Autor:innen:
L. Ritz (München, DE)
J. Ley-Zaporozhan (München, DE)
D. von Schweinitz (München, DE)
J. Hubertus (München, DE)
Getunnelte Venenverweilkatheter (Hickman-Katheter, HK oder Port-a-Cath, PC) können in Seldiger Technik (ST) oder über eine Venae sectio (VS) angelegt werden. Wird der Katheter in die Vena jugularis interna (VJI) implantiert, erfolgt in unserer Klinik die Operation gefäßerhaltend. Dabei wird die Vene eröffnet und der Katheter in einer Tabaksbeutelnaht fixiert. Über die Effektivität dieser Methode ist in der Literatur wenig zu finden.
Ziel der Studie war daher zu zeigen, ob mit dieser Technik die Vene im Langzeitverlauf erhalten werden kann, zu welchen Auffälligkeiten es gefäßmorphologisch sowie im Strömungsprofil kommt und welche Faktoren einen Einfluss auf das Outcome haben.
Es wurden 100 Patienten nachuntersucht. Die Patienten waren zwischen 33 Tagen und 18 Jahre alt und wurden alle an dem selben Krankenhaus operiert. Mittels (Doppler-)Sonographie wurden die Gefäßmorphologie und der Blutfluss bestimmt. Informationen bezüglich der Patienten (Alter, Gewicht, Größe, Vorerkrankungen), der Operation (OP-Zeit, Komplikationen, Ausbildungsstand des Operateurs), sowie des Therapieverlaufs (verabreichte Therapie, Verweildauer des Katheters, Katheter assoziierte Sepsis oder Thrombose) wurden der elektronischen Patientenakte entnommen.
In 91% konnte ein Fluss in der VJI detektiert werden, in 47% war das Gefäß ohne sonographische Auffälligkeiten. In 44% zeigte sich eine morphologische Auffälligkeit (Narbe, persistierender Thrombus, Stenose, Dilatation), in 9% ein Verschluss der Vene. Insgesamt kam es in 22% zu relevanten Veränderungen mit einem veränderten Strömungsprofil. Alle Katheter wurden erfolgreich in die VJI platziert, dabei kam es in keinem Fall zu einer OP assoziierten Komplikation. In der statistischen Auswertung konnte allerdings kein Risikofaktor für die Entstehung einer strukturellen Veränderung der Vene ausgemacht werden.
Indikationen zur Langzeit Katheterisierung (Chemotherapie, Stammzelltransplantation, parenterale Ernährung) bedürfen einer korrekten Platzierung des Katheters. Verglichen mit 90-92% Erfolgsrate bei der ST, stellt die VS eine deutlich sichere Methode dar. Auch wenn die OP Zeit vergleichsweise länger ist (OP Zeit: 19 Min. ST, 56 Min. VS), werden in der Literatur vor allem bei der ST operationsassoziierte Komplikationen im Sinne eines Pneumothorax, Hämatothorax oder akzidenteller Katheterisierung der Arteria carotis berichtet. Letztendlich scheint der Hauptvorteil der ST der intakte Gefäßstatus nach Punktion zu sein (Verschluss: 3% ST, 9% VS; relevante strukturelle und dopplersonographische Auffälligkeiten: 15% ST, 22% VS).
In der Studie konnte gezeigt werden, dass die VS einen Vorteil hinsichtlich der Sicherheit der korrekten Lage, sowie bei operationsassoziierten Komplikationen zu haben scheint. Auch wenn in 22% relevante Auffälligkeiten des Gefäßes darstellbar waren wurden, konnte in unserer Kohorte kein Faktor herausgearbeitet werden, der diese begünstigt.