Symposium befasst sich mit Möglichkeiten, forensisch-psychiatrische Expertise in der Allgemeinpsychiatrie zu nutzen bzw. der Allgemeinpsychiatrie zur Verfügung zu stellen, um Gewaltstraftaten allgemeinpsychiatrischer Patienten zu verhindern. Im einleitenden Vortrag wird Prof. Henning Saß aus Aachen über das Verhältnis von Allgemein- und Forensischer Psychiatrie berichten und dabei insbesondere auch die Gemeinsamkeiten beider Fachgebiete bzw. die Notwendigkeit einer engen Kooperation betonen. Die weiteren Vorträge werden sich mit konkreten Präventionsprojekten befassen, wobei Frau Dr. Catharina Schmidt aus Zürich ein Projekt vorstellen wird, das den allgemeinpsychiatrischen Versorgungskliniken des Kantons Zürich forensisch psychiatrische Konsile zur Verfügung stellt. Frau Dr. Romy Schröter aus Hamburg wird über ein Projekt zur Behandlung von männlichen Borderline-Patienten mit impulsiv-aggressiven Verhaltensbereitschaften berichten. Im Rahmen eines Gruppenangebotes werden Strategien zur Emotionsregulation vermittelt und eine relevante klinische Versorgungslücke geschlossen. Abschliessend berichtet Prof. Dr. Joachim Nitschke aus Straubing über die Ansbacher forensisch-psychiatrische Präventionsambulanz, die als Modelleinrichtung für ähnliche Vorhaben gelten kann. Das Symposium soll interessierten Kollegen aus beiden Fachbereichen die Möglichkeit geben, über den eigenen Tellerrand zu schauen und zu Kooperation zwischen den oftmals auf demselben Gelände liegenden Kliniken motivieren. Ausserdem geht es darum, basale Risikomerkmale für delinquentes Verhalten kennenzulernen und Strategien zum Umgang mit ihnen vorzustellen.
Referatesymposium Referat Gerontopsychiatrie mit Referat Psychiatrische Pflege
Das Symposium beginnt mit dem Appell einer Vertreterin von Angehörigen, die Erfahrungen zu erlebter offener, versteckter Gewalt und einer Gewalt, die durch Unterlassung entsteht, zusammenfasst. Sie appelliert daran, dass viele Formen der Gewalt an alten Menschen im Altersheim vermeidbar wären, wenn ethische und fachliche Standards in den Mittelpunkt des öffentlichen und wissenschaftlichen Interesses Eingang fänden. Diesen Punkt greift der nächste Vortragende auf und beschreibt die Entwicklung in und die Möglichkeiten der psychiatrischen Pflege gerade im Hinblick auf die Koordinierung von aufsuchenden Hilfeangeboten, Kommunikation in Augenhöhe, partizipativer Entscheidung und Respekt vor der Individualität des einzelnen alten Menschen. Dennoch sprechen die gegenwärtigen Zahlen dafür, dass Zwangsmaßnahmen im Heimbereich nach wie vor angewendet werden. Im Hinblick darauf werden die Ergebnisse der IMPRINT-Studie vorgestellt. Auch akute klinische Aufnahmen von alten Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen sind mit einer erhöhtem Gefahr von Zwangsanwendung und Erfahrungen verbunden: das beginnt mit der Einweisung gegen den Willen der Betroffenen über die Zwangsmedikation, bis hin zur Isolierung oder gar Fixierung. Auch hier zeigt sich, dass die Umsetzung von wissenschaftlicher Evidenz und Expertenempfehlungen, wie Schaffung eines sicherheitsgebenden Milieus und nichtpharmakologischen Interventionen, zu einer Minimierung von Zwang im Krankenhaussetting führen kann. Diese Maßnahmen bedürfen jedoch einer großen Expertise der Behandler und einer Haltung, die dazu führt, dass es dem Team ein zentrales Anliegen ist, Zwang zu vermeiden.
Das Problemszenario sexualisierter Gewalt ist nicht zuletzt durch die #MeToo-Debatte 2017 ins Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit gerückt. Auf Facebook verwendeten innerhalb der ersten 24 Stunden 4,7 Millionen Benutzer in über zwölf Millionen Postings dieses „Hashtag“ um Ihre Betroffenheit zu signalisieren und das Schweigen zu brechen. Sexualisierte Gewalt existiert in allen sozialen Schichten. Erst der offene Umgang macht das tatsächliche Ausmaß deutlich. Mit weitreichenden gesellschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Folgen vor allem auch in Form von psychiatrischen Folgeerkrankungen stellt uns sexualisierte Gewalt seit langem vor immense Herausforderungen. Das daraus resultierende Leid und die Reduktion der Lebensqualität, nicht bezifferbar. Nur die wenigsten Betroffenen bringen diese Erfahrungen zur Sprache.
In der psychiatrischen Praxis führt die Konfrontation sowohl mit Betroffenen sexualisierter Gewalt als auch der Kontakt mit Tätern oder tatgeneigten Klienten zu großen Herausforderungen. Hier liegt ein großes Potential zur langfristigen und nachhaltigen Reduktion von sexualisierter Gewalt und daraus resultierenden gesundheitlichen Konsequenzen für Betroffene. Im Rahmen des Symposiums sollen notwendige Informationen und Fertigkeiten zum kompetenten Umgang mit sexualisierter Gewalt in der psychiatrischen Praxis vermittelt und Erfahrungen aus innovativen von Bund, Ländern und GKV-Spitzenverband geförderten Präventionsprojekten geteilt werden.
Seit Anfang 2020 dominiert die Covid-19-Pandemie das gesellschaftliche Leben in aller Welt und auch in Deutschland und Österreich. Die schnelle Ausbreitung der Infektionen hat die Zahl der Covid-19-Erkrankungen, der damit verbundenen Todesfälle und langdauernden Gesundheitsfolgen bedrohlich steigen lassen. Zur Eindämmung der Pandemie wurden wiederholt tiefgreifende Einschränkungen des öffentlichen Lebens (Lockdowns) und im Interesse des Infektionsschutzes wetreichende Restriktionen für Dienste und Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, der Rehabilitation, der Eingliederungshilfe usw. angeordnet. Diese Maßnahmen wirkten und wirken sich massiv auf soziale und medizinische Dienstleistungen sowie die soziale Teilhabe aus. Vulnerable Gruppen wie Menschen mit Behinderung, chronischen Krankheiten und Pflegebedarf sind besonders betroffen, weil viele der für sie notwendigen Angebote reduziert wurden oder gänzlich wegfielen.
Das Symposium erörtert einige Auswirkungen der Pandemie und der ergriffenen Maßnahmen auf Menschen mit intellektuellen Entwicklungsstörungen unter verschiedenen Blickwinkeln. Daten aus einer umfangreichen online-Befragung der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) im November 2020 zu den Auswirkungen der Pandemie auf Menschen mit Behinderungen werden präsentiert.
Die beruflichen Teilhabechancen insbesondere schwer psychisch kranker Menschen sind im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich reduziert. Als ein wesentliches Ziel einer umfassenden Behandlung (schwer) psychisch kranker Menschen gerät deshalb die berufliche Beschäftigung zunehmend in den Fokus. In dem Symposium wird Dr. Uta Gühne (Leipzig) zunächst einen Einblick in die S3-Leitlinien "Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen" und in die evidenzbasierten Möglichkeiten beruflicher Teilhabe geben. Zudem wird sie ausgewählte Ergebnisse zu den Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit schweren affektiven und schizophrenen Störungen aus der Implementierungsstudie IMPPETUS vorstellen.
Ausgehend von den Empfehlungen der Leitlinie sollen in drei weiteren Beiträgen der konzeptionelle Ansatz des Supported Employment vertieft und beispielhafte Herangehensweisen zur Unterstützung der beruflichen Teilhabe in Deutschland betrachtet werden.
Dipl.-Psych. Dorothea Jäckel (Berlin) wird einen Überblick über die Wirkfaktoren von Individual Placement and Support (IPS) geben. Neben der Programmtreue gelangen IPS Jobcoaches/empoyment specialists in den Fokus. Aktuelle Forschungsbefunde werden präsentiert.
Prof. Dr. Ulrike Marotzki (Hildesheim) stellt ausgewählte Ergebnisse aus dem bundesweiten Forschungsprojekt Jobcoaching zur Arbeitsplatzsicherung Definieren und Evaluieren (JADE), durchgeführt an der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen zu Jobcoachingverläufen mit psychisch kranken Menschen vor. Auch hierbei werden die Betroffenen direkt am Arbeitsplatz begleitet und das soziale Umfeld einbezogen.
Chancen in einer verstärkten Umsetzung von Supported Employment in Deutschland werden auch in der besonderen Expertise von Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen gesehen. Sven Kornwinkel (Düsseldorf) wird aus seiner praktischen Erfahrung als Jobcoach berichten und dazu das Prozessmodell Jobcoaching der Projektgruppe des Deutschen Verbandes Ergotherapie nutzen.
Psychische Störungen sind weit verbreitet und gehen mit erheblichen individuellen und gesellschaftlichen Beeinträchtigungen einher. Trotz der starken Krankheitslast und des gut ausgebauten Versorgungssystems in Deutschland, werden psychische Störungen nur unzureichend versorgt. Verschiedene E-Mental-Health-Interventionen gelten als vielversprechende Optionen, um Zugangsbarrieren abzubauen, Versorgungslücken zu schließen und durch zusätzliche E-Health Komponenten in traditionellen Behandlungssettings zu bereichern. Wenige wissen, dass die Wirksamkeit der Psychotherapie über Videokonferenz der Psychotherapie im Präsenzformat vergleichbar ist. Obgleich die COVID19-Pandemie wie ein Beschleuniger der Digitalisierung wirkte, ist das Wissen bei Patienten und Behandlern dazu immer noch gering. Eine aktuelle Studie zu Selbstmanagement-Interventionen zeigte, dass nur in kleinerTeil der Betroffenen solche Angebote nutzte, aber die Hälfte Interesse an der Nutzung zeigte (Webelhorst et al. 2020). Es wird deutlich, dass neben den Fragen der Entwicklung und Prüfung von Angeboten die Translation in die Behandlungspraxis eine Herausforderung darstellt und spezifischer Anstrengungen bedarf. Diesem Themenfeld widmet sich dieses Symposium. Prof. Harald Baumeister, Ulm, umreißt das Feld in einem einführenden Beitrag und referiert eigene Ergebnisse. Dr. Margit Löbner, Leipzig, stellt ein Innovationsfondsprojekt vor, bei dem am Beispiel eines kostenfreien und RCT-evaluierten Selbstmanagementprogramms Strategien zur erfolgreichen Implementierung von Online-Coaches in verschiedene Behandlungssettings identifiziert werden. Prof. Knut Schnell, Göttingen, stellt einen Praxisleitfaden zur Implementierung ambulanter und stationärer Onlinetherapie als multiprofessionelle blended Therapy vor. Die gemeinsame Task-Force E-Mental der DGPPN und DGP stellt ein Curriculum vor, das das Wissen zu E-Mental Health Interventionen in die Breite bringt. Erste Erfahrungen aus der DGPPN-Akademie liegen vor.
Schon heute kommt ein breites Spektrum von KI-Methoden zum Einsatz, um Persönlichkeitsmerkmale sowie psychiatrische Erkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren oder sogar präsymptomatisch vorauszusagen. Die Ansatzpunkte sind dabei denkbar vielfältig. Neben der KI-basierten Analyse von Hirnscans kommt der Suche nach komplexen Biomarkern anhand digitaler Phänotypisierung von aktiven oder passiven Daten, wie sie vor allem bei der Nutzung von Smartphones generiert werden, hohe Bedeutung zu. Ebenso wie die algorithmenbasierte Analyse der Sprache zielen diese Verfahren darauf ab, Rückschlüsse auf Kognition, Emotion oder Verhalten zu ziehen und damit die Diagnostik und Prädiktion psychischer Erkrankungen zu objektivieren und zu individualisieren. Wenn sich die Erwartungen erfüllen, könnte dies den Eintritt in ein neues Zeitalter der „evidence-based psychiatry“ bedeuten. Gleichzeitig erheben sich eine Reihe von medizinischen und ethischen Bedenken gegen den Einsatz von KI in der Psychiatrie und damit der Vorstellung, die wesentlichen Aspekte des individuellen Menschseins ließen sich als digitale Daten erfassen. Das Symposium will Fragen im Kontext dieses hochaktuellen Themas aufgreifen und in interdisziplinärer Perspektive diskutieren.
Gefühle tragen maßgeblich dazu bei, dass wir Menschen als soziale und (mit)fühlende Wesen bezeichnet werden können. Wir regulieren unser Zusammenleben basierend auf einem Repertoire von über 400 Gefühlen. Diese Differenzierung ist ein Anpassungsvorteil, da Studien zeigen, dass emotionale Feinkörnigkeit (granularity) mit psychischer Gesundheit korreliert. Die Evolution hat positive und negative Gefühle geformt, wobei bei den negativen Gefühlen die Schattenseite (Trade-off) zu dominieren scheint. Allerdings sind auch negative Gefühle adaptiv und können wesentlich zum Funktionieren von Beziehung und Gesellschaft beitragen. Wie kann das sein? Dieser Frage wird im Symposium nachgegangen.
Im ersten Plädoyer widmet sich U. Schweiger den Emotionen Neid und Eifersucht. Diese Emotionen ergeben sich aus der großen Bedeutung sozialer Netzwerke und der Notwendigkeit von Gerechtigkeit, Fairness und stabilen Beziehungen. Das Bewusstsein, dass eigenes Handeln bei wichtigen Personen im Umfeld diese Emotionen auslösen kann, ist ein wichtiges Korrektiv; es wäre verkehrt, ausschließlich das mögliche destruktive Potential dieser Gefühlen zu sehen.
Anschließend plädiert E.L. Brakemeier dafür, Wut als ein wertvolles Signal der Ungerechtigkeit wahrzunehmen. Wenn es gelingt, Wut verträglich und klar zu kommunizieren, statt diese unkontrolliert auszuagieren oder innerlich anzustauen, kann sie Energie und Lebendigkeit wecken und als Impulsgeber für selbstwirksame Veränderung dienen gemäß des Zitats von A. Gandhi: Nutze Deine Wut weise. Lass sie Dir helfen, den Weg der Liebe und Wahrheit zu finden.
H.-L. Kröber adressiert abschließend die Bosheit. Es geht nicht um eine Verteidigung des schlechthin Bösen, wohl aber um eine verstehende Beschreibung der wohldosierten Bosheit, der Malice, die in ihrer aggressiven, verletzenden Form eine durchaus aufklärerische, desillusionierende Wirkung haben kann – zu illustrieren an großen Werken der Literatur wie „Gefährliche Liebschaften“.
Einsamkeit ist eine menschliche Grunderfahrung. Sie ist gleichzeitig eine Form von Stress und kann in chronischer Form die körperliche wie die psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Einsamkeit gehört dabei zu den Tabuthemen und ist für Betroffene extrem schambehaftet. In der Forschung rückt das Phänomen seit einigen Jahren stärker in den Fokus, in den Medien wird mehr davon berichtet und in der Politik entwickelt sich ein – wenn auch zaghaftes – Bewusstsein für das Thema. Die Pandemie hat besonders deutlich gemacht, dass Einsamkeit nicht nur häufig ist, sondern besonders auch jüngere Lebensalter betrifft. In diesem Diskussionsforum sprechen wir über die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die individuellen Faktoren, die Einsamkeit befördern können. Und wir diskutieren die Konsequenzen für Politik und Zivilgesellschaft und welche Bewältigungsstrategien wir in der Psychiatrie und Psychotherapie anbieten können.
Die therapeutische Beziehung gewinnt im akutpsychiatrischen Kontext zunehmend an Bedeutung. Es gibt zahlreiche Hinweise, dass eine tragfähige therapeutische Beziehung das Behandlungs-Outcome und die Therapieadhärenz verbessert. Weniger klar ist, was eine „gute“ therapeutische Haltung und Beziehung ausmacht. Authentizität und die „Begegnung auf Augenhöhe“ scheinen von zentraler Bedeutung zu sein. V.a. Psychiatrieerfahrene betonen, dass das Reflektieren und Verbalisieren eigener Emotionen oder auch eigener Krisenerfahrungen von „Profis“ als hilfreich erachtet wird. M. Jäger diskutiert das Konzept der assistierten Entscheidungsfindung in der Ausgestaltung der therapeutischen Beziehung. Dieser Ansatz erweitert das anerkannte Modell der geteilten Entscheidungsfindung i.S.d. UN-BRK, indem therapeutische Beziehungsarbeit unterstützend zur Erlangung einer Entscheidung eingesetzt wird. E. Prestin nimmt das Spannungsfeld zwischen Autonomieförderung und Fürsorge in den Blick. Sie plädiert für eine zeitgemäße Konzeption von „Sorge“, welche die emotionale und faktische Bedürftigkeit leidender Menschen ebenso berücksichtigt wie ihre Freiheitsrechte. Eine solche Sorge kann nur im persönlichen Beziehungsgeschehen realisiert und gemeinsam reflektiert werden. L. Mahler erläutert, warum es essentiell ist, bei der leitlinienbasierten Befunderhebung und der medikamentösen Einstellung Elemente der therapeutischen Beziehung zu reflektieren und einfließen zu lassen. Sie verdeutlicht durch Praxisbeispiele, dass der unreflektierte Umgang mit eigener Emotionalität und eigenem Handeln zu Fehleinschätzungen in der Behandlung führen können. G. Schulz geht aus Peerperspektive darauf ein, warum Abstinenz in einer therapeutischen Beziehung innere Verlorenheit und Hoffnungslosigkeit verstärken können. Sie geht davon aus, dass Spürbarkeit, Anteilnahme, Zumutungen und Normalität im therapeutischen Kontext weniger abhängig machen und dadurch mehr Eigenverantwortung entstehen kann.
In den letzten Dekaden bemühte sich die biologisch-psychiatrische Forschung, neue neurobiologisch-basierte Therapieverfahren zu entwickeln. Mit unterschiedlichen Methoden gelang es dabei, ein besseres Verständnis zugrundeliegender Pathophysiologien einzelner Störungsbilder zu erlangen. Dieses Symposium soll einen Überblick zu neuen Erkenntnissen und daraus abgeleiteten innovativen Therapieformen bei diversen Erkrankungen geben.
Katharina Stegmayer beschreibt wie sich paranoides Erleben in strukturellen und funktionellen Korrelaten des Gehirns widerspiegelt und wie daraus abgeleitet spezifische Behandlungsformen getestet werden können.
Im Vortrag von Marcus Herdener wird dargestellt, wie bei Abhängigkeitserkrankungen Glutamat-assoziierte Veränderungen auf Netzwerkebene zum besseren Verständnis der Pathophysiologie führte und in der Folge neue Substanzen mit Potential zur Behandlung von Kokainabhängigkeit entwickelt wurden.
Thorsten Mikoteit gibt einen Überblick über Biomarker-geleitete Therapieansätze bei affektiven Störungen. Dabei versprechen insbesondere Schlaf-EEG-Marker Innovation, indem Depressionen früher und gezielter auf spezifische Therapien mit einem höheren Behandlungserfolg, als dies konventionelle Vorgehensweisen bieten, eingestellt werden können.
Sebastian Walther referiert über neue Erkenntnisse zu motorischen Symptomen und Fertigkeiten der nonverbalen Kommunikation bei Autismusspektrumstörungen. Die dabei beschriebenen Koordinationsstörungen könnten zu den typischen Kommunikationsproblemen führen, die aufgrund dieser Erkenntnisse entsprechend gezielt therapeutisch angegangen werden können.
Die AGATE ist ein länderübergreifender Verbund aus Kliniken, Praxen und Apotheken, der sich der Förderung und Unterstützung einer rationalen und rationellen Pharmakotherapie verschrieben hat. Das Symposion stellt klinisch relevante Forschungs- und Entwicklungsdaten (F&E-Daten) vor, die exemplarisch demonstrieren, wie eine solche Kooperation für eine Abstimmung der Arzneimitteltherapie auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Patienten und Patientinnen genutzt werden kann.
In diesem Jahr wollen wir die nach wie vor zahlreichen Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) im Bereich der Gerontopsychiatrie mit einem Beitrag von Frau Dr. Johanna Seifert (MHH Hannover) über die Möglichkeiten zur Sprache bringen, die Listen potentiell inadäquater Medikationen (z.B. „PRISCUS-Liste“) für die Auswahl von Medikamenten bieten. Die häufig bestehende Komorbidität pulmonaler Erkrankungen wie Asthma und COPD mit psychiatrischen Erkrankungen wird Herr Prof. Thomas Messer (Danuviusklinik Pfaffenhofen) in einem Referat über den Einfluss pulmonaler Erkrankungen auf das Auftreten und den Verlauf psychiatrischer Erkrankungen ansprechen; der Schwerpunkt wird auf den Konsequenzen für die rationale und rationelle Pharmakotherapie durch die auftretenden pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Wechselwirkungen liegen. Dies leitet zu dem für psychisch Kranke besonders wichtigen Thema der Individualisierung der Pharmakotherapie über, die Frau Apothekerin Katharina Endres (AG Klinische Pharmakologie, Pharmakologie/Psychiatrie der Universität Regensburg) durch Einbeziehung der individuellen Pharmakokinetik in das Therapie Monitoring ermöglicht. Von besonderer Bedeutung gerade auch für die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist die Wirkung von Cannabinoiden auf Tic-Störungen, über die Frau Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl (MHH Hannover) berichten wird.
Zur Weiterentwicklung einer bedarfsgerechten, patientenorientierten und sektorübergreifenden psychiatrischen Versorgung wurden in Deutschland innovative Versorgungsformen verbunden mit neuen Finanzierungsmodellen etabliert.
Seit 2013 wurden basierend auf §64b SGB V 22 Modellprojekte initiiert, bei denen die gesetzlichen Krankenkassen ein meist globales Behandlungsbudget mit den psychiatrischen Krankenhäusern vereinbaren und den Leistungserbringern die Möglichkeit eröffnet, die Behandlungsform an die Bedürfnisse der Patienten anzupassen. Die Ergebnisse bisheriger Begleitforschung und die Notwendigkeit weiterer Forschung gaben Anlass dazu, die ursprünglich auf 8 Jahre angelegte Laufzeit auf max. 15 Jahre zu erhöhen.
Der gesetzlichen Verpflichtung folgend beauftragten 2015 die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) eine bundesweite Evaluation von 18 Modellvorhaben. Neben modellspezifischen Berichten zu Wirksamkeit und Kosten liegen nun modellübergreifende Ergebnisse zu dieser kontrollierten, sekundärdatenbasierten Kohortenstudie („EVA64“) vor, welche Daten von über 70 GKVen und 12 zu evaluierenden Modellvorhaben analysiert.
Einem multiperspektivischen und -methodischen Ansatz zur Evaluation der Modellvorhaben folgt die Studie „PsychCare“. Patientenberichtete Outcomes wie Lebensqualität und Behandlungszufriedenheit von Modell- im Vergleich zu Kontrollpatienten werden vorgestellt.
Ferner wird diskutiert, welchen Herausforderungen Krankenhäuser beim Wechsel von einer leistungs- und tagesbezogenen Vergütung zu einem globalen Behandlungsbudget gestellt sind.
Schließlich stellt sich die Frage, wie die Modell- im Vergleich zur Regelversorgung von den Nutzenden erlebt wird, und ob sich dieses Erleben systematisch unterscheidet.
Beide Studien liefern Erkenntnisse für die Beantwortung der Frage nach einer Verstetigung der Modellprojekte und Implementierung in die Regelversorgung mit dem Ziel, die künftige Versorgung stärker an Patientenbedürfnissen orientiert umzustrukturieren.
In Bezug auf die Alzheimer Krankheit nehmen Themen wie Einwilligung in Forschung und biomarkerbasierte Demenzprädiktion zunehmend Raum im unmittelbaren Patientenkontakt sowie im öffentlichen Diskurs ein.
In diesem Symposium wird diese Thematik durch konzeptuelle Vorträge und empirische Studien vorgestellt und eröffnet den Raum für weiterführende Diskussionen. Julia Perry und Katrin Radenbach berichten von ersten Erkenntnissen aus der Evaluation von multimodalen und standardisierten Beratungsmodellen für Menschen im Frühstadium einer Alzheimer-Erkrankung bzw. im Rahmen einer Demenzvorhersage. Ayda Rostamzadeh wird Ergebnisse aus dem europäischen Projekt PreDADQoL präsentieren, bei dem Auswirkungen der Demenzprädiktion bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen auf die Lebensqualität und psychische Gesundheit untersucht wurden. Silke Schicktanz und Alpinar Sencan werden ein deutsch-israelisches Projekt zu den Einstellungen verschiedener Stakeholder zu sozialen und ethnischen Aspekten der Demenzprädiktion präsentieren. Julia Haberstroh, Matthé Scholten und Jakov Gather werden aktuelle Aspekte aus der Forschung und Praxis zum Thema Einwilligungsfähigkeit und Entscheidungsassistenz bei Demenz vorstellen.
E-Mental-Health ist das Schlagwort in den letzten Jahren in der Psychiatrie und Psychotherapie. Während in den allgemeinpsychiatrischen Disziplinen bereits eine Vielzahl von E-Mental-Health-Instrumenten entwickelt, evaluiert und in den klinischen Alltag überführt wurden, sind entsprechende Angebote in der Forensischen Psychiatrie und Psychotherapie noch kaum vorhanden. Das Symposium möchte am Beispiel von Virtual Reality Anwendungen und webbasierten Interventionsangeboten beispielhaft die aktuellen Entwicklungen von E-Menta-Health in der forensichen Psychiatrie und Psychotherapie aufzeigen und diskutieren.
Die gegenwärtige Forschungslage zeigt eine erhöhte Vulnerabilität für eine beeinträchtigte psychische Gesundheit bei Menschen mit einem Hörverlust. Es besteht ein hoher Behandlungsbedarf bei gleichzeitig erschwertem Zugang zum Gesundheitssystem. Insbesondere die Corona-Pandemie mit ihren hygienischen, sozialen wie auch kommunikativen Einschränkungen (z. B. Mund-Nasen-Schutz) zeigt deutlich, wann die Versorgung von Menschen mit Hörminderung zu einer großen Herausforderung für das Gesundheitssystem wird.
Ziel des Symposiums ist, die gegenwärtige wissenschaftliche Befundlage zu spezifischen psychischen Merkmalen hörgeminderter Menschen über die Lebensspanne hinweg zu kommunizieren, verschiedene Diagnostik- und Behandlungsempfehlungen zu psychischen Erkrankungen bei Hörminderung zur Verfügung zu stellen sowie technische Möglichkeiten für die Behandlung der Zukunft zu eruieren.
Frau Basilowski stellt eine Untersuchung zu Defiziten in Aufklärung, Prävention und Versorgung bei Jugendlichen mit Hörminderung bzgl. Sexualität aus dem Jahr 2020 dar und gibt einen Einblick in das aktuell anlaufende Bochumer Modellvorhaben.
Neben Depressionen und Ängsten sehen Black & Glickman (2006) bei Menschen mit Hörminderung ein hohes Aufkommen an Posttraumatischen Belastungsstörungen. Der Behandlung jener Erkrankung bei Hörminderung widmet sich Jennifer Söhn in ihrem Beitrag.
Die Demenz als typische Erkrankung des höheren Lebensalters hat hohe volkswirtschaftliche Kosten zur Folge, wobei aktuell angemessene Diagnostik – und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Hörminderung fehlen. Somit ist die Entwicklung von Testverfahren, die unabhängig von individueller Kommunikations- und Hörfähigkeit angewendet werden können, um valide und reliable Einschätzungen kognitiver Leistungen zu ermöglichen, von hoher Bedeutung. Frau Stockleben wird erste Daten bzgl. der Entwicklung eines Demenztests darstellen.
Dr. Gotthardt zeichnet ein Bild der Einschränkungen und sich doch gleichzeitig ergebenden technischen Möglichkeiten in der Behandlung von Menschen mit Hörminderung, die die Corona-Pandemie erforderlich machte.
Psychopathology is the best available tool to describe the behavioural correlates of mental disorders. Andrea Raballo has systematically worked on familiarising psychiatrists with training and beyond that with recent psychopharmacological terminology and its use in daily clinical routine. He will be referring to his “textbook of psychopathology” giving a frame for clinical phenomenology today. Wolfgang Gaebel will demonstrate that ICD-11 shows a better reliability for the most prevalent diagnostic entities proving the efficacy established diagnostic systems. RDoC was introduced to disentangle clinical symptomatology into transdiagnostic functional domains. Michel Rapp will give examples how RDoC can be implemented in research using large-scale cohorts. Nikolaos Koutsouleris will share a future perspective on biomarker development to improve diagnostics, theranostics and prognostics of mental disorders.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit wird am Robert Koch-Institut (RKI) seit 2019 eine Mental Health Surveillance (MHS) aufgebaut. Ziel ist die Entwicklung einer systematischen und kontinuierlichen Berichterstattung zur psychischen Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland. Im Symposium werden Hintergrund, Methodik und Ergebnisse des Projektes sowie Beispiele von Ad-hoc-Surveillance während der COVID-19-Pandemie vorgestellt. Im ersten Vortrag wird der Surveillance-Ansatz konzeptuell sowie anhand internationaler Vorbilder erläutert. Davon ausgehend werden Forschungsstand und Ziele des nationalen Vorhabens beschrieben. Der zweite Vortrag beschreibt den Aufbau einer Mental Health Surveillance für Deutschland. Für diese wurden Kernindikatoren von Public Mental Health mittels Literaturrecherche identifiziert und durch ein Expert:innengremium im Delphi-Verfahren priorisiert. Das resultierende Set umfasst 60 Indikatoren aus den Bereichen Determinanten psychischer Gesundheit, Gesundheitszustand, Versorgung, Krankheitslast und Teilhabe. Limitationen und Entwicklungsperspektiven des Ansatzes werden diskutiert. Der dritte Vortrag stellt die Surveillance von MHS-Kernindikatoren am RKI während der COVID-19-Pandemie vor. Um Veränderungen der psychischen Gesundheit der Bevölkerung auch in Zeiten dynamischer Veränderungen detektieren zu können, liefern RKI-Surveys monatlich aktuelle Daten. Methodik und Ergebnisse zu zeitlichen Trends von MHS-Indikatoren während der COVID-19-Pandemie werden präsentiert und diskutiert. Der vierte Vortrag thematisiert die Nutzung von Routinedaten aus Notaufnahmen, da diese Potential zur engmaschigen Überwachung der Häufigkeit von psychiatrischen Notfällen in Krankenhäusern bieten. Erste Ergebnisse zu Syndromdefinitionen für u.a. Intoxikationen und Suizidalität werden vorgestellt und hinsichtlich der Eignung der Datenquelle im Rahmen der MHS umfassend bewertet.
Ein neuer Trend in der traditionell recht starren ärztlichen Ausbildung zeichnet sich ab. Die salutogenetische Perspektive und Gesundheitsförderung, seit langem Kernthemen psychiatrischer Forschung, halten Einzug in die Ausbildung künftiger Ärzt*innen an deutschen Universitäten. Seit kurzem bieten verschiedene medizinische Fakultäten Lehrformate an, die seelische Gesundheit in den Fokus nehmen und zum Ziel haben. Inhalte umfassen neben der eigenen Gesundheit im ärztlichen Berufskontext auch präventive Behandlungskonzepte für Patient*innen. Die angebotenen Kurse zeigen zwar einerseits eine grobe thematische Überschneidung, andererseits jedoch eine große Vielfalt an curricularen Inhalten und Lehrmethoden. Dies wirft die Frage auf, welchen Beitrag die Psychiatrie durch wissenschaftliche Evidenz und praxisorientierte psychotherapeutische Interventionen leisten kann.
Im Rahmen des Symposiums wird das Wahlfach "Psychiatrie und seelische Gesundheit" für Medizinstudierende der Universität Düsseldorf vorgestellt. Dabei wird auf die didaktische Konzeption und verwendete Lehrmethoden eingegangen. Im zweiten Vortrag wird ein Baustein des Kurses "Selbstfürsorge, Resilienz & Beziehungsgestaltung: Achtsamkeit und Mitgefühl im klinischen Alltag" der Medizinischen Fakultät Heidelberg vorgestellt. Dieser wurde vom Verein "Blaupause – Initiative für mentale Gesundheit im Gesundheitswesen e.V." im Rahmen des Projekts PSYrcle® entwickelt (ausgezeichnet mit dem DGPPN-Antistigma-Preis). Im dritten Vortrag wird die Bedeutung dieser neuen Lehrkonzepte innerhalb des ärztlichen Gesamtcurriculums hinsichtlich hoher beruflicher Relevanz in einem zukünftigen Lehrplan reflektiert. Aktuelle Herausforderungen durch pandemiebedingte Online-Lehre und Belastung der Studierenden durch soziale Isolierung werden hierbei aufgegriffen.
Die abschließende Diskussion greift anwendungsorientierte Impulse der Vortragenden auf und erfolgt im Austausch vor deren individuellem Erfahrungshorizont.
Die Auswahl der "richtigen" Psychopharmaka stellt in der klinischen Praxis eine große Herausforderung dar. Auch wenn die Anzahl neuer Psychopharmaka in den vergangenen Jahren recht überschaubar geblieben ist, gibt es immer wieder wichtige neue Erkenntnisse zu bereits bekannten Substanzen, insbesondere hinsichtlich unerwünschter Wirkungen und Wechselwirkungen. Dieser Workshop informiert über neue Erkenntnisse und Trends in der Psychopharmakologie und gibt einen aktuellen Überblick über Antidepressiva, Antipsychotika, Stimmungsstabilisatoren und Medikamente zur Behandlung von Schlafstörungen sowie über die Pharmakotherapie im Alter und bei Demenz. Dabei wird großer Wert auf den praxisnahen Einsatz gelegt, neben der patientenspezifischen Auswahl liegt der Schwerpunkt auf Kombinationsmöglichkeiten, Interaktionen und medikamentösen Strategien bei Therapieresistenz. In abschließenden Falldiskussionen können vorbereitete oder eigene Fälle besprochen und Erfahrungen ausgetauscht werden.
EMDR hat sich in zahlreichen Studien als wirkungsvolle Intervention erwiesen und erhielt 2006 die wissenschaftliche Anerkennung für einzelne Anwendungsbereiche vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) in Deutschland. 2015 erfolgte die Zulassung als Richtlinienverfahren zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) bei Erwachsenen in Deutschland. In den USA ist EMDR bereits seit 1998 anerkannt (APA) und in Großbritannien seit 2001 (UK Dept. of Health). EMDR gilt als effektiver Weg in der Therapie der PTBS auch in schweren und chronifizierten Fällen sowohl im ambulanten als auch im stationären Rahmen.
Der Einführungskurs verfolgt das Ziel, anhand praktischer Fallbeispiele erste Kompetenzen zur Durchführung von EMDR in der Therapie der PTBS aufzubauen und einzuüben. Neben Indikationen und Kontraindikationen, werden vor allem die acht Phasen der EMDR-Behandlung (EMDR-Standard-Protokoll) ausführlich vorgestellt.
Die praktische Anwendung steht im Mittelpunkt. Im Workshop werden hierzu Therapievideos gezeigt und die Theorie anschaulich vermittelt. Zudem wird auf typische Probleme in der Therapieplanung einer posttraumatischen Behandlungsstörung eingegangen.
Die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) wird wie die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) zu den Verfahren der dritten Welle der Verhaltenstherapie gezählt. Während ein wichtiges Ziel in der DBT ist Emotionen zu regulieren und Gedanken zu verändern, fokussiert ACT auf einen völlig anderen Schwerpunkt. Das systematische Erlernen von „Akzeptieren“. Grundlage für diesen Ansatz ist die Erkenntnis aus der praktischen Arbeit mit Patienten, dass es nicht immer möglich ist blockierende Gefühle zu regulieren oder sich von bestimmten Gedanken ausreichend zu distanzieren um ein lebenswertes Leben zu führen. Nicht selten wird ein solches Leben über lange Strecken als unerfüllt, voller Angst und verbittert empfunden.
ACT ist ein therapeutisches Konzept das sich nicht auf komplizierte kognitive Modelle, sondern an den Werten des Betroffenen orientiert. ACT setzt dabei auf den geschickten Einsatz von einfachen Metaphern. Die Methode ist leicht erlernbar und sofort einleuchtend. Die Therapieform arbeitet direkt emotionsaktivierend und ist für ein sehr breites Klientel direkt und nachhaltig einsetzbar. Wie die Schematherapie besitzt ACT einen störungsübergreifenden Ansatz und ist für die Behandlung verschiedener psychischer Erkrankungen als wirksam evaluiert. Wirksamkeitsnachweise bestehen unter anderem für Angsterkrankungen, Abhängigkeitserkrankung, Persönlichkeitsstörungen und Depression.
Das übergeordnete Ziel dieser Behandlungsform ist es Vermeidungsverhalten mit hohen Kosten aufzugeben und durch ein effektives, funktionales Verhalten zu ersetzen.
In diesem Workshop erhalten Sie neben einer Einführung in ACT einen praktischen Einblick in die sechs Dimensionen der ACT, das Hexaflex einschließlich Patientenskills:
• Akzeptanz
• Kognitive Defusion
• Selbst-als-Kontext
• Achtsamkeit
• Werte
• Engagiertes Handeln
Das in diesem Training Gelernte ist nach dem „Plug and Play Prinzip“ so aufbereitet, dass es unmittelbar nach dem Workshop in Einzel- und Gruppentherapien angewendet werden kann.
In diesem Intensivkurs sollen zunächst die wesentlichen pharmakologischen Grundprinzipien der Psychopharmakotherapie vorgestellt werden, bevor sodann die wichtigsten in der psychiatrischen Pharmakotherapie gebräuchlichen Substanzgruppen und ihre klinische Anwendung besprochen werden.
Zielgruppe: Assistenzärztinnen und –ärzte; Fachärztinnen und –ärzte, die ihr Wissen auffrischen wollen; Psychologinnen und Psychologen, die sich ein vertieftes psychopharmakologisches Wissen verschaffen wollen.
Didaktische Methode: Kurzvorträge und interaktive Diskussion von Fallbeispielen, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Problemlösungen erarbeiten sollen.
Zeitplan
• Einführung und Überblick
• Pharmakokinetik, Metabolismus, Interaktionen, Therapeutisches Drug Monitoring; Beson-
derheiten der Pharmakotherapie im Alter
• Antidepressiva: Wirkmechanismen, Indikationen, unerwünschte Wirkungen, Nebenwir-
kungsmanagement, klinische Anwendung, Praxisbeispiele
• Antipsychotika und Stimmungsstabilisierer: Wirkmechanismen, Unterschiede zwischen An-
tipsychotika der ersten und zweiten Generation, Indikationen, Antipsychotika bei affektiven
Störungen und anderen Indikationen (einschl. off-label-Gebrauch), Sonderstellung von
Clozapin, unerwünschte Wirkungen, Nebenwirkungsmanagement, klinische Anwendung,
Praxisbeispiele
• Tranquilizer und Hypnotika: Benzodiazepine und Z-Substanzen, Unterschiede in Pharmako-
dynamik und –kinetik, Differentialindikation, unerwünschte Wirkungen, Abhängigkeits-
problematik, klinische Anwendung, Praxisbeispiele
Antidementiva: Cholinesterasehemmer, Memantin, Gemeinsamkeiten und Unterschiede,
Indikationen, unerwünschte Wirkungen, klinische Anwendung, Praxisbeispiele
Der praxisnahe Workshop wendet sich sowohl an Neueinsteiger als auch an erfahrene Kollegen, die bereits psychiatrische Konsile durchführen oder sich gezielt in allen Bereichen der Akut- und Intensivmedizin darauf vorbereiten wollen.
Der Workshop vermittelt, wie Sie an ein Konsil herangehen, welche Vorinformationen nützlich sind und wie Sie ein Gespräch auch unter schwierigen Bedingungen und Zeitdruck aufbauen und strukturieren. Sie erhalten viele Tipps zur Bewältigung von Krisensituationen aus den langjährigen konsiliarpsychiatrischen Erfahrungen eines Maximalversorgers mit mehr als 1600 Betten. In kaum einem anderen Gebiet der Psychiatrie lässt sich in so kurzer Zeit ein so hoher Wissens- und Erfahrungszuwachs erzielen wie in der Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie. Der Schwerpunkt des Workshops liegt auf dem klassischen Konsultationsmodell.
Wir besprechen komplexe Konsilsituationen, in denen ein rascher Überblick, engagiertes Handeln und klare Entscheidungen erforderlich sind. Beispiele sind die Abklärung von Suizidalität auf einer Intensivstation, Gesprächsführung bei schwierigen oder aggressiven Patienten, Zusammenarbeit mit den Stationsteams, Umgang mit Kollegen beim Wunsch nach sofortigen Notfallkonsilen, Abklärung von Übernahmeindikationen in die Klinik für Psychiatrie und Management von psychiatrischen Akutsituationen im Umfeld einer somatischen Station. Die rechtlichen Themen betreffen u.a. das Betreuungsrecht, freiheitsentziehende Maßnahmen, Zwangsbehandlung nach §1906a auf einer somatischen Station, die Einwilligungsfähigkeit vor Eingriffen, bei plötzlichem Entlasswunsch oder bei Wunsch nach Behandlungsabbruch. Weitere Themen sind Sucht, Demenz, Delir, Depressionen und suizidale Äußerungen bei körperlich Kranken. Wir befassen uns intensiv mit den Grundlagen, Interaktionen und den häufigen Problemstellungen der Psychopharmakotherapie bei multimorbiden Patienten.
Der Kurs ist auf das DGPPN-Zertifikat "Psychiatrie, Psychotherapie und Psycho¬somatik im Konsiliar- und Liaisondienst" und als "Seminar Konsil- und Liaisonarbeit" entsprechend der WBO anrechenbar.
Gerne dürfen Sie eigene Fälle zur Diskussion mitbringen.
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung, so könnte man meinen. Während früher vor allem die Kontrolle von Zielsymptomen im Fokus einer Psychopharmakotherapie standen, so spielt heutzutage zusätzlich die Vermeidung von Nebenwirkungen, sogenannten unerwünschten Arzneimittelwirkungen, UAW, eine zunehmend wichtigere Rolle. UAW unter Psychopharmakotherapie sind häufig und in ihrer Ausprägung vielfältig. Zur Sicherstellung einer hohen Lebensqualität und zur Verbesserung der Therapieadhärenz gewinnen Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten von UAWs eine immer stärkere Bedeutung.
Häufige Ursachen von UAWs sind Arzneimittelkombinationen. Diese sind häufig und meist auch notwendig im Alltag der Pharmakotherapie, um einen möglichst guten Behandlungserfolg zu erzielen. Mit steigender Anzahl an Arzneistoffen steigt allerdings das Risiko für UAWs und Arzneimittelwechselwirkungen. Der Workshop adressiert pharmakodynamische und pharmakokinetische Arzneimittelwechselwirkungen und zeigt, wie mit Hilfe von Therapeutischem Drug Monitoring unerwünschte Arzneimittelwirkungen kontrolliert werden können.
Pharmakodynamische Effekte, die sich beispielsweise auf eine QTc-Verlängerung auswirken, werden ebenso diskutiert wie pharmakokinetische Effekte, bei denen Interaktionen zu dramatischen Anstiegen von Wirkstoffkonzentrationen und damit zum Auftreten von Nebenwirkungen führen.
In höherer Dosierung verursachen viele Antipsychotika extrapyramidale motorische Störungen (EPS), deren Behandlung die Umstellung auf Antipsychotika mit niedrigerem EPS-Risiko, wie auch die kurzfristige Einnahme anticholinergischer Substanzen (z.B. Biperiden) einschließt. Während die meisten Nebenwirkungen mit Absetzen der Medikation sistieren, bleiben andere dauerhaft bestehen. Dies gilt insbesondere für Spätdyskinesien und metabolische Nebenwirkungen. Bei der Prävention und Behandlung bewegt man sich meist im (experimentellen) off-Label-Bereich.
Unter Langzeittherapie mit Psychopharmaka stellt die Gewichtszunahme ein häufiges Problem dar, was einerseits die Compliance mindert, uns andererseits mit weiteren internistischen Schwierigkeiten konfrontiert. Antipsychotika und Stimmungsstabilisatoren sind noch häufiger als Antidepressiva assoziiert mit Gewichtszunahme. Effiziente Behandlungsoptionen schließen Lifestyle-Interventionen, wie auch den Einsatz von Topiramat oder Metformin mit ein.
Der Workshop adressiert klinische Probleme einer «Real-Life-Psychiatrie», die jedem klinisch tätigen Arzt begegnen und deren Adressierung sowohl den Therapie-Outcome als auch die Patientencompliance erhöhen. Etablierte und experimentelle Strategien zum Nebenwirkungsmanagement werden fallbasiert adressiert und sollen hierdurch dem Kliniker Denkanstöße bieten, um die Behandlung psychiatrischer Patienten zu optimieren.
COVID-19 ist einerseits für die psychiatrische-psychotherapeutische Versorgung ein Herausforderung in bisher ungekanntem, Ausmaß, gleichzeitig haben die erhebliche Reduktion sozialer und kultureller Erfahrungen über verordnete soziale Distanz bis hin zu Quarantäne, und die weiteren, massiv freiheiteinschränkenden Maßnahmen des Infektionsschutzes mit weitgehendem Shut-Down des öffentlichen Lebens und weiter Teile der Wirtschaft im Frühjahr 2020 enorme Auswirkungen auf Psyche, Nervensystem und Immunsystem bei allen Bürger. Effekte auf das Dopaminsystem, die Endorphine und das Oxytocin führen beim Sozialwesen Mensch nach geraumer Zeit zu Verlust der Vitalität und Motivation, Herabstimmung und Ängste, erhöhte Schmerzempfindlichkeit, Schlafstörungen und dem Erlahmen der immunologischen Abwehrkräfte. Stressassoziierte psychische Störungen sind die Folge. Im Rahmen des Workshops sollen Brücken zwischen Erleben, Verhalten, Genen, Immunologie und Gehirn gebaut werden. Aktuelle Daten aus der neurowissenschaftlichen Forschung werden referiert und diskutiert. Neue Möglichkeiten für die zukünftige Versorgung im klinischen Alltag und der Praxis sollen abgleitet werden.
Als Hauptfaktoren für die große Variabilität von Arzneimittelwirkungen gelten Alter, Geschlecht, klinische Symptomatik, Arzneimittel-Interaktionen und genetisch bedingte Eigenschaften. Behandler als auch Patienten zunehmend Fragen wie zum Beispiel: „Wie kann eine medikamentöse Behandlung besser auf individuelle Faktoren zugeschnitten werden?“ - "Wie nützlich sind genetische Tests in der pharmakologischen Behandlung?“, „Welche Rolle spielt die Ernährung“ und „Wie lassen sich Wechselwirkungen in der täglichen Praxis und in Konsilen vermeiden“?
Im Workshop werden alle relevanten Grundlagen zu Arzneimittelinteraktionen sowie derzeit gängigen genetischen Testverfahren präsentiert und mittels Fallbeispielen wird aufgezeigt, wie in schwierigen Behandlungsfällen genetische Untersuchungen zielführend eingesetzt werden können (Dr. Müller und Brandl).
Ergänzend wird Dr. Eckermann zahlreiche und äußerst lehrreiche Fallbeispiele wie gewöhnlich detailliert diskutieren, bei denen die Bedeutsamkeit von CYP-Enzymaktivitäten und Arzneimittelinteraktionen intensiv verdeutlicht werden.
Zusammenfassend werden in diesem Workshop die folgenden Lernziele angestrebt: 1) Grundlagen für relevante Nebenwirkungen und Interaktionen von Arzneimittel; 2) Grundlagen genetischer Variabilität und personalisierter (v.a. genomischer) Medizin; 3) Grundlagen des Einflusses von Ernährung und Lifestyle-Faktoren; 4) Präsentation von Fallbeispielen mit problematischen Arzneimittel-Nebenwirkungen/ Wechselwirkungen und wie diese zu vermeiden sind; und 5) Vorteile in der Anwendung von pharmakogenetischen Untersuchungen mit Fallbeispielen (insbesondere CYP2D6 und CYP2C19).
Zielgruppe:
Klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte im ambulanten und stationären Bereich, wie auch wissenschaftlich interessierte Personen zum Thema Behandlungsoptimierung durch vertiefte Kenntnisse im Bereich Genetik, Lifestyle (v.a. Ernährung) und Arzneimittel-Interaktionen.
Didaktische Methode:
Ca. 75% Strukturierte Präsentationen, mit dem Ziel komplexes Wissen über die Ursachen der Variabilität von Psychopharmaka-(Neben-)Wirkungen und -Interaktionen zu vermitteln. Dazu werden zahlreiche Fallbeispiele und der Vorteil von angewandten pharmakogenetischen Untersuchungen erörtert.
Ca. 25% Interaktive Gestaltung mit Diskussion und Beantwortung von Fragen zu den Präsentationen sowie Einladung über eigene Fallbeispiele zu berichten und zu diskutieren.
Einführend werden die Krankheitsbilder der Anorexie und Bulimie in ihren zentralen diagnostischen Kriterien sowie typischen Verlaufs- und Erscheinungsformen vorgestellt.
Von einem gemeinsam erarbeiteten Störungsmodell werden die zentralen Zielsetzungen einer Behandlung abgeleitet: Förderung eines geregelten Basisessverhaltens sowie Reduktion von Essattacken und gewichtsregulatorischen Maßnahmen; Bearbeitung der Körperbildstörung; Bearbeitung relevanter zugrunde liegender Problembereiche, hier v.a. Förderung einer verbesserten Emotionswahrnehmung und -regulation; Stabilisierung des Selbstwerterlebens und Förderung interaktioneller Kompetenzen.
In einem zweiten Teil erfolgt die Vorstellung grundlegender Behandlungsansätze und konkreter therapeutischer Interventionen sowohl für das stationäre als auch ambulante Setting.
Dabei fokussiert wird angesichts der bei Essstörungen charakteristischen Motivationsprobleme auf Strategien der Motivationsförderung in Verbindung mit Interventionen des Ernährungs-managements. Abschließend erfolgt ein Überblick über selbstwertbezogene Interventionen und Möglichkeiten der Körperbildarbeit, hier v.a. Spiegelexpositionen.
Didaktische Methoden: Methodisch umfasst die Fortbildung Elemente theoretischer Vermittlung (Powerpoint-Präsentation), Falldarstellungen (Videodemonstrationen) und je nach Verlauf kurze Übungselemente.
Zielgruppe: Ärzte und Psychologen mit psychotherapeutischen Basiskenntnissen.
Inhalte: Anorexia und Bulimia nervosa stellen komplexe mit vielfältigen Folgen verbundene Krankheitsbilder dar, die oftmals hohe Anforderungen an alle Beteiligten stellen.
Schwierigkeiten in Beziehungen oder Einsamkeit sind zentrale Probleme verschiedener Störungsbilder. Dies trifft nicht nur auf Persönlichkeitsstörungen, sondern auch auf Depressionen, Ängste oder Suchterkrankungen zu. Die Interpersonale Theorie betrachtet rigides, nicht an die Situation angepasstes, oder extremes Verhalten, das sich in einem unangemessen starken Verhaltensausdruck zeigt, als Ursachen für Einsamkeit und Beziehungskonflikte, die sekundär zur Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen führen.
Um Patient*innen die Auswirkungen dieser zwischenmenschlichen Verhaltensweisen zu verdeutlichen, integrierte James McCullough, der Begründer des Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP), das Kiesler-Kreis Modell aus der Interpersonalen Theorie als wichtiges Element zur Behandlung der chronischen Depression. Neben der chronischen Depression erweist sich der Kiesler Kreis zur Diagnostik, Entstehung und Aufrechterhaltung von zwischenmenschlichen Problemen jedoch auch für andere Störungsbilder als geeignet.
Mit dem transdiagnostischen Kiesler-Kreis-Training (KKT) steht nun eine manualisierte Form verschiedener Übungen zur Verbesserung zwischenmenschlicher Fertigkeiten in der Einzel- und Gruppentherapie zur Verfügung. Das übergeordnete Ziel des KKT besteht in der Überwindung von rigiden und extremen zwischenmenschlichen Verhaltensweisen. Dabei soll eine interpersonelle Flexibilität erzielt werden, die es unter Berücksichtigung der jeweiligen Erfordernisse der Situation ermöglicht, verschiedene Kiesler-Kreis-Positionen einnehmen zu können. Das KKT besteht aus den fünf Modulen 1) Kennenlernen des Kiesler-Kreises, 2) Nonverbale Kommunikation, 3) Verbale Kommunikation, 4) Konflikttraining sowie 5) Empathie und korrigierende Beziehungserfahrungen. Zum Einsatz kommen psychoedukative und spielerische Übungen sowie Rollenspiele, wobei Arbeitsblätter und Materialien die einfache und flexible Umsetzung unterstützen.
Der Workshop richtet sich an alle psychotherapeutisch tätigen Berufsgruppen. Neben dem Kennenlernen und Einüben der KKT-Module durch Demonstrationen und Kleingruppenübungen, wird auch für den Umgang mit schwierigen Therapiesituationen sensibilisiert. Workshop-Teilnehmer*innen lernen, den Kiesler-Kreis sicher und gezielt einzusetzen, um damit die Einzel- oder Gruppentherapie bei Patient*innen mit interpersonellen Problemen augmentieren zu können.
Digitales Arbeiten hat insbesondere in den vergangenen 1,5 Jahren in allen Bereichen an Bedeutung zugenommen. Durch Home-Office, Home-Schooling und Verzicht auf direkte zwischenmenschliche Kontakte stieg die Akzeptanz digitaler Kommunikationsformen in der Bevölkerung. Dies trifft auch auf Kommunikationswege in der medizinischen und psychotherapeutischen Behandlung zu. Die Berufsverbände der vertragsärztlich tätigen Psychiater, Nervenärzte und Neurologen (BVDP, BVDN und BDN) haben sich seit vielen Jahren aktiv diesen Themen zugewendet und innovative Versorgungsformen entwickelt.
Der Kontakt zum Patienten konnte in den vergangenen Monaten oft nur durch Telefonate, Videokontakte oder Emails kontinuierlich aufrechterhalten werden. Kollegialer Austausch konnte über Videokonferenzen ermöglicht werden und gleichzeitig werden Gesetze zu Digitalisierung im Gesundheitssektor schrittweise umgesetzt. Für Patienten stehen mittlerweile digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zur Verfügung und öffnen mit der Verordnungsfähigkeit solcher Interventionen eine neue Versorgungssparte, die sich rasant durch Angebote digitaler Verkaufsangebote entwickelt, die wir Ärzte aktuell kaum überblicken können.
Der Workshop nimmt sie mit in die aktuelle sich verändernde Kommunikationslandschaft in der Medizin und Psychotherapie und macht Sie einigen digitalen DiGAs bekannt, die in Psychiatrie und Psychotherapie Bedeutung bekommen können. Wir informieren über Chancen und Hürden sowie Umsetzungsprobleme bei der Etablierung der TI-Elemente in den vertragsärztlichen Praxen, stellen die Möglichkeit digitaler Konsile vor und präsentieren innovative Kommunikations- und Praxisverwaltungsmöglichkeiten durch eine speziell dafür entwickelte App. Alle diese Themen sind ständiger und rasanter Veränderung und Weiterentwicklung unterworfen – wir bringen Sie auf den aktuellen Stand!
20-25% aller Betroffenen mit schizophrenen Störungen zeigen trotz aller Fortschritte in der pharmakologischen Behandlung auch heute noch persistierende Wahnsymptomatik auf und/oder hören chronisch Stimmen. Für Patienten, Angehörige und Therapeuten oft ein Grund zu resignieren. Dabei wurden in der jüngsten Vergangenheit eine ganze Reihe interessanter kognitiv-verhaltenstherapeutischer Ansätze entwickelt, die erfolgreich zur Behandlung eingesetzt werden können. Eine Vielzahl guter Studien und systematischer Reviews zeigen, dass sie neben Optimierung antipsychotischen Medikation in diesem Indikationsbereich als evidenzbasierter Ansatz moderner Psychiatrie zur Verfügung stehen. Aber welche Techniken wendet man wie an und wie baut man auch systematisch erfolgreiche Therapie auf? Ein besonderer Schwerpunkt wird hier auf neuere Ansätze in der Wahnbehandlung (safety learning) und problemspezifische Ansätze beim Stimmenhören gelegt. Anhand eigener und vorgestellter Fallbeispiele lernen Sie Praxisrelevantes für ambulante und stationäre Therapie. Aber auch wie man Patienten mit modernen motivationspsychologischen Verfahren überhaupt in verhaltens- und pharmakotherapeutischen Behandlungen bekommt und hält (engagement and disengagement, Comliance) gehören zum Interventionspaket.
Ziel des Symposiums ist es, den derzeitigen Wissensstand zum Störungsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) zu vermitteln. Im ersten Teil des Symposiums fasst Prof. Bohus die aktuelle Forschung und wesentliche neue Erkenntnisse zu Psychopathologie und Diagnostik zusammen, und diskutiert ihre praktischen Implikationen für die das Störungsverständnis und die Behandlung der BPS.
Im Anschluss stellt Prof. Lieb die aktuelle Evidenz zur psychotherapeutischen und medikamentösen Behandlung der BPS vor. Ausgehend von den jeweiligen Cochrane-Reviews werden die Studienlage sowie die Anwendbarkeit der Forschungsbefunde nach den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin diskutiert, und Schlussfolgerungen für die Praxis dargestellt. Schließlich wird ein Ausblick auf aktuelle Entwicklungen in der Therapieforschung zur BPS gegeben.
Ein Schwerpunkt des Symposiums liegt auf dem Transfer der jeweiligen aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Versorgungspraxis. In diesem Zuge werden auch die wesentlichen Empfehlungen der neuen S3-Leitlinien BPS präsentiert.
Ungefähr 20 - 50 % aller Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte gehen auf Personen mit unklaren körperlichen Beschwerden und assoziierten Problemen zurück, die oftmals unter die Diagnosegruppe "somatoforme Störungen" (bzw. nach DSM-5 unter "somatische Belastungsstörung") fallen. Diese darin gefassten Störungsbilder stellen Behandler oftmals vor besondere Herausforderungen, da viele dieser Patienten bereits negative Behandlungsvorerfahrungen haben, eine starke organmedizinische Orientierung aufweisen, schwer für psychiatrische, psychosomatische und psychotherapeutische Ansätze motivierbar sind sowie misstrauische Interaktionsstile sichtbar werden.
Aktuelle Klassifikationsansätze und Störungsmodelle für diese Störungsgruppe werden vorgestellt, die Weiterentwicklungen (z.B. DSM-5 Somatische Belastungsstörungen; Planungen ICD-11) werden diskutiert und es werden ausführlich verschiedene psychotherapeutische Zugänge beschrieben.
Wissenschaftlich sind zwischenzeitlich zahlreiche psychologische und psychobiologische Faktoren identifiziert worden, die zur Symptomentstehung und -chronifizierung wesentlich beitragen. Es werden Richtlinien für ein medizinisches Management der Symptome vorgestellt sowie Wege aufgezeigt, wie die betroffenen Patienten auch für Psychotherapie motiviert werden können. Eine ausführliche Beschreibung und wissenschaftliche Bewertung komplexer psychotherapeutischer und anderer therapeutischer Ansätze belegt, dass auch für diese Patientengruppe erfolgreiche Interventionen vorliegen. Meta-Analysen bestätigen die kurz- und längerfristige Wirksamkeit von kognitiver Verhaltenstherapie, aber auch Adaptationen psychodynamischer Therapieansätze für diese Patientengruppe werden vorgestellt.
In diesem Symposium möchten wir aktuelle Konzepte und neu gewonnene Erkenntnisse über Strategien zur Reduzierung von Zwangsmaßnahmen in psychiatrischen Kliniken darstellen. Prof. Dr. Andreas Bechdolf wird über eigene Erfahrungen und die inzwischen umfangreichen Erkenntnisse der Literatur über die erfolgreiche Implementierung von Safewards berichten. Dr. Felix Bühling-Schindowski, Celline Cole und Dorothea Sauter sind Projektmitarbeiter*innen der vom G-BA geförderten randomisierten kontrollierten Studie bei 55 psychiatrischen Stationen in Deutschland zur Implementierung der S3 Leitlinie zur Verhinderung von Zwang (PreVCo-Studie). Sie werden über die Arbeit mit den psychiatrischen Teams und die Erfahrungen der beteiligten Studienmitarbeiter*innen berichten. Dr. Sophie Hirsch kann aufgrund von Langzeitdaten aus Baden-Württemberg über die Halbierung von Zwangsmaßnahmen in der Gerontopsychiatrie im Verlauf von 15 Jahren berichten und stellt diesbezüglich Evidenz und Konzepte vor. Celine Cole wird außerdem über Studien und Erfahrungen der Charité bezüglich der Prädiktion und des zeitlichen Verlaufs von Zwangsmaßnahmen auf Akutstationen und daraus abgeleitete zielgerichtete Interventionen referieren.
Die strenge klassifikatorische Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen stellt nicht nur Nachwuchspsychiater*Innen, sondern auch erfahrene Kolleg*Innen im klinischen Alltag vor Herausforderungen und sie findet kaum auf psychopathologischer Ebene statt. Besonders die Abgrenzung zu Persönlichkeitseigenschaften und Akzentuierungen ist hierbei oftmals nicht einfach zu durchschauen.
Martin Heinze gibt zu Beginn dieses Symposiums eine Einführung in die konzeptionelle und klinische Problematik. Anschließend stellt Achim Haug in seinem Vortrag dar, wie das AMDP-System und die Erfassung einzelner psychopathologischer Merkmale zur Diagnosesicherung beitragen können. Diese Symptome finden sich dann auch in der Beschreibung der einzelnen spezifischen Persönlichkeitsstörungen wieder, sodass der sorgfältige Befund im AMDP-System eine Spur zur Art der Persönlichkeitsstörung legen kann. Michael Rösler wird diese Grundlagen mit Evidenz unterlegen und berichtet über eine Studie mit 205 Personen, die nach der ICD als persönlichkeitsgestört klassifiziert wurden. Der psychopathologische Befund wurde mit dem AMDP-System und dem psychischen und sozialkommunikativen Befund (PSKB) erhoben. Mit einer explorativen Faktorenanalyse konnten sechs unterschiedliche psychopathologische Syndrome errechnet und jeder Patient mit einem individuellen Symptomprofil charakterisiert werden. Thomas Fuchs wird schließlich über eine spezifische Persönlichkeitsstörung sprechen und sich in seinem Vortrag mit der Störung und Diskontinuität der narrativen Identität der Borderline-Persönlichkeitsstörung befassen.
Klassische Psychokardiologie fokussierte auf Konzepte der Salutogenese, Krankheitsbewältigung und die Rolle von (Dis-)Stress auf die Entstehung und den Verlauf psychokardiologischer Störungen. Basierend darauf entwickelt sich die moderne Psychokardiologie innerhalb der Psychiatrie und der Psychosomatik zu einer hochspezialisierten Disziplin, in der molekularpathogenetische und interventionelle Aspekte eine größere Bedeutung erhalten. Epidemiologische Studien zeigen, dass frühe Traumatisierung zu lang anhaltenden metabolischen Veränderungen führen. In deren Folge ist die Auftrittshäufigkeit für eine kardiometabolisch ungünstige Lebensweise, psychische und körperliche Erkrankungen erhöht. Auf der Ebene psychopharmakologischer und psychotherapeutischer Interventionen stehen neue Zielstrukturen und Versorgungsformen im Zentrum des Interesses. Die molekulare Psychokardiologie fokussiert unter anderem darauf, die Rolle inflammatorischer Prozesse in der Entwicklung dementieller Erkrankungen nach Myokardinfarkt zu definieren. Das Symposium vermittelt Einblick in die übergeordneten Forschungslinien dieser Disziplin.
In diesem Symposium wollen wir uns mit zusatzdiagnostischen Methoden in der Psychiatrie beschäftigen, deren Stellenwert teils kontrovers diskutiert wird. Wir wollen insbesondere folgende Fragen adressieren:
1. Welche Rolle spielt die Liquorpunktion bei psychischen Erkrankungen?
2. Welche bildgebenden Verfahren stehen der Psychiatrie zur Verfügung und wie kann die Reaktion des ZNS auf visuelle, akustische und sensible Reize gemessen werden?
3. Wozu dient das EEG bei der Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen?
4. Welche Vorteile bringt die Kombination aus EEG mit funktionellem MRT in der Psychiatrie?
Im Symposium sollen aktuelle Forschungsergebnisse dargestellt werden und Handlungsempfehlungen für die Praxis gegeben werden.
In der Psychotraumatologie existieren viele Felder, die einerseits eine erhebliche Bedeutung für die klinische Praxis besitzen, andererseits zu Unsicherheiten und Kontroversen im Umgang mit der jeweiligen Thematik führen. Ein Beispiel ist die immer wieder aufflammende Debatte um das Traumagedächtnis, die Beeinflussbarkeit von Gedächtnisinhalten durch Therapie und deren Rolle in Gerichtsverfahren oder hochstrittigen Beziehungen. Eng damit verbunden ist die Kontroverse um die Dissoziative Identitätsstörung, die mit der Beschreibung im ICD-11 eine neue diagnostische Qualität erhält. Ähnlich verhält es sich mit der Konfrontation mit organisierter und ritueller Gewalt, eine Form planmäßiger und systematisch ausgeführter körperlicher und psychischer Gewalt. Das Jahr 2021 gibt mit 20 Jahre 9/11, 5J Breitscheidplatz und ein Jahr Hanau aber auch Anlass zusätzlich zu diesen sehr komplexen Themen sich der Kultur des Gedenkens und deren Implikationen zu widmen. Das Referat Psychotraumatologie lädt ein zur Diskussion und zum Erfahrungsaustausch in der Psychotraumatologie mit einem Vortrag zu „Kontroversen rund um das Traumagedächtnis“ von Julia Schellong aus Dresden, Ursula Gast setzt sich mit dem Thema „Stigma und Tabu in der Kontroverse um die dissoziative Identitätsstörung“ auseinander, Ingo Schäfer diskutiert die Frage „Organisierte Gewalt. Ein Thema für die Klinik vernachlässigtes Thema?“ und Olaf Schulte-Herbrüggen schließt mit Überlegungen zur „Dialektik des Gedenkens – Validierung UND Stagnation?
Niedrigschwellige Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit enthalten zunehmend digitale Elemente und erproben innovative Zugangswege. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist dabei oftmals die Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung und Implementierung einer digitalen oder „blended“ Intervention, die spezifische Zielgruppen erreicht, als wirksam bewertet wird und im Praxiskontext umsetzbar ist. Dieses Symposium stellt Herausforderungen und Möglichkeiten einer partizipativen, praxisnahen Interventionsentwicklung anhand angewandter Forschungsprojekte vor. Wieland et al. untersuchen gemeinsam mit Game Designern, wie eine digitale spielebasierte Intervention zur Förderung von Selbstregulation und Prävention von Sucht für impulsive und sensation seeking Jugendliche zugeschnitten werden kann. Die Konzeption und Produktion folgt einem User-Centered Design Ansatz, der stark iterativ angelegt ist und eine intensive Zusammenarbeit von Game Designern und Psychologen erfordert. Fischer et al. präsentieren die Entwicklung der BePrepared-App für suchtgefährdete junge Geflüchtete in Deutschland. Mit dem Ziel der Reduktion soziokultureller Zugangsbarrieren wurden Elemente der digitalen Kurzintervention in enger Zusammenarbeit mit jungen Geflüchteten, Kulturmittlern und Fachkräften kulturell adaptiert. Rohde et al. stellen die Entwicklung eines digitalen Trainings im Rahmen eines multiprofessionellen und ganzheitlichen Modells der Kooperation zwischen den am Kinderschutz beteiligten Fachkräften vor. Das Ziel ist die Reduktion der Dunkelziffer und frühzeitige Prävention von Kindeswohlgefährdungen durch verbesserte Handlungskompetenzen der Fachkräfte. Kornhuber et al. entwickeln eine Smartphone-App, die für Schwangere zugeschnittene stressreduzierende Übungen und Informationen enthält. Ziel ist es durch achtsamkeitsbasierte Methoden die psychische Gesundheit von Schwangeren zu fördern und so günstige Entwicklungsbedingungen für das Kind zu schaffen.
Das aktuell in Deutschland bestehende hochgradig fraktionierte psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfesystem setzt eine Vielzahl von Fehlanreizen für die Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Region. Es ist für eine zukunftsfähige Versorgung unverzichtbar, den individuellen Bedarf der von psychischer Erkrankung betroffenen Menschen und deren Angehörigen stärker in den Mittelpunkt zu stellen und die in der Region vorhandenen präventiven, therapeutischen und rehabilitativen Angebote besser miteinander zu vernetzen.
Dabei spielt es eine entscheidende Rolle, dass es gelingt, die Verantwortung für die verschiedenen Aspekte der Versorgung zu definieren, neue Versorgungsformen zu entwickeln und diese sinnvoll miteinander zu verbinden. Im Rahmen der Regionalen Verantwortung spielt die Übernahme von Verantwortung für die menschenrechtlichen Rahmenbedingungen, die Verteilung der verfügbaren Ressourcen, die fachliche Qualität der Versorgung, die Sicherstellung der Teilhabe an der Gesellschaft und für eine zielführende Steuerung eine entscheidende Rolle. In diesem Symposium werden die einzelnen Aspekte dargestellt und ein Konzept aufgezeigt, das zur Weiterentwicklung der Versorgung in der Region beiträgt.
Elternschaft geht mit vielen Veränderungen einher – kognitiv, emotional und auch neurobiologisch. Das Symposium stellt neuste Ergebnisse zu biologischen und psychosozialen Prozessen bei Müttern und Vätern vor, angefangen von der Schwangerschaft, über die Postpartalzeit bis hin zum Kleinkindalter. Es werden Risikofaktoren für die psychische Gesundheit wie Belastungen im Rahmen der aktuellen COVID-19 Pandemie sowie manifeste Erkrankungen am Beispiel der Depression und Borderline-Persönlichkeitsstörung dargestellt. Ein tiefgreifenderes Verständnis von zugrundeliegenden Mechanismen und eine verbesserte Förderung psychischer Gesundheit ist nicht nur für Eltern, sondern auch für deren Kinder notwendig, um psychische Gesundheit auch für kommende Generationen zu stärken.
In der Schwangerschaft beginnt die Entstehung des elterlichen Gehirns. Wir berichten über kognitive und emotionale Effekte sowie psychische Gesundheit während Schwangerschaft und Elternsein bei (werdenden) Müttern und Vätern. Postpartale Depressionen bei Müttern sind bekannt, doch auch Väter können erkranken. Anhand aktueller Ergebnisse werden neurobiologische Hintergründe zur postpartalen paternalen Depression und den psychosozialen und biologischen Risikofaktoren (Methylierung am BDNF Gen, BDNF Proteinspiegel sowie Testosteronspiegel im Serum) vorgestellt. Psychische Erkrankungen beeinträchtigen Elternschaft auch über die Peripartalzeit hinaus. Am Beispiel der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) wollen wir neurobiologische Grundlagen von Mutter-Kind-Interaktion darlegen und fMRT- und Hormon-Daten von Müttern mit BPS, deren Kinder zum Untersuchungszeitpunkt 1½-3 Jahre alt waren, berichten. Erste Studien zu den psychosozialen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie deuten auf eine Zunahme von Belastungen sowie psychischen Problemen und Beeinträchtigungen in der Partnerschaft wie auch Eltern-Kind-Bindung hin. Wir stellen dazu Daten einer Onlinestudie mit N=1716 Kindern zwischen 0-3 Jahren vor.
Auch in diesem Jahr haben wir ein interessantes Paket zu der im ICD-11 kommenden Gaming Disorder und anderen Verhaltenssüchten
zusammengestellt.
Neben einem Update zur Gaming Disorder werden Wirksamkeitsdaten zur teilabstinenten Behandlung Jugendlicher vorgestellt. Neben den
Herausforderungen für Behandelnde bietet ein solcher Ansatz nämlich viele Möglichkeiten, gerade in der entsprechenden Altersgruppe. Wie kann
es gelingen, diese Zielgruppe therapeutisch zu motivieren? Der hier vorgestellte Ansatz bekräftigt eine "Therapie auf Augenhöhe" in der
"spielimmanente Faktoren" gezielt therapeutische Verwendung finden.
Nachfolgend wird auf die Onlinesexsucht eingegangen. Im Vortrag werden Daten eines konsekutiven behandlungssuchenden Kollektivs von
Patienten mit Online-Computerspielsucht denen mit Onlinesexsucht gegenüber gestellt und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Neben den, wie
oft auch für Internetsüchtige beschriebenen Auffälligkeiten in den Persönlichkeitsdimensionen zeigt die Gruppe der Onlinesexsüchtigen vermehrt
Belastungen durch Kindheitstraumatisierungen, die unbedingt berücksichtigt werden sollte.
Ein weiterer Vortrag greift die Familienarbeit am Beispiel von Selbstgefährdung in sozialen Netzwerken (Nacktfotos, Sexvideos) heraus. Was tun,
wenn die ganze Schule intime Bilder der eigenen Tochter herumschickt? Wie kann bei Digital Natives die Arbeit in der Therapie mit den Eltern
aussehen? Anhand von einer entwickelten Checkliste für Eltern und praktischen Beispielen wird aufgezeigt, was sich in der Praxis bei der Elternund
Familienarbeit als nützlich erwiesen hat.
Abschließend hören wir Erfahrungen aus der beruflichen Reha. Wie kann Medienkonsumreduktion vor dem Hintergrund der Wiedererlangung
einer Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt aussehen? Die Evaluationsdaten der vergangenen Jahre stimmen positiv. Neben Reflexions- und
Wirksamkeitsindizien bringen die Daten auch einen klaren Wunsch nach mehr Nachsorge zum Ausdruck.
In der DDR waren circa eine halbe Million Kinder und Jugendliche in Heimen und Jugend-werkhöfen untergebracht, darunter etwa 135.000 in Jugendwerkhöfen und Spezialheimen. Persönlichen Berichten zufolge haben viele von Ihnen in diesen Heimen und Jugendwerk-höfen, aber auch in ihren Herkunftsfamilien oder nach ihrer Heimentlassung, belastende Er-fahrungen gemacht. Es wird häufig von Beziehungsabbrüchen, Diskriminierungs- und Stigma-tisierungserfahrungen berichtet. Viele Menschen leiden zum Teil bis heute unter psychischen und psychosozialen Langzeitfolgen. Erst in den vergangenen Jahren wurden das erlebte Un-recht und die erfahrene Gewalt in den DDR-Heimen dokumentiert und recherchiert. Ein Fokus der bisherigen Forschung lag auf den pädagogischen Maßnahmen (z.B. Disziplinierung, Isolie-rung, Umerziehung und körperliche Gewalt). Sexualisierte Gewalt wurde bislang nur am Ran-de erforscht. Auch die individuelle und gesellschaftliche Aufarbeitung sind Themen, die bis-lang speziell für die DDR-Heime noch nicht systematisch untersucht wurden. Der vom BMBF finanzierte Forschungsverbund TESTIMONY (www.testimony-studie.de) untersucht in vier Teilprojekten Erfahrungen in Heimen und Jugendwerkhöfen, setzt sich mit der Bewältigung dieser in Form eines Schreibprogrammes im Sinne einer narrativen Therapie auseinander, thematisiert die Erfahrungen mit dem Heimfonds und untersucht die Rolle von medizinischen Akteuren (Psychologen, Ärzte usw.) in der Heimerziehung. Ein thematischer Schwerpunkt liegt auf Erfahrungen sexualisierter Gewalt und deren Bewältigung. Im Symposium sollen ers-te Ergebnisse des Forschungsverbundes vorgestellt und diskutiert werden.
Wearables erlauben das belastungsfreie Monitoring symptomnaher Parameter, Echtzeitanalysen die Vorhersage neuer Erkrankungsepisoden und Alltagserfassung die ökologisch valide Untersuchung psychopathologischer Mechanismen. Möglichkeiten und Potentiale von mobile digital Health Ansätzen werden erläutert.
Prodrome bei Patienten mit bipolaree Erkrankung sind wichtig für die Früherkennung. Die zeitliche Dauer prodromaler Verhaltensweisen ist jedoch unbekannt. Über 12 Monate wurden alle zwei Wochen Expertenratings und tägliche Selbstratings durchgeführt und mittels Strukturgleichungsmodelle zu einem dynamisch variierenden Symptomwert integriert. Julia Clemens (Dresden) berichtet über die unterschiedlichen Vorhersagedauern von Smartphoneparametern aus den Bereichen Schlaf, Aktivität und Kommunikation.
Tobias Kockler (Karlsruhe) untersucht mittels hochfrequenten elektronischen Tagebuchabfragen die Spezifität der für die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) charakteristischen Instabilität im Alltag von Patientinnen mit akuter (n=134) und remittierter (n=35) BPS, mit Angststörungen (121 )und bei 134 gesunden Kontrollen. Mehrebenenanalysen zeigen, dass die Instabilität des Selbstwerts die BPS stärker definiert als die des Affekts.
Die COVID-19 Kontaktbeschränkungen reduzieren menschliches Wohlbefinden weltweit. Leicht zugängliche Resilienzfaktoren zur Kompensation sind bisher nicht identifiziert. Markus Reichert (Bochum) kombiniert hochaufgelöste Bewegungsdaten mit elektronischen Tagebuchabfragen und zeigt, dass Alltagsbewegung negative Effekte der Einschränkungen sozialer Kontakte auf menschliches Wohlbefinden kompensieren kann.
Die Veränderung der Emotionalen Stressreaktivität im Jugendalter ist eine wichtige translationale Präventionsstrategie. Anita Schick (Mannheim) untersucht eine personalisierte, Compassion-Focused basierte mHealth Intervention bei Jugendlichen mit psychotischen oder depressiven Symptomen. Pilotdaten zeigen mittleren bis großen Effektstärken.
Durch die weltweite COVID-19-Pandemie und die Einführung von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGa) in Deutschland sind digitale Diagnostik- und Therapieformen weiter ins Rampenlicht gerückt. Dies birgt für den Bereich der Traumafolgestörungen grosses Potential, denn durch geographische Unabhängigkeit und Niedrigschwelligkeit der Angebote kann die Versorgungssituation traumatisierter Menschen verbessert werden. Dementsprechend wächst das Spektrum digitaler Möglichkeiten in Prävention, Diagnostik und Therapie von Traumafolgestörungen stetig und erfolgreich. Es umfasst traumaspezifische Diagnostik und E-Mental-Health-Ansätze, ebenso wie Tools zur Selbstdiagnostik und ersten Hilfe, einschlägige Online-Traumatherapien, Smartphone-basierten Applikationen, Serious Games und mittels Virtual Reality unterstützte Therapien. Das Symposium präsentiert aktuelle Labor- und klinische Studien, die konkrete Angebote sowie Trends in diesen Bereichen vorstellen. Hier werden spezifisch der Einsatz und die Wirkfaktoren innovativer digitaler Angebote beleuchtet - von digitalen Markern bis hin zur Diagnostik und Therapie bei unterschiedlichen Ziel- und Altersgruppen. Dabei soll auch die PatientInnenperspektive und AnwenderInnensicht Berücksichtigung finden und Zukunftsperspektiven diskutiert werden. Denn obwohl die Pandemie derartige Herangehensweisen beschleunigt hat, bestehen nach wie vor signifikante Barrieren, die im Symposium thematisiert werden.