09:00 Uhr
Gesundheit von Schülerinnen und Schülern im Land Brandenburg
G. Ellsäßer (Zossen, DE)
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Autor:innen:
G. Ellsäßer (Zossen, DE)
S. Gottschalk (Zossen, DE)
Der Brandenburger Bericht von 2017 zur Gesundheit von Schülerinnen und Schülern1 wird mit seinen beiden Schwerpunktsetzungen vorgestellt. Einerseits steht die Gesundheit von Kindern im Schulalter im Mittelpunkt. Grundlage sind die kinder- und jugendärztlichen Untersuchungen des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes sowie des zahnärztlichen Dienstes der Brandenburger Gesundheitsämter. Hierfür stehen Daten von der Einschulungsuntersuchung (zum Beginn der Schulzeit) bis zur Schulabgangsuntersuchung bzw. Untersuchung der 10. Klassen zur Verfügung. Die Daten der Kinder aus der Schuleingangsuntersuchung 2006 und der Jugendlichen aus der Schulabgangsuntersuchung im Jahr 2015 erlauben erstmals die Darstellung der Entwicklung der Gesundheit der Kinder über 10 Jahre.
Andererseits knüpft der Bericht an die Tradition der Brandenburger Gesundheitsberichterstattung an, die Gesundheit im Spiegel der sozialen Verhältnisse zu betrachten. Dieser Sachverhalt wird differenziert bezogen auf die Krankheitslast der Schülerinnen und Schüler (wie medizinischen Befunde, chronische Erkrankungen) und die Inanspruchnahme präventiver Leistungen. Darüber hinaus wird untersucht, ob und in welchem Ausmaß die Fördermaßnahmen bevorzugt den Kindern zugutekommen, die gesundheitlich benachteiligt sind.
Der Bericht bleibt jedoch nicht bei den Daten stehen, sondern verbindet diese mit den landesweiten Anstrengungen des Landes, die gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen über das Bündnis Gesund Aufwachsen zu fördern.
1 Inpunkto Gesundheit von Schülerinnen und Schüler, Herausgegeben durch das Ministerium für Arbeit Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Redaktion Abteilung Gesundheit im Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG)
http://www.gesundheitsplattform.brandenburg.de/media_fast/5510/Broschur_INPUNCTO-2017.pdf
09:20 Uhr
Gesundheitliche Förderung vor Schulbeginn im Spiegel der sozialen Lage – Handlungsbedarf für Schule?
S. Gottschalk (Zossen, DE)
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Autor:innen:
S. Gottschalk (Zossen, DE)
G. Ellsäßer (Zossen, DE)
Hintergrund: Aufgabe der Gesundheitsberichterstattung ist es, über die gesundheitliche Lage der Bevölkerung zu informieren. Für Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung liefert sie Daten für Handlungsbedarfe. Ein wichtiges Aufgabengebiet ist dabei die Identifizierung und Unterstützung von vulnerablen Bevölkerungsgruppen. Ziel dieses Beitrages ist, das Ausmaß an Förderbedarf von Einschulungskindern im Spiegel ihrer sozialen Lage darzustellen und Handlungsbedarfe für Schuleabzuleiten. Methodik: Datenquelle ist die Brandenburger Einschulungsuntersuchung 2015 (N=23.826, Jungen 12.612 Mädchen, 11.214 Jungen). Im Zusammenhang mit der Anamnese (Elternfragebogen) wird der Status der Förderung des Kindes in den letzten 12 Monaten erfasst. Auf der Grundlage der ärztlichen Untersuchung wird bewertet bzw. dokumentiert, ob noch ein Förderbedarf für das Kind besteht. Dies betrifft einerseits medizinisch-therapeutische Maßnahmen (Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie), Maßnahmen der heilpädagogischen und schulbezogenen sonderpädagogischen Förderung. Darüber hinaus wird die soziale Lage nach der Bildung und Erwerbstätigkeit für jedes Elternteil getrennt erfasst und daraus ein additiver Sozialindex gebildet (siehe www.gesundheitsplattform.brandenburg.de).Ergebnisse: Nur knapp ein Viertel der untersuchten Kinder wiesen eine optimale Förderung auf.Insgesamt hatten rund 10,0 % aller Kinder einen Bedarf an (weiterer) Förderung, wobei dieser bei Jungen mit 12,0 % größer war als bei den Mädchen mit 7,5 %. Bei Kindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus wurde ein doppelt so hoher Förderbedarf festgestellt als bei Kindern aus Familien mit hohem Sozialstatus (45,8 % vs. 23,1 %). Darüber hinaus zeigte sich bei den Einschulungskindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus schulbezogen ein wesentlich höherer Anteil an sonderpädagogischem Förderbedarf als bei Kindern aus Familien mit hohem Sozialstatus (rund 10 % vs. 2%). Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass insbesondere Einschulungskinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus vor Schulbeginn schlechtere gesundheitliche Startschancen haben und daher gerade diese Kinder auch zu Beginn ihrer Schulzeit medizinischer und schulischer Unterstützung bedürfen. Schulkrankenschwestern können hier eine wichtige Brückenfunktion zwischen Gesundheit und Bildung einnehmen (siehe Modellprojekt in den Ländern Brandenburg und Hessen).
09:40 Uhr
Sozialräumliche Analyse der Bremer Schuleingangsuntersuchung 2016
G. Tempel (Bremen, DE)
S. Freys (Bremen, DE)
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Autor:innen:
G. Sadowski (Bremen, DE)
G. Tempel (Bremen, DE)
S. Freys (Bremen, DE)
2016 untersuchte der Schulärztliche Dienst des Bremer Gesundheitsamtes 4.573 Kinder im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung. 26,5% der Kinder kamen aus Stadtvierteln, in denen sich soziale Probleme kumulieren. 18,2% der Kinder wohnten in Stadtvierteln, die von sozialen Problemen am wenigsten betroffen sind.
Rund 71% der Kinder aus besonders problembelasteten Vierteln hatten einen Migrationshintergrund. Jedes vierte Kind lebte bei einem alleinerziehenden Elternteil, bei ebenfalls jedem vierten Kind waren beide Eltern nicht erwerbstätig. 40% der Kinder sprachen kein oder nur schlecht Deutsch. In den am wenigsten belasteten Vierteln hatten gut 19% der Kinder einen Migrationshintergrund. Knapp 9% der Kinder lebten bei einem alleinerziehenden Elternteil, bei weniger als 3% waren beide Elternteile nicht erwerbstätig. Rund 6% der Kinder sprachen kein oder nur schlecht Deutsch.
Ein Drittel der Kinder aus den problembelasteten Vierteln wies Vorerkrankungen auf, fast 16% waren übergewichtig oder adipös. Unter den Kindern aus den am wenigsten belasteten Ortsteilen war jedes fünfte Kind vorerkrankt, der Anteil übergewichtiger oder adipöser Kinder betrug gut 4%. Ferner waren Kinder aus besonders problembelasteten Vierteln häufiger verhaltensauffällig. Auch bezogen auf die Vorläuferfertigkeiten zum Schulbesuch ergaben sich markante sozialräumliche Unterschiede. Nur 76% der Kinder aus den problembelasteten Vierteln erhielten eine uneingeschränkte Schulempfehlung. Unter den Kindern aus den weniger belasteten Vierteln betrug dieser Anteil 93%.
Diese Disparitäten legen die Grundlage zur Beratung der Bildungsbehörde, um stärker Einfluss zu nehmen auf die Steuerung schulischer und gegebenenfalls auch vorschulischer Ressourcen oder Angebote.
10:00 Uhr
Kommunale Suchtprävention der Stadt Mannheim – Praxisforschung mit dem Schwerpunkt „Pathologische Mediennutzung und Internetsucht“
T. Kläser (Mannheim, DE)
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Autor:innen:
T. Kläser (Mannheim, DE)
P. Schäfer (Mannheim, DE)
K. Heinrich (Mannheim, DE)
Einführung in das Thema:
Angebote der kommunalen Suchtprävention in Mannheim werden vom Fachbereich Gesundheit (Beauftragter für Suchtprophylaxe) koordiniert und durchgeführt.
Im Rahmen der Prävention zu Internetnutzung werden u.a. für Mannheimer Schulklassen ab Klassenstufe 7 Workshops von pädagogischen Mitarbeiter*innen, Studierenden und Expert*innen (Betroffenen) angeboten.
Methode:
Im Rahmen eines Praxisforschungsprojekts des Fachbereichs Gesundheit mit der Hochschule Mannheim im Wintersemester 2016/17 sowie im Sommersemester 2017 führten Studierende der Fakultät für Sozialwesen eine quantitative Fragebogenuntersuchung zu dem Thema „Internetnutzung Mannheimer Gymnasiasten“ durch. Es nahmen 419 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren der Klassenstufen 7 bis 9 teil. Seit Oktober 2017 bis voraussichtlich September 2018 wird das Projekt mit einer neuen Studierendengruppe fortgeführt mit dem Ziel, auch Schüler*innen an Mannheimer Realschulen und Werkrealschulen zu befragen.
Zielsetzung:
Die Ziele der Befragung waren folgende:
- Aktuelle Daten zu den Themen Internetnutzung von Mannheimer Jugendlichen an Gymnasien zu erhalten
- Bestandsaufnahme und Einschätzung über die Wirksamkeit (Evidenz) der bisherigen kommunalen Suchtpräventionsangebote zu erzielen
- Ausweitung und Verbesserung der bestehenden sowie Entwicklung neuer Ansätze und Methoden für die kommunale Suchtprävention in Mannheim
Ergebnisse und Schlussfolgerung:
Die durchgeführte Fragebogenuntersuchung gibt insbesondere über 13- bis 14-jährige Schüler*innen in Mannheim Auskunft. Mit einer Stichprobe von N= 419 ist sie vergleichsweise repräsentativ. Die Repräsentativität zeigt sich auch daran, dass die statistisch häufigsten Herkunftsländer der Mannheimer Schüler*innen in dieser Umfrage vertreten sind.
Nach dieser Studie ist es notwendig, dass Jugendliche einen kompetenten Umgang mit diesen Medien erlernen. Da die Handynutzungsdauer deutlich über der Dauer der täglichen PC-Nutzung lag, sollten die Präventionsangebote zum Thema Internetsucht verstärkt an die zugenommene Smartphonenutzung angepasst werden.
Im Rahmen von präventiven Maßnahmen sollten immer auch die Eltern der Jugendlichen mit einbezogen werden.
Eine weitere Empfehlung der Studie ist, Präventionsmaßnahmen auszubauen, so dass möglichst viele Schüler*innnen nachhaltig erreicht werden können.
Weitere Ergebnisse sowie die Dokumentation der Fragebogenuntersuchung werden im Forschungsbericht detailliert beschrieben. Konkrete Herausforderungen und Handlungsempfehlungen werden vor Ort aufgegriffen und tragen gemeinsam mit den noch folgenden Ergebnissen der Studie an den weiteren Schulformen zur Weiterentwicklung der kommunalen Suchtprävention in Mannheim bei.