10:45 Uhr
GUT GEHT’S. Gemeinsam für ein gutes und gesundes Leben in Frankfurt: Von der Konzeption der Projektstrukturen bis hin zu den Ergebnissen der ersten Stadtgesundheitskonferenz.
M. Schade (Frankfurt am Main, DE)
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Autor:in:
M. Schade (Frankfurt am Main, DE)
Hintergrund
Durch das neue Präventionsgesetz sollen Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention vor allem in den Lebenswelten, also dort wo Menschen arbeiten, leben und wohnen umgesetzt werden. Der öffentliche Gesundheitsdienst in den Kommunen ist qualifiziert die dafür notwendigen Strukturen aufzubauen, um Gesundheitsförderung und Prävention mit allen relevanten Gesundheitsakteuren nachhaltig und zielführend vor Ort umzusetzen. So wurde in Frankfurt am Main ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt im Juli 2017 gestartet, um auf Grundlage der hiesigen Gesundheitsberichterstattung die Gesundheit und Lebensqualität Frankfurter Bürgerinnen und Bürger nachhaltig und effizient fördern zu können bzw. Krankheiten verhindern zu können.
Methodik
Im Gesundheitsamt wurde ein Konzept erarbeitet, um eine Gemeinschaft für Gesundheit, Lebensqualität, Inklusion und Selbstbestimmung aufzubauen, die jährlich Stadtgesundheitskonferenzen mit inhaltlicher Schwerpunktsetzung durchführt, um daran anschließend konkrete Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention in benachteiligten Lebenswelten, d.h. Kindergärten, Schulen, Wohnquartieren etc. umzusetzen. Dazu wurde ein Förderantrag im Rahmen der Förderprogrammatik „Gesunde Kommunen“ bei der Techniker Krankenkasse gestellt und für fünf Jahre bewilligt. Das Zentrum für Gesundheitswirtschaft und –recht der University of Applied Sciences in Frankfurt konnte als Kooperationspartner gewonnen werden. Dort arbeiten erstmalig externe Fachkräfte mit Studenten der Hochschule in einer Koordinierungsstelle zusammen, die am Gesundheitsamt bereits ihre Arbeit aufgenommen hat.
Ergebnisse
Am 02.02.2018 wird die erste Stadtgesundheitskonferenz in den Räumlichkeiten der University of Applied Sciences in der Zeit von 9-16 Uhr abgehalten. Im ersten Jahr wird die Konferenz das Schwerpunktthema „Gesund aufwachsen“ behandeln. Ein konkreter Handlungskatalog mit Empfehlungen soll gemeinschaftlich in der Konferenz erarbeitet werden und anschließend in Arbeitsgruppen ausgearbeitet und vor Ort umgesetzt werden. Zunächst sollen Maßnahmen in einem sozial und gesundheitlich benachteiligten Pilot-Stadtteil umgesetzt werden, um im nächsten Jahr als lernende Organisation auf das gesamte Stadtgebiet zu übertragen. Ergebnisse der Konferenz sind erst später lieferbar.
Schlussfolgerungen
Die Stadt Frankfurt am Main geht neue Wege und möchte Gesundheitsförderung und Prävention gezielt und effizient bearbeiten. Eine breitflächige Strukturlandschaft soll entstehen, in der alle Gesundheitsakteure (direkt und indirekt) gemeinschaftlich und kooperativ Lösungsansätze für die dringenden Gesundheitsprobleme der Stadt erarbeiten und umsetzen, um ein gutes und gesundes Leben aller Frankfurter Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu ermöglichen.
11:05 Uhr
Gesunde Stunde - Gesundheitsförderung für die ganze Familie
N. Albers (Osnabrück, DE)
M. Wächter (Osnabrück, DE)
S. Tegeder-Perwas (DE)
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Autor:innen:
N. Albers (Osnabrück, DE)
M. Wächter (Osnabrück, DE)
S. Tegeder-Perwas (DE)
Übergewicht und Bewegungsmangel erhöhen das Gesundheitsrisiko von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erheblich. Die zunehmende Verschiebung der Freizeitgestaltung mit weniger Bewegung und höherem Medienkonsum führt zu Isolation, geringerer sozialer Kompetenz und zur Förderung des Übergewichts, nicht nur bei Kindern.
Die Gesunde Stunde im Landkreis und der Stadt Osnabrück ist als Maßnahme der Gesundheitsförderung konzipiert. Die zentralen Botschaften sind:
Täglich eine „Gesunde Stunde“ - ohne Kalorien, ohne Fernsehen und ohne Computer, stattdessen: Sport und Spiel, Bewegung, leckeres Essen und Beschäftigung mit der Familie.
Übergeordnetes Ziel ist die Prävention von Übergewicht und Adipositas im Kindesalter, die Förderung der Elternkompetenz sowie die Förderung einer gesunden Lebensweise der Familien.
Ermöglicht wird dies durch ein organisiertes Familienprogramm am Nachmittag oder am Wochenende mit Bewegungsaktivitäten wie Inliner fahren, Wanderungen oder Zirkusspiele; Entspannungsmöglichkeiten wie Massagen, Märchen oder Bastelaktionen; Kochaktionen mit zahlreichen Kochkursen für Eltern und Kinder. Die Aktivitäten finden entweder in der Schule, auf dem Schulhof, in der Turnhalle, in der näheren Umgebung oder bei einem der Kooperationspartner statt. Das Besondere: Die Teilnahme ist für alle Familien kostenlos.
Aber nicht nur die Familien entwickeln durch die Gesunde Stunde ein gesundheitsförderndes Familienleben. Der Zugang erfolgt über Grundschulen. Durch die Teilnahme der Schulen an der Gesunden Stunde wird neben dem gesundheitsfördernden Familienprogramm die Erziehungs- und Bildungsqualität gesteigert. Ziel der Beteiligung der Schulen soll neben dem Aufbau nachhaltiger Strukturen die Weiterentwicklung als gesundheitsfördernde Schule im Fokus stehen. In diesem Sinn umfasst die Gesunde Stunde folgende Bereiche:
- Die Qualitätsentwicklung in Grundschulen: Unterstützungsmöglichkeiten in der Region sowie gute Beispiele aus der Region kennen lernen.
- Netzwerkarbeit in Grundschulen: Die interdisziplinären Zusammenarbeit sowie Aufbau von Kooperationen und bisher fehlenden Strukturen werden gefördert.
- Primärprävention bezüglich Übergewicht und Adipositas bei Kindern: Die Kinder lernen Bewegungsspiele und spielen sie regelmäßig mit der Familie oder mit Freunden.
- Gesundheitsbewusste Schule: Es werden Unterrichtseinheiten unter Einbindung von „Gesunden Stunden“ durch die beteiligten Lehrkräfte angeboten. Diese umfassen u.a. einen Ernährungsführerschein oder Entspannungstechniken.
Aktuelle Informationen zur Gesunden Stunde erhalten alle Familien regelmäßig über den vierteljährlich erscheinenden Newsletter, die Internetseite www.gesundestunde.de und über Veröffentlichungen auf der Pinnwand der jeweiligen Schule.
Die Gesunde Stunde feiert im Jahr 2018 ihr 10-jähriges Jubiläum und ist für andere Kommunen ein ausgezeichnetes Beispiel zur Gesundheitsförderung im Setting Familie und Schule.
11:25 Uhr
„Fit im Park“ – Das Dresdner Modellprojekt zur Förderung der körperlichen Aktivität
P. Looks (Dresden, DE)
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Autor:innen:
P. Looks (Dresden, DE)
E. Schulze (Dresden, DE)
F. Trautmann (Dresden, DE)
J. Heimann (Dresden, DE)
Hintergrund
Als Mitglied im WHO-Neztwerk "Gesunde Städte" hat Dresden sich Bewegungsförderung zur Reduzierung nicht-übertragbarer Krankheiten insbesondere bei vulnerablen Gruppen zum Ziel gesetzt. "Fit im Park" als eine Maßnahme bettet sich in eine gesamtstädtische Strategie zur Förderung der körperlichen Aktivität ein, die zum einen auf der Sportentwicklungsplanung basiert und zum anderen auf dem Aktionsplan für gesundes und aktives Altern der Landeshauptstadt Dresden. Das Projekt „Fit im Park“ gibt es so erstmalig im Freistaat Sachsen. Es ist direkt am WHO-Büro „Gesunde Städte“ der Landeshauptstadt Dresden angebunden, da hier vor allem die gesundheitsfördernden Aspekte der Bewegung im Vordergrund stehen.
Vorgehen
Das Modellvorhaben fand in zwei Sommermonaten 2017 unter Federführung der Landeshauptstadt Dresden in Kooperation mit dem Stadtsportbund Dresden e.V. sowie mit der IKK classic und der Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) statt. „Fit im Park“ steht für eine vielfältige Mischung von kostenfreien Sportkursen auf verschiedenen Flächen in Dresden. Es wurden wöchentlich 11 verschiedene Angebote unterbreitet, wie zum Beispiel das Trainieren mit Smovey-Ringen, mit dem Multi-Elastiband oder auch Kurse wie Dance Fitness und Body Workout. Die Trainingseinheiten führten ausgebildete Trainer von in der Landeshauptstadt Dresden etablierten Sportvereinen durch. Somit wurde eine fachlich hohe Qualität des Angebotes sichergestellt.
Partizipation und Empowerment
In Vorbereitung wurde ein Steuerkreis ins Leben gerufen, um neben den geschäftsbereichsübergreifenden Organisationsstrukturen innerhalb der Stadtverwaltung und den beteiligten Sportvereinen auch die Sichtweise der Bürgerinnen und Bürger bereits in der Planungsphase einzubeziehen. Kernaussagen für die Konzeption des Projektes waren: Förderung von Wohlbefinden und Freude an der Bewegung, Abgrenzung zum Sport als Leistungsfaktor, Spaß an der Bewegung im Freien sowie das Treffen von Bekannten und Gleichgesinnten, um gemeinsam aktiv zu sein. Die Angebote waren zeitlich so abzustimmen, dass auch Berufstätige nach der Arbeit teilhaben konnten. Eine Anmeldung war nicht notwendig.
Ergebnisse
Die formative und summative Begleitevaluation zeigt, dass durch die wohnortnahen Angebote vor allem auch Zielgruppen erreicht werden, die bislang eher sportlich nicht aktiv waren. Mehr als 1000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden gezählt. Zudem werden verschiedene Altersgruppen angesprochen. Die durchweg positiven Rückmeldungen bestätigen, dass sich der Ansatz bewährt. Die niedrigschwelligen Angebote wecken die Lust auf Bewegung und zwar auch noch nach Ende des Modellprojektes. Viele der Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben die Absicht, die Kurse in Vereinen weiterzuführen.
Fazit
Das Modellprojekt kann als Erfolg gewertet werden. Nun gilt es, dies in vorhandene Strukturen zu überführen. Grundlage bildet hierzu die sektorenübergreifende Arbeit im Beirat "Gesunde Städte".