Autor:innen:
T. Karl (Bad Friedrichshall, DE)
R. Sederino (Balingen, DE)
Einleitung:
Venöse Portsysteme werden chirurgisch oder zunehmend häufiger, insbesondere auch radiologisch minimal-invasiv implantiert. Indiziert sind sie bei Patienten, bei denen wiederholt ein venöser Zugang für eine langfristige Infusionstherapie, vornehmlich bei onkologischen Patienten benötigt wird. Neben der direkten Freilegung einer Vene ist die Implantation auch durch Punktion, vornehmlich der V. subclavia in Seldinger Technik möglich. Wir berichten über unsere Ergebnisse der ambulanten Implantation von venösen Portkatheterverweilsystemen in minimal invasiver Technik durch Punktion der V. subclavia im Vergleich zur konventionellen Technik mittels Freilegung der V. cephalica.
Methodik:
Retrospektive Analyse der im Zeitraum vom 01.01.2014-30.4.2017 ambulant in Lokalanästhesie implantierten venösen Portkathetersysteme.
Ergebnisse:
In dem o.g. Zeitraum wurden insgesamt 203 venöse Portkathetersysteme (Frauen n=107, Männer n=96) implantiert. 160 Implantationen erfolgten in minimal invasiver Technik mittels Punktion der V. subclavia (Gruppe A, Operateur 1), 43 Implantationen erfolgten in konventioneller Technik mittels Freilegung der V. cephalica (Gruppe B, Operateur 2-5). Das Durchschnittsalter betrug 64 Jahre (Range 25- 87 Jahre). Verwendung fand ausschließlich das Power Port isp MRI ® Kathetersystem der Firma C.R. Bard.
Der Eingriff erfolgte in Lokalanästhesie, bei unzureichender Analgesie erfolgte eine zusätzliche Analgosedierung.
Der technische Erfolg lag in Gruppe A bei 99,4%, in Gruppe B bei 97,7%.
Die durchschnittliche Schnitt- Nahtzeit betrug in Gruppe A 14,8 min (Range 7-42 min), in Gruppe B 26,49 min (Range 15-93 min) (p>0,005) . Die mittlere Durchleuchtungszeit betrug 33,4 vs. 45,4 Sekunden (p=0,09 ).
Implantationsbedingte unmittelbare Komplikationen (Pneumothorax, Nachblutung, revisionspflichtiges Hämatom, Frühinfektion innerhalb 30 Tagen nach Implantation) wurden in beiden Gruppen bei keinem Patienten beobachtet.
Diskussion:
Die Implantation venöser Portkatheterverweilsysteme in minimal invasiver Seldinger Technik über die V. subclavia ist neben der Implantation mittels Vena sectio ein insbesondere von Radiologen favorisiertes Verfahren. Das Verfahren ist in der Literatur mit einer im Vergleich zur offenen Technik höheren Komplikationsrate, insbesondere vermehrten Pneumothoraces belastet. Die Ergebnisse unserer Auswertung zeigen, dass die minimal invasive Portkatheterimplantation in Seldinger Technik eine vergleichbar niedrige Komplikationsrate bei signifikant kürzerer Eingriffsdauer und günstigerem kosmetischen Ergebnis aufweist.
Fazit:
In der Hand des Geübten stellt die minimal invasive Portkatheterimplantation mittels Punktion der V. subclavia im Vergleich zur konventionellen Technik durch Freilegung der V. cephalica ein ebenso sicheres, komplikationsarmes, kosmetisch günstigeres, in Hinblick auf OP Dauer und Durchleuchtungszeit signifikant überlegenes Verfahren dar.