Autor:innen:
Hannah Lemke, Münster (Germany)
Lena Waltemate, Münster (Germany)
Katharina Thiel, Münster (Germany)
Alexandra Winter, Münster (Germany)
Fabian Breuer, Münster (Germany)
Susanne Meinert, Münster (Germany)
Tilo T. J. Kircher, Marburg (Germany)
Igor Nenadic, Marburg (Germany)
Tim Hahn, Münster (Germany)
Udo Dannlowski, Münster (Germany)
Ein verringertes Hippocampusvolumen bei Patienten mit Major Depression (MD) im Vergleich zu Gesunden stellt einen robusten Befund der strukturellen Bildgebungsforschung dar. Nicht abschließend geklärt ist, ob sich diese Veränderungen des Hippocampus mit der Remission der Erkrankung normalisieren oder ein zugrundeliegendes neurobiologisches Korrelat der MD darstellen. In dieser Studie wurde das Hippocampusvolumen in einer Stichprobe von gesunden Kontrollprobanden sowie akut und vollremittierten MD Patienten untersucht. N=268 akut erkrankte MD Patienten, n=210 vollremittierte MD Patienten und n=887 Kontrollprobanden wurden mittels struktureller Magnetresonanztomographie untersucht. Gruppenunterschiede im Hippocampusvolumen wurden mittels einer ANCOVA und post-hoc t-Tests unter Hinzunahme der Kovariaten Alter, Geschlecht, Intelligenzquotient, totales intrakranielles Volumen analysiert. Weitere klinische Variablen (Medikation, Komorbidität, akute Schwere, Krankheitsverlauf) wurden in den post-hoc Tests zwischen akut und vollremittierten MD Patienten inkludiert. Die Analysen ergaben einen Haupteffekt des Faktors Gruppe (F=9.66, k=131, pFWE=.020). T-Tests zeigten, dass das bilaterale Hippocampusvolumen bei den Kontrollprobanden signifikant größer war als bei akut (rechts: t=3.78, k=681,
pFWE=.004; links: t=3.32, k=578, pFWE=.009) und vollremittierten (rechts: t=3.95, k=59, pFWE=.026; links: t=3.09, k=234, pFWE=.029) MD Patienten. Beide MD Gruppen unterschieden sich nicht signifikant voneinander (alle pFWE>.312).
Die Ergebnisse der Studie zeigen eine bilaterale Reduktion des Hippocampusvolumens in MD Patienten unabhängig vom Remissionsgrad im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden. Mögliche klinische Einflussfaktoren scheinen keinen Einfluss auf diese Ergebnisse zu haben. Das veränderte Hippocampusvolumen deutet somit auf ein neurobiologisches Korrelat der Major Depression hin, welches unabhängig vom aktuellen Remissionsgrad der Erkrankung zugrunde liegt.