Ausgerichtet von der Kommission Struktur-Krankenversorgung, DGIM e.V.
13:05 Uhr
Vertrauen und Verantwortung als Grundlage ärztlichen Handelns
K. Mann (München, DE)
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Autor:in:
K. Mann (München, DE)
Vertrauen zwischen Arzt und Patient als Voraussetzung jeder ärztlichen Handlung ist unumstritten.
Entwickelt sich in der Arzt-Patienten Beziehung Misstrauen, hat das schwerwiegende Folgen. Verunsicherung, Skepsis in der Sache und Zweifel an der Wahrhaftigkeit des Arztes greifen um sich. Der Patient spannt sich ein Sicherheitsnetz durch 2. Meinungen, Freunde, Betroffene oder sucht Rat bei Selbsthilfegruppen oder Vertretern der Alternativmedizin. Ihm wird seine Verletzlichkeit bis hin zur Hilflosigkeit bewusst. Seine Autonomie im Denken und Handeln ist eingeschränkt. An diesem Entscheidungspunkt benötigt er einen Arzt, dem er sich anvertraut und auch in gewisser Weise ausliefern kann. Wenn in dieser Situation der Verdacht aufkommt, dass ökonomische oder sogar kommerzielle Gesichtspunkte die Behandlung beeinflussen, ist das Arzt-Patienten-Verhältnis zerstört.
Der zunehmende Vertrauensverlust von Patienten, welche Motive ärztliches Handeln beeinflussen, hat mit der Ökonomisierung der Medizin zu tun. Der Patient wird zum Kunden, der Arzt zum Dienstleister. Er verliert dabei seine Rolle als Helfer, der fürsorglich sein Wissen, Können und Empathie zum Wohle des Patienten einsetzt. Das Krankenhaus wird immer mehr zu einem Unternehmen unter betriebswirtschaftlicher Führung, das nach marktwirtschaftlichen Kriterien arbeitet. Es muss jedoch gewährleistet bleiben, dass trotz aller ökonomischer Zwänge, die Ökonomie die Medizin unterstützt, nicht die Medizin der Ökonomie dient. Die medizinische Versorgung darf nicht zur käuflichen Ware werden, da sie von der Solidargemeinschaft unseres Landes getragen wird und einen karitativen Auftrag hat.
Die Vertrauensbasis vom Patienten zum Arzt, aber auch in die Institutionen müsste wieder vordringlich erreicht und die Prioritäten der Zielsetzung verändert werden. Als Ärzte können wir hierzu beitragen, indem Inhalte des Klinik-Codex „Medizin vor Ökonomie“ mit Leben erfüllt werden. Hierzu gehören offene, ehrliche und verständliche Kommunikation, Suche nach einem emotionalen Zugang zum Patienten unabhängig vom Sachzusammenhang und Bekenntnis zur Fürsorgepflicht und Übernahme von Verantwortung.
Verantwortung bedeutet in diesem Zusammenhang Einhalten eines Versprechens und Verlässlichkeit, soziale Verantwortung gegenüber Patienten und der Solidargemeinschaft, Verantwortungsbewusstsein und Selbstverpflichtung im eigenen Handeln unabhängig von äußeren Zwängen sowie eine Schärfung des Gewissens als Instanz der Rechtfertigung ohne sich lediglich auf die juristische Ebene zu beschränken.
Besonders schwierig ist die Situation der kollektiven Verantwortung in komplexen Gesellschaften in der der Einzelne zum Handlungsergebnis nur noch eine so geringe Beziehung hat, dass er sich nicht mehr für die Handlungsfolgen verantwortlich fühlt (Verantwortungsdiffusion). Dennoch bleibt in der Mitverantwortung aller Akteure des Gesundheitswesens oberstes Gebot: Zuwendung aus Menschlichkeit und das Wohl des Patienten.
13:15 Uhr
Podiumsdiskussion
Moderation: T. Kapitza (München)
Referenten des Symposiums
I. Gürkan, Heidelberg (Kaufmännische Direktorin | Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Universitätsklinikum Heidelberg )
Und Interessengruppen im Gesundheitswesen
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Moderation: T. Kapitza (München)
Referenten des Symposiums
I. Gürkan, Heidelberg (Kaufmännische Direktorin | Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Universitätsklinikum Heidelberg )
Und Interessengruppen im Gesundheitswesen