Mentalisieren ist die Fähigkeit, sich auf innerpsychische (mentale) Zustände (wie z.B. Gedanken, Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse) von sich selbst und anderen zu beziehen, diese als dem Verhalten zugrundeliegend zu begreifen und darüber nachdenken zu können. Als schulenübergreifendes und transdiagnostisches Konzept bildet Mentalisieren die Grundlage der Mentalisierungsbasierten Therapie (MBT). Die MBT ist ein evidenzbasiertes Psychotherapieverfahren, das als Einzel- und Gruppentherapie Anwendung findet. MBT wurde für Borderline- und andere Persönlichkeitsstörungen entwickelt, eignet sich aber auch für die ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlung von Patientinnen und Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen. Für die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist die MBT evidenzbasiert und wird von sämtlichen Leitlinien inklusive der deutschen S3 Leitlinie als Behandlungsverfahren erster Wahl empfohlen.
Haltung und Technik der MBT zielen darauf ab, Mentalisieren in einem sicheren Bindungskontext unter sorgfältiger Balance des affektiven Erregungsniveaus (wieder-) herzustellen bzw. aufrechtzuerhalten. Der Fokus liegt auf interpersonellen Situationen innerhalb und außerhalb der Therapie und die Elaboration und Fokussierung der erlebten Affekte. Der Therapeut ist dabei authentisch erlebbar und stellt seinen eigenen mentalen Prozess für die gemeinsame Reflexion zur Verfügung.
Dieser Kurs vermittelt eine Einführung in das Mentalisierungskonzept, das Störungsmodell und die MBT-spezifische Haltung und Technik zur Förderung von Mentalisieren. Der Kurs richtet sich an Einsteiger aus allen Berufsgruppen.