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Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist ein wissenschaftlich und klinisch fundiertes, modernes und sicheres Behandlungsverfahren. Seit einigen Jahrzehnten wird an biologischen Alternativ-Therapien zur EKT geforscht, die bei ähnlicher Wirkung mit weniger Nebenwirkungen einhergehen sollen. Vor mehr als 25 Jahren, 1994, verkündete Zyss das Ende der EKT durch den Einsatz der transkraniellen Magnetstimulation (TMS). Das Verfahren wurde seither technisch weiterentwickelt und in klinischen Studien randomisiert, kontrolliert und prospektiv untersucht. Zunächst werden die heutigen Indikationsbereiche und die Wirkstärke der repetitiven TMS (rTMS) dargestellt. Weiter wird thematisiert, welchen Fortschritt wir von der repetitiven, paired und tripple pulse oder theta burst Technik noch zu erwarten haben und welche Abgrenzung sich zur transkraniellen Gleischstromstimulation (tDCS) und zur EKT derzeit ergibt? Der zweite Beitrag beschäftigt sich mit den neuromodulatorischen Effekten der rTMS, die über das direkt stimulierte Kortexareal hinausgehen. Darauf basierend wird die Wirkung auf die kortikale Exzitabilität sowie die Hirnstruktur und -funktion thematisiert und mögliche Zusammenhänge mit therapeutischen Wirkungen diskutiert. Als weitere Option zur Behandlung therapieresistenter depressiver Patienten wird seit 2004 der Wirkstoff Ketamin diskutiert. Die Substanz wirkt als Antagonist am glutamatergen NMDA Rezeptor und wurde bisher intravenös verabreicht. Nun ist auch die nasale Verabreichung des Razemats möglich. Im dritten Beitrag wird die Effektstärke der (Es)-Ketamin Anwendung sowie die Einordung des Wirkstoffes in einen Behandlungsalgorithmus beschrieben. Der letzte Vortrag stellt die Weiterentwicklung der EKT vor und zeigt, dass sie sich klinisch neben den anderen Verfahren behaupten konnte. Derzeit bleibt offen, ob rTMS, tDCS, Ketamin und EKT zukünftig als sequentielle Alternativen, als parallele Augmentierung oder mit unterschiedlichen Indikationen angewendet werden sollen.