Autor:innen:
S. Langer (Halle/ Saale, DE)
C. Gottschick (Halle/ Saale0)
L. Hassan (Halle/ Saale0)
M. Hoodgarzadeh (Braunschweig0)
K. Schlinkmann (Braunschweig0)
H. Raupach-Rosin (Braunschweig0)
M. Bittner (Braunschweig0)
E. Dorendorf (Braunschweig0)
L. Beier (Braunschweig0)
N. Ruebsamen (Braunschweig0)
B. Zoch-Lesniak (Potsdam0)
C. Falk (Hannover0)
C. Guzman (Braunschweig0)
G. Hansen (Hannover0)
V. Heselich (München0)
E. Holzapfel (München0)
J. Hübner (München0)
P. Thomas (Hannover0)
D. Pieper (München0)
M. Pletz (Jena0)
A. Schmidt-Pokrzywniak (Braunschweig0)
C. Kaisenberg (Hannover0)
M. Aydogdu (Bremen0)
M. Buhles (Wolfenbüttel0)
F. Dressler (Hannover0)
W. Eberl (Braunschweig0)
F. Edler von Koch (München0)
S. Feidicker (Frankfurt0)
T. Frambach (Bremen0)
H. Franz (Braunschweig0)
F. Guthmann (Hannover0)
H. Koch (Braunschweig0)
S. Seeger (Halle/ Saale0)
C. Oberhoff (Bremen0)
W. Pauker (Bremen0)
K. Petry (Wolfsburg0)
R. Schild (Hannover0)
R. Haase (Halle/ Saale0)
M. Tchirikov (Halle/Saale0)
R. Mikolajczyk (Halle/Saale0)
Hintergrund: Das Immunsystem erfährt eine komplexe Entwicklung in der frühen Kindheit. Eine wichtige Rolle spielen dabei Infektionen und Impfungen, zunehmend wird auch die Rolle der mikrobiellen Besiedlung erkannt. Es fehlt jedoch an Studien, die gleichzeitig Biomaterialien und Information über Symptome sammeln, die es erlauben würden, die Interaktion zwischen den mikrobiellen Expositionen und dem Immunsystem zu untersuchen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben wir die LöwenKIDS-Studie entwickelt.
Methode: Die LoewenKIDS-Studie ist eine multizentrische Geburtskohortenstudie mit Fokus auf Infektionen, das Mikrobiom und die Entwicklung des Immunsystems. Die Eltern füllen ein Tagebuch mit Informationen über die Symptome von Atemwegs- und Magen-Darm-Infektionen aus und sammeln Nasenabstriche oder Stuhlproben bei Symptomen sowie Proben für die Analyse des Mikrobioms der Nase und des Darms. Außerdem werden Blut für immunologische und Mundschleimhautabstriche für genetische Analyse entnommen. Dies geschieht prospektiv in den ersten 6 Lebensjahren und ermöglicht die Beurteilung einer vollständigen Infektionsgeschichte bei den Teilnehmern.
Ergebnisse: Die Studie wurde in vier Studienregionen (Braunschweig/Hannover, Bremen, Halle (Saale), München) durchgeführt. Erste Daten aus 706 Geburtsfragebögen zeigen, dass bei 91% der Mütter unserer Kohorte eine Entbindung im Krankenhaus stattfand. 27% der Geburten waren dabei geplante oder ungeplante Kaiserschnitte. Für 10% aller Säuglinge war eine stationäre Aufnahme in den ersten zwei Lebenswochen notwendig. Gründe waren u.a. ein erhöhter Bilirubinspiegel (29%), frühgeburtliche Folgen (16%), Atembeschwerden (13%) und Infektionen (12%). Die häufigsten Erkrankungen in der Familiengeschichte der teilnehmenden Eltern waren Allergien. Die Familien waren zu 69% von Heuschnupfen, 48% von Hausstaubmilbenallergie und 46% von einer Haustierallergie betroffen. Darüber hinaus waren Neurodermitis, Asthma und Diabetes Typ II in der Familiengeschichte unserer Studienteilnehmer stark verbreitet (26%, 19% bzw. 13%). 93% der Eltern haben vor der Geburt eine Entscheidung getroffen, wie sie ihr Kind impfen lassen wollen. Dabei entschieden 9% der Eltern bei ihrem Kind keine Impfung vornehmen zu lassen.
Fazit: Wir haben erfolgreich eine multizentrische Geburtskohortenstudie zum Thema Infektionen im Kindesalter in Deutschland etabliert. Dies ist weltweit die größte Studie die Symptomtagebuchdaten mit einer Sammlung von Biomaterialien über einen langen Zeitraum kombiniert.