Autor:innen:
R. Schulten (Witten, DE)
T. Kottmann (Hamm, DE)
C. Dietrich (Stolberg, DE)
Hintergrund: Tumoren führen oft zu schwersten Schmerzen, die weltweit in der Hälfte der Fälle nicht adäquat behandelt werden. Weiterhin verursachen chronische nicht-maligne Erkrankungen häufig schwerste Schmerzzuständen, die ebenfalls oftmals nur unzureichend behandelt werden. Beide Ursachen bedingen eine deutliche Reduzierung der Lebensqualität. Durch ein neues transdermales Fentanylpflaster sollen die Schmerzen effektiv behandelt und hierdurch die Lebensqualität verbessert werden. Die neue transdermale Fentanylmatrix (TFM) ist mit Aloe Vera beschichtet, wodurch Hautreizungen vermieden und Unverträglichkeiten minimiert werden sollen.
Methoden: Für die prospektive, einarmige multizentrische Studie wurden zwischen 12/16 – 07/17 112 Patienten rekrutiert, die mit dem neuen TFM mit den Wirkstärken zwischen 12,5 – 100 µg/h therapiert wurden. Die Patienten wurden vor Beginn der Therapie und nach 6 Wochen untersucht, wobei die Schmerzstärke, die Nebenwirkungen und die Lebensqualität (SF-12) erhoben wurden.
Ergebnisse: Für die Studie wurden bisher 112 Patienten (71±13 Jahre, 67,9% männlich) rekrutiert. Ursächlich für die Schmerzbehandlung war am häufigsten Arthrose / Osteoporose (60,4%), gefolgt von malignen Erkrankungen (12,3%) und rheumatoider Arthritis (9,4%), während restliche Erkrankungen 17,9% betrugen. Vor Therapiebeginn wurden 62,5% der Patienten mit antipyretischen antiphlogistischen Analgetika (z.B. ASS), 53,6% mit nicht-sauren antipyretischen Analgetika (z.B. Metamizol) 35,7% mit einem Analgetikum der WHO-Klasse II (z.B. Tramadol) und 48,2% mit einem anderen Fentanyl- bzw. Morphinderivat behandelt. In 50,4% aller Fälle wurde die bisherige Schmerzmedikation als nicht genügend angesehen.
Die Haftung des Pflasters wurde in 94,6% und die Schmerzreduktion in 84,7% als sehr gut oder gut bewertet. Die systemische Verträglichkeit war in 94,5% und die Hautverträglichkeit in 94,6% sehr gut oder gut. Innerhalb von 6 Wochen traten in 5,6% leichte und in 0,9% starke Hautreaktionen auf. Die körperliche Summenskala des SF-12 verbesserte sich unter der Therapie mit der TFM signifikant von 27,5±1,1 auf 36,7±8,8 Punkte (p < 0,001) und die psychische Summenskala von 35,1±11,1 auf 45,5±8,9 Punkte (p < 0,001).
Schlussfolgerungen:
Im hausärztlichen Alltag war die Indikation zur Behandlung mit einem transdermalen Fentanylpflaster in mehr als 2/3 der Fälle eine chronisch-degenerative Erkrankung. In dieser Klientel ließ sich innerhalb von 6 Wochen mit der neuen TFM eine sehr gute oder gute Schmerzreduktion erzielen. Zusätzlich kann durch das neue TFM eine hochsignifikante Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden.
Die systemische Verträglichkeit, die Hautverträglichkeit und die Haftung der neuen TFM mit der Aloe Vera-Beschichtung werden ganz überwiegend als sehr gut oder gut beurteilt.