Background: Pathological remodeling during heart failure is characterized by the activation of different neurohormonal systems. While chronic activation of the sympathetic nervous system is harmful, increased natriuretic peptide (NP) levels are in principal beneficial, although their effectiveness is strongly impaired in heart failure, in part due to their rapid degradation. Musclin, a novel skeletal muscle-derived, secreted myokine is a specific ligand of the NP clearance receptor (Npr3), thereby inhibiting the degradation of natriuretic peptides.
Methods: Transaortic constriction (TAC) was used to induce long-term pressure overload and transition to heart failure with muscle wasting in C57BL/6J mice. RNAseq in wasting skeletal muscle 12 weeks after TAC revealed a 3.5-fold reduction in Musclin expression, which was confirmed by RT-qPCR analysis. While Musclin as potential cardioprotective myokine is downregulated in skeletal muscle during heart failure, we assessed the functional consequence of Musclin overexpression in murine skeletal muscle as therapeutic approach.
Results: AAV6-mediated skeletal muscle specific overexpression of Musclin ameliorated myocardial fibrotic remodeling (Sirius red staining) and pulmonary congestion (lung weight/body weight ratio) compared to AAV6-Control treated mice 12 weeks after TAC. These beneficial effects were accompanied by improved cardiac function (echocardiography) 6, 9 and 12 weeks after TAC in mice treated with AAV6-Musclin. Improved systolic contractility and diastolic relaxation was also demonstrated in the AAV6-Musclin group by intraventricular pressure/volume analysis. Moreover, we investigated the impact of Musclin overexpression on cardiomyocyte contractility in isolated cardiomyocytes. Indeed, adult murine cardiomyocytes isolated from mice 8 week after TAC and AAV6-Musclin administration (vs. TAC and AAV6-Control) exhibited improved contractility at baseline and during beta1-adrenergic receptor stimulation. While NP production (RT-qPCR and Western blot analysis) in murine hearts was not different in AAV6-Musclin vs. AAV6-Control treated mice subjected to TAC, ANP plasma levels tended to be higher in AAV6-Musclin treated mice, suggesting less degradation of NPs. Administration of a selective Npr3 antagonist (AP-811) via osmotic pumps for 4 weeks partially blunted the Musclin induced increase in cardiac function, indicating that Musclin mediates its effects at least in part through enhancement of natriuretic peptide (NP) signaling .
Conclusion: Preventing disease progression in chronic heart failure by inter-tissue communication via AVV6-mediated overexpression of a novel skeletal muscle-derived and secreted myokine could be a promising therapeutic strategy for the treatment of chronic heart failure. Our data show that Musclin potently attenuates LV dysfunction following pressure overload at least in part through enhancement of natriuretic peptide (NP) signaling.
Hintergrund und Ziele:
Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose sind eine vulnerable Patientengruppe mit hoher Mortalität. Häufig ist eine Lebertransplantation (LTx) die einzige kurative Behandlungsoption. Für die Organallokation in Deutschland ist der MELD-Score maßgeblich, welcher die kurzfristige Prognose (90 Tage) und somit die Dringlichkeit einer Transplantation widerspiegeln soll. Eine der häufigsten Komplikationen bei dekompensierter Leberzirrhose ist die spontan bakterielle Peritonitis (SBP). Gegenwärtig existieren lediglich begrenzte Daten bezüglich des prognostischen Wertes des MELD-Scores bei Patienten mit SBP. Das Ziel dieser Studie war zu untersuchen, ob der MELD-Score bei Patienten mit SBP die Prognose adäquat widerspiegelt.
Methode:
Insgesamt wurden 608 konsekutive Patienten mit Leberzirrhose und Aszites eingeschlossen. Die Patienten wurden in drei Gruppen eingeteilt: Patienten ohne SBP (no-SBP) (n=334), Patienten mit ambulant erworbener SBP (caSBP) (n=59) und Patienten mit nosokomial erworbener SBP (nSBP) (n=215). LTx-freies Überleben (innerhalb von 90 Tagen) wurde mit dem Log-Rank-Test, potentielle Risikofaktoren mittels uni- und multivariater Cox-Regression analysiert.
Ergebnisse:
Das Überleben war bei Patienten mit nSBP signifikant geringer als bei no-SBP Patienten (nSBP 60,5% vs. no-SBP 79,6%; p<0,001). In der multivariaten Analyse waren der MELD-Score (p<0,001; HR=1,13) und nSBP (p=0,006; HR=1,57) die einzigen signifikanten Prädiktoren für die Mortalität. Im Gegensatz dazu war das Überleben zwischen Patienten mit caSBP und ohne SBP nicht unterschiedlich (caSBP 86,4% vs. no-SBP 79,6%; p=0,16). Um den Einfluss einer nSBP auf die Mortalität weiter zu untersuchen, wurden die no-SBP- und nSBP-Kohorten in eine Gruppe mit niedrigem (<15), mittlerem (15-25) und hohem (> 25) MELD-Score unterteilt. In der Gruppe mit niedrigem MELD gab es keinen Unterschied im Überleben zwischen nSBP- (n=55) und no-SBP-Patienten (n=129) (nSBP 90,9% vs. no-SBP 93,8%; p=0,53). In der Gruppe mit hohem MELD war das Überleben bei Patienten mit nSBP (n=69) im Vergleich zur no-SBP-Gruppe (n=75) numerisch niedriger (nSBP 27,5% vs. no-SBP 44,0%; p=0,065). Der auffälligste Unterschied wurde bei Patienten mit mittlerem MELD-Score beobachtet. Das Überleben war in der nSBP-Kohorte (n=91) im Vergleich zur no-SBP-Kohorte (n=130) signifikant geringer (nSBP 67,0% vs. no-SBP 86,2%; p=0,0054). Bemerkenswerterweise war der durchschnittliche MELD-Score zwischen diesen beiden Gruppen nicht unterschiedlich (nSBP 19,8 vs. no-SBP 19,9; p=0,8). Darüber hinaus war der MELD-Score kein statistisch signifikanter Risikofaktor für die Mortalität in der Gruppe der Patienten mit mittleren MELD-Score und nSBP (p=0,102; HR=1,10).
Diskussion:
Der MELD-Score ist bei Patienten mit nSBP, insbesondere bei mittleren MELD-Werten, scheinbar kein geeigneter Prognosemarker für die Mortalität. Weitere Analysen müssen zeigen, ob Patienten mit nSBP dadurch bei der Organallokation benachteiligt werden.
Einleitung: Der Morbus Ormond (RPF) ist eine seltenen Erkrankungen. Klinisches Haupt-Symptom ist ein retroperitoneale Fibrose die zu Harnstau durch die Kompression der Harnleiter führt. Es gibt keine zugelassenen Therapien. In unserem Zentrum wird eine Cyclophosphamid-Bolus-Therapie über mindestens 6 Monate durchgeführt. Man geht davon aus, dass ein großer Anteil der IRF-Patienten an einer Unterform der IgG4-assoziierten Erkrankung leidet. Zum Therapieansprechen existieren für alle Gruppen nur wenige Daten.
Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden die Krankenakten der Patienten mit RPF unter Cyclophosphamid-Bolustherapie, die sich in den letzten 15 Jahren an der Charité in Behandlung befanden auf das klinische, serologische und radiologische Ansprechen nach 6 Monaten Therapie untersucht. Bei Patienten mit Biopsie vor Therapie erfolgte durch Pathologen eine Nachbefundung bezüglich des IgG4-Status.
Ergebnisse: Von insgesamt 20 Patienten, die in den letzten 15 Jahren an der Charité unter der Diagnose eines RPF mit Cyclophosphamid behandelt wurden, waren 7 Patienten bioptisch IgG4-positiv, 4 negativ und 1 unklar (zu wenig Material). Von 8 Patienten gab es keine Biopsie. Eine positive Patientin wurde nachträglich beim Nachweis einer Peritoneal-Karzinose ausgeschlossen.
IgG4-negative Patienten hatten initial ein signifikant größeres Volumen der retroperitonealen Masse als positive und unklare Patienten. Unter Therapie kam es nur in der positive und unklaren Gruppe zu einer signifikanten Reduktion der retoperitonealen Masse (p= 0,03 und 0,0039). Die Nierenfunktion (Kreatinin) war in allen 3 Gruppen initial eingeschränkt (Kreatinin positiv 1,164 ± 0,31 mg/dl, neg 1,038 ± 0,27, unklar 1,52 mg/dl ±0,27) und es kam in keiner Gruppe zu einer signifikanten Verbesserung im Laufe der 6 Monate. IgG4-Konzentrationen im Serum waren nur für einzelne Patienten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung verfügbar. Eine Aussage über den Verlauf des Antikörperspiegels ist somit in dieser Studie nicht möglich.
Schlussfolgerung: Insgesamt zeigt sich in der Hälfte aller Patienten mit RPF eine signifikante Reduktion der retroperitonealen Masse ohne das sich dies innerhalb der ersten 6 Monate in einer Verbesserung der Nierenfunktion niederschlägt. Weitere, prospektive Studien und ein längerer Beobachtungszeitraum sind notwendig, um über den Einfluss des Faktors „IgG4“ eine Aussage machen zu können.
Einleitung: Eine der großen Herausforderungen der modernen Medizin ist die Therapie komplexer Erkrankungen. Krankheitsbilder wie Krebs weisen stark schwankende Charakteristika auf und sind patientenindividuell sehr unterschiedlich. Je nach Mikromilieu des Tumors sowie Immunstatus und Vorgeschichte des Patienten kann eine Tumorerkrankung in variabler Form auftreten. Bisher wird anhand der Klassifizierung mittels bestimmter Oberflächen und Biomarker die Therapiestrategie festgelegt. Wünschenswert wäre jedoch eine individualisierte Strategie, die unter Berücksichtigung des individuellen Immunstatus und der Mikroumgebung des zu behandelnden Tumors erfolgt. Allerdings fehlen für eine derartige personalisierte molekularbiologische Analyse die entsprechenden Tools. Ziel unseres Projekts ist daher die Entwicklung eines personalisierten Tumormodells zur patientenindividuellen Wirkstofffindung und Anpassung der Krebstherapie. In einem ersten Schritt wurde hierzu die Kultivierung von Zelllinien in 2D-Kultur sowie in einem 3D-Modell getestet.
Methoden: Zur Etablierung eines innovativen Modells zur Kultivierung von humanen Tumorzellen wurden zunächst die Hepatomzelllinie Hep3B und die Kolonkarzinomzellinie Caco-2 unter klassischen 2D-Kulturbedingungen kultiviert. Der Einfluss unterschiedlicher Medien sowie des Supplements Polyphosphat (polyP; dient als exogene Energiequelle und verhindert hypoxische Zustände in dreidimensionalen Zellclustern) wurde anhand von Zellzyklusanalysen untersucht. Das Wachstum von Hep3B und Caco-2 auf dreidimensionalen Scaffolds wurde mittels Immunhistochemie sowie Immunfluoreszenzfärbungen evaluiert.
Ergebnisse: Der Zusatz von polyP-Materialien hatte keinen Einfluss auf das Kurzzeitüberleben von Caco-2 (3 Tage Kultur) und Hep3B-Zellen (2 Tage Kultur) in klassischer 2D-Kultur. Hingegen war das Langzeitüberleben von Hep3B-Zellen in Gegenwart von Natrium-, Strontium- und Calcium-polyP gegenüber den Kontrollen verbessert. Die Vitalität von Caco-2- und Hep3B-Kulturen auf dreidimensionalen Scaffolds blieb über 10 Tage uneingeschränkt erhalten. Nach 17 Tagen Kultur auf dreidimensionalen Scaffolds wiesen Hep3B-Zellen zudem eine strukturiertere Anordnung auf als Kontrollzellen in 2D-Kultur.
Schlussfolgerung und Ausblick: Der Zusatz von polyP-Materialien verbessert das Langzeitüberleben von Zelllinien in 2D-Kultur. Dreidimensionale Scaffoldstrukturen sind geeignet zur Kultivierung von Zelllinien über bis zu 17 Tage. In weiteren Schritten wird nun getestet, ob eine Kultivierung primärer humaner Tumorzellen auf polyP-haltigen Scaffolds möglich ist.
High-fat diet (HFD)-induced obesity results in adipose tissue saturation and excess deposits of fat in non-adipose tissues, such as skeletal muscles. This trend has been implicated in the age-related progressive loss of muscle mass, which is one of the main features of sarcopenia. The aim of this study was to differentiate lipid species that accumulate in the quadriceps muscles of Sprague-Dawley (SD) rats after 21 months of a HFD or control diet (CD). Here, we present a new procedure for quantitative lipid extraction from rat muscle tissue and further isolation of major ester-lipid classes, including free fatty acids (FFAs), cholesterol esters (CEs), triacylglycerols (TAGs), and glycerophospholipids (GPLs). Next, gas chromatography-mass spectrometry (GC-MS) was utilized to identify fatty acid methyl esters (FAMEs) within each individual lipid class. The data indicate that male and female rats accumulate distinct FAME species in their muscle tissues. The most prominent gender-related differences were found in the isolated TAG, GPL and FFA lipid classes. Independent of diet, however, male rats accumulated higher levels of octadecenoic and octadecadienoic acid, methyl esters in their muscle tissues. This accumulation was significantly associated with impairments in muscle mass. Thus, greater deposits of octadecenoic and octadecadienoic acids in muscle tissue may serve as a novel indicator of the onset of age- or gender-related loss of muscle mass.
Hintergrund
Um das Voranschreiten der chronischen Nierenerkrankung (,,chronic kidney disease“; CKD) abzuschätzen, wird die Verwendung sonographisch bestimmbarer intrarenaler Widerstandsindices („resistive indices“; RI) diskutiert. Neben lokal-renaler Schädigung spiegeln intrarenale RIs (RRI) jedoch auch systemische Gefäßveränderungen wider. Unsere Arbeitsgruppe entwickelte daher die DI-RISK („difference of resistive indices of spleen and kidney“) als neuen sonographischen Parameter mit dem Ziel systemische Störvariablen des RI zu eliminieren. In der CARE FOR HOMe Studie soll nun überprüft werden, ob sich die DI-RISK gegenüber den renalen RI als Prädiktoren der CKD Progression überlegen erweist.
Methoden
Zwischen 2008 und 2017 wurden in der fortlaufenden CARE FOR HOMe Studie 544 CKD Patienten in den GFR Kategorien G2 bis G4 eingeschlossen. Bei 491 dieser Patienten erfolgte eine duplexsonographische RI-Messung in drei Interlobararterien an der Rinden-Mark-Grenze in Ober-, Mittel- und Unterpol beider Nieren und bei 449 Patienten zusätzlich in drei Segmentarterien der Milz. Durch Subtraktion lienaler RIs von renalen RIs erhält man die DI-RISK. Klassische kardiovaskuläre Risikofaktoren wurden durch standardisierte Fragebögen erfasst. Als kombinierter renaler Endpunkt wurde eine eGFR Reduktion um > 50%, Dialysepflichtigkeit und / oder Todesfälle jeder Genese definiert.
Ergebnisse
In univariablen Kaplan-Meier Analysen erweisen sich sowohl RRI ≥ 80 (Log-Rank Test p < 0,001) als auch eine DI-RISK ≥ 10 (Log-Rank-Test p < 0,001) als Prädiktoren des renalen Endpunktes. Nach Korrektur für die Störvariablen Alter, Geschlecht, eGFR („estimated GFR“) und Albuminurie bleibt der RRI (Exp(B) 1,064; [p < 0,001]; 95% KI [1,035; 1,093]), nicht aber die DI-RISK (Exp(B) 1,020; [p = 0,309]; 95% KI [0,982; 1,059]) unabhängiger Prädiktor des renalen Überlebens.
Schlussfolgerung
Entgegen unserer Hypothese erweist sich der unkorrigierte RRI dem korrigierten DI-RISK als Prädiktor des renalen Überlebens bei CKD Patienten als überlegen. Allerdings konnten wir in vorherigen Analysen zeigen, dass gegenüber dem etablierten Kidney Failure Risk Equation auch RRI keinen zusätzlichen ausgeprägten prognostischen Benefit erbringen.
Hintergrund:
Seit dem Einsatz des Hörrohres durch René Laënnec in Frankreich vor gut 200 Jahren nutzen wir in der Medizin Stethoskope zur Auskultation von physiologischen sowie pathophysiologischen Geräuschphänomenen. Im Vergleich zu den enormen Fortschritten der High-Tech-Medizin hat sich bei den Stethoskopen in den letzten Jahrzehnten nur wenig weiterentwickelt. Dies steht im Gegensatz zu innovativen Konzepten der Datenerfassung und Auswertung im Zeitalter von eHealth und elektronischen Patientenakten (ePA). Derzeit erfassen ePA lediglich Text und Bildbefunde. Die Übernahme von Befunden der Herz-, Lungen- und Abdominalauskultation setzt eine entsprechende technische Ausstattung voraus. Ein ePA-kompatibles elektronisches Stethoskop könnte diese Datenerfassung ermöglichen.
Gegenstand der Studie:
Ziel unseres Vorhabens ist die Entwicklung eines ePA-fähigen Stethoskops mit automatischer Befundanalyse. Durch die digitale Erfassung von Auskultationsbefunden unmittelbar im Notfall- bzw. Praxisbereich und die Speicherung in ePA-Systeme wird der Befund wiederholt objektivierbar und es könnte auch die diagnostische Qualität verbessert werden. Hiermit bieten sich neuartige Möglichkeiten der studentischen Lehre an sowie innovative Ansätze der Datenanalyse. Die erfassten Geräuschphänomene werden durch Deep-Learning-Algorithmen automatisch auf physiologisch bzw. pathologisch überprüft. Bei suspektem Klangbild kann eine zielgerichtete weiterführende apparative Diagnostik automatisch angefordert werden.
Methode:
Unser System besteht aus einem Kondensatormikrofon, einem Vorverstärker- und einem Tiefpassfilter-Schaltkreis und wird direkt an ein handelsübliches Stethoskop angeschlossen. Die Ausgabe des analogen Signals zur automatischen Befundanalyse erfolgt drahtlos in Echtzeit an ein Smartphone. Dieses ist mit einer selbstentwickelten Applikation ausgestattet und gibt die Verdachtsdiagnose aus. Die Hardware-Kosten liegen im Bereich von 20,00€ und erlauben so eine breite Anwendung in der Klinik aber auch in der Heim-Überwachung z.B. bei Risikopatienten.
Ergebnisse:
In einer präklinischen Prüfphase wird derzeit die diagnostische Qualität unseres Deep-Learning-Modells anhand der 3126 hinterlegten Herzauskultationen der Physionet Challenge 2016 evaluiert. Die Detektion der Geräusche ist dabei exzellent und Störgeräusche können verlässlich herausgefiltert werden. Die Sensitivität des Algorithmus beträgt 80,53% und die Spezifität 87,66%. Die Einbindung der digitalen Datensätze in ePA-Systeme ist problemlos und anwenderfreundlich möglich.
Zusammenfassung:
Die elektronische Erfassung von Herz- und Lungengeräuschen erlaubt eine automatisierte Erkennung von Vitien. Durch die Aufzeichnung dieser Geräusche in einem standardisierten Setting bereits im Ambulanzbereich können Veränderungen der Geräusche (wie z.B. bei Endokarditis oder bei mechanischen Klappen) nicht nur besser archiviert und dokumentiert, sondern auch im Verlauf verlässlich überwacht werden.
1.Problemstellung
Afghanistan, das Land am Hindukusch, befindet sich seit dem Jahr 2002 im Wiederaufbau. Nach dreißig Jahren Krieg und aktuellen Konflikten kommt das Land nicht zur Ruhe. Die medizinische Ausbildung und Versorgung ist unbefriedigend.
Die Landfläche beträgt 652.090 km² (Deutschland 357.376 km²)
Die Gesamtbevölkerung wurde 2017 auf 36,8 Millionen geschätzt, davon leben ca. 80 % auf dem Land und 20 % im städtischen Bereich, Bevölkerung unter 15 Jahre 46,3%, Bevölkerung im Alter von 15-64 Jahren 51,5%, im Alter ab 65 2,2% (2010).
Die Amtssprachen sind Dari und Paschtu. Die Sicherheitslage und die Landflucht sind aktuelle Probleme des Landes.
UNESCO beziffert die Alphabetisierung der Afghanen >15 Jahre von 18% (2000).
Lebenserwartung bei der Geburt (m) 44,0 (2008)62(2015), (w) 43,9 (2008)64,6(2015)
Geburten pro Frau: 4,8 Kinder (2015)
Ärzte Dichte: für-10.000 EW3 Ärzte (2014)
Krankenhausbetten: für 10.000 EW 4 Betten (2010)
Festnetzverträge 0,3/100 EW
Internetnutzer 10,6/100 EW
Mobile Breitband-Internetverträge 14,3/100 EW
Mobilfunkverträge 66/100 EW (2016)
Laut Grundgesetz in Afghanistan ist die medizinische Versorgung kostenfrei. Die Behandlung in den med. Einrichtungen und die Privatisierung der med. Versorgung und Ausbildung ist sehr Insuffizient. Diese erzeugen einen Verlust der Autorität und Glaubwürdigkeit der Ärzte. Die wohlhabenden Patienten suchen Heilung im Ausland (DW). Täglich fliegen ca. tausend Afghanen nach Indien. Etwa 70% sind Gesundheitstouristen.
Dies ist ein volkswirtschaftlicher Verlust von rund 240 Millionen USD. Trotz großer Hürden floriert der Gesundheitstourismus. (DW).
Ziele des Vereins:
Seit der Gründung im Jahr 2004 hat der Afghanisch - Deutsche Ärzteverein in Weimar u.a. fünf größere Projekte in Afghanistan initiiert. Zwei davon sind:
1. E-Learning ( medical education) in Zusammenarbeit mit der Fa. Lecturio.
Hierbei werden medizinische Vorlesungen via E-Learning ab dem ersten Semester angeboten. Das ein jährige Pilotprojekt läuft seit dem Sommersemester 2017.
Problem:
• Internetzugang ist für Studierende sehr teuer.
• Sprachbarriere- ca. 50% der Studenten und Lehrkräfte haben Englischkenntnisse.
Lösung:
• Hotspot in den Universitäten
• Untertitel in den Landessprachen
Telemedizin (TM)
ADAV-Weimar e.V. initiierte 2010 das Projekt „Afghan-German-Telemedizin“. Die entsprechend der afghanische Infrastruktur entwickelte Software wurde nach einem landesweite Pilotprojekt 2014 nun im Jahr 2017 mit 6 TM-Zentren in den Provinz erweitert.
Seit 2011 konnten 1308 Patienten via TM behandelt werden. Nur 98 orthopädische Patienten(ca. 10%) wurden durch das entsandte Ärzteteam operiert. Die Datenanalyse zeigt, dass der Großteil (ca. 80%) der TM-Patienten nach Diagnostik konservativ behandelt wurden.
Zusammenfassung: Die TM / E-Learning ermöglichten eine notwendige medizinische Versorgung / Ausbildung, da geographische und gesellschaftliche Hindernisse überwunden werden. Trotz großer Entfernung wird effiziente Hilfe geleistet.
Hintergrund: Die Gewichtsreduktionsprogramme bei Adipositas scheitern meist an der im Anschluss eintretenden erneuten Gewichtszunahme. Das Ziel dieser Arbeit war es daher die Hypothese zu untersuchen, ob ein neues intraorales nicht-invasives Medizinprodukt bei Nutzung zu jeder Mahlzeit, über eine Kauflächenreduktion, zu einer Gewichtsreduktion bei Patienten mit krankhafter Adipositas führt und ob das reduzierte Gewicht auf Dauer aufrechterhalten werden kann.
Methoden: Hierzu wurden im Rahmen einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten (Wartekontrollgruppe), einfach verblindeten, multizentrischen Pilot-Studie 35 übergewichtige Patienten mit mindestens 2 frustranen Abnehmversuchen rekrutiert (29 Frauen, 6 Männer, BMI: 32,2 [29,7 – 37,8]; Alter 47 Jahren [28 - 56]). Die Patienten trugen die Zahnschienen über einen Zeitraum von 3 Monaten zu jeder Mahlzeit und wurden in der Nachbeobachtungsphase von insgesamt 12 Monaten weiter begleitet, ohne die Schiene tragen zu dürfen. Während der Studie sollten sie keine Diät halten, essen was sie mögen und bis sie satt werden und keine Kalorien zählen.
Ergebnisse: Durch die Zahnschiene erzielten die Patienten einen signifikanten Gewichtsverlust von initial 87,6 kg [80,5 - 101,3] um 1,5 kg [-2,6 bis -0,4] (p = 0.008) nach 1 Monat und nahmen weiter bis zum Ende der Tragedauer nach 3 Monaten um insgesamt 2,7 kg (-4,6 bis -0,8, p = 0,003) ab. Während der Wartekontrollzeit von 4,5 Monaten vor Schienenerhalt blieb das Körpergewicht der Patienten jeweils unverändert. Im intraindividuellen Vergleich nahmen sie nachfolgend nach 3 Monaten mit Schienenbenutzung signifikant ab (p = 0,011). Dies ist der Beweis dafür, dass es sich bei der Schienenbenutzung nicht um einen Placeboeffekt durch das Programm handelt. Anschließend hielten die Patienten ihr Gewicht über 12 Monate (p = 0.023). Über 73% der Patienten würden die Schiene weiterempfehlen bzw. 76,5% hätten die Schiene gerne über längere Tragedauer gehabt, je unabhängig von dem Ausmaß der Gewichtsreduktion. Weder Einschlussort noch sozioökonomischer Status hatten einen signifikanten Einfluss auf das Ausmaß der Gewichtsreduktion. Es traten keine relevanten unerwünschten Nebenwirkungen auf. Ursächlich für die Gewichtsreduktionen ist am ehesten die Modifizierung des Essverhaltens (Verlängerung der Mahlzeitdauer, Essen bis Sattwerden, weniger Zwischenmahlzeiten, p < 0.0007).
Fazit: Dieses ist das erste nicht-invasive Medizinprodukt, das eine Gewichtsreduktion über eine Veränderung der Essgewohnheiten bewirkt. Besonders hervorzuheben ist, dass die Patienten bis zum Sattwerden essen durften und nachfolgend ihr Gewicht über 12 Monaten hielten. Somit wirkt die Schiene sogar über die eigentliche Tragedauer hinaus. Dieses Medizinprodukt stellt daher eine Alternative für bisher bekannte Gewichtsreduktionsprogramme dar und diese wird in einer größeren Folgestudie verifiziert.
RATIONALE:
Despite heart failure’s striking prevalence, mortality and morbidity the underlying molecular mechanisms and their differences in distinct etiologies still remain unclear. Recent findings suggest that inflammation and in particluar Prostaglandin E2 (PGE2) plays a critical role for the ventricular remodeling and progression of heart failure.
The myocyte enhancer factor 2 (MEF2) is a crucial inductor of pathologic cardiac remodeling. In a recent in vitro study, we could show that PGE2 leads to a strong MEF2-activation. Furthermore the investigation provides data that PGE2 stimulates via EP3-receptor an intracellular signal transmission, which drives protein kinase D (PKD)-dependent hyperphosphorylation of histone deacetylase 5 (HDAC5), resulting in nucleo-plasmatic shuttling of HDAC5 and increased MEF2 activity.
The aim of the present work was to translate these findings into the in vivo situation and to study their functional relevance in a LPS-induced sepsis model as a model for an inflammatory cardiomyopathy.
RESULTS:
Treating BALB/c-mice with a weight-depending dose (7 mg/kg body weight) of Lipopolysaccharide (LPS from Escherichia coli O111:B4) leads to severe depression of (left-) ventricular function and acute heart failure. We could assess a time-dependent and significant decrease of ejection fraction (EF) by transthoracic echocardiography. The resulting setting of inflammation comes along with considerably increased levels of PGE2 in the myocardium and its forming enzymes Cyclooxygenase 2 and Prostaglandin-E-synthase 1. Furthermore we see an increase of catalytic PKD activity and a significant hyperphosphorylation of HDAC5 at Ser-259. As a key finding, this inflammatory model leads to a clear activation of MEF2, which could be shown by a myocardial β-Galactosidase-staining in LPS-treated MEF2-lacZ reporter mice. Moreover, mRNA levels of the MEF2 target genes including Myomaxin and CCL3/CCL6 represent the induction of cardiac remodeling genes.
CONCLUSION:
Inflammation and its response seem to play crucial roles in the induction of ventricular remodeling and progression of heart failure. With these in vivo data, we provide evidence that cardiac inflammation under the condition of a septic disease induces activation of MEF2 and its potential upstream signaling way consisting of PGE2, EP3, PKD and HDAC5. The described pathway may provide a new link between cardiac inflammation and the initiation and progression of remodeling and heart failure. Further loss-of-function of the single components of the described pathway are on way to investigate their relevance in the different inflammatory etiologies of remodeling. These studies may provide new therapeutic targets to treat heart failure caused by inflammatory injuries.
Das Pankreaskarzinom(Ca) zeigt nicht selten Gefäßadhärenzen/-infiltrationen, was insbesondere portalvenös nicht zwangsläufig Irresektabilität bedeuten muss.
Patienten/Methodik: In einem hochspezialisierten universitär-chirurgischen Zentrum wurden über einen definierten Untersuchungszeitraum alle konsekutiven Fälle mit Gefäßersatz bei Pankreasresektionen einer retrospektiven Auswertung im Rahmen einer unizentrischen Observationsstudie unterzogen. Verglichen wurden Patienten-, Lokalbefund- und Behandlungs-assoziierte Aspekte wie Alters-/Geschlechtsstruktur, präoperatives Diagnostikprofil, viszeralchirurgische Operationsverfahren, R0-Resektionsrate, gefäßchirurgische/-medizinische Therapiemaßnahmen sowie früh-postoperatives (Krankenhausverweildauer; Morbidität/Letalität) und onkochirurgisches Outcome (5-Jahres-Überlebensrate).
Ergebnisse: Insgesamt wurden über 10 Jahre 34 Patienten (20 Männer/14 Frauen; Durchschnittsalter: 59 Jahre) ermittelt: Pankreas-Ca: n=27; Pankreaskorpus-Ca: n=3; Pankreasmetastase: n=2; Pankreas-Caput-Corpus-Ca/Klatskintumor: n=je 1.
Die Patientenmehrzahl wurde mit der Pylorus-Preserving Pancreatic Head Resection(PPPHR) nach Traverso/Longmire versorgt. Weiterhin kamen die Kausch-Whipple-Op, die (sub-)totale Pankreatoduodenektomie und die Pankreaslinksresektion zum Einsatz.
Am häufigsten wurde eine Infiltration der Pfortader diagnostiziert, gefolgt von V. mesenterica superior, A. hepatica, V. mesenterica inferior, Milzgefäßen, A. gastroduodenalis, A. mesenterica superior, A. colica media und Mesenterialwurzel bzw. V. cava inferior.
Je nach tumorinfiltrierend betroffenem Gefäßabschnitt wurde die Mitresektion vorgenommen und die Kontinuität mittels Rekonstruktion durch Naht (Re-Anastomosierung mittels direkter Naht) oder Gefäßersatz (PTFE-Prothese, V.-saphena-Interponat, autologer Venenpatch) wieder hergestellt.
56% der Patienten wurden R0-reseziert. Die perioperative Morbidität betrug 50%, die Hospitalletalität 5,8%. Die mediane Überlebenszeit wurde mit 22 Monaten ermittelt. Die 5-Jahres-Überlebensrate lag bei 14%.
Schlussfolgerung: Trotz tumorbedingter Gefäßalteration ist das onkochirurgische Langzeit-Outcome ansprechend, was unter vertretbarer Risiko-Nutzen-Relation das aufgeführte Vorgehen rechtfertigt. Die interdisziplinäre Kombination eines onkochirurgisch versierten und eines Gefäß-Chirurgen ist ein optimaler Ansatz für die Operation bei ausgewählten Patienten mit Gefäßinfiltration beim Pankreas-Ca. Die venöse Infiltration mit konsekutiver En-bloc-Resektion wird mittlerweile als eine sichere Prozedur mit akzeptablem perioperativen Risiko und Outcome unter kurativer Intention betrachtet. Die arterielle Gefäßresektion stellt jedoch beim Pankreas-Ca immer noch eine Ausnahme dar. Als mögliche Option kann sie unter Einbeziehung eines neoadjuvanten Konzeptes in Betracht gezogen werden kann, wenn ein tumorfreier Resektionsrand in sorgfältig selektierten Patienten erreicht werden kann.