Autor:innen:
A. Stahl-Pehe (Düsseldorf, DE)
C. Kamrath (Gießen, DE)
N. Prinz (Ulm, DE)
T. Kapellen (Bad Kösen, DE)
U. Menzel (Hamburg, DE)
O. Kordonouri (Hannover, DE)
K. Schwab (Freiburg , DE)
S. Bechtold-Dalla Pozza (München , DE)
J. Rosenbauer (Düsseldorf, DE)
R. Holl (Ulm, DE)
Fragestellung: Ziel der Auswertung war die Schätzung der Typ-1-Diabetesprävalenz sowie des Prävalenztrends bei Kindern und Jugendlichen (< 20 Jahre) basierend auf einem deutschlandweiten Diabetesregister.
Methodik: Die Datenbasis war das Diabetes Patienten Verlaufsdokumentation (DPV) Register. Prävalenzen wurden auf der Grundlage der prävalenten Fälle am Jahresende für die Jahre 2002, 2008, 2014 und 2020 geschätzt. Die Punkt- und Intervallschätzungen (95%-KI) der Prävalenzen (pro 100.000 Personen) basierten auf der Poisson-Verteilung. Prävalenzen wurden direkt alters- und/oder geschlechtsstandardisiert auf die Bevölkerung von 2020 berechnet. Für Trendschätzungen wurden Poisson-Modelle verwendet, adjustiert für Alter und/oder Geschlecht.
Ergebnisse: Die Zahl der prävalenten Fälle stieg von 2002 bis 2020 deutlich (2002/2008/2014/2020: 24.399/32.915/36.577/37.455). Die entsprechenden standardisierten Prävalenzen pro 100.000 Personen lagen bei 138,9 (137,1−140,6), 199,5 (197,3−201,6), 238,1 (235,7−240,6) und 245,6 (243,1−248,0). Der geschätzte durchschnittliche jährliche Anstieg der Prävalenz betrug 3,1% (3,0%−3,2%). Bei Jungen war der Prävalenzanstieg höher als bei Mädchen (3,3% (3,2%−3,4%) vs. 2,9% (2,7%−3,0%)) und sie waren 2020 häufiger betroffen (2020: 251,8 (248,3−255,0) vs. 238,9 (235,4−242,4)). Für die Altersgruppen 0−4, 5−9, 10−14 und 15−19 Jahre lagen die Prävalenzen 2020 bei 35,0, 156,8, 341,7 und 456,3 pro 100.000 Personen. Die altersspezifischen Trends betrugen jeweils -0,1% (-1,2%−1,0%), 1,2% (-0,2%−2,6%), 2,7% (1,6%−3,8%) und 4,6% (3,4%−5,8%). Bei den 0−4-Jährigen zeigte sich folglich keine Änderung der Prävalenz, in den übrigen Altersgruppen stieg die Prävalenz an.
Schlussfolgerungen: Im analysierten Zeitraum hat die Prävalenz von Typ-1-Diabetes im Kindes- und Jugendalter insgesamt zugenommen, nicht jedoch in der jüngsten Altersgruppe. Aktuell sind etwa 25 von 10.000 Kindern und Jugendlichen an einem Typ-1-Diabetes erkrankt, darunter mehr Jungen als Mädchen.