Durch den leichten Zugang von Pornographie, Cybersex und sexuelle Kontaktforen im Internet suchen in den letzten Jahren Patienten (vorwiegend Männer) mit sexuell süchtigen, exzessiven Verhaltensweisen verstärkt Hilfe bei Psychiatern und Psychotherapeuten. In der ICD-10 ist die Einordnung als „gesteigertes sexuelles Verlangen“ oder „sonstige Störung der Sexualpräferenz“ möglich, für die ICD-11 ist die Diagnose „Compulsive Sexual Behaviour Disorder“ operationalisiert worden, während die „Hypersexuelle Störung“ letztlich nicht in das DSM 5 aufgenommen wurde. Ätiologisch sind wahrscheinlich biologische Vulnerabilität, Bindungsstörungen, Störungen der Affektregulation (Bewältigung von Depression, aber auch Aggression) und der Kontrolle sexueller Erregbarkeit bedeutsam. Therapeutische Strategien umfassen neben Psychotherapie und Selbsthilfegruppen auch medikamentöse Behandlung (insbes. Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer).
Im Workshop sollen nach einem Überblick über den derzeitigen Wissensstand eine Sexualanamnese (als wichtigster Teil der Diagnostik) und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten (psychotherapeutisch und medikamentös) auch mithilfe von Fallbeispielen (Videoaufnahmen) erörtert und in Rollenspielen geübt werden. Die TeilnehmerInnen werden gebeten eigene Fallvignetten mitzubringen.
Zielgruppe:
Psychiater & Psychotherapeuten
Didaktische Methode:
Wechsel von Input durch den Dozenten (Powerpoint-Präsentation, Video/Tonaufnahmen), Diskussion mit TeilnehmerInnen, auch anhand eigener Fallbeispiele und Einübung von praktischen Fähigkeiten in Rollenspielen (z. B. Sexualanamnese)