Die zunehmende Hitzebelastung durch die Erderwärmung ist Folge des Klimawandels. Dieser hat zahlreiche negative Folgen für Menschen mit Diabetes mellitus. Ein durchschnittliche*r Patient*in mit Diabetes mellitus hat durch den größeren Ressourcenverbrauch einen größeren Treibhausgas-Fußabdruck. Das Thema "Green Diabetes" mit Vermeidung von Verpackungsmüll, Wiederverwertung und Recycling von Diabetestechnologie hat eine zunehmende Bedeutung und Herausforderung.
Hitzeanpassung beim Menschen ist bestimmt durch den feuchten Hitzeaustausch und durch den trockenen Hitzeaustausch. Bei Menschen mit Diabetes mellitus funktionieren diese physiologischen Anpassungsmechanismen nur eingeschränkt. Diese verminderte Thermosensitivität ist bedingt durch periphere und zentrale Störungen der regulierenden Schweißdrüsen und Blutgefäße.
Die Folgen hoher Außentemperaturen sind für Menschen mit Diabetes mellitus gravierend, besonders für Insulin-pflichtige Patient*innen. Bei erhöhtem Blutfluss für den trockenen Hitzeaustausch wird das Insulin schneller als üblich im Körper verteilt und aufgenommen mit dem erhöhten Risiko einer Hypoglykämie. Im Gegensatz dazu kann es bei Menschen mit Diabetes, die nur unzureichend mit oralen Antidiabetika eingestellt sind, zu einer Hyperglykämie kommen. Hitzeaustausch wird weiter behindert und Dehydrierung ist die Folge.
Die Zahl der Menschen mit Diabetes mellitus wird in den nächsten Jahrzehnten vor allem in Ländern zunehmen, in denen der Klimawandel zu extrem hohen Temperaturen führt. Menschen mit Diabetes mellitus steuern einen überproportional großen Anteil an der Gesundheitslast des Klimawandels bei, da sie wegen ihrer eingeschränkten Fähigkeit zur Wärmeregulation eine signifikant erhöhte Hitzemorbidität und Mortalität aufweisen.
Im Symposium diskutieren wir neben der globalen Betrachtung des Klimawandels den direkten Bezug zum Diabetes, "Green Diabetes" sowie Präventionsmaßnahmen und geben praktische Tipps der Diabetestherapie bei Hitzeperioden.
(Kommission Apotheker in der Diabetologie (BAK/DDG))