Autor:innen:
C. Behrendt (Hamburg, DE)
E. Debus (Hamburg, DE)
N. Eldrup (Aarhus, DK)
Z. Szeberin (Budapest, DE)
I. Thomson (Otago, NZ)
B. Beiles (East Melbourne, AU)
K. Mani (Uppsala, SE)
M. Björck (Uppsala, SE)
Hintergrund: Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) und das diabetische Fußsyndrom sind Hauptursachen für Amputationen der unteren Extremitäten. Diese Studie vergleicht die Inzidenzen und weitere Charakteristika von nicht-traumatischen Amputationen der unteren Extremitäten bei PAVK und Diabetes in 12 Ländern aus Europa, Australien und Neuseeland (VASCUNET Komitee) zwischen 2010 und 2014.
Methodik: Das VASCUNET Komitee ist ein internationaler Zusammenschluss von nationalen Gefäßregistern aus Europa und Ozeanien. Für diese Studie wurden Daten zu Major- und Minoramputationen der unteren Extremitäten aus allen angeschlossenen Ländern für die Jahre 2010 bis 2014 angefordert. Hierbei wurden die ICD-9-CM in der Version 2015 und ICD-10-CM Codes in der Version 2016 zur Auswahl der Prozeduren verwendet. In die Analyse gingen außerdem Daten zum Alter der Patienten, zu kodierten Diabetesdiagnosen und zu Sterbefällen bei der Krankenhausbehandlung ein. Die Berechnung der Inzidenzen erfolgte unter Einbeziehung der Zensusdaten aus den teilnehmenden Ländern.
Ergebnisse: 12 Länder haben Daten an die Studienzentrale übermittelt. Der Anteil der alternden Bevölkerung ab 65 Jahren war in der Slowakei am niedrigsten (4,2%) und in Deutschland am höchsten (20,7%). Die Inzidenzen der Major-Amputationen waren waren insgesamt sinkend und zeigten eine große Variabilität zwischen den Teilnehmerländern. Die höchste Anzahl an Major-Amputationen pro 100.000 Einwohnern wurde aus Ungarn (42,3% in 2010, 39,6% in 2014), aus der Slowakei (27,4% in 2010, 30,2% in 2014) und aus Deutschland (25,5% in 2010, 22,6% in 2014) berichtet. Bei den Minor-Amputationen zeigte sich eine zunehmende Tendenz. Erneut war die Anzahl der Prozeduren in Deutschland (52,2% in 2010, 57,6% in 2014), in der Slowakei (45,4% in 2010, 51,6% in 2014) und in Ungarn (34,1% in 2010, 33,6% in 2014) am größten. Der Anteil an Patienten mit Diabetesdiagnose variierte zwischen 41,3% in Schweden und 74,3% in der Slowakei. Bei der Krankenhaussterblichkeit variierten die Angaben zwischen 2,5% in der Slowakei und 14,3% in Ungarn.
Schlussfolgerung: Die Mortalität und Morbidität der PAVK und des Diabetes stellen weiterhin eine große Belastung für das weltweite Gesundheitssystem dar. Die in dieser Studie nachgewiesenen Inzidenzen und Trends bestätigen bereits publizierte Daten, zeigen aber im Ländervergleich auch eine ausgeprägte geographische Variabilität, die den Nutzen weiterer Untersuchungen belegt. Insbesondere sollten die nationale Praxis und Infrastrukturvorgaben in weiteren Studien untersucht werden.