Autor:innen:
G. Jung (Frankfurt am Main, DE)
M. Steffen (Saarbrücken, DE)
W. Derwich (Frankfurt/Main, DE)
T. Schmitz-Rixen (Frankfurt am Main, DE)
Fragestellung: Unterscheidet sich die Entität der infra- und juxtarenalen PAU von dem Kollektiv der wahren Aortenaneurysmen entsprechender Lokalisation?
Material und Methode: Grundlage der Untersuchung ist das Aortenregister des DIGG. Die Datenbank des BAA-Registers wurde ab 2013 bis inklusive 2016 ausgewertet. Anschließend erfolgte die statistische Auswertung der eingegeben Daten aller teilnehmenden Zentren (160 Krankenhäuser mit 14328 Patienten). Berücksichtigt wurden alle elektiv versorgten, nicht rupturierten PAUs und BAAs.
Ergebnisse: 697 Patienten mit PAU wurden endovaskulär (ER) und 90 Patienten offen (OR) versorgt. Die Letalität betrug 1,01% für EVAR und 3,33% für OR.
10358 Patienten mit BAA wurden endovaskulär (9055/87,42% Männer), 3183 Patienten (2673 /83,95% Männer, p<0,001) offen versorgt. Die Letalität betrug 1,26% für EVAR und 5,18% für OR.
Bei der Versorgung von PAUs war der intraoperative Blutverlust (PAU p>0,05, BAA p<0,001) und der postoperativer Aufenthalt (PAU p>0,05, BAA p<0,001) kürzer bei ER vs. OR.
Analysiert wurden außerdem endovaskulär versorgte sakkuläre (n=3507) BAA (85,89% Männer, p<0,001) und PAUs. Der Aneurysmadurchmesser der sacculären BAA betrug 56,04mm, bei PAU 41,19mm (p<0,001). 73,48% der Patienten mit sacculärem BAA erhielten ein Y-Stent-Graft (PAU 46,92%) p>0,05, Tube-Graft 4,33% (PAU 38,31%) p<0,05, Aortomonoilikal 16,61% (PAU 2,29%) p>0,05. Die postoperative in-hospital Mortalität unterschied sich nicht.
Diskussion: Die Patientdaten dieser Studie liegen nur für den aktuellen stationären Aufenthalt vor, Follow-Up Daten fehlen noch.
Schlussfolgerung: Diese Studie beschreibt das weltweit größte Kollektiv der penetrierenden Aortenulcerationen und ist die erste Studie, die PAUs isoliert für den infrarenalen Bereich analysiert.
Die elektive endovaskuläre Reparatur von PAUs kann mit hohem technischen Erfolg erreicht werden, meistens sind weniger komplexe Prothesen erforderlich und der Anteil einfacher Tubegrafts ist signifikant höher. Versorgte PAUs sind signifikant kleiner als BAAs. OR hat im Vergleich mit EVAR bei BAA eine erhöhte Morbidität (PAU p>0,05, BAA p<0,001) und Mortalität (PAU p>0,05, BAA p<0,001), für PAU zeigte sich kein signifikanter Unterschied.
Sowohl EVAR als auch OR zeichnen sich in der Behandlung von PAUs und durch ein geringes postoperatives Risiko aus.
Juxtarenalen BAAs und PAUs haben eine signifikant höhere Morbidität (p<0,001)und Mortalität (p<0,001) im Vergleich zu infrarenalen BAA und PAUs.