Neueste Daten (Plass et al. 2014) der Einschätzung der Krankheitslasten für die Bevölkerung anhand moderner Vergleichsmethoden wie den „Disability-Adjusted Life Years“ (DALY) zeigen auffällige Veränderungen in der Bedeutung chronischer Krankheiten in Deutschland, wobei unter den führenden Entitäten der Rückenschmerz eine Steigerung von 11 % aufweist. Hierbei werden 80–90 % des Rückenschmerzes als nicht-spezifisch angesehen, wobei ein Großteil myofaszieller Genese ist. Nichtsdestoweniger besteht bzgl. des Verständnisses myofaszieller Schmerzmechanismen, der Diagnostik und der adäquaten Behandlung dringender Forschungsbedarf, da die Trennschärfe differenzial-diagnostischer Maßnahmen für eine eindeutige Diagnose derzeit nicht ausreicht:
Ein besonders hoher Stellenwert kommt der klinischen Diagnostik, das heißt der manuellen Untersuchung von Muskeln und Faszien wie auch artikulärer Strukturen zu. Bildgebende Verfahren können bestenfalls klinische Befunde bestätigen oder strukturelle Veränderungen ausschließen.
Neue Erkenntnisse zur Ätiologie und Pathogenese myofaszieller Beschwerden sowie zur klinischen Relevanz somatosensorischer Symptome sollen dazu beitragen, myofaszielle Funktionsstörungen diagnostisch besser zu erfassen und zielgerichteter zur therapieren. Zudem stellt sich die Frage, welche somatischen und psychosomatischen Faktoren hierbei zu berücksichtigen sind.
Das Symposium unterstreicht die Bedeutung myofaszieller Beschwerden beim chronischen Rückenschmerz und zeigt neue wissenschaftliche Erkenntnisse und diagnostische Möglichkeiten auf.