Gesundheitsökonomische Fragestellungen sind ein wichtiger Teil der Versorgungsforschung. In dieser Session werden sowohl Kosten-Effektivitätsanalysen als auch internationale Vergleiche von Kosten am Beispiel von Krebserkrankungen vorgestellt. Weitere Themen sind die Identifizierung von Determinanten für die Kosten psychiatrischer Krankenhausbehandlungen und die Auswirkungen potentiell inadäquater Medikamenten auf Krankheitskosten.
17:30 Uhr
V080:
Krankheitskosten des Malignen Melanoms in Europa – ein systematisches Review
M. Krensel (Hamburg, DE)
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Autor:innen:
M. Krensel (Hamburg, DE)
I. Schäfer (Hamburg, DE)
M. Augustin (Hamburg, DE)
Hintergrund: Das maligne Melanom verursacht die meisten Todesfälle unter allen Krebserkrankungen der Haut. Durch Primärprävention werden das Wissen über die Erkrankung erhöht, Anreize zu einer Verhaltensänderung gesetzt und somit die Fallzahl gesenkt. Primärprävention kann für die Gesellschaft kosten-effektiv sein oder sogar Kosteneinsparungen zur Folge haben. Das Einsparpotential kann über Krankheitskosten-Studien bestimmt werden.
Fragestellung: Das Ziel dieser Studie besteht darin eine Übersicht der Krankheitskosten-Studien des malignen Melanoms in Europa zu geben und die Krankheitskosten zwischen den Ländern nach Kostenarten zu vergleichen. Die Ergebnisse können für eine Modellierung des der Kosteneffektivität und des Einsparpotentials von Präventionsmaßnahmen genutzt werden.
Methoden: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in PubMed unter Anwendung des PRISMA-Statements durchgeführt. Alle Kosten wurden in Euro umgerechnet, auf das Referenzjahr 2012 angepasst und um die nationale Kaufkraftparität adjustiert.
Ergebnisse: Es wurden 10 Publikationen identifiziert, die Krankheitskosten in 7 europäischen Ländern aus der gesellschaftlichen Perspektive berichten. In einem Artikel werden die Krankheitskosten bei fortgeschrittenem Melanom untersucht, in 4 Artikeln die Krankheitskosten des Melanoms ohne Unterscheidung zwischen den Stadien und in einem Artikel werden die Krankheitskosten für jedes Stadium gesondert analysiert. In den vier verbleibenden Artikeln wurden die Kosten auf Fallebene berichtet. Sie mussten für die folgenden Vergleiche ausgeschlossen werden, da ein Vergleich zwischen Kosten auf Fall- und Patientenebene nicht möglich war.
Alle Studien mit Fokus auf Melanome im Stadium III-IV enthalten Kosten für die Hospize, ambulante und stationäre Behandlungen. Die direkten Kosten pro Patient lagen nach Adjustierung um die Kaufkraftparität zwischen 2.972 € in Italien und 17.408 € in Schweden.
Die meisten Studien zu Melanomen im Stadium I-IV enthalten Kosten für die stationäre und ambulante Behandlung. Die direkten Kosten pro Patient liegen zwischen 923 € in Schweden und 9.829 € in Dänemark. Drei Artikel berichten zusätzlich indirekte Kosten. Die Mortalitätskosten belaufen sich auf 3.511 € pro Patient in Schweden und 20.408 € in England. Die Morbiditätskosten liegen zwischen 103 € in Schweden und 4.550 € in Dänemark.
Schlussfolgerung: Die Krankheitskosten des malignen Melanoms sind moderat. Da seit der Publikation der eingeschlossenen Artikel die Melanom-Inzidenz gestiegen ist und mehrere kostenintensive Arzneimittel zugelassen worden sind, kann von einem Anstieg der Krankheitskosten in den letzten Jahren ausgegangen werden. Es besteht ein Potential für kosteneffektive oder kosteneinsparende Präventionsprogramme.
17:48 Uhr
V081:
Analyse des Ressourcenverbrauchs und der Kosten in der Nachsorge von Blutkrebs-patienten
A. Neumann (Essen, DE)
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Autor:innen:
A. Neumann (Essen, DE)
L. Meyer (Düsseldorf, DE)
H. Laura (Düsseldorf, DE)
U. Dührsen (Essen, DE)
K. Jöckel (Essen, DE)
J. Baum (Essen, DE)
N. Lehmann (Essen, DE)
A. Merkel-Jens (Essen, DE)
H. Lax (Essen, DE)
J. Wasem (Düsseldorf, DE)
Hintergrund
Unter Blutkrebs werden verschiedene hämatologische Neoplasien verstanden, welche unbehandelt zum Tod führen können. Die Behandlung dieser Erkrankungen kann schwere Neben- und Folgewirkungen bedingen. Betroffene sehen sich noch Jahre nach Abschluss der Behandlung in der Nachsorge Gesundheitsrisiken gegenüber, welche sich auf alle Bereiche des Lebens auswirken können. Bei einigen Erkrankungen, wie den myeloproliferativen Neoplasien, ist zur Aufrechterhaltung des Behandlungserfolgs eine kontinuierliche medikamentöse Therapie erforderlich. Studien zu Nachsorgemustern und allgemeine Empfehlungen zur Nachsorge von Blutkrebspatienten sowie den damit einhergehenden Kosten sind rar bis nicht vorhanden.
Fragestellung
Ziel ist die Analyse des Ressourcenverbrauchs von Blutkrebspatienten in der Nachsorge. Diese Ressourcenerhebung ist eingebettet in eine Studie, welche zum Ziel hat, auf Grundlage beschriebener Nachsorgemuster rational fundierte Versorgungspläne in der Nachsorge von Blutkrebspatienten zu entwickeln.
Methoden
Über einen Patientenfragebogen unter Einbeziehung vorab definierter Ein- und Ausschlusskriterien (Blutkrebsdiagnose im WTZ Essen zwischen 1998 und 2009, Alter > 18, 3 Jahre in Remission) wurden retrospektiv die Daten zu Nachsorgemaßnahmen in den letzten 12 Monaten erhoben. Der Fragebogen umfasst direkte und indirekte Kostenpositionen und bildet die Grundlage für die Erstellung des Mengengerüstes der Studie. Die Preise für die Kostenpositionen wurden u.a. anhand der Roten Liste, des Arzneimittelversorgungsreports sowie der Publikation von Bock et al. 2015 ermittelt. Für die indirekten Kosten dient der Friktions-kostenansatz als Grundlage. Die Darstellung der Krankheitskosten erfolgt aus gesellschaftlicher Perspektive. Als Basisjahr wurde das Jahr 2014 angenommen.
Ergebnisse
Insgesamt konnten 1.531 Patientenfragebögen in die Analyse einbezogen werden. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 57,3 Jahren [range: 23 – 95 Jahre; SD=13,9 Jahre]. Frauen waren mit 45,6% vertreten. Arzneimittel verursachen mit Gesamtkosten von ca. 3.360.000 € den größten Kostenanteil (ca. 60 %), gefolgt von stationären (ca. 13 %) und ambulanten (ca. 12%) Leistungen. Myeloproliferative Neoplasien weisen die höchsten Durchschnittskosten auf, gefolgt von Myelodysplasien und akuten Leukämien. Knapp 10% der Studienteilnehmer verursachen keine Kosten in der Nachsorge.
Diskussion
Die ermittelten Daten zeigen erstmalig Ressourcenverbräuche und Kosten der Nachsorge von Blutkrebspatienten auf. Damit schließt die Untersuchung eine Forschungslücke zu dieser Thematik. Ein Teil der Studienteilnehmer weist keine Ressourcenverbräuche auf und scheint somit nicht in eine Nachsorge eingebunden zu sein. Eine mögliche Zuordnung von Ressour-cenverbräuchen zu bestimmten Nachsorgestrategien steht im laufenden Projekt noch aus und wird im prospektiven Anteil der Studie bearbeitet.
18:06 Uhr
V082:
Einflussgrößen auf die Kosten psychiatrischer Krankenhausbehandlung
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Autor:innen:
P. McCrone (London, GB)
A. Patel (London, GB)
C. Normann (Freiburg, DE)
Hintergrund: Ein leistungsorientiertes Vergütungssystem im Krankenhaus sollte die Unterschiede im Behandlungsaufwand zwischen Patientengruppen in der Höhe der Vergütung abbilden. Das Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik definiert tagesbezogene Vergütungshöhen.
Fragestellung: Das primäre Ziel dieser Studie war es, den Effekt von acht vorab definierten Einflussgrößen auf die tagesbezogenen Behandlungskosten zu prüfen. Ein sekundäres Ziel war es, den Einfluss weiterer Patientenmerkmale zu ermitteln.
Methoden: Die Study schloss 667 konsekutiv in 2014 aus stationärer, psychiatrisch-psychotherapeutischer Krankenhausbehandlung entlassene Patienten ein. Die täglichen Behandlungskosten wurden auf Basis einer 2-wöchigen Arbeitszeiterfassung aller klinisch tätigen Ärzte, Mitarbeitenden des Pflegedienstes und Psychologen, sowie einer umfangreichen Dokumentation des täglichen Ressourcenverbrauches ermittelt. Patientenmerkmale wurden aus der elektronischen Patientenkurve extrahiert. Die hypothesengesteuerten Analysen wurden anhand von gemischten Mehrebenen-Regressionsmodellen durchgeführt. Die explorativen Analysen wurden anhand von maschinellen Lernverfahren durchgeführt.
Ergebnisse: Die Studie bestätigte die vorab-Hypothese, dass Patientenalter, Selbstgefährdung, unfreiwillige Behandlung, Probleme in den Aktivitäten des täglichen Lebens, Wahnsymptome, affektive Symptome, kurze Aufenthaltsdauer und der Ort der Behandlung die Tageskosten beeinflussen. Ein optimales Patientenklassifikationssystem wurde durch maschinelle Lernverfahren ermittelt. Die höchsten Tageskosten des Systems wurden in der Gruppe von Behandlungsfällen mit Wahnsymptomen und gleichzeitiger unfreiwilliger Behandlung gefunden. Die niedrigsten Tageskosten wurden in der Gruppe von Behandlungsfällen gefunden, die weder Wahnsymptome noch somatische Komorbiditäten zeigten.
Diskussion: Obwohl signifikante und starke Effekte von Patientenmerkmalen gefunden wurden, konnte die Varianz in den Tageskosten sowohl mit dem eigenen Klassifizierungssystem als auch mit dem PEPP-System nur moderat erklärt werden.
Praktische Implikationen: Die Güte eines pauschalierenden Entgeltsystems misst sich auch an dessen Fähigkeit, Kostenunterschiede zwischen prospektiv definierten Patientengruppen abzubilden. Diese Studie zeigte, dass es nur eingeschränkt möglich war, Kostenunterschiede anhand von Patientenmerkmalen vorherzusagen.
18:24 Uhr
V083:
Ultraschallgesteuerte zentralvenöse Katheterisierung - eine Kosten-Effektivitäts-Analyse im deutschen Versorgungskontext
Y. Seleznova (Köln, DE)
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Autor:innen:
Y. Seleznova (Köln, DE)
P. Braß (Krefeld, DE)
S. Stock (Köln, DE)
D. Müller (Köln, DE)
Hintergrund
In Deutschland werden jährlich ca. 540.000 zentralvenöse Katheter (ZVK) gelegt. Konventionell wird anhand anatomischer Strukturen punktiert. Diese Anlagemethode führt jedoch zu Komplikationsraten bis zu 19 % und Misserfolgsraten bis zu 35 %. Alternativ kann eine Katheterisierung unter Ultraschall (US)-Assistenz erfolgen. Internationale Studien hierzu zeigen, dass diese Vorgehensweise in weniger Komplikationen resultiert sowie auch kostengünstiger ist. Für das deutsche Gesundheitssystem lagen bisher keine Aussagen zur Kosten-Effektivität zentralvenöser Katheterverfahren vor.
Fragestellung
Das Ziel der Analyse ist es, die Kosten-Effektivität der US-gestützten ZVK-Anlage im Vergleich zur anatomisch orientierten Punktion für Erwachsene im deutschen Versorgungskontext zu untersuchen. Dabei wurde die Perspektive der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sowie die eines Krankenhauses der Maximalversorgung gewählt.
Methode
Die Ermittlung der Kosten-Effektivität der zu vergleichenden Interventionen wurde mittels entscheidungsanalytischer Modellierung realisiert. Dazu wurde ein Entscheidungsbaum konstruiert, in dem Effektivitäts- und Kostenparameter zusammengeführt wurden. Zur Berechnung der Kosten-Effektivität wurden die in beiden Verfahren entstehenden Komplikationen den Kosten pro Patient gegenübergestellt. Bei den Komplikationen werden Arterielle Punktion, Thrombose, Embolie, Hydromediastinum, Hämatomediastinum, Häma-tothorax, Hydrothorax, Pneumothorax, Nervenverletzung sowie subkutanes Emphysem betrachtet. Die Kosten pro Patient umfassen die direkten medizinischen Kosten in Abhängigkeit der Perspektive. Die Häufigkeit der Komplikationen basiert dabei auf Daten eines Cochrane-Reviews und die Kostenparameter auf stationären Abrechnungsdaten. Die Parameterunsicherheit der Analyseergebnisse wurde in verschiedenen Sensitivitätsanalysen überprüft. Um das Kosten-Effektivitäts-Modell zu validieren, wurden Vergleiche mit anderen Modellen durchgeführt sowie die Modellstruktur mit klinischen Experten konsultiert. Des Weiteren wurden die möglichen Ausgabeeffekte für beide Analyseperspektiven quantifiziert.
Ergebnisse
Eine ultraschallgesteuerte ZVK-Anlage resultiert in weniger Komplikationen und führt aus beiden Analyseperspektiven zu niedrigeren Kosten im Vergleich zur anatomisch orientierten Alternative. Aus Sicht der GKV ist die US-gestützte ZVK-Anlage um 360 € je Prozedur kostengünstiger als die Vergleichsintervention. Aus der Perspektive des stationären Leistungserbringers weist die US-Assistenz niedrigere Kosten von 1.178 € je Anwendung auf. Damit ergibt sich aus beiden Perspektiven eine Dominanz der ZVK-Anlage gegenüber der konventionellen Methode (größere Effektivität zu geringeren Kosten). Diese Ergebnisse erwiesen sich in Sensitivitätsanalysen für beide Analyseperspektiven als robust. Basierend auf der Annahme, dass ca. 10 % (n= 54.000) der ZVK unter US-Assistenz gelegt werden, ergibt sich für die GKV ein jährliches Einsparpotenzial von ca. 19,4 Millionen €. Für das Krankenhaus resultiert eine jährliche Einsparung von ca. 1,7 Millionen €, wenn ca. 50% (n=1425) der ZVK mittels US-Steuerung gelegt werden.
Diskussion
Diese Analyse ist die erste Untersuchung, die eine Beurteilung der Kosten-Effektivität zentralvenöser Kathetermethoden im deutschen Gesundheitswesen erlaubt. Allerdings sollten Schlussfolgerungen unter Beachtung der Datengrundlage, der Zielpopulation, der Analyseperspektive sowie des Settings gezogen werden.
Praktische Implikationen
Aus Sicht der GKV ist eine Erstattung der Interventionskosten einer US-gesteuerten Katheterisierung angezeigt, da die Anwendung des Verfahrens neben positiven gesundheitlichen Effekten auch die Gesundheitsausgaben reduziert. Aus der Perspektive des Krankenhauses ist eine US-gestützte ZVK-Anlage ebenso sinnvoll, obwohl die Empfehlung mit einer höheren Unsicherheit hinsichtlich der Höhe der Kosteneinsparung verbunden ist. Da ein Verzicht auf die US-Assistenz zu höheren Komplikations- und Misserfolgsraten führt, ist dies unter Berücksichtigung des Imageverlustes für das Krankenhaus zu berücksichtigen.
18:42 Uhr
V084:
Auswirkungen von potenziell inadäquaten Medikamenten im Alter auf Leistungsinanspruchnahme und Kosten
D. Heider (Hamburg, DE)
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Autor:innen:
D. Heider (Hamburg, DE)
H. Matschinger (Hamburg, DE)
A. Meid (Heidelberg, DE)
W. Haefeli (Heidelberg, DE)
H. König (Hamburg, DE)
Hintergrund: Potenziell inadäquate Medikamente (PIM) erhöhen die Auftretenswahrscheinlichkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) bei älteren Patienten. Eine speziell für den deutschen Medikamentenmarkt angepasste Liste von 82 PIM wurde 2010 mit der PRISCUS-Liste veröffentlicht. In der vorliegenden Studie wurde analysiert, wie sich die Verschreibung von PIM auf Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, Versorgungskosten und Auftreten von UAWs auswirkt.
Methode: In die kontrollierte retrospektive Kohortenstudie wurden Personen eingeschlossen, die zu Beginn des Jahres 2011 65 Jahre oder älter waren und während des gesamten Untersuchungszeitraums von 24 Monaten bei einer AOK in Deutschland versichert waren. Personen, die während des 12-monatigen Baseline-Zeitraums eine PIM aufwiesen und/oder kein Medikament bekamen, wurden ausgeschlossen. Personen der Exponierten-Gruppe (EG) mussten während des 12-monatigen Follow-up (FU) mindestens eine PIM aufweisen. Personen der Kontrollgruppe (KG) durften während des FU-Zeitraums keine PIM aufwiesen. Nach Anwendung der Ausschlusskriterien verblieben von den ursprünglich 6,2 Mio. AOK-Versicherten noch 4,5 Mio. im Datensatz, von denen 4 Mio. der KG und 0,5 Millionen der EG zugeordnet wurden. Zur Erhöhung der Vergleichbarkeit erfolgte ein Matching der beiden Studiengruppen anhand der Baseline-Daten durch die Methode des Entropy-Balancing.
Ergebnisse: Durch das Entropy Balancing konnte für sämtliche verwendete Matchingvariablen eine perfekte Balancierung beider Studiengruppen erreicht werden. Im Vergleich zur KG wiesen Personen der EG im FU-Zeitraum im Durchschnitt zusätzlich 2,9 ATC-Wirkstoffe, 143 Arzneimittel-Tagesdosen (DDDs), 4,5 stationäre Tage und 0,7 Rehatage auf. Die gesamten Versorgungskosten lagen in der EG um 2321 € höher als in der KG. Der Großteil dieser Differenz resultierte aus Unterschieden im stationären Sektor (+1718 €). Die weiteren Unterschiede zwischen den Studiengruppen betrugen 319 € bei den Medikamentenkosten sowie 163 € für die ambulante Versorgung, 92 € für Reha und 28 € für Heilmittel. Im ambulanten Sektor trat während des FU-Zeitraums bei 40,9% der Personen der EG eine UAW auf, während dies in der KG bei nur 34,3% der Fall war. Im stationären Sektor und im Reha-Sektor war das Risikoverhältnis noch ausgeprägter. Alle Ergebnisse waren statistisch signifikant (p<0,001)
Zusammenfassung: Erhöhte Leistungsinanspruchnahme, Versorgungskosten sowie Auftretenswahrscheinlichkeit von UAWs bei Personen mit PIMs sind ein deutliches Zeichen für die gesundheitsökonomische Relevanz der PRISCUS-Liste. Aus der Einhaltung der PRISCUS-Liste ergeben sich große Potenziale zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Eine Überprüfung der gesundheitlichen Effekte wäre wünschenswert, ist aber mit Routinedaten allein nicht realisierbar.