Autor:innen:
E. Pichler-Stachl (Graz, AT)
B. Urlesberger (Graz, DE)
J. Gradenegger (Graz, DE)
N. Baik-Schneditz (Graz, DE)
B. Schwaberger (Graz, DE)
L. Mileder (Graz, AT)
C. Mattersberger (Graz, DE)
C. Sommer (Graz, DE)
G. Pichler (Graz, AT)
Hintergrund: Die zerebrale regionale Sauerstoffsättigung (crSO2) als Monitoringparameter während der Adaptationsphase unmittelbar nach Geburt gewinnt zunehmendes Interesse.
Fragestellung: Ziel dieser Beobachtungstudie war es zu analysieren, ob bei „very low birth weight“ (VLBW) - Frühgeborenen die mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) gemessene zerebrale regionale Sauerstoffsättigung (crSO2) unmittelbar nach der Geburt mit der Mortalität und dem Langzeit-Outcome in Zusammenhang steht.
Material und Methoden: Es wurden Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht <1500g inkludiert, bei denen im Rahmen von prospektiven Studien crSO2 mittels INVOS 5100C (Somanetics, USA) während der ersten 15 Minuten nach der Geburt gemessen worden war. Diese VLBW-Frühgeborenen wurden hinsichtlich ihrer Mortalität und neurologischen Entwicklung im Alter von 2 Jahren untersucht. Im Rahmen der entwicklungsneurologischen Untersuchung wurde ein „Bayley Scales of Infant Development“ (BSID) durchgeführt.
Die crSO2 während der Adaptationsphase von überlebenden Kindern mit altersgemäßer Entwicklung wurde mit der crSO2 von Kindern, die verstorben waren oder eine nicht altersgemäße Entwicklung hatten, verglichen.
Ergebnisse: Von den insgesamt 50 VLBW-Frühgeborenen, bei denen in der Adaptationsphase eine NIRS-Messung durchgeführt wurde, konnten 23 in die Analyse eingeschlossen werden. Bei 21 Neugeborenen lagen keine vollständigen NIRS-Daten vor und sechs Neugeborene waren „lost to follow up“.
16 VLBW-Frühgeborene überlebten mit einer altersgemäßen Entwicklung, wohingegen sieben VLBW-Frühgeborene verstarben oder eine nicht altersgemäße Entwicklung hatten (Gestationsalter: 30±2 versus 26±2 SSW, p=0,018). crSO2 war bei VLBW-Frühgeborenen mit schlechtem Outcome signifikant niedriger als bei überlebenden VLBW-Frühgeborenen mit altersgemäßer Entwicklung (p=0,043 bei Min. 3; p=0,049 bei Min. 5; p=0,043 bei Min. 7; p=0,048 bei Min. 8; p=0,045 bei Min. 10).
Schlussfolgerung: Überlebende VLBW-Frühgeborene mit altersgemäßer Langzeitentwicklung hatten eine höhere zerebrale Oxygenierung in der Adapationsphase als VLBW-Frühgeborene die verstarben oder nicht altersgemäß entwickelt waren. Inwieweit die zerebrale Oxygenierung einen Einfluss auf Mortalität und Langzeit-Outcome hat muss in weiteren Studien untersucht werden, da sich in der vorliegenden Studie die Gruppen auch hinsichtlich des Gestationsalters signifikant unterschieden.