Die interindividuelle Variabilität von Schmerzen nach Operationen ist groß. Immer gibt es Patienten, die postoperativ geringe Schmerzen angeben und solche mit sehr starken Schmerzen. Starke Schmerzen behindern nicht nur den Genesungsverlauf, sie begünstigen auch die Entwicklung dauerhafter Schmerzen. Es wäre deshalb sinnvoll, gefährdete Patienten schon vor einer Operation identifizieren zu können, um ihnen Behandlungsangebote zukommen zu lassen, um damit die Schmerzentstehung und Generierung chronischer Schmerzen zu verhindern. Ist hier die Zusammenarbeit von Psychologie, Medizin und Physiotherapie gefordert?
Untersuchungen zu psychologischen Prädiktoren zeigen die große Bedeutung von präoperativer Schmerzerwartung und vorbestehenden Schmerzen auf. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn vorbestehende Schmerzen für Patienten zu schmerzbedingten Beeinträchtigungen führen.
Von den medizinischen Faktoren erscheint die präoperative Opioideinnahme besonders bedeutungsvoll.
Viele Patienten werden vor einem elektiven Eingriff physiotherapeutisch behandelt, wie etwa bei Knie- oder Hüftarthrose. Im Rahmen der physiotherapeutischen Diagnostik können Merkmale erhoben werden, die auf starke, langanhaltende postoperative Schmerzen hindeuten. Patienten mit einem solchen bestehenden Risiko können im Rahmen einer interdisziplinären OP Vorbereitung (Prehabilitation), bestehend u. a. aus Information, Edukation, Übungstherapie, Kraft- und Ausdauertraining und Ernährungsberatung, gezielte Maßnahmen in Anspruch nehmen.
Im Symposium werden neue Daten und Kenntnisse zu psychologischen, physiotherapeutischen und medizinischen Prädiktoren für postoperativen Schmerz und Schmerzchronifizierung vorgestellt und daraus entwickelte psychologische und somatische Risikoscores diskutiert. Das Symposium ist damit ein Update des multidisziplinären Kenntnisstandes der Prädiktion postoperativer Schmerzen und der Schmerzchronifizierung.