Autor:innen:
C. Schrimpf (Hannover, DE)
S. Ziesing (Hannover, DE)
P. Michelmann (Hannover, DE)
S. Rustum (Hannover, DE)
O. Teebken (Peine, DE)
A. Haverich (Hannover, DE)
M. Wilhelmi (Hannover, DE)
Fragestellung: Obwohl die Inzidenz sehr gering ist, stellen Gefäßprothesen- Infektionen ein schwerwiegendes Problem im klinischen Alltag dar. Die Identifikation eines ursächlichen Keims mit konventionellen Kulturmethoden ist oft schwierig, weil Patienten antibiotisch vorbehandelt sind. Eine Detektion des zugrundeliegenden Keims durch Polymerase Ketten Reaktion (PCR) könnte dieses Problem umgehen. Wir postulierten deshalb, dass eine multiplex PCR (mPCR) eine schnelle, anwendbare und sensitive Methode ist, um zugrundeliegende Keime bei Gefäßprothesen-Infektion zu ermitteln.
Material und Methode: Wir führten eine prospektive Beobachtungsstudie als Pilotprojekt an 22 identischen Proben von 13 Patienten mit Verdacht auf Gefäßprothesen-Infektion durch und verglichen konventionelle mikrobiologische Verfahren mit einer mPCR (unyvero, Curetis). Eine Keimzahl von mindestens 10^4 Organismen war für ein positives mPCR Ergebnis notwendig. Die Zeit bis zum Resultat, Mikroorganismen, Resistenzen als auch Krankenhausverweildauer wurden statistisch ausgewertet (student`s t-test, nichtparametrische Tests) und Befunde mit der initialen Bildgebung korreliert. Befunde wurden als nicht-konkordant gewertet, wenn es einen Unterschied von mindestens einem Keim gab.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 15 unterschiedliche Keime identifiziert. Die Hälfte der Proben war keimfrei. Bei 13 Proben (59,09%) stimmten mikrobiologischer Befund und mPCR Befund überein. 9 Proben zeigten nicht konkordante Befunde. Davon wurde bei 3 Proben in der mPCR ein Keim gefunden, der in der Mikrobiologie nicht detektiert werden konnte (13,6%). Diese Patienten waren mit einem Antibiotikum vorbehandelt. Bei 3 Patienten wurde in der mPCR ein Keim detektiert, der antibiotisch nicht korrekt abgedeckt war. Die mPCR erbrachte ein schnelleres Ergebnis als die konventionelle Kultur (6.82±5.58h vs. 95.71±54.34h, p<0.001). Resistenzen konnten in der PCR nicht festgestellt werden, während die konventionelle Methodik in 5 Proben Resistenzen zeigte. Die Ergebnisse der Kultur oder der mPCR korrelierten nicht zum Verdacht auf eine Infektion in der Bildgebung (p=0.937; p=0.085). Die Krankenhausverweildauer der Patienten mit positivem und negativem Kultur-Befund war gleich, während Patienten mit positivem Befund in der mPCR und Patienten mit Verdacht auf Infektion in der Bildgebung länger im Krankenhaus blieben (p<0.05).
Diskussion: Bei antibiotisch behandelten Patienten konnte die mPCR Keime detektieren, die in der Kultur nicht nachweisbar waren. Die zudem schnellere Keimdetektion bietet die Möglichkeit eine nicht adäquate antibiotische Therapie schneller anzupassen.
Schlussfolgerung: Eine mPCR scheint eine schnelle, im klinischen Alltag durchführbare Methode in der Diagnostik von Gefäßprothesen-Infektionen zu sein, welche gerade bei antibiotisch vorbehandelten Patienten die Möglichkeit einer Keimdetektion bietet. Die Resistenzbestimmung mit mPCR braucht für die klinische Anwendung deutliche Verbesserung