Das Thema Suizidgefährdung („Suizidalität“) ist im psychiatrischen Hilfesystem von zentraler Bedeutung, wird aber noch zu selten offen und differenziert diskutiert. Ängste, Scham und Schuldgefühle erschweren oft den Austausch zwischen Betroffenen und Fachpersonen. Dabei ist gerade das „Darüber-Sprechen“ wichtig, um gegenseitiges Verständnis zu schaffen und individuell passende Hilfen zu ermöglichen.
Das Symposium bietet deshalb einen multiperspektivischen Zugang aus ärztlicher, pflegerischer und Patientinnen-Sicht:
Elke Prestin beleuchtet das Thema Suizidgefährdung aus der Betroffenenperspektive, beschreibt das subjektive Erleben in suizidalen Krisen und formuliert Wünsche an das psychiatrische Hilfesystem.
Lieselotte Mahler stellt die Relevanz und Möglichkeiten von gemeinsam mit der Patient*in getroffenen Entscheidungen dar. Im Fokus stehen dabei Verantwortungsübernahme und -abgabe sowie die geteilte Risiko-Abwägung, z.B. im Rahmen von Behandlungsvereinbarungen. Anhand von Praxisbeispielen zeigt sie, wie wichtig es ist, bei Suizidgefährdung zu differenzieren, und wie es möglich sein kann, „trotz“ Suizidalität angstfrei im Kontakt zu bleiben und die Bedürfnisse der Patient*innen in den Mittelpunkt der Begleitung zu stellen.
André Nienaber stellt ein Projekt des LWL-PsychiatrieVerbundes vor. Pflegefachpersonen von zwei Stationen mit dem Schwerpunkt Behandlung von Menschen mit der Diagnose Depression in zwei psychiatrischen Fachkrankenhäusern wurden zur Einschätzung von Suizidgefährdung im klinischen Alltag und zu ihrem Umgang mit suizidgefährdeten Menschen befragt.
Auf die einleitenden Impulsvorträge soll eine Diskussion mit Publikumsbeteiligung folgen.