09:00 Uhr
Leitlinien und deren Bedeutung
P. Petrakakis (Bergheim, DE)
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Autor:in:
P. Petrakakis (Bergheim, DE)
Der Sachverständigenrat zur Konzertierten Aktion im Gesundheitswesen (SVR) hat in seinem Jahresgutachten 1995 die Entwicklung von medizinischen Leitlinien für Deutschland angeregt, die von den wissenschaftlichen Fachgesellschaften erarbeitet werden sollten. Zu diesem Zweck wurde die Arbeitsgemeinschaft der Medizinisch Wissenschaftlichen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) gegründet. Seit Anfang der 2000er Jahre ist sie als Leit- und Koordinierungsstelle federführend bei der Leitlinienerstellung tätig. Medizinische Leitlinien werden noch immer sehr ambivalent aufgefasst. Für Befürworter bedeuten sie eine „Sichtbarmachung“ des medizinischen Standards. Für Leitliniengegner bilden sie die therapeutische Realität nicht ab und schränken die ärztliche Therapiefreiheit ein. In Anbetracht der großen Flut wissenschaftlicher Studien bedeuten Leitlinien für den praktisch tätigen Mediziner aber auch eine Erleichterung für patientenrelevante Therapieentscheidungen, da sie auf Grundlage der bestverfügbaren wissenschaftlichen Evidenz erstellt werden. Leitlinien sind jedoch für die Ärzteschaft rechtlich nicht bindend, dienen primär als „Leitschienen“ für die Entscheidungsfindung und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung. Dennoch stellen Leitlinien einen allgemein akzeptierten Qualitätsmaßstab dar und finden ihre größte Bedeutung tatsächlich im Haftungsrecht. Abweichungen von der Leitlinie müssen im konkreten Haftungsfall bei Behandlungsfehlern begründet dargelegt werden. Doch nicht nur im Therapiesektor haben Leitlinien demnach eine elementare Bedeutung. Auch bei der Tätigkeit in der Öffentlichen (Zahn)Gesundheitspflege und Begutachtung für interne und externe Kostenträger sollten Leitlinien mittlerweile einen festen Platz innehaben. Der Vortrag geht auf die Grundlagen der Leitlinienerstellung und die Methodik ein und stellt ihre Wichtigkeit anhand praxisbezogener Beispiele für die Tätigkeit im Öffentlichen Zahngesundheitsdienst heraus.
11:15 Uhr
Verbesserung der Mundhygiene pflegebedürftiger Menschen durch Schulungen des Pflegepersonals im Kreis Ostholstein - Ergebnisse einer Interventionsstudie
T. Krömer (Eutin, DE)
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Autor:in:
T. Krömer (Eutin, DE)
ABSTRACT
Ziel der Studie ist es zu überprüfen, inwieweit Schulungen des Pflegepersonals in Pflegeheimen im Kreis Ostholstein zur Verbesserung der Mundhygiene bei Pflegebedürftigen führen.
Hintergrund Durch die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur und das Steigen der Lebenserwartung nimmt auch die Zahl der Pflegebedürftigen zu. Zahlreiche Studien weisen einen ungenügenden Wissenstand des Pflegepersonals über Zahn- und Mundgesundheit auf. Die Wissensdefizite und die mangelnde Mundhygiene bei Pflegebedürftigen führen zu erheblichen Folgen oraler Erkrankungen auf den Gesamtorganismus.
Methodik In dieser als Pilotprojekt durchgeführten Interventionsstudie, werden Pflegebedürftige in unterschiedlichen Pflegeeinrichtungen im Kreis Ostholstein anhand von 7 Zielvariablen (z.B. Denture-Hygiene-Index, Plaque-Index, Zahnersatz) voruntersucht. Anschließend wird das Pflegepersonal 90 Minuten in Theorie und Praxis zur Verbesserung der Mundgesundheit bei Pflegebedürftigen geschult. Die Nachuntersuchung der Pflegebedürftigen findet nach drei Monaten statt.
Ergebnisse Die Interventionsstudie ist noch nicht abgeschlossen, da noch weitere Daten zur Auswertung erhoben werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber bereits nach durchgeführten Schulungen des Personals eine Verbesserung der Mundhygiene.
Schlussfolgerung Schulungen des Personals sind ein wesentlicher Aspekt zur Verbesserung der Mundhygiene bei Pflegebedürftigen.