Im Symposium soll die Bedeutung der genannten Differenzkategorien für die psychiatrisch-psychotherapeutische Praxis und Forschung anhand der Unterschiede der psychischen Gesundheit und der Versorgungsstrukturen für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen diskutiert werden. Mit den Beiträgen werden die Verschränkungen von gesellschaftlichen Diskriminierungspraktiken als Determinanten der Gesundheitslage, insbesondere der psychischen Gesundheit, vorgestellt. Intersektionalität soll als Analyseinstrument eine Möglichkeit für das Verständnis von Wechselwirkungen zwischen individuellen Praktiken und komplexen sozialen Systemen sowie Ansätze für die Darstellung von Komplexität, Entwicklung von Fragestellungen und neue Perspektive für die Forschung liefern.
Felicia Lazaridou stellt Strukturelle Kompetenz als eine Trainingstechnik und Überbrückungsmöglichkeit zwischen den Perspektiven der Intersektionalität einerseits, und andererseits der Bedeutung von Wahrnehmungen und Artikulationen von stigmatisierten Menschen vor. Mirjam Faissner macht mit dem Konzept der Intersektionalität vertraut und schafft theoretische Grundlagen für das Verständnis intersektionaler Ansätze in der psychischen Gesundheitsversorgung und -forschung. Der Beitrag gibt einen Überblick zu vorliegenden intersektionalen Forschungsmethoden und weist auf Forschungslücken hin. Amma Yeboah erläutert Geschlecht als bio-psychosoziales Spektrum und analysiert Implikationen für die psychische Gesundheitsversorgung und -forschung. Die Differenzierung des Geschlechts einerseits im Sinne der Biologie (Sex) und der sozialen Rolle (Gender) andererseits soll als Ausgangspunkt für die kritische Reflexion wissenschaftlicher Studien und der psychischen Versorgungspraxis dienen. Frank Keating diskutiert die Erkenntnisse aus seiner Forschung zur Intersektion von ‚Race‘, psychischer Gesundheit und Maskulinität.