Die Arzneimitteltherapie in der Psychiatrie wird zunehmend komplexer. Neben den Kontraindikationen für Arzneimittel, rote Hand Briefen und Warnhinweisen, gilt es aber auch andere Faktoren bei der Wirkstoffauswahl zu berücksichtigen. Vor allem im Hinblick auf die demographische Entwicklung mit zunehmend alternder Gesellschaft werden wir mit zahlreichen multimorbiden, polypharmazeutisch behandelten Patienten konfrontiert. Unbeachtete oder nicht bekannte Wechselwirkungen können zu einer Vielzahl von Komplikationen führen, die nicht nur die Gesundheit des Patienten gefährden, sondern auch volkswirtschaftlich von Relevanz sein können. Hier ist im Sinne der Arzneimitteltherapiesicherheit nicht nur die detaillierte Kenntnis über Indikationen und Zulassungen, sondern auch eine besonders sorgfältige Auswahl ggf. unter Einbeziehung genetischer Faktoren eines geeigneten Medikamentes mit geringem Wechselwirkungspotential erforderlich. Wo liegen aber die Unterschiede der Wirkstoffe, wie kann man durch geeignetes Monitoring die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöhen? Wie wähle ich interaktionsfreie Kombinationen? Sowohl pharmakodynamische als auch pharmakokinetische Eigenschaften der Wirkstoffe sollen dabei am Beispiel der Antidepressiva und Antipsychotika vergleichend dargestellt werden. Des Weiteren werden die Indikationsgebiete, der durch randomisierte placebokontrollierte Studien nachgewiesenen positiven Effekte von off-label-use in begründeten Fällen besprochen. An Fallbeispielen soll dieses Wissen vertieft werden. Aber auch hinsichtlich Wirksamkeit sollen die Arzneimittel bei verschiedenen Indikationen vergleichend dargestellt werden: evidenzbasierte Pharmakotherapie und pharmakogenetische Befunde um das Outcome des Patienten zu verbessern. Auch dies soll an Fallbeispielen geübt werden. Es dürfen dazu eigene Fälle mitgebracht werden. Nicht zuletzt soll der Workshop auch darstellen, wie Ärzte und Apotheker interdisziplinär nach dem „Eichberger Modell“ zusammenarbeiten können, um die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen. Der Workshop soll einen Überblick über Psychopharmaka, deren Indikationsgebiete, Wirk- und Nebenwirkungsspektren sowie Interaktionen und Pharmakogenetik bieten, und den Teilnehmern mehr Sicherheit bei der Auswahl und dem Einsatz der Medikamente für den individuellen Patienten vermitteln.
Zielgruppe: Assistenzärzte, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie.
Didaktische Methode: Interaktiver Workshop mit Vortrag und Bearbeitung von Fallbeispielen in der Gruppe, Besprechung eigener Fälle der Teilnehmer.