Autor:innen:
M. Schade (Frankfurt am Main, DE)
C. Ostermann (Frankfurt am Main, DE)
A. Valenteijn (Frankfurt am Main, DE)
Hintergrund
Die HIV Sprechstunde wird seit 1985 (seit 2016 als HIV/STI Sprechstunde) im Gesundheitsamt Frankfurt am Main mit großer Resonanz angeboten. Im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung ist es von Interesse zu erfahren, durch wen und aus welchen Gründen diese Sprechstunde in Anspruch genommen wird, um weitere Planungsprozesse ableiten und die inhaltliche Ausgestaltung an den Bedarf der Patienten und Patientinnen anpassen zu können.
Methodik
Ein Fragebogen wurde konzipiert, der neben den Gründen bzw. Ängsten und Befürchtungen der Inanspruchnahme auch soziodemografische Angaben, Inhalte zur Gesundheitskompetenz, zum Gesundheitszustand, Einstellungen und Umgang mit Krankheiten (Persönlichkeitsprofil), dem Beziehungsverhalten, der Religiosität und zum HIV-Test beinhaltet. Der Fragebogen wurde mit der Bitte um freiwillige, anonyme Beantwortung an Patienten und Patientinnen der HIV/STI Sprechstunde ausgegeben. Die Auswertung der Daten erfolgt mit IBM Statistics Version 22. Neben einer deskriptiven Darstellung sollen auch Gruppenvergleiche (z.B. ängstlich vs. nicht ängstlich Personen) und ggf. multivariate Verfahren angewandt werden.
Ergebnisse
Bis dato liegen 356 ausgefüllte Fragebögen vor. Die Datenerfassung erfolgt noch bis Ende des Jahres 2017, sodass derzeit noch keine umfassenden Ergebnisse lieferbar sind. Eine erste kleine Zwischenauswertung ergibt, dass mehr Männer als Frauen die Sprechstunde nutzen (60% zu 40%) und Frauen eher jünger als Männer sind. Die Mehrheit der Patienten und Patientinnen weist einen hohen Bildungsgrad und eine bessere finanzielle Situation auf. Über 40% der Klienten schätzen sich selbst als ängstlich/eher ängstlich bzgl. Krankheiten ein. Etwa 20% der Klienten geben an, sich meistens/immer in Gesundheitsprobleme reinzusteigern. Mehr als ein Drittel hat sofort nach dem genannten Risikokontakt an eine HIV-Infektion gedacht und ca. 30% der Patienten und Patientinnen machen sich mehrfach wöchentlich bis täglich Gedanken über eine mögliche Infektion mit HIV. Es wird weiter angenommen, dass sich die Ergebnisse bzgl. des Persönlichkeitsprofils im Umgang mit Krankheiten bei den abgefragten Inhalte (z.B. Gesundheitszustand, Verhalten in Beziehungen, Ängste/ Befürchtungen bzgl. HIV/AIDS, HIV-Testung) deutlich unterscheiden. Detaillierte Analysen erfolgen nach Abschluss der Datenerfassung.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse dienen der Optimierung des Präventions- und Beratungsangebotes der HIV-/STI-Sprechstunde im Gesundheitsamt Frankfurt am Main an die Bedürfnisse der unterschiedlichen Patienten und Patientinnen.