PKP beinhaltet kurze psychiatrische und psychotherapeutische Strategien in Praxis und Klinik auch außerhalb der Richtlinien-Psychotherapie.
Die Arbeitsgruppe PKP wurde auf dem DGPPN- Kongress 2009 in Berlin von einigen in psychiatrisch-psychotherapeutischer Klinik oder Praxis tätigen DÄVT- und DGPPN- Mitgliedern gegründet. Ihre Initiative entstand aus vielen Gedanken, wie die Vielfalt bekannter therapeutischer Maßnahmen konkreter im Routine-Alltag psychiatrischer Versorgungssysteme nutzbar gemacht werden kann, da kaum strukturierte psychotherapeutische Interventionen außerhalb der Richtlinien-PT stattfinden.
PKP verfolgt eine systematische Therapiestrategie mit Hilfe von aneinander gereihten Sprechstundenkarten (SSK) als Fortsetzungsserie von kurzen (10 bis 25-minütigen) psychiatrischen und psychotherapeutischen Interventionen. Konzeptuelle Basis ist das 3-Säulen-Modell der Strategischen Kurzzeittherapie: Symptomtherapie (psychiatrisch), Fertigkeitentraining (verhaltenstherapeutisch), Persönlichkeitsentwicklung (psychodynamisch). In diesem Workshop erfolgt die Einführung in die PKP-Sprechstundenkarten für das Störungsbild Depression. Ambulante und stationäre Anwendungen sind inhaltlich aufeinander abstimmbar und können sich ergänzen. Sie integrieren transparent mehrere Therapeuten des den Patienten behandelnden Teams ohne Verlust des Gesamtkonzepts. Die Sprechstundenkarten - für alle besteht eine Kopiererlaubnis - liegen durch beschriftete Reiter übersichtlich geordnet in Karteikästen und sind individuell erweiterbar. Sie geben einen Leitfaden für Patientenkontakte über mehrere Termine und bedienen gleichzeitig auch Leitlinien, Dokumentationsverpflichtungen, Supervision und Ausbildung durch Theorieausführungen auf den Rückseiten. Zu Therapie-Ende liegt je Patient ein PKP-Ordner in Papierform vor: für den Patienten als Selbsthilfebuch bzw. dem Therapeuten als Behandlungs- und Dokumentationsnachweis.
Es gibt alternativ eine digitale PDF- Datei- Fassung als Kopiervorlage; das angestrebte Ziel der digitalen Nutzung ist die direkte Beschriftung auf dem PC/Pad und das platzsparende Speichern der bearbeiteten SSK auf einem externen Speicher-Medium (z. B. USB-Stick). Beide Techniken werden im Kurs demonstriert. Die Anwendung im Einzelsetting bei depressiven Patienten erfolgt erfolgversprechend seit nun schon über10 Jahren in mehreren Praxen und Kliniken. In einigen Kliniken starteten Anwendungen im Gruppensetting auf der Station bzw. in Tageskliniken. Im Workshop werden Einzel- und Gruppenkonzepte der "PKP der Depression" theoretisch vorgestellt und zugleich in der praktischen Durchführung trainiert. Die einfache Handhabung der Sprechstundenkarten mit Visualisierungshilfen hilft auch bei Sprachbarrieren im therapeutischen Kontakt. PKP-Depression ist als Handbuch in der deutschen, englischen, türkischen, russischen, polnischen und ungarischen Sprache veröffentlicht.