Dieses Format spricht gezielt NachwuchswissenschaftlerInnen im Bereich Versorgungsforschung an. In einer eigenen Session haben die Teilnehmer (Studierende oder Doktoranden) jeweils 3 Minuten Zeit, die eigene wissenschaftliche Abschlussarbeit vorzustellen und dabei auch gern mit jeglichen Requisiten das Publikum zu überzeugen. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Bachelor-, Master-, Diplom- oder Doktorarbeit handelt. Das Publikum bildet die Jury, die am Ende der Session Sieger küren werden. Auf die drei besten Slammer warten Preise.
Bachelorarbeit
Hochschule Furtwangen
Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft
Angewandte Gesundheitswissenschaften
Betreuer: Prof. Dr. Christian Weidmann; Prof. Dr. Birgit Reime
01.09.2016 – 31.12.2016
Hintergrund: Rund 125 Millionen Frauen aus 30 verschiedenen Ländern sind beschnitten. Die Weibliche Beschneidung (WB) bezeichnet jeden Vorgang, bei dem die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane teilweise oder vollständig entfernt oder verletzt werden. Angesichts der Internationalität und Interkulturalität, die weltweit zunimmt und aufgrund der aktuellen Flüchtlingsproblematik erlangt das Thema der WB globale Relevanz. Die bedarfsgerechte Versorgung beschnittener Frauen, sowie zielgerichtete Aufklärungs- und Präventionsarbeit, sind von großer Bedeutung. Daten zu Einstellungsmustern und möglichen Prädiktoren einer Unterstützung von WB unter Migranten liegen aber bislang kaum vor.
Zielsetzung: Ziel ist es, die Einstellungsmuster afrikanischer Migranten, die in Deutschland leben zum Thema der WB zu erfassen. Einstellungsmuster fasst das Wissen über WB, Prädiktoren sowie die Unterstützung/Ablehnung der Fortführung von WB zusammen. Unter Prädiktoren wird beispielsweise WB als religiöses Erfordernis, als Schutz der Ehre von Mädchen oder als Verhinderung von Ehebruch verstanden. Zusätzlich sollte überprüft werden, ob eine Unterstützung mit der Dauer des Aufenthalts abnimmt und welche Unterschiede sich zwischen Männern und Frauen feststellen lassen.
Methodik: Es wurde eine explorative quantitative Erhebung mit Hilfe eines online Fragebogens in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch durchgeführt. Zunächst wurden zwei qualitative Interviews geführt, für den Fragebogen wurde sich an einer Studie aus Oslo orientiert. Anschließend wurden die Daten (35 verwertbare Fragebögen) mithilfe von SPSS ausgewertet. Mit Hilfe des chi-Quadrat Tests und des t-Tests wurden Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen analysiert.
Ergebnisse: Unter den Studienteilnehmern gaben 94,3% Prozent an, von weiblicher Beschneidung gehört zu haben. Die Mehrheit (83,9) der Studienteilnehmenden lehnte die Praktik der WB ab. Frauen wissen mehr über WB und befürworten eher eine Fortführung der Praktik als Männer. Bezüglich verschiedener Prädiktoren konnten ebenfalls Geschlechtsunterschiede festgestellt werden. Frauen stimmten eher zu, dass WB Ehebruch verhindert, die Würde von Mädchen bewahrt und vorehelichem Sex vorbeugt. Männer gaben eher an, dass WB ein religiöses Erfordernis ist. Das Wissen über WB steht nicht damit in Zusammengang, ob eine Fortführung von WB unterstützt/abgelehnt wird. WB wird eher abgelehnt, je länger der Aufenthalt in Deutschland ist.
Diskussion: Diese Studie konnte zeigen, dass afrikanische Migranten vertraut sind mit WB, diese jedoch überwiegend ablehnen. Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der Informiertheit der Migranten und einer Ablehnung der WB. Die Ursachen hierfür bleiben zwar offen, die Ergebnisse unterstreichen jedoch die Bedeutung weiterer Forschung, da Aufklärung häufig als Ansatzpunkt für eine Vermeidung von WB gesehen wird.
Dass Frauen einer Fortführung von WB eher zustimmen als Männer könnte damit erklärt werden, dass der Drang nach sozialer Anerkennung und Zugehörigkeit schwerer wiegen, als die negativen Folgen einer WB. Dieses Ergebnis ist gegenteilig zu dem aus Oslo, weshalb es weiterer Forschung bedarf.
Es gab immer auch einen Prädiktor, dem zugestimmt wurden, wenn WB befürwortet wurde. Dies bedeutet, dass es immer einen Grund/Sinn geben muss warum WB praktiziert wird, dies kann helfen, Präventionsarbeit zielgerichtet zu gestalten.
Fazit: Zwischen verschiedenen Gruppen, wie Männern/Frauen oder Befragten, die WB unterstützen/ablehnen konnten Unterschiede bezüglich der Einstellungsmuster zu WB festgestellt werden. Die Ergebnisse dieser und früherer Studien bilden keinen einheitlichen Konsens. Die Forschung deckt das Thema nur ungenügend ab, weshalb es noch weiterer Forschung bedarf, um Einstellungsmuster afrikanischer Migranten besser zu verstehen, Präventionskampagnen zu optimieren und eine adäquate Versorgung der betroffenen Frauen zu gewährleisten.
Titel: Wirksamkeit der gezielten individuellen Förderung von sozialen Kompetenzen in Kindergärten in Mecklenburg-Vorpommern nach dem Kindertagesförderungsgesetz auf die Erhöhung der Chancengleichheit zum Schulbeginn
Doktorandin: Josefin Biermann
Art der Arbeit: Doktorarbeit
Institut: Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Universitätsmedizin Greifswald
Betreuer: Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, MPH
Beginn: August 2016
Voraussichtliches Ende: Mitte 2018
Hintergrund: Das Erwerben von sozialen Kompetenzen gehört zu den wichtigsten Entwicklungsaufgaben von Kleinkindern. Ziel ist es, soziale Beziehungen aufzubauen und selbständig handlungsfähig zu werden sowie den Umgang mit den eigenen Emotionen, aber auch den Emotionen der anderen zu erlernen. Auffälligkeiten in der Entwicklung der Kinder sind in den meisten Fällen nicht gravierend, da sie in einem stabilen Umfeld im weiteren Entwicklungsverlauf reduziert und beseitigt werden können. Bei einem kleinen Teil der Kinder liegen aber frühzeitig Entwicklungsgefährdungen vor, die aufgrund von mangelnder Förderung chronifiziert werden. Sozial-emotionale Kompetenzen haben nicht nur unmittelbar Einfluss auf das Sozialverhalten der Kinder, sondern nehmen auch weitreichendenden Einfluss auf das Wohlbefinden, die physische und die psychische Gesundheit sowie das familiäre Umfeld und beeinflussen den schulischen Erfolg.
Methode: Seit dem Jahr 2011 evaluiert das Institut für Community Medicine das Kindertagesförderungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern (KiföG M-V). In diesem Gesetz ist verankert, dass Kindertageseinrichtungen (Kitas) in bestimmten sozialen Lagen zusätzliche Mittel für die gezielte individuelle Förderung von Kindern mit Entwicklungsgefährdungen u.a. in dem Bereich soziale Entwicklung erhalten. Voraussetzung für den Erhalt der zusätzlichen Förderung ist die einmal jährliche Durchführung des „Dortmunder Entwicklungsscreening für den Kindergarten“ (DESK 3-6) über mindestens drei Jahre sowie die Beteiligung an einer wissenschaftlichen Evaluation. Zur Operationalisierung der sozial schwächeren Lage der Kita dient der Anteil des vom Jugendamt übernommenen Elternbeitrags, welcher für eine Förderung überdurchschnittlich hoch sein muss.
Insgesamt beteiligen sich derzeit 130 Kitas an der Evaluation (Stand Februar 2017).
Durch das längsschnittliche Design der Studie können Entwicklungen der Kinder bis zu vier Messpunkte in der Kita analysiert werden. Weiterhin liegen dem Evaluationsteam alle Daten der Schuleingangsuntersuchungen (SEU) in M-V vor. Die erhobenen Entwicklungsbereiche des DESK 3-6 und der SEU sind thematisch kompatibel. Dies ermöglicht den Vergleich der mittels DESK 3-6 bzw. SEU gewonnenen Daten. Im Rahmen der Evaluation wurden die DESK 3-6-Daten mit Daten der SEU kindbezogen zusammengeführt.
Fragestellungen: Die Doktorarbeit soll zum einen die Prävalenz entwicklungsgefährdeter Kinder sowie die Risikofaktoren für eine Entwicklungsgefährdung im Bereich soziale Entwicklung analysieren. Darüber hinaus wird der zeitliche Verlauf von Entwicklungsgefährdungen im Bereich sozialer Kompetenzen im Zeitraum der Kita, aber auch im Übergang zur Grundschule dargestellt. Letzteres evaluiert gezielt die Wirksamkeit des KiföG M-V in Hinblick auf die Chancengleichheit zum Schulbeginn.
Erste Ergebnisse: Insgesamt ist jedes 10. Kind (9,6%) in den beteiligten Kitas von einer Entwicklungsgefährung im Bereich soziale Entwicklung betroffen (N=539 von 5.595). Weitere 6,2% haben einen fraglichen Befund in ihrer sozialen Entwicklung. Die Ergebnisse unterscheiden sich nach Alter und Geschlecht. Jungen haben signifikant mehr Entwicklungsgefährdungen als Mädchen. Als Risikofaktoren für die soziale Entwicklung der Kindergartenkinder wurde das Geschlecht, eine Entwicklungsgefährdung im Bereich Sprache und Kognition sowie das Vorhandensein einer chronischen Krankheit oder Behinderung identifiziert.
Diskussion: Die hohe Prävalenzrate von Entwicklungsgefährdungen im Bereich soziale Entwicklung zeigt die Relevanz von frühzeitigen Präventionsmaßnahmen. Dafür spielt das Setting Kita eine besonders wichtige Rolle, da die Betreuungsquote der 3-5-Jährigen in M-V mit 95,4% überdurchschnittlich hoch ist (Deutschland: 93,6%). Präventionsmaßnahmen sollten gendersensibel und inklusiv sein sowie die Interaktion verschiedener Entwicklungsbereiche berücksichtigen. Weitere Analysen sollen zeigen, ob das KiföG dazu beiträgt, die Prävalenzrate zu reduzieren und so eine Chancengleichheit zum Schulstart herstellt.
In der Masterarbeit wird die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland in Bezug auf den Morbiditätsfaktor der chronischen Arthritis untersucht und dafür ein räumlicher Vergleich auf Ebene der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV-Bereiche) vorgenommen. Insbesondere hinsichtlich Inzidenz und Prävalenz im bundesweiten Vergleich besteht hier ein Forschungsdefizit. Es erfolgt eine Sekundärdatenanalyse mittels bundesweiter vertragsärztlicher Abrechnungsdaten nach §295 SGB V. Die Daten stellt das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) zur Verfügung. Der Betrachtungszeitraum fokussiert sich bei der Prävalenz auf die Jahre von 2009 bis 2015, bei der Inzidenz auf 2011 bis 2015, wobei die Altersklassen von 0 bis 14 sowie von 15 bis 19 Jahre betrachtet werden. Darüber hinaus wird eine Analyse des Ist-Zustandes der vorhandenen medizinischen Versorgungsstrukturen in den KV-Bereichen vorgenommen. Dies erfolgt einerseits für den ambulanten, vertragsärztlichen Sektor über die Abrechnungsdaten, andererseits indem eine ausführliche Recherche durchgeführt wird, inklusive einer Anfrage an die Kassenärztliche Bundesvereinigung bezüglich Art und Anzahl kinderrheumatologischer Einrichtungen an Instituten und Kliniken. Im Anschluss daran werden die Daten deskriptiv und analytisch ausgewertet. Die zentrale Fragestellung lautet: Wie gestaltet sich die medizinische Versorgungssituation chronischer Arthritis bei Kindern und Jugendlichen im regionalen Vergleich? Die Beantwortung dieser Frage wird durch Bearbeitung folgender Einzelfragen schrittweise angegangen: Wie hoch sind die Inzidenzen und Prävalenzen in den Beobachtungsjahren und wie entwickeln sich diese im zeitlichen Trend? Zeigt der räumliche Vergleich primär bestehende Morbiditätsunterschiede auf? Wie gestaltet sich die medizinische Versorgungssituation in Bezug auf diese Diagnose sowie die räumliche Verteilung der Versorgungseinrichtungen? Bedarf es, unter Berücksichtigung der ermittelten Prävalenzen und Inzidenzen, einer Anpassung der medizinischen Versorgungsstruktur bei der chronischen Arthritis im Kindes- und Jugendalter?
Susan Thomschke (1) betreut durch Martin Doevenspeck (2) und Jörg Bätzing-Feigenbaum (3)
(1) Geographisches Institut der Universität Bayreuth, Studiengang M.Sc. Humangeographie – Stadt- und
Regionalforschung
(2) Geographisches Institut der Universität Bayreuth, Professur für Politische Geographie
(3) Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Regionalisierte
Versorgungsanalysen und Versorgungsatlas
Masterarbeit
Beginn der Arbeit: März 2017
Geplanter Abschluss der Arbeit: August 2017
Hintergrund: Vorpommern ist ein typisch ländlicher Raum, der stark durch den demografischen Wandel geprägt ist und sich durch eine geringe Bevölkerungsdichte und eine große Fläche auszeichnet. Daher ist auch die Dichte an medizinischen Versorgungseinrichtungen gering, was zu ausgedehnten Einzugsbereichen von Arztpraxen und Krankenhäusern führt. Der Anteil der Älteren ist hier weiterhin steigend. Aufgrund des höheren Morbiditätsrisikos im Alter steigen auch der medizinische Versorgungsbedarf und die Inanspruchnahme. Dagegen sinkt der Anteil der Jüngeren. Die Einzugsbereiche von Fachrichtungen, die vorwiegend Jüngere versorgen (z.B. Pädiater, Gynäkologen), werden immer größer. Große Einzugsbereiche erfordern die Überbrückung von großen Distanzen.
Fragestellung: Wie sind die ambulant tätigen Hausärzte (HÄ) und Ärzte der Fachrichtungen Augenheilkunde, Innere Medizin und Urologie per Pkw und per ÖPNV erreichbar? Gibt es signifikante Unterschiede zwischen den Arztgruppen? Wie viele Einwohner verteilen sich über die verschiedenen Zonen der Erreichbarkeit (gemessen in Fahrzeit)? Am Beispiel der Frauenärzte wird untersucht, ob die Inanspruchnahme durch die Erreichbarkeit (Fahrzeit PKW und ÖPNV), beeinflusst wird und ob sich dies von HÄ unterscheidet.
Methode: Die Erreichbarkeitsanalysen (Netzwerkanalysen) werden in einem Geographischen Informationssystem (GIS) (ESRI®ArcGISTM 10.0 Esri Inc., Redlands/California (USA)) durchgeführt. Als Grundlage dienen Orts- und Ortsteilmittelpunkte sowie digitale routing-fähige Straßendaten. Zusätzlich werden Einwohnerdaten, Standorte von Leistungserbringern und Informationen zur Inanspruchnahme aus der Study of Health in Pomerania (SHIP) verwendet. Für die Berechnung der ÖPNV-Erreichbarkeit wurden die Fahrpläne der vorpommerschen Verkehrsbetriebe und die geografischen Koordinaten der Bus- und Bahnhaltestellen benötigt. Die ÖPNV-Fahrzeiten wurden mit einer institutseigenen Netzwerkanalyse-Anwendung berechnet und anschließend im GIS kartografisch dargestellt.
Unterschiede in der Erreichbarkeit von HÄ, Augenärzten, fachärztlichen Internisten und Urologen wurden mit einer Varianzanalyse (ANOVA mit Post hoc Test (Tukey, REGWQ), Kruskal Wallis-Test) mit der Software SAS 9.3 © 2002-2010 (by SAS Institute Inc., Cary, NC, USA) berechnet.
Der Einfluss der Erreichbarkeit auf die Inanspruchnahme von Frauenärzten und HÄ wurde mit einer logistischen Regression berechnet. Weitere Variablen sind Alter, Sozialschichtindex, Gesamtreisezeit mittels Pkw und mittels ÖPNV und die Anzahl volljähriger Personen im Haushalt. Als Maß für die Korrektheit der Stichprobenergebnisse wurden Konfidenzintervalle (CI) mit einer Überdeckungswahrscheinlichkeit von 95 % berechnet. Alle statistischen Berechnungen wurden mit SAS 9.3 © 2002-2010 (by SAS Institute Inc., Cary, NC, USA) durchgeführt.
Ergebnisse: Die Reisezeit mit dem Pkw zum Hausarzt (HA) bewegt sich zwischen 0,1 und 22,9 Min., die Reisezeit zu den ärztlichen Spezialisten zwischen 0,4 und 42,9 Min. 80 % der Bevölkerung erreicht den Spezialisten innerhalb von 20 Min. Die Unterschiede zwischen den Arztgruppen unterscheiden sich signifikant.
Ganz anders die ÖPNV-Erreichbarkeit: Während zum HA eine Gesamtreisezeit (Hin- und Rückfahrt, ohne Aufenthaltsdauer beim Arzt) von im Durchschnitt 99 Min. (SD 63) benötigt wird, beträgt die durchschnittliche Gesamtreisezeit zum Internisten 143 Min. (SD 100), zum Augenarzt 129 Min. (SD 76) und zum Urologen 159 Min. (SD 110). 3,8 % der Bevölkerung (n = 8.973) hat keine ÖPNV-Verbindung zum HA und 6,5 % (n = 15.455) hat keine Verbindung zum Spezialisten. Diese Ergebnisse wurden im Oktober 2016 veröffentlicht (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27756338).
Die Erreichbarkeit sowohl per Pkw als auch per ÖPNV ist kein signifikanter Prädiktor für die Inanspruchnahme weder von Frauenärzten noch von HÄ. Bei der ÖPNV-Erreichbarkeit von Frauenärzten waren Alter (OR 0,960, 95 % CI 0,950 – 0,971, p < 0,0001), soziale Schicht (OR 1,137, 95 % CI 1,084 – 1,193, p < 0,0001) und Personen im Haushalt ≥ 18 Jahre (OR 2,315, 95 % CI 1,116- 4,800, p = 0,0241) signifikant. Bezüglich der Inanspruchnahme von HÄ ist nur der soziale Schichtindex signifikant.
Diskussion: Die Berechnung der Erreichbarkeit basiert auf einem Modell, dem aber möglichst realitätsnahe Annahmen zugrunde liegen. Erreichbarkeit ist keine Frage der Entfernung sondern der Anbindung. In Vorpommern wird die Inanspruchnahme nicht von der Erreichbarkeit per Pkw und ÖPNV beeinflusst. Entscheidender sind der soziale Schichtindex und teilweise auch die Anwesenheit von Personen im Haushalt, die volljährig und damit potentielle Inhaber einer Fahrerlaubnis sind und als Fahrer zur Verfügung stehen könnten.
Mit Hilfe geografischer Analysen in einem GIS können drohende oder bestehende Defizite in der Erreichbarkeit von medizinischen Versorgungseinrichtungen aufgedeckt werden. Daher können Erreichkarbeitsanalysen bei der Planung der regionalen Versorgung ein hilfreiches Instrument sein.
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Rostock/Greifswald
Dipl.-Pharm. Diana Wucherer, Apothekerin, M.Sc.
Doktorarbeit
Betreuer: Prof., Dr.med. Wolfgang Hoffmann, MPH
Titel: Pharmakotherapie der Menschen mit Demenz in primärärztlicher Versorgung
September 2014 - September 2017
Hintergrund: Dreiviertel der etwa 1,5 Millionen Menschen mit Demenz (MmD) in Deutschland werden primärärztlich versorgt. Die Pharmakotherapie multimorbider älterer MmD ist komplex und oft mit arzneimittelbezogenen Problemen (ABP) verbunden. ABP, wie mangelnde Adhärenz, potenziell inadäquate Medikation, Arzneimittelunterversorgung oder Arzneimittelinteraktionen, können den Therapieerfolg beeinträchtigen, Lebensqualität verringern und die Kosten für das Gesundheitssystem steigern. Aktuell fehlen die Daten über ABP bei MmD in der primärärztlichen Versorgung.
Fragestellung: Welche ABP liegen bei MmD in der primärärztlichen Versorgung vor? Mit welchen patienten- und kontextbezogenen Faktoren sind ABP bei MmD assoziert?
Methoden: Im Rahmen der hausarztbasierten, cluster-randomisierten Interventionsstudie DelpHi-MV (Demenz: lebenswelt- und personenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern) wurde in der Häuslichkeit von MmD ein komplexes IT-gestütztes Assessment durchgeführt. Neben der Erhebung soziodemografischer und klinischer Daten schloss das Assessment eine Medikationsanamnese ein. Eine darauffolgende Medikationsanalyse (MA) wurde von den Apothekern für die 449 Studienteilnehmer durchgeführt und ABP wurden identifiziert.
Ergebnisse: Polypharmazie wurde bei 65% der Studienteilnehmer registriert. Bei 94% der Studienteilnehmer wurde mindestens ein ABP detektiert. Die häufigsten ABP waren: unzweckmäßiger Einnahmeabstand des Arzneimittels zum Essen (48%), fehlender/nicht aktueller Medikationsplan (25%), potenziell inadäquate Medikation (22%), Vergessen der Medikamenteneinnahme (17%). Seltener wurden Probleme mit Über-/Unterdosierung (5%) und klinisch relevante Arzneimittelwechselwirkungen (3%) registriert. Kognitive Beeinträchtigung wurde nicht als Risikofaktor für eine erhöhte Gesamtzahl der ABP identifiziert. Allerdings war das Vorhandesein einer Diagnose von psychischen oder Verhaltensstörungen und eine hohe Anzahl von Medikamenten mit einer erhöhten Gesamtzahl der ABP verbunden.
Diskussion: MA für MmD auf der Grundlage der häuslichen Medikationsanamnese bietet umfassende Information über den tatsächlichen Medikamentengebrauch. Viele ABP auf Patientenebene, wie z.B. kein oder veralteter Medikamentenplan, inadäquate Lagerung, unangemessene Applikationszeit, keine oder mehrfache Einnahme aufgrund Vergesslichkeit werden zuverlässiger in der Häuslichkeit erkannt. Die Daten untermauern die Notwendigkeit, eine MA für MmD als Teil der Routineversorgung zu implementieren, um Schaden für die Patienten zu minimieren und Komplikationen sowie vermeidbare Kosten für das Gesundheitssystem zu reduzieren.
Die im Folgenden dargestellte Masterarbeit wird im Rahmen des Studiengangs M.Sc. Versorgungswissenschaft am Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Universität zu Köln unter der Betreuung von Frau Jun.-Prof. Dr. Lena Ansmann zwischen April und September 2017 verfasst.
Hintergrund: Da bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen (folgend MzF-Transsexuelle) ein Konflikt zwischen der Geschlechtsidentität und dem äußeren Erscheinungsbild besteht, hat auch die Stimme als identitätsstiftendes Merkmal eine entscheidende Bedeutung (Neumann & Wenzel, 2004). Dies wird dadurch verstärkt, dass auch bei erfolgter Hormonbehandlung im Zuge der Geschlechtsangleichung es kaum möglich ist, einen weiblichen Stimmklang zu erzeugen, da durch die Hormongabe der Kehlkopf anatomisch nicht verändert wird, anders als bei Frau-zu-Mann-Transsexuellen, deren Kehlkopf durch die Hormonbehandlung wächst und es so zur Maskulinisierung der Stimme kommt (Mészáros et al., 2005).
Trotz der hohen Bedeutung der Stimmarbeit mit MzF-Transsexuellen versorgen nur sehr wenige Sprachtherapeut*innen diese Klientel. Dass sich viele dieses Handlungsfeld nicht zutrauen, mag nicht nur mit mangelnden Kenntnissen und Berührungsängsten zu tun haben, sondern könnte auch darin begründet sein, dass Sprachtherapeut*innen hinsichtlich therapeutischer Methoden darin ausgebildet sind, pathologische Veränderungen der Stimme zu behandeln, während die Stimmarbeit mit MzF-Transsexuellen eine Stimmklangveränderung einer meist gesunden Stimme bedeutet. Ferner erschweren rares Diagnostik- und Übungsmaterial den Zugang zum Thema.
Der 2013 in Australien entwickelte Transsexual Voice Questionnaire for Male-to-Female Transsexuals (TVQMtF) (Dacakis et al., 2013), der 2015 von Kleinsasser und Meister autorisiert ins Deutsche übersetzt wurde, ist ein erster Schritt, um dem Mangel an adäquaten Instrumenten entgegenzuwirken. Eine Validierung der deutschen Version steht allerdings noch aus.
Fragestellung: Inwieweit erfüllt die deutsche Übersetzung des TVQMtF psychometrische Gütekriterien wie Reliabilität und Validität und welche faktorielle Struktur liegt dem Instrument zugrunde? Wie stellt sich die stimmbezogene Lebensqualität (VrQoL) von MzF-Transsexuellen in Deutschland dar?
Methode: Zur Beantwortung der Fragestellungen wurde eine Online-Befragung entwickelt, die bereits von drei MzF-Transsexuellen und einer cissexuellen Frau (die sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht ‚weiblich‘ identifiziert) einem kognitiven Pretest unterzogen wurde. Dieses Befragungsinstrument enthält neben der deutschen Version des TVQMtF den Voice Handicap Index (Jacobson et al., 1997) zur Erfassung der konvergenten Validität sowie Fragen zur Soziodemografie und zur Inanspruchnahme verschiedener Maßnahmen im Zuge der Transition (z.B. Vornamen-/Personenstandsänderung, Hormonbehandlung, geschlechtsangleichende Operation, Stimmoperation, Stimmtraining). Zudem werden identifizierende Items vorgelegt, um sicherzustellen, dass nur MzF-Transsexuelle teilnehmen, die außerdem bereits Erfahrungen darin gemacht haben, im weiblichen Geschlecht zu leben.
Der Link zur Befragung wird über E-Mail-Verteiler, Facebook-Seiten/-Gruppen sowie Foren von Organisationen und Interessengruppen transsexueller Menschen verbreitet.
Zur Analyse des TVQMtF auf Itemebene werden die Akzeptanz, Itemschwierigkeit, Inter-Item-Korrelation sowie die Itemtrennschärfe berechnet. Auf Skalenebene werden die interne Konsistenz als Cronbachs-α und die Split-Half-Reliabilität berechnet sowie die faktorielle Struktur konfirmatorisch und anhand eines Strukturgleichungsmodells analysiert. Hinsichtlich der konvergenten Validität wird die Korrelation von TVQMtF und VHI ermittelt.
Zur Beschreibung der VrQoL von MzF-Transsexuellen sollen neben Maßen der zentralen Tendenz und Streuung Zusammenhänge zu soziodemografischen und transitionsbezogenen Daten betrachtet werden.
Erwarteter Nutzen/Ziele: Mit der deutschen Version des TVQMtF liegt erstmals ein Selbsteinschätzungsfragebogen zur VrQoL von MzF-Transsexuellen für den deutschsprachigen Raum vor, der auf psychometrische Gütekriterien hin getestet wurde. Dieser kann in der stimmbezogenen Versorgung von MzF-Transsexuellen, sei es in der sprachtherapeutischen Stimmarbeit oder der Phonochirurgie, eingesetzt werden.
Zudem lägen erste Daten zum Konstrukt der VrQoL bei MzF-Transsexuellen vor, die die Interpretierbarkeit des Instruments und somit die Implementierung in die Praxis erleichterten.
Ferner sollen die Ergebnisse das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Thematik in Versorgungsforschung und Sprachtherapie im Speziellen sowie die Sensibilität für geschlechtliche Vielfalt in der Gesundheitsversorgung und –forschung im Allgemeinen steigern.
Titel: Wirksamkeit einer niedrigschwelligen individuellen Intervention basierend auf Aktimeterdaten zur Steigerung der körperlichen Aktivität und Verringerung der Sitzzeit von älteren Menschen
Doktorand: Fabian Kleinke
Art der Arbeit: Doktorarbeit
Institut: Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Universitätsmedizin Greifswald
Betreuer: PD. Dr. Neeltje van den Berg
Beginn: Juli 2017
Voraussichtlichtes Ende: Mitte 2019
Fragestellungen:
Wie hoch ist die körperliche Aktivität sowie das Sitzverhalten bei Personen ab 65 Jahren?
Welche Wirksamkeit hat eine niedrigschwellige Intervention mit individualisierten schriftlichen Rückmeldungen zur Erhöhung der körperlichen Aktivität und zur Verringerung der Sitzzeiten in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach 6 und 12 Monaten?
Hat die Intervention Einfluss auf Blutdruck und Somatometrie der Teilnehmer?
Gibt es in der Interventionsgruppe Änderungen in der selbstberichteten im Sitzen verbrachten Zeit sowie körperlichen Aktivität im Vergleich zur Kontrollgruppe?
Hintergrund: Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen weltweit eine führende Ursache der Mortalität dar. Bedeutende Risikofaktoren sind sowohl ein Mangel an körperlicher Aktivität als auch das Ausmaß an im Sitzen verbrachter Zeit. Mit zunehmendem Alter reduziert sich der Anteil an körperlicher Aktivität zum Teil erheblich während die im Sitzen verbrachte Zeit zunimmt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Personen ab 65 Jahren pro Woche mindestens 150 Minuten moderate oder mindestens 75 Minuten anstrengende körperliche Aktivität oder eine entsprechende Kombination. Studien zeigen, dass ältere Personen diese Empfehlungen teilweise nur zu einem Bruchteil (2,4%) erfüllen und dieselbe Altersgruppe täglich bis zu 9,4 Stunden im Sitzen verbringt.
Die Nutzung von Aktimetern zur objektiven Messung der körperlichen Aktivität und Sitzzeiten stellt eine Möglichkeit dar, Personen ihr konkretes Verhalten zurückzumelden. In ersten Interventionen wurde diese Möglichkeit des Aktimeterfeedbacks zur Erhöhung körperlicher Aktivität bzw. Verminderung von im Sitzen verbrachter Zeit bereits erfolgreich bei Älteren umgesetzt. Diese Interventionen waren allerdings durch komplexe Maßnahmen gekennzeichnet. Daher stellt sich die Frage, ob bereits eine niedrigschwellige Intervention basierend auf Aktimeterdaten mittels individualisierten schriftlichen Rückmeldungen allein ausreichend ist, um die Bewegungsmuster bei Älteren positiv zu beeinflussen und somit eine Bereitschaft zur Verhaltensänderung hervorzurufen.
Methode: Die MOVING-Studie hat ein prospektiv kontrolliert-randomisiertes Design. Innerhalb von 12 Monaten Studiendauer werden zu 4 Zeitpunkten (nach 3, 6 und 12 Monaten) Untersuchungen durchgeführt. Es erfolgen jeweils standardisierte Messungen von Blutdruck, Körpergröße und –Gewicht, Hüft- und Taillenumfang. Zusätzlich werden u.a. körperliche Aktivität und Sitzgewohnheiten mittels Fragebogen erhoben. Zur objektiven Erfassung der körperlichen Aktivität und der Sitzgewohnheiten tragen die Studienteilnehmer einen Aktimeter (ActiGraph GT 3X+) über einen Zeitraum von 7 aufeinanderfolgenden Tagen. Nach der 1:1 Randomisierung in Interventions- und Kontrollgruppe erhalten Probanden der Interventionsgruppe nach Baseline und nach dem 3-Monats-follow-up postalisch einen individualisierten Brief, der die Bewegungsdaten aus dem Aktimeter übersichtlich darstellt. Zur Einschätzung der eigenen körperlichen Aktivität werden die individuellen Bewegungsdaten mit den WHO-Empfehlungen zu körperlicher Aktivität verglichen.
Diskussion: Die Erhöhung körperlicher Aktivität sowie die Reduktion von Sitzzeiten bei Älteren sind zur Verbesserung der Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Erste Interventionsstudien haben die Wirksamkeit des Aktimeterfeedbacks zur Erhöhung körperlicher Aktivität bzw. Verminderung von im Sitzen verbrachter Zeit im Rahmen komplexer Interventionen bereits erfolgreich bei Älteren gezeigt. Die Übertragung dieser Maßnahmen in die Praxis erscheint aufgrund der Komplexität der durchgeführten Maßnahmen (z.B. regelmäßige Telefongespräche) schwierig, da sie mit zum Teil mit erheblichen finanziellen und zeitlichem Aufwand verbunden sind. Der niedrigschwellige Ansatz der MOVING-Studie orientiert sich dabei auch an einer umsetzbaren Anwendung in die Praxis. Sollte die Intervention zu einer erfolgreichen Erhöhung der körperlichen Aktivität, bzw. Verringerung der Sitzzeiten führen, hat die Studie das Potential bedeutende Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren und den Gesundheitszustand und die Lebensqualität bei älteren Menschen zu verbessern.
Universität: Charité-Universitätsmedizin Berlin, CC1 Institut für Human- und Gesundheitswissenschaften
Studiengang: Bachelorstudiengang Gesundheitswissenschaften
Art und Beginn der Arbeit: Bachelor Thesis, Mai 2016 – August 2016
Betreuer: Prof. Dr. Ingo Morano & PD Dr. Linus Grabenhenrich MPH
Abstract zum Thema:
Verbesserung der sportlichen Aktivität von Frauen mit invasivem Mammakarzinom mithilfe der Anwendungssoftware „Aktiv trotz Brustkrebs“
Hintergrund:
Das Mammakarzinom (Brustkrebs) ist die häufigste bösartige Neubildung bei Frauen. Studien konnten zeigen, dass Frauen mit invasivem Mammakarzinom von regelmäßiger sportlicher Aktivität profitieren. Demnach erhält sportliche Aktivität die Leistungsfähigkeit, senkt Nebenwirkungen der Therapie und steigert so auch die Lebensqualität. Ein großes Problem ist allerdings, dass sich Frauen nach Diagnosestellung eines invasiven Mammakarzinoms signifikant weniger bewegen als vor Diagnosestellung. Unter Berücksichtigung der gesundheitswissenschaftlichen Paradigmen sowie der aktuellen Literatur ist das Nahziel dieser Bachelor Thesis, die sportliche Aktivität von Frauen mit invasivem Mammakarzinom während der Therapie zu verbessern und in den Alltag zu integrieren. Zusätzlich sollen die physischen und psychischen Effekte der App „Aktiv trotz Brustkrebs“ sowie der Broschüre „Bewegungsempfehlungen für Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs“ bezogenen auf das subjektive Wohlbefinden der Anwenderinnen gemessen werden. Fernziele sind die Verringerung von therapiespezifischen Nebenwirkungen sowie die Steigerung der Lebensqualität.
Fragestellung:
Auf Grundlage etablierter Theorien sowie des erkenntnistheoretischen Rahmens entwickelte sich folgende zentrale Forschungshypothese: „Je öfter und intensiver die App „Aktiv trotz Brustkrebs“ angewandt wird, umso sportlich aktiver sind Frauen mit invasivem Mammakarzinom.“.
Methode:
Probanden einer Gelegenheitsstichprobe (n=34) wurde nicht-randomisiert in eine Interventions- (App- Nutzer, n=23) und eine Kontrollgruppe (Broschüre-Nutzer, n=11) unterteilt. Die Messung der sportlichen Aktivität mittels Fragebögen erfolgte zu zwei Messzeitpunkten: Vor Beginn der App-Nutzung und nach vier Wochen.
Ergebnisse:
Das Sportverhalten der Probandinnen aus Interventions- und Kontrollgruppe konnte signifikant (p < 0,05) verbessert werden. In den Bereichen subjektives Wohlbefinden sowie therapiespezifische Nebenwirkungen konnten hingegen keine signifikanten Verbesserungen oder Verschlechterungen beobachtet werden.
Diskussion:
Aus den ermittelten Ergebnissen ist erkennbar, dass die Einführung der App „Aktiv trotz Brustkrebs“ die Aktivität im Bereich der Bewegungsinitiative sowie der Sporthäufigkeit von Brustkrebspatientinnen während der Therapie signifikant verbessert hatte. Dass die App von der Mehrzahl der Probandinnen selbst nur als teilweise hilfreich für die Verbesserung der sportlichen Aktivität bewertet wurde, steht allerdings in Widerspruch zu den ansonsten positiven Ergebnissen. Keine Patientin aus der Interventionsgruppe bestätigte, dass durch die App „Aktiv trotz Brustkrebs“ eine deutliche Verbesserung der sportlichen Aktivität aufgetreten sei. Trotz der mäßigen Bewertung konnten die Probandinnen zu einer erhöhten sportlichen Aktivität motiviert werden.
Praktische Implikationen:
Die Ergebnisse des Pilotprojekts weisen auf die Notwendigkeit sowie Aufklärung einer angemessenen Bewegungsempfehlung während der Brustkrebstherapie hin.
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Kooperation mit Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine - Fach: Medizin - Doktorarbeit - Betreuer: PD Dr. JR Thyrian)
Thema: Diagnostik von Demenz in der hausärztlichen Routineversorgung
Background: Dementia is turning out to be one of the major challenges for health-care systems in western societies. 24 million people are affected nowadays and the number is expected to double every 20 years. According to current guidelines the key for treatment and care is a state-of the art diagnosis. In Germany however, not every person with dementi ain primary care is diagnosed by a specialist for various reasons. The aim of this presentation is to compare people with dementia in primary care that have been diagnosed by a dementia specialist with people being treated soley in routine care and to describe an easy to learn techniques for analysiing imaging data for use in primary care.
Hintergrund
Die modernen Lebenswissenschaften eröffnen vielversprechende Ansätze für die zukünftige Gesundheitsversorgung. Insbesondere für eine individualisierte Medizin sind feiner differenzierte, frühzeitigere Diagnostik- u. Therapieansätze erforderlich. Portable Lab-on-a-Chip-Diagnostiksysteme (LOCs) können die Diagnose von Krankheiten bereits am Point-of-care durch die Bestimmung von spezifischen Biomarkern ermöglichen. Im DIA-LOC-Projekt sollten sowohl Informationen über die Potentiale von LOCs als auch Bedarfe und Ansatzpunkte für eine Unterstützung zukünftiger Implementierungen in der Gesundheitsversorgung ermittelt werden. Zur Abschätzung der Potentiale und Einsatzgebiete von LOCs in der Gesundheitsversorgung ist es notwendig, diejenigen Erkrankungen zu ermitteln, die einen hohen Einfluss auf das Krankheitsgeschehen in der Bevölkerung haben und bei denen gleichzeitig die Diagnostik identifizierter Biomarker die Versorgung verbessern kann.
Methodik
Mit der Durchführung von leitfaden-gestützten, teilstandardisierten Experteninterviews sollten Perspektiven, Anforderungen und Bedenken im Hinblick auf LOCs ermittelt werden. Die Experten (N=30) waren hierbei nationale und internationale Forscher auf dem Gebiet der individualisierten Medizin. Basierend auf den Einschätzungen der Experten wurde eine systematische Literaturrecherche zu LOCs für Erkrankungen durchgeführt, die ein großes Potential für eine zukünftige Realisierung besitzen und für die eine frühe Biomarker-Diagnostik besonders relevant ist. Aufgrund der stetig wachsenden Möglichkeiten durch neu entwickelte, fortschrittlichere Technologien hatten wir uns hierbei auf Studien der letzten 10 Jahre beschränkt. Basierend auf dem aktuellen Forschungsstand zu vorhandenen LOCs für relevante Erkrankungen wurden Potentiale und Bedarfe eingeschätzt.
Eine Befragung von Klinikern und Ärzten (N=61) sollte Informationen über die Umsetzbarkeit, mögliche Risiken und mögliche Hindernisse bei der Implementierung neuer LOCs liefern. Der Fragebogen enthielt Aussagen aus den Experten-Interviews und Ergebnisse der Literaturrecherche.
Fragestellung
Auf Grundlage der Ergebnisse aus den Experteninterviews, der Literaturrecherche und der Ärztebefragung wird in der Doktorarbeit analysiert, welche Möglichkeiten als auch Barrieren bei der Implementierung von LOCs im Gesundheitswesen zu berücksichtigen sind. Die Identifikation von Ansatzpunkten für vielversprechende LOCs und die Analyse der zukünftigen Potentiale in der Gesundheitsversorgung soll Hinweise liefern, für welche Biomarker der Aufwand für die Entwicklung von Testverfahren am sinnvollsten erscheint.
(Teil-)Ergebnisse
ie Mehrheit der von uns interviewten Experten beurteilt das Potential von LOCs als unbestreitbar und sieht deren Durchbruch in der Regelversorgung nur als eine Frage der Zeit an. Das Potential von LOCs ist dabei nicht nur auf schnellere und zuverlässigere Diagnosemethoden beschränkt, sondern liegt auch in deren Unabhängigkeit von spezialisierten Einrichtungen (z.B. Klin.-chem. Labore) und damit der Möglichkeit des direkten Zuganges zu spezieller Diagnostik am Point-of-Care. LOCs unterstützen nicht nur eine umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, sondern besitzen auch Potential für einen Beitrag zur Kostenreduzierung im öffentlichen Gesundheitssektor. Die Ärzte als potentielle Nutzer stehen LOCs generell sehr positiv und aufgeschlossen gegenüber. Über die Hälfte der Befragungsteilnehmer sieht einen großen oder sehr großen Nutzen für die Gesundheitsversorgung durch deren zukünftig verstärkten Einsatz. Der größte Bedarf wird hierbei in der Diagnostik und Früherkennung gesehen. Über 90% der von uns befragten Ärzte würde LOCs uneingeschränkt oder abhängig vom Patientenfall verwenden. Fast die Hälfte der Befragten nutzt diese Technologie bereits regelmäßig in ihrer Praxis und nur rund 10% gaben an, LOCs nur unter der Voraussetzung der Kostenrückerstattung nutzen zu wollen.
Diskussion
Im Zuge der personalisierten Medizin können LOCs eine wichtige Rolle spielen. Die frühe Diagnostik und darauf basierend individualisierte Behandlungsansätze, die durch den Einsatz von LOCs ermöglicht werden, haben neben der gesundheits-ökonomischen auch eine wichtige volkswirtschaftliche Perspektive. Die frühzeitigere Diagnose und Therapie bevölkerungsrelevanter Erkrankungen und Risikofaktoren könnten bspw. zu einer Reduktion der Krankheits- und Krankheitsfolgekosten führen bzw. ein längeres und gesünderes Verbleiben im Arbeitsleben ermöglichen.
Obwohl die Performance von LOCs in nahezu allen analysierten Studien positiv evaluiert wurde, zeigen die Ergebnisse, dass die Testsettings oftmals noch eher einem Forschungslabor entsprachen als dem realen Versorgungssetting. Im Kontrast dazu steht der Vertrieb von LOCs von einer Vielzahl von Firmen, ohne dass deren Evaluation zuvor in öffentlich zugänglichen Quellen publiziert wurde.
Hintergrund:
In Deutschland sind derzeit 34.893 Hausärzte tätig [1]. In deren Praxen wird eine Vielzahl von Patienten direkt behandelt. Diese Daten verbleiben in der Praxis und sind als Informationsquelle für die Gesundheitsforschung und daraus resultierenden Entscheidungen in der Gesundheitspolitik meist nicht zugänglich. Ziel des RADAR Projektes ist es, diese Daten aus der hausärztlichen Versorgung in unterschiedlicher Tiefe, zum Teil anonymisiert und zum Teil pseudonymisiert, zu extrahieren und in einer Forschungsdatenbank zur Verfügung zu stellen.
Fragestellung:
In dem Projekt muss die Frage beantwortet werden, ob es rechtlich zulässig ist, die medizinischen Daten der Hausarztpraxen in der Forschung zu nutzen (Aufgabe des Projektpartners TMF). Dabei ist sowohl eine pseudonymisierte Nutzung auf der Basis einer informierten Einwilligung der Teilnehmer als auch die anonymisierte Bereitstellung ohne individuelle Einwilligung vorstellbar. Weiterhin muss eine technisch sichere Möglichkeit gefunden werden, die versorgungsbezogenen Daten aus dem geschützten Bereich des Praxissystems auszuleiten und dabei gleichzeitig die Trennung der medizinischen und identifizierenden Daten zu gewährleisten.
Methode:
Die medizinischen Daten eines Patienten werden vom Hausarzt mit Hilfe eines Arztinformationssystems (AIS) in einer elektronischen Patientenakte erfasst. Dabei kommen in Deutschland ca. 150 verschiedene AIS zum Einsatz. Eine Möglichkeit, aus diesen heterogenen Systemen untereinander kompatible Daten zu erhalten, ist die Exportfunktion für den Behandlungsdatentransfer (BDT). Dieser dient dazu, patientenbezogene Informationen beim Wechsel des Hausarztes oder der Überweisung zu einem Spezialisten zu übermitteln. Im Rahmen des RADAR Projektes wird eine Software entwickelt, welche vor Ort in der Arztpraxis den BDT Export verarbeitet. Die Verarbeitung der Daten richtet sich nach zwei Szenarien, welche innerhalb des Projektes untersucht und verglichen werden.
Im 1. Szenario wird keine Einwilligung des Patienten eingeholt, dadurch können Daten einer großen Anzahl von Patienten erfasst werden. Da keine Einwilligung vorliegt, kann die Ausleitung aus der Praxis aber nur in anonymisierter Form erfolgen, wodurch Informationen verloren gehen und zum Beispiel spätere Folgebefragungen nicht möglich sind. Die Software des RADAR Projektes muss die Anonymisierung der Daten noch in der Praxis vornehmen, bevor diese elektronisch an die Forschungsdatenbank weitergeleitet werden.
Im 2. Szenario werden nur Daten von Patienten verarbeitet, welche zuvor ihre Einwilligung in die Verwendung ihrer vom Hausarzt erfassten Daten für die Forschungszwecke gegeben haben. Damit können auch identifizierende Daten erfasst werden, welche mit Hilfe einer Reidentifizierung über die Treuhandstelle des Projektes bspw. Folgebefragungen oder das Zusammenführen mit anderen Datenquellen ermöglichen. Die Software muss in diesem Szenario die medizinischen und identifizierenden Daten auf der Ebene der Praxis trennen und die identifizierenden Daten an die Treuhandstelle schicken. Die medizinischen Daten werden mit einem Pseudonym versehen und an die RADAR Forschungsdatenbank geschickt. [2]
Die Workflows und technischen Routinen, sowie die Qualität der entstehenden Datensätze aus beiden Szenarien werden anhand eines Beispiel-Use-Case untersucht. Daran wird exemplarisch geprüft, welchen Effekt Disease-Management-Programme auf die Gesundheit und Lebensqualität von multi-morbiden älteren Menschen haben.
Ergebnisse:
Nach Abstimmungen mit den Projektpartnern konnten erste Konzepte und Workflows bereits definiert werden. Insbesondere wurden Workflows zur Verarbeitung und Ausleitung der medizinischen und identifizierenden Daten aus der Praxis entwickelt. Im weiteren Verlauf des Projektes werden die detaillierte Spezifizierung der einzelnen Abläufe sowie die technischen Implementierungsarbeiten im Vordergrund stehen.
Diskussion:
Die konzipierten Workflows sind auf Grund der hohen Anforderungen an den Schutz der personenbezogenen Daten sowie der Gewährleistung der höchstmöglichen Datensicherheit komplex. Hierbei wird zwischen Schutzwirkung und Nutzbarkeit so abgewogen werden müssen, dass der Aufwand für die Praxismitarbeiter bei Einrichtung und Bedienung der technischen Systeme angemessen gering bleibt.
[1] http://www.kbv.de/media/sp/2015_12_31.pdf Abgerufen am 10.04.2017
[2] Pommerening K, Drepper J, Helbing K, Ganslandt T, et al.
Leitfaden zum Datenschutz in medizinischen Forschungsprojekten 2.0, 2014; Berlin, Germany (TMF Schriftenreihe)
Am Institut für Community Medicine wird unter Betreuung von Herrn Prof. Wolfgang Hoffmann seit Ende 2016 im Bereich Medizininformatik das Dissertationsthema „Nutzen und Anwendung von Informationstechnologie im Forschungskontext am Beispiel von Register- und Interventionsstudien“ bearbeitet. Innerhalb dieses Themenkomplexes ist der Science-Slam-Beitrag von Henriette Rau (M.Sc. Medizininformatik und M.Sc. Health Care Management) verankert.
Oftmals hört man in der Forschung den Satz „Nur wer Daten auswertet, betreibt Wissenschaft.“ Dies bedeutet folglich: Nur wer Output erzeugt, ist Wissenschaftler. Doch ist diese Aussage korrekt oder ist auch die Erzeugung von Input eine Wissenschaft für sich? Alle der Datenauswertung vorhergehenden Schritte des Inputs (d. h. Datenerhebung, -übermittlung, -verarbeitung und
-speicherung) sind entscheidende Faktoren für die Datenqualität. Alle diese Schritte sind notwendig zur späteren Bereitstellung der erhobenen Daten und sie bilden die Basis für hochwertige Datenauswertungen. Denn es gilt: Die Datenqualität kann im Verarbeitungs- und Auswertungsprozess nicht mehr erhöht, jedoch – u. a. bei fehlerhaftem Umgang mit den Daten - stark beeinträchtigt werden. Daher ist die gewissenhafte Planung und Umsetzung der zu erhebenden Variablen, ihrer Ausprägungen und der Eingabeinstrumente basierend auf den Forschungsfragen ein studienkritischer Schritt. Ziel dieses Science-Slam-Beitrags ist es daher, anhand des Beispiels „Was war nochmal var_XY?“ die Planung von Variablen inklusive der für eine sinnvolle Auswertung benötigten Kontextinformationen auf Seite der Dateneingabe kritisch zu würdigen.
Hintergrund
Die Erforschung der Differenz zwischen erwarteten Leistungen und subjektiv wahrgenommener medizinischer Versorgung ist Gegenstand der Medizinsoziologie, der Versorgungsforschung sowie der Rehabilitationswissenschaft. Das Konstrukt „Patientenzufriedenheit“ bzw. „Patientenerfahrung“ ist komplex und von vielen Faktoren abhängig. Dennoch ist seine Messung ein unverzichtbares Instrument der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung der medizinischen Versorgung.
Das Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der Universität zu Köln führt seit 2006 jährlich eine Befragung von Patientinnen durch, die in zertifizierten nordrhein-westfälischen Brustkrebszentren operiert wurden. Das Befragungsinstrument ist dabei der „Kölner Patientenfragebogen Brustkrebs“ (KPF-BK 2.0), welcher neben geschlossenen Fragen eine Seite beinhaltet, auf der Patientinnen die Möglichkeit haben, Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge in Form eines freien Textes zu formulieren. Die Texte aus dem Befragungsjahr 2016 bilden den Gegenstand der Untersuchung und werden erstmalig im Rahmen einer explorativ ausgerichteten Masterarbeit systematisch ausgewertet.
Fragestellungen/ Ziele
Zum einen soll die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) für die systematische Auswertung von freien Rückmeldetexten erprobt werden. Zum zweiten soll ein Kategoriensystem für die Auswertung der freien Rückmeldetexte, das auch in darauffolgenden Jahren sowohl in der Wissenschaft, als auch in der Praxis angewandt werden kann, erstellt werden. Zum dritten wird die Notwendigkeit der Ergänzung des Fragebogens um weitere geschlossene Fragen überprüft. Abschließend soll mithilfe einer Quantifizierung der Ergebnisse ein brustzentrumsübergreifender statistischer Überblick über die thematisierten Kategorien skizziert werden.
Methode
Beim Datenkorpus handelt es sich um 813 Texte aus insgesamt 57 nordrhein- westfälischen Brustzentren. Patientinnen mit primärem Mammakarzinom wurden poststationär und postalisch befragt. Die allgemeine Rücklaufquote beläuft sich auf 86,88%. Die Möglichkeit der Verfassung eines Freitextes haben 18% der Patientinnen wahrgenommen. Die Texte liegen in Form einer Excel-Tabelle mit zugehörigen Informationen vor. Im Rahmen des geplanten Vorgehens werden die Rückmeldungen mit dem Instrument der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring kategorisiert und ausgewertet. Die Auswertung erfolgt computergestützt mithilfe einer Software „MAXQDA“. Es wird entsprechend der Arbeitsschritte nach Mayring (2015) vorgegangen. Aufgrund des großen Materialumfanges wird die Technik der Strukturierung angewandt, die Kategorien werden vorwiegend induktiv gebildet.
Erwartete Ergebnisse
Erwartet wird zum einen, dass die Aspekte angesprochen werden, die innerhalb der geschlossenen Fragen als besonders negativ bzw. besonders positiv hervorgehoben wurden. Es besteht die Vermutung, dass Patientinnen die Möglichkeit der Verfassung eines freien Textes unter anderem dazu nutzen, bestimmten Empfindungen hinsichtlich der Versorgung Nachdruck zu verleihen. Zum anderen wird erwartet, dass die Möglichkeit der Verfassung eines freien Textes vor allem von den Patientinnen in Anspruch genommen wird, die im Allgemeinen besonders positive bzw. besonders negative Erfahrungen hinsichtlich der medizinischen Versorgung gemacht haben. Bei der Quantifizierung wird erwartet, dass die Oberkategorien „medizinische Versorgung“ sowie „Organisation“ die thematischen Schwerpunkte bilden.
Diskussion
Da die Auswertung des Materials noch nicht abgeschlossen ist und die Ergebnisse unvollständig vorliegen, wird an dieser Stelle von Interpretation bzw. Diskussion dieser vorerst abgesehen.
Praktische Implikationen
Der thematische Schwerpunkt der Masterarbeit kann im Bereich des Qualitätsmanagements, speziell im Bereich des klinischen Beschwerde- und Ideenmanagements angesiedelt werden. Die Patientenperspektive stellt hier ein unverzichtbares „Diagnoseinstrument“ im Verbesserungsprozess der Gesundheitsleistungen dar und kann im PDCA-Zyklus („Plan-Do-Check-Act“) als die „Check“-Komponente betrachtet werden. Das übergeordnete Ziel jeder Befragung stellt jedoch die Ableitung von konkreten Maßnahmen dar, die „Act“-Komponente. Im Rahmen der Masterarbeit soll überprüft werden, inwiefern die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse für diesen Schritt geeignet ist und ob die freien Texte Anregungen für die „Act-Komponente“ liefern. Ein weiterer für die Praxis interessanter zu untersuchender Aspekt wäre das Nutzen-Kosten-Verhältnis für die EDV-Unterstützung bei der Auswertung von freien Rückmeldetexten. Wichtige Stichpunkte hier sind Softwarekosten und Zeitaufwand im Verhältnis zur Qualität und Quantität von Hinweisen zur Ableitung von konkreten Verbesserungsmaßnahmen („Act“).
Background
The DESCRIBE-DL-study is an add-on research project to the DZNE register-study of neuro-degenerative diseases (DESCRIBE). Its goal is to assess the personal situation of the partici-pants of the FTD-cohort and their caregivers under the aspect of social health. Frontotemporal dementia (FTD) is characterized by its early onset and, therefore, usually affects people at a young age. This has various consequences, including occupational disability resulting in fi-nancial losses or a reorientation of life planning. This can lead to conflicts within the family, a high emotional burden for caregivers (Nunnemann, Kurz, Leucht & Diehl-Schmid, 2012) and a decrease in health-related quality of life (Riedijk et al., 2006). Difficulties with the commu-nication of the diagnosis and a lack of available information are compounding factors leaving many families in uncertainty. Optimizing health care as well as the development of psychoso-cial interventions are of crucial significance, because existing services for FTD are often not specific enough and not suitable for every affected patient or they are not addressing the indi-vidual needs of the people affected (Beattie, Daker-White, Gilliard & Means, 2004; Koehn, Kozak & Drance, 2011). There is a general lack of data concerning social health associated with FTD. This dissertation will take a closer look at social health and its determinants.
Research questions
1. What are the social and economic burdens for the people affected and their caregivers?
2. Which health care services are used by people with FTD and their caregivers?
3. Which psychosocial factors are involved with FTD and how do they influence the people suffering from FTD and their caregivers?
Method
Dimensions of social health will be assessed in a baseline-examination and up to three annual follow-up-examinations based on validated instruments. Socio-economic status, FIMA, BDI, EQ5-D and HrQoL will be used to assess the data concerning social health of people with FTD, while families will be inquired about their socio-economic status, caregiver burden and social needs additionally to answering the RUD and BDI.
Goal
The relation of the acquired information to status, progression and clinical parameters of dementia and especially FTD will be worked out to develop a specific psychosocial intervention for “good life with dementia” for people with dementia and their families.
References
Beattie, A., Daker-White, G., Gilliard, J. & Means, R. (2004). 'How can they tell?' A qualita-tive study of the views of younger people about their dementia and dementia care services. Health and Social Care in the Community, 12 (4), 359-368.
Koehn, S. D., Kozak, J. F. & Drance, E. (2011). 'The Problem with Leonard': A critical con-structionist view of need-driven dementia-compromised behaviours. Dementia, 11, 725-741.
Nunnemann, S., Kurz, A., Leucht, S. & Diehl-Schmid, J. (2012). Caregivers of patients with frontotemporal lobar degeneration: a review of burden, problems, needs, and interventions. International Psychogeriatrics, 24 (9), 1368-1386.
Riedijk, S. R., De Vugt, M. E., Diuvenvoorden, H. J., Niermeijer, M. F., Van Swieten, J. C. et al. (2006). Caregiver Burden, Health-Related Quality of Life and Coping in Dementia Care-givers: A Comparison of Frontotemporal Dementia and Alzheimer's Disease. Dementia and Geriatric Cognitive Disorders, 22, 405-412.
Introduction and Background:
The German health care system is separated in 3 care sectors; 1. primary care and treatment (family doctor), 2. secondary treatment in hospital and 3. rehabilitation. This separation often causes an inefficient, uncoordinated treatment [1]. Especially for elderly patients with cognitive impairments this may lead to considerable problems. At the transition from the hospital to primary care, the coordination of (postoperative) care and the timely communication between the health care provider is often insufficient. Consequences include a worsening of the disease and comorbidities, higher rates of re-entry to the hospital and ultimately end in higher costs for the individual institutions. Models of collaborative care have shown their effectiveness in primary care [2]. The “Intersec-CM”-Study evaluats a structured support algorithm for elderly people with cognitive impairments during and after hospital stays in the (inter-) sectoral German health care system.
Research Questions: In my current Ph.D.-Thesis I would like to investigate to what extent the quality of life of cognitively impaired persons, their socio-economic environment and their care providers benefit from cross-sectoral care management at the interface of inpatient and outpatient care?
Intervention:
In our study we use a specialized Intervention-Management-Software (IMS), wich was developed for this purpose in collaboration with the Institute of Community Medicine in Greifswald. With that innovated instrument trained study nurses, so called Dementia Care Managers (DCM), idendity and adress unmet needs of patients. In close collaboration with the hospital, the family doctor and other care providers, the DCM and IMS recommendations for intervention are integrated into a patient's individual treatment plan. The DCM monitors and supports patients in the implementation of the developed intervention plan.
Methods:
It´s a long-term multisite randomized controlled trial (intervention vs. care as usual) with data collected during hospital admission (T1), 3 months (T2), and 12 months after release (T3) and finishes with a 360°-Process evaluation.
Expected results:
The primary expected result in our study is (1) a higher quality of life compared to a control group, (2) degree of social inclusion. The secondary results are an adequate treatment and nursing care of people with cognitive impairments and their families, the reduction of hospital re-entry and delay of institutionalization.
Benefit:
Transfer of a holistic dementia care concept into the cross-sectoral supply of care.
1. Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen im BMG, Wettbewerb an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Gesundheitsversorgung. 2012, Bern: Huber Verlag.
2. Thyrian, J.R., et al., Systematic, early identification of dementia and dementia care management are highly appreciated by general physicians in primary care - results within a cluster-randomized-controlled trial (DelpHi). Journal of Multidisciplinary Healthcare, 2016. 9: p. 183-90.
According to a recent report of the World Health Organization (WHO) dementia is a public health priority (WHO, 2015). In Germany, around 1.6 million people (nearly 2% of the general population) suffer from dementia (Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V., 2015).
While several risk factors are associated with dementia there is a need for multimodal interventions addressing these risk factors comprehensively (Luck & Riedel-Heller, 2016). My PhD thesis focusses on multimodal interventions and I will conduct a systematic literature review of multi-modal interventions for elderly people with dementia on (i) cognitive impairment, (ii) functioning in everyday activities, (iii) quality of live, (iv) motivation to change behavior, and (v) social inclusion.
Many reviews of unimodal dementia interventions exist but unimodal interventions fall short to address complex conditions like dementia or other chronic diseases. Multimodal interventions differ in both the specific components they entail and the outcome variables they address. The current review aims to specify a) what types of multimodal interventions exist, b) which interventions are effective for specific outcomes, and c) how they were tested and validated (as a critical assessment of the methodological quality of each study).
Research Questions
My research question focusses on the large variety of different multi-modal interventions differing in their a) setting, b) individual components, and c) primary and secondary outcome measurements. In a systematic review of empirical studies, I will investigate the relation between multi-modal interventions and their effects on (i) cognitive impairment, (ii) functioning in everyday activities, (iii) quality of live, (iv) motivation to change behavior, (v) social inclusion, and (vi) dropout rate in longitudinal studies.
Methods
In my PhD thesis I will conduct a systematic literature search of empirical research with a focus on multimodal interventions for people with dementia. The search syntax was specified in accordance with the research hypotheses and will contain a combination of the following keywords: “intervention”, “multimodal intervention”, “multisite intervention”, “multidomain intervention”, “multicomponent intervention”, “cognitive impairment”, “dementia”, “Alzheimer's disease”, “cognitive decline”, “Alzheimer prevention”, and “dementia prevention”.
Inclusion and exclusion criteria are: a) studies that are primary research studies published in a scientific journal, b) studies published within the last 10 years, c) studies on multimodal interventions (involving at least two distinct components), d) study samples with a significant proportion of people older than 60 years, and e) studies published in either English or German.
The systematic search performed in PubMed and EBSCOHost (PsycInfo) resulted in a total of 16309 articles of which duplicates, book chapters and all studies which do not meet eligibility criteria will be excluded during title and abstract screening. Remaining articles will be examined in full-text.
I will provide narrative descriptions of multi-modal interventions and conduct where feasible meta-analyses for specific effects of interventions on certain outcome variables using Review Manager from Cochrane Library and applying a fixed-effects model.
Expected Results
A large variety of multi-modal interventions will be presented in a narrative overview. The focus will be on both components of multimodal interventions and outcome variables. It will be assessed which, and how often intervention components are used. Additionally, the nature and frequency of outcome variables and an analysis on how (strong) they are affected by the intervention will be provided. Four possibilities may emerge: i) an outcome variable is analyzed in many interventions and is affected strongly, ii) an outcome variable is analyzed in many interventions and is affected moderately or not at all iii) an outcome variable is analyzed in few interventions and is affected strongly, or iv) an outcome variable is analyzed in few interventions and is affected moderately or not at all.
Discussion
Gaps in multi-modal interventions will be identified and it could be specified: i) which other outcome variables could be relevant to include in future multi-modal intervention trials, ii) which components are occurring most often, iii) which intervention components deserve more attention, iv) which variables are occurring most often, and v) which variables are affected most strongly by interventions.
From a practical point of view, the review can help health-care staff to decide on what components of interventions to include in the treatment and care of people with dementia depending on the lifestyle factors or outcome variables to be improved.
Key Words:
dementia, multi-modal intervention, multi-component intervention, cognitive impairment, social inclusion, everyday functioning, quality of life, motivation to change behavior, drop-out rate
Research field:
Interventional health-care research
References
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (2014). Informationsblatt 1 Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen.
Luck, T., & Riedel-Heller, S. (2016). Prävention von Alzheimer-Demenz in Deutschland. Nervenarzt, 87(11), 1194-1200.
WHO. (2015). Dementia: a public health priority.