Eine psychische Erkrankung erfordert von betroffenen Personen sich mit Themen der Gesundheit/Krankheit und deren Folgen auseinanderzusetzen. Dabei werden eigene Verhaltensweisen
reflektiert und gegebenenfalls angepasst. Diese anzupassen stellt grundsätzlich eine große
Herausforderung dar. Unterstützend scheinen sich positiv formulierte Zielsetzungen auszuwirken.
Wurde ein Ziel gesetzt, kann das zu einer positiven Dynamik führen. Vergleichbar mit einem
Gummiband, das zwischen der Person und dem zukünftigen Ziel gespannt ist. Doch reicht es
aus, seine Ziele und Wünsche optimistisch und zuversichtlich zu beschreiben, um diese in der
Folge zu erreichen?
Problemstellungen
Der recovery-orientierte Ansatz erforderrt von psychiatrischen Dienstleistungen, die
partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Fachpersonen und den Patientinnen und
Patienten zu fördern (1). Zentrale Werte dabei sind erweiterte Formen der selbstbestimmten
Partizipation und der Selbstfürsorge (2). Ein weiteres Merkmal recovery-orientierter Arbeitsweise
ist die Unterstützung der von den Patientinnen und Patienten festgelegten Recovery-Ziele (3).
Um individuelle und persönliche Wünsche und Ziele zu beschreiben ist es unabdingbar, dass
Fachpersonen in der Lage sind, diesen Prozess mittels Techniken und Instrumenten zu
unterstützen.
Pflegefachpersonen begegnen in ihrer Praxis mitunter Patientinnen und Patienten, die keine
Aussagen zu Wünschen und Zielen für die Zeiträume des Klinikaufenthaltes und darüber hinaus
machen können. Was ist zu tun, respektive wie kann man mit diesen Personen ins Gespräch
kommen?
Wenn Ziele und Wünsche bezeichnet werden können, lohnt es sich, diese möglichst klar zu
formulieren. Im Workshop wird neben den in der psychiatrischen Pflege etablierten Techniken
(SMART, RUMBA & GAS) die WOOP-Strategie (4) vorgestellt. WOOP ist eine mentale,
evidenzbasierte Strategie aus dem Fachbereich der positiven Psychologie, die in
unterschiedlichen Bereichen eingesetzt wird. Die praktische Anwendung wird mittels einer
kostenlosen App unterstützt.
Grundsätzlich können Pflegefachpersonen Patientinnen und Patienten bei der Formulierung ihrer
Ziele wirksam unterstützen. Ergänzend zur Formulierung von Zielen ist es angezeigt sich
eingehend mit den möglichen Hindernissen bei der Zielerreichung auseinanderzusetzen und
entsprechende Strategien zu entwickeln.
Thema
Recovery-orientierte Intervention
Ziele
Im Workshop werden verschiedene Techniken und Vorgehensweisen zur Unterstützung bei der
Zielformulierung und -erreichung vorgestellt.
Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit mittels Übungssequenzen praktische Erfahrungen zu
sammeln.
Ablauf
Inputreferat
Praktische Übungen
Diskussion
Gestaltung
Die theoretischen Inhalte werden anhand eines Inputreferats vermittelt. Für die
Übungssequenzen stehen Arbeitsvorlagen zur Verfügung. Die in der Diskussionsrunde
gewonnenen Erkenntnisse der Teilnehmenden werden auf Flipchart visualisiert.
Zielgruppe: Pflegefachpersonen, psychiatrisches Fachpersonal, Erfahrene, Angehörige,
Interessenten
Lernziele
Unterschiedliche Techniken der Zielformulierungen kennenlernen
Vorgehensweisen bei der gemeinsamen Zielformulierung kennenlernen
Praktische Anwendung der Techniken
Transfer in die eigene Praxis erkennen
Literatur
1 Zuaboni, G., Ventling, S., & Schulz, M. (2014). Das Recovery Konzept in der Psychiatrie -
Implikationen für Case Management. Case Management, 4, 189-194.
2 McKenna, B., Furness, T., Dhital, D., Ennis, G., Houghton, J., Lupson, C., & Toomey, N. (2014).
Recovery-oriented care in acute inpatient mental health settings: an exploratory study. Issues in
Mental Health Nursing, 35(7), 526-532.
3 Shepherd, G., Boardman, J., Rinaldi, M., & Roberts, G. (2014). ImROC 8. Supporting recovery
in mental health services: Quality and Outcomes. London: Centre of Mental Health.
4 http://woopmylife.org/home-de/