Einleitung: Entsprechend den Leitlinien der Deutschen Adipositas Gesellschaft stellt die Adipositas-Chirurgie im Hinblick auf die Adipositas Grad II und III das Mittel der Wahl im Hinblick auf eine nachhaltige Gewichtsreduktion und Besserung begleitender metabolischer, kardiovaskulärer und onkologischer Risikofaktoren dar. In der Regel ist nicht nur eine klinisch signifikante und persistierende Gewichtsabnahme zu beobachten, sondern auch eine hohe Rückbildungsrate Adipositas-assoziierter somatischer Erkrankungen und eine Besserung des psychosozialen Funktionsniveaus und der Lebensqualität. Psychische Störungen, insbesondere unipolare Depressionen zeigen sich postoperativ rückläufig. Dies gilt insbesondere für kürzere Katamnesen (bis zu drei Jahren). Studien mit längeren Beobachtungszeiträumen kommen zu uneinheitlichen Ergebnissen. Schwerpunkt des Vortrags wird die Diskussion der Lebensqualität und der bei Adipositas häufigsten komorbiden psychischen Störungen wie Essstörungen, Depression und Sucht sein.
Methoden: narratives Review
Ergebnisse: Essstörungen nehmen kurzfristig nach der bariatrischen Operation ab, scheinen aber im Verlauf wieder zuzunehmen. Bezogen auf Studien mit kurzer (< 3 Jahre) und mittlerer Katamnese (3 – 6 Jahre) sinkt die Prävalenz depressiver Störungen, während die Prävalenz von schädlichem Gebrauch von Alkohol, insbesondere nach Bypass-Operationen zuzunehmen scheint. Kurz- und mittelfristig steigt bei der Mehrzahl der Patienten die Lebensqualität. Studien mit längeren Katamnesen(>6 Jahre) kommen zu uneinheitlichen Ergebnissen.
Schlußfolgerungen: Die Mehrzahl der Studien mit kurzer und mittlerer Katamnese spricht für eine Besserung psychischer Symptome bzw. Störungen. Die Ergebnisse der Studien mit längerer Katamnese weisen divergente Befunde auf. Der prädiktive Wert einer präoperativen psychiatrischen, psychosomatischen oder psychologischen Stellungnahme wird diskutiert.