Autor:innen:
G. Kramer (Jena, DE)
N. Kuniß (Jena, DE)
G. Wolf (Jena, DE)
C. Kloos (Jena, DE)
Fragestellung: Patienten mit präprandialer Insulintherapie haben die Möglichkeit, erhöhte Glukosewerte mit Kurzzeitinsulin zu korrigieren. Haben Patienten mit Insulindosisanpassungstabellen (Korrekturtreppe) mehr Therapieprobleme als Patienten mit Korrekturfaktor?
Methodik: In einer Hochschulambulanz wurden über drei Monate 122 Patienten mit Diabetes Typ 2 und flexibler Insulintherapie eingeschlossen (Alter 64,8±9,2J, weiblich 39,3%, Diabetesdauer 18,7±8,7J, HbA1c 7,1±0,8%). Die Art der Korrektur des Blutzuckers wurde durch ein strukturiertes Interview erhoben. Die Behandlungszufriedenheit wurde mittels DTSQs-Fragebogen (Score 0-36) erfasst.
Ergebnisse: Die Korrektur erfolgte bei 95/122 Patienten (78%) nach Erfahrung und 27/122 (22%) mittels Korrekturfaktor/-treppe. Patienten, welche nach Erfahrung korrigieren, waren älter (66,0±8,7 vs. 60,7±10,0J; p=0,01), hatten eine längere Diabetesdauer (19,5±8,6 vs. 15,8±8,4J; p=0,048) und nehmen weniger Insulindosisanpassungen/Tag vor (1,3±0,9 vs. 2,0±1,0; p=0,001). Vergleichbar war der BMI (34,0±6,9 vs. 33,0±5,3kg/m2; p=0,50), HbA1c (7,1±0,9 vs. 7,0±0,7%; p=0,67), Insulindosis/Tag (76,8±57,2 vs. 71,6±40,7IE; p=0,66), leichte Hypoglykämien/Woche (0,3±0,6 vs. 0,1±0,5; p=0,24), schwerer Hypoglykämien/12 Monate (0,02±0,10 vs. 0,004±0,02; p=0,48) und Behandlungszufriedenheit (DTSQs 29,4±5,3 vs. 28,7±6,5; p=0,60). Als Korrekturregel verwendeten 12/27 Patienten (44%) einen Korrekturfaktor und 15/27 (46%) eine Korrekturtreppe. Patienten mit einem Korrekturfaktor hatten einen niedrigeren BMI (30,1±4,8 vs. 35,3±4,5kg/m2; p=0,01) und eine niedrigere Insulindosis (0,6±0,4 vs. 0,8±0,4IE/kgKG; p=0,04) als Patienten mit Korrekturtreppe. Es gab keinen Unterschied hinsichtlich Alter (63,8±8,5 vs. 65,0±9,4J; p=0,62), HbA1c (6,9±0,7 vs. 7,1±0,7%; p=0,62), leichte Hypoglykämien/Woche (0,3±0,3 vs. 0,4±0,9; p=0,74), schwerer Hypoglykämien/12 Monate (0,01±0,03 vs. 0; p=0,34) und Behandlungszufriedenheit (DTSQs 29,1±6,5 vs. 29,3±5,4; p=0,86).
Schlussfolgerungen: Obwohl alle Patienten eine Korrekturtabelle/-treppe besitzen, korrigieren dreiviertel erhöhte Glukosewerte nach Erfahrung. Ob ein Korrekturfaktor oder eine Korrekturtreppe verwendet wird, hat keinen Einfluss auf Therapieparameter.