15:15 Uhr
P080:
Fehlerquellen bei der präklinischen Intubation
D. Vlajnic (Bonn, DE)
Details anzeigen
Autor:in:
D. Vlajnic (Bonn, DE)
Hintergrund:
Die präklinische Intubation von Kindern stellt Notfallmediziner vor große Herausforderungen. Insbesondere die mangelnde Erfahrung im Umgang mit dem kindlichen Atemweg kann zu Fehlern führen.
Wir stellen zwei unabhängige Fälle vor, welche innerhalb einer Woche präklinisch intubiert worden waren.
Fall 1:
5 Jahre alter Junge, bekanntes Krampfleiden. Status epilepticus, mit Clonazepam seitens des Notarztes durchbrochen. Aufgrund eines kurzfristigen Sauerstoffabfalles Entschluss zur Intubation. Intubation mit einem Tubus mit Cuff, Innendurchmesser 6,5mm! Die Größe wurde vom Notarzt geschätzt.
Nach Übergabe im Schockraum zügige Umintubation auf einen Tubus mit MicroCuff und 4,5mm Innnendurchmesser. 1 Stunde später Extubation, ausgeprägter Stridor. Erfreulicherweise keine Entwicklung einer subglottischen Stenose.
Fall 2:
3 Jahre altes Mädchen. Bekannte neurodegenerative Erkrankung. Status epilepticus. Midazolam buccal, Clonazepam intravenös, Phenobarbital intravenös. Zur Atemwegssicherung Intubation. Tubus: Innendurchmesser 4,0mm mit Cuff. Orale Intubation. Insertionstiefe: 17 cm (ab Zahnreihe). Die Insertionstiefe war bewusst gewählt worden, auf Rückfrage habe er das „geschätzt“.
Radiologisch Tubus tief im rechten Hauptbronchus. Tubus um 3,5 cm zurückgezogen. Anschließend bessere Belüftung mit besserer Oxygenierung. Nach 2 Stunden problemlose Extubation.
Diskussion:
Sowohl für Tubusgrößen als auch die Insertionstiefen gibt es einfache Faustregeln. Falls diese aufgrund mangelnder Erfahrung in Kindernotfällen nicht bekannt sein sollten, empfiehlt sich das nachschlagen (z. Notfalllineal). So können häufige Fehler vermieden werden.
15:20 Uhr
P081:
Neugeborenen-Notarztdienst: Indikationen, Einsatzverteilung und zeitlicher Aufwand am Beispiel der Berliner Charité
F. Mohr (Berlin, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
G. Hansmann (Hannover, DE)
F. Mohr (Berlin, DE)
B. Rösner (Berlin, DE)
P. Koehne (Berlin, DE)
C. Bührer (Berlin, DE)
H. Sallmon (Berlin, DE)
Hintergrund: Die zunehmende Regionalisierung der Perinatalmedizin führt zu einem veränderten Indikationsspektrum mit einer abnehmenden postnatalen Transportanzahl insbesondere unreifer Frühgeborener im Neugeboren-Notarztdienst (NNAD). Im Gegensatz zur stationären neonatologischen Versorgung existieren keine einheitlichen überregionalen Qualitätssicherungsinstrumente für den Transport kranker Neugeborener. Zudem unterliegt die Organisation des NNAD großen regionalen Unterschieden.
Fragestellung: Untersuchung zu Indikationen, Einsatzortverteilung und Arbeitsaufwand des NNAD am Beispiel eines Level-1 Perinatalzentrum in einer Großstadt.
Methoden: Retrospektive Datenerhebung zu den zwischen 2014 und 2016 geleisteten externen Transporten/NNAD-Einsätzen der Klinik für Neonatologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden ca. 140 Einsätze pro Jahr mittels durch die Berliner Feuerwehr gestellten Rettungswagen gefahren. Die große Mehrheit (> 90 %) der Einsätze erfolgten im Bundesland Berlin, überregionale Transporte waren in der Regel geplante Verlegungen. Die Einsatzindikationen unterscheiden sich deutlich von denen der stationären neonatologischen Patienten. Es wurden überwiegend in externen Kliniken geborene Kindern mit Hypoglykämien und respiratorischen Anpassungsstörungen, aber auch Hausgeburten, Frühgeburten und Kinder mit V.a. kardiale Vitien versorgt. Zudem erfolgten heimatnahe Verlegungen. Die reine Einsatzdauer betrug durchschnittlich ca. 1,8 h für einen Arzt und eine Intensivpflegekraft, sowie für die Mitarbeiter der Feuerwehr. Hinzu kommen die Zeiten für Vor- und Nachbereitung der jeweiligen Einsätze inkl. Dokumentation sowie die regelmäßige Überprüfung und Wartung der Transportausrüstung.
Diskussion: Der vorliegende Beitrag gibt einen beispielhaften Überblick zu Struktur, Indikationen und Einsatzorten des NNAD. Zudem wird der erhebliche zeitliche und personelle Aufwand für den NNAD dokumentiert. Dieser liegt bei ungefähr 25 % je einer ärztlichen sowie pflegerischen Vollzeitstelle pro Jahr.
Schlussfolgerungen: Deskriptive Daten zur Realität des NNAD bilden die Grundlage für ein zukünftiges Qualitätsmanagementsystem zur Erfassung der Ergebnisqualität des NNAD. Weitere Analysen sollten zudem weitere ökonomische Parameter wie z.B. die Verweildauern, DRGs und den Materialaufwand berücksichtigen. Aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Organisationsformen des NNAD soll auch die Einführung überregionaler Qualitätszirkel (vergleichbar den im Bluttransfusionswesen etablierten) diskutiert werden.
15:25 Uhr
P082:
Comparison of Dunn and Shukla method of calculating Umbilical vein catheter insertion length: A Randomized controlled trial
S. Deshabhotla (Hyderabad, IN)
Details anzeigen
Autor:in:
S. Deshabhotla (Hyderabad, IN)
Objective: To compare accuracy of shukla versus dunn formula in calculating required length of insertion of umbilical vein catheters (UVC).
Design: Randomized control, open label trial.
Setting: Tertiary care level III Neonatal ICU.
Subjects: Newborn infants requiring UVC insertion during first 5 days of life.
Interventions: As per randomization required length of insertion of umbilical vein catheter was calculated either by Shukla or dunn method and correct placement of UVC tip in successful insertions were determined with the help of radiographs.
Primary outcome: Proportion of accurately placed tip of umbilical vein catheter (UVC) in the two methods of insertion length calculation.
Results: A total of 83 infants were enrolled during the study period. Three infants were excluded due to missed randomization and the remaining 80 infants were included in the study. 39 infants were enrolled in the Shukla group and 41 infants in the Dunn group. On successful insertion in Shukla group, n=14 (N=36, 38.8%) of UVC were placed in correct position versus n=18 (N=34, 52.9%) in Dunn group (p>0.05).
Conclusions: While no statistical difference was observed in the proportion of correctly placed UVC tip in both the groups, there was a trend of higher proportion of catheter being correctly placed in Dunn group.
15:30 Uhr
P083:
QCPR Feedback Trial: Using a feedback device improves chest compression quality during randomized pediatric resuscitation training
M. Wagner (Wien, AT)
Details anzeigen
Autor:innen:
M. Wagner (Wien, AT)
K. Bibl (Wien, AT)
E. Hrdliczka (Wien, AT)
P. Steinbauer (Wien, AT)
M. Stiller (Wien, DE)
J. Gamper (Wien, AT)
K. Goeral (Wien, AT)
U. Salzer-Muhar (Wien, AT)
A. Berger (Wien, AT)
G. Schmölzer (Edmonton, CA)
M. Olischar (Wien, AT)
Background
Highest quality pediatric resuscitation skills ensure the safety of hospitalized children. Therefore, Medical Universities provide pediatric resuscitation trainings to their students. The positive effect of feedback devices has been previously reported, however, the results of these studies are limited due to their small sample size and focus on adult life support.
Aim
We aimed to assess if visual or verbal feedback compared to instructor-led feedback improved CPR performance and quality in a baby and an adolescent manikin.
Material and Methods
A total of 653 medical students who participated in their mandatory pediatric basic life support training were included. Participants were asked to practice at one of two different manikin models (baby n=344, adolescent n=309).
Participants were randomized to three different groups: Group IF (instructor feedback; n=225) received a traditional instructor-led class without additional feedback device. Group DF (device feedback; n=223) received direct visual feedback during training from a feedback device. Group IDF (n=205, instructor and device feedback group) received feedback from an instructor who continuously reviewed the trainees’ chest compression performance from a feedback device.
Results
The overall Kruskal-Wallis test showed significant group differences (p<0.0001). Participants in the DF and IDF group had statistically significantly better chest compression scores compared to the IF group. Of all studied parameters, „depth” (all groups p<0.0001) and „release” (group IF and IDF p<0.0001, group DF p=0.0205) showed a statistically significantly difference with better results in the baby compared to the adolescent manikin.
Conclusion and Discussion
Our study compared three different feedback methods in two different manikin groups in a pediatric resuscitation training. Student chest compression performance was significantly improved with verbal or visual feedback. Feedback devices should be used during pediatric resuscitation training to improve resuscitation performance.
15:35 Uhr
P084:
Standardisierte Erhebung zur Häufigkeit von Tracheotomien bei Kindern im ersten Lebenjahr im Jahr 2014
D. Schuhmann (Mannheim, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
D. Schuhmann (Mannheim, DE)
M. Königstein (Mannheim, DE)
H. Fischer (Berlin, DE)
T. Schaible (Mannheim, DE)
Hintergrund: Die derzeitige Datenlage zur Situation tracheotomierter und heimbeatmeter Kinder in Deutschland, vor allem innerhalb des ersten Lebensjahres, ist ungenügend. Bisher gibt es in Deutschland keine zentrale statistische Erhebung zur Häufigkeit und Indikation von Tracheotomien im Kindesalter. Demgegenüber steht eine zunehmende Zahl von Patienten mit Erkrankungen, bei denen eine Tracheotomie eine Therapieoption darstellt.
Fragestellung: Die vorliegende Studie diente zur Erhebung der aktuellen Situation von Tracheotomien bei Kindern im ersten Lebensjahr im Jahr 2014 an deutschen Perinatalzentren mit der Versorgungsstufe Level I. Im Vordergrund der Untersuchung stand die Häufigkeit der Tracheotomien, die Art der Grunderkrankungen, Alter und Gewicht zum Zeitpunkt der Tracheotomie sowie Länge und Häufigkeit der Krankenhausaufenthalte. Zusätzlich wurden weitere klinische Daten erhoben (z.B. Beatmungsdauer vor Tracheotomie, O2-Bedarf, Art der Atemunterstützung, Beatmungseinstellungen etc.).
Material und Methoden: Zur Identifikation des Patientenkollektives diente ein standardisierter Kurzfragebogen, welcher an die Direktoren bzw. Leiter von 140 neonatologischen/pädiatrischen (Intensiv-) Stationen versendet wurde.
Die Zielkliniken sollten den Fragebogen retrospektiv anhand der in der jeweiligen Patientenakte dokumentierten Aufzeichnungen beantworten.
Ein positives Votum der lokalen Ethikkommission lag für den Erhebungszeitraum vor.
Ergebnisse: 98 von 140 (70%) der kontaktierten Kliniken nahmen an unserer Umfrage teil. Hiervon hatten 26 Kliniken an 49 Patienten Tracheotomien durchgeführt.
Von den 49 Tracheotomien erfolgten 22 (44,9%) an Universitätskliniken und 27 (55,1%) an kommunalen Häusern.
Die Indikationen zur Tracheotomie ergaben sich wie folgt: 3 Patienten mit zentralen Störungen des Atemantriebsantriebs (7,5%), 14 Patienten mit erworbenen oder angeborenen obstruktiven Atemwegserkrankungen (35%), 9 Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen (22,5%) und 14 Patienten mit chronischer Lungenerkrankungen (35%). Die meisten Tracheotomien wurden bei den erfassten Patienten im Alter zwischen 2 und 4 Monaten durchgeführt. Auch die weiteren klinischen Daten geben einen Einblick in die Patientengruppe von tracheotomierten Patienten im stationären Bereich.
Schlussfolgerung: Unsere retrospektive Erfassung tracheotomierter Kinder an Level 1-Perinatalzentren im Jahre 2014 versucht einen Beitrag zu leisten, die relevanten Charakteristika tracheotomierter Kinder in Deutschland abzubilden. Da eine Zunahme der Zahl tracheotomierter Kinder in Deutschland zu erwarten ist, welche einen nicht unerheblichen Teil finanzieller, personeller und materieller Ressourcen für sich beanspruchen werden, ist es zukünftig sicher sinnvoll diese Patientengruppe in einem zentralen Register zu erfassen um prospektiv eine bessere Bedarfsplanung der ambulanten und stationären Versorgung dieser Patienten zu gewährleisten.
15:40 Uhr
P085:
Rupture of a duodenal duplication cyst causing massive abdominal hemorrhage in a preterm newborn.
M. Fröhlich (Berlin, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
M. Fröhlich (Berlin, DE)
C. Bassir (Berlin, DE)
A. Schneider (Berlin, DE)
M. Reismann (Berlin, DE)
K. Rothe (Berlin, DE)
C. Bührer (Berlin, DE)
P. Koehne (Berlin, DE)
Background: Duodenal duplication cysts are seldom congenital anomalies of the gastrointestinal tract in newborns with diverse clinical manifestations (abdominal pain, nausea, vomiting, cholestasis or elevation of liver enzymes) that vary with type and location of the cyst.
Methods: We describe a case of massive gastrointestinal bleeding in a child with a duodenal duplication cyst that presented without acute abdominal symptoms and stable vital signs. In a sequential surgical approach, the child was stabilized and the cyst was resected.
Case presentation: A 34 2/7-week-old preterm female, weighing 2240g, born to a 30-year-old mother with an initially uneventful postnatal course was presented to the pediatric emergency department because of sleepiness, pallor and mild icterus on the 32nd day of life. Heart rate and blood pressure remained normal at admission, hemoglobin was 2.36 mmol/L. Abdominal ultrasound showed a cystic dilation in the right upper abdomen, which had been seen prenatally, and a large amount of free hyperechoic intraabdominal fluid. During explorative laparotomy no definite origin of hemorrhage could be detected and the entire intestine presented regular. After uncomplicated postoperative course, an MRI scan showed an increase in size of the cystic structure (37 x 33 x 38 mm) and still free intraabdominal fluid, therefore a second laparotomy was performed and the cyst was resected.
Conclusion: Although duodenal duplication cysts are a rare finding in newborns, they pose a relevant risk and require close follow-ups and consequent parent education of children with clinical suspicion.
15:45 Uhr
P086:
Präklinische Intubation - falsch niedriges etCO2 führt zu Unsicherheit
D. Vlajnic (Bonn, DE)
Details anzeigen
Autor:in:
D. Vlajnic (Bonn, DE)
Hintergrund:
Die präklinische Intubation von Kindern gehört zu den größten Herausforderungen für Notfallmediziner. Es gibt weiterhin keine 100% Methode, die es ermöglicht die korrekte Tubuslage (endotracheal vs. ösophageal) zu bestimmen. Die ERC-Leitlinien 2015 empfehlen die Kapnographie als hilfreiches Mittel. „Die Messung des endtidalen Kohlendioxids (etCO2), idealerweise mithilfe einer Kapnographie, ist hilfreich zur Lagekontrolle nach endotrachealer Intubation. Sie wird zudem empfohlen, um die Qualität der CPR einzuschätzen und zu optimieren.“
In dem folgenden Fall wird aufgezeigt, wie die präklinische Messung des endtidalen Kohlendioxids im präklinischen Setting zu Fehlinterpretationen führen kann.
Kasuistik Präklinik:
8 Jahre alter Junge mit Mehrfachbehinderung und Cerebralparese wird von der Mutter über PEG ernährt. Plötzliches Erbrechen der Nahrung und Zyanose. Notruf erfolgt durch Mutter, Laienreanimation. Der Notarzt trifft nach 7 Minuten ein. Kreislauf vorhanden, tiefe Zyanose, SaO2 60%, wenig Eigenatmung. Entschluss zur Intubation. Laryngoskopische Sicht erschwert, dennoch meint der Notarzt, der Tubus „habe die Stimmbänder passiert“. Leichte Thoraxexkursion vorhanden. Zur Verifizierung Kapnographie im Nebenstromverfahren. Diese zeigte keinen signifikanten Anstieg.
Trotz ansteigender Sättigung Entschluss des Notarztes aufgrund des fehlendes Anstiegs des endtidalen Kohlendioxids zur Umintubation. Nach der zweiten Intubation zeigte sich erneut kein Anstieg im etCO2-Wert. Entschluss, den Tubus zu belassen und in die Kinderklinik zu fahren.
Nach telefonischer Ankündigung des Kindes Bitte des Notarztes um Support im RTW vor der Klinik. Übernahme des Kindes durch das Kindernotfallteam unserer Klinik im RTW. Nach Sichtung der Situation Entschluss Tubus zu belassen und tief abzusaugen (Absaugkatheter Ch. 14).
Es ließen sich massenhaft Erbrochenes absaugen. Anschließend zeigte die Kapnographie eine regelrechte Kurve an mit einem initialen etCO2-Wert von 105mmHg.
Weiterer Verlauf:
Das Kind entwickelte ein ARDS. Es war eine Intensivtherapie von insgesamt 13 Tagen nötig, Beatmungsdauer invasiv 5 Tage, anschließend Weaning über NIV weitere 5 Tage. Das Kind ist ohne erkennbare Folgen nach Hause entlassen worden.
Diskussion:
Eine massenhafte Aspiration kann schon bei endotrachealer Intubation zur Verlegung des Tubus führen. Konsekutiv kann die Kapnographie dann falsch interpretiert werden. Bei niedrigen etCO2-Werten sollte vor einer erneuten Intubation ein tiefes Absaugen erfolgen.
15:50 Uhr
P087:
Ist eine Maskenbeatmung von Reifgeborenen im Kreißsaal mit einer neuen Saugmaske effektiver und weniger Leck anfällig im Vergleich zu einer konventionellen Beatmungsmaske? Eine randomisierte kontrollierte Studie.
L. Lorenz (Tübingen, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
L. Lorenz (Tübingen, DE)
C. Rüegger (Zürich, CH)
E. O'Currain (Dublin, IE)
J. Dawson (Melbourne, AU)
M. Thio (Melbourne, AU)
L. Owen (Melbourne, AU)
S. Donath (Melbourne, AU)
P. Davis (Melbourne, AU)
O. Kamlin (Melbourne, AU)
Hintergrund: Um eine adäquate Erstversorgung zu gewährleisten, gelten europaweit in Leitlinien festgelegte Handlungsempfehlungen. Bei nicht einsetzender Eigenatmung oder Persistenz der Herzfrequenz unter 100/Minute wird eine Maskenbeatmung empfohlen. Ungefähr 10 % der Neugeborenen benötigen direkt postnatal im Kreißsaal eine Maskenbeatmung. Die Effektivität der Maskenbeatmung kann z.B. aufgrund eines Lecks beeinträchtigt sein. Es gibt eine neue Beatmungsmaske, die sogenannte Saugmaske, die den negativen Druck des Absaugkatheters an der Erstversorgereinheit benutz, damit sich die Maske an das Gesicht des Kindes ansaugt und somit kein Leck entsteht.
Fragestellung: Ist eine Maskenbeatmung von Reifgeborenen im Kreißsaal mit der neuen Saugmaske (ResusiSure, LSR Health care, NSW, Australia) effektiver und weniger Leck anfällig im Vergleich zur Maskenbeatmung mit einer konventionellen runden Silikonbeatmungsmaske (Laerdal round mask, Laerdal Medical, Stavanger, Norway)?
Material und Methoden: Single-center randomisierte kontrollierte Studie am Royal Women‘s Hospitals Melbourne, Australien. Der primäre Endpunkt war Leck, der mittels eines Respiratory Function Monitors (Advanced Life Diagnostics UG, Weener, Germany) ermittelt wurde.
Ergebnisse: Von 327 zwischen Juli 2016 und Juli 2017 gescreenten Kindern, wurden 60 Kinder (18,3%) randomisiert und 45 Kinder mit einem medianen Gestationsalter von 38.1 (Interquartileabstand (IQR): 36.4 - 39.0) in die Analyse eingeschlossen. 22 Kinder wurden zur Saugmaske und 23 Kinder zur konventionellen Beatmungsmaske randomisiert. Die Saugmaske führte nicht zu einer Leckreduktion [Leck mit der Saugmaske: median (IQR) 49.9 (11.0 - 92.7)% versus Leck mit der konventionellen Maske 30.5 (10.6 to 48.8)%, p=0.51]. Mit der neuen Saugmaske konnte der eingestellte Spitzendruck (peak inspiratory pressure) [27.2 (25.0 to 28.7) cmH2O vs. 30.4 (29.4 to 32.5) cmH2O, p<0.05] positiver endexpiratorischer Druck (PEEP) [3.7 (3.1 to 4.5) cmH2O vs. 5.1 (4.2 to 5.7) cmH2O, p<0.05] nicht erreicht werden. Es gab keinen Unterschied in der Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung, Sauerstoffbedarf, Dauer der Maskenbeatmung, Intubationsrate oder Aufnahme auf die neonatologische Intensivstation zwischen beiden Gruppen. Bei fünf Kindern entschloss sich der Kliniker von der Saugmaske zur konventionellen Maske zu wechseln. Gründe hierfür waren, dass zwei dieser fünf Kinder nicht auf die Maskenbeatmung ansprachen, bei zwei weiteren wurde beobachtet, dass der gewählte Spitzendruck nicht ankam und ein weiteres Kind hatte eine ausgeprägte Hautläsionen nach sechs Minuten Maskenbeatmung aufgrund des negativen Drucks der Saugmaske.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die neue Saugmaske scheint der konventionellen Beatmungsmaske nicht überlegen und führte nicht zu einer Reduktion von Leck. Ungünstige Effekte wie das nicht Erreichen der eingestellten Beatmungsdrücke und Nebenwirkungen wie transiente Hautläsionen sind besorgniserregend.
15:55 Uhr
P088:
Intraossäre Zugänge in der Neonatologie - Vergleich verschiedener Punktionsnadeln und Anlagetechniken bei anatomischen Früh- und Neugeborenenpräparaten
F. Eifinger (Köln, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
F. Eifinger (Köln, DE)
Z. Fuchs (Köln, DE)
F. Körber (Köln, DE)
T. Persigehl (Köln, DE)
H. Haverkamp (Köln, DE)
M. Scaal (Köln, DE)
Hintergrund: Die Anlage peripherer Venenverweilkatheter (PVK) bei Früh- und Neugeborenen ist schwierig. Die ERC-Richtlinien (European Resuscitation Council) von 2015 empfehlen im Rahmen der Neugeborenen-Wiederbelebung die Anlage eines Nabelvenenkatheters, sofern die Etablierung eines PVK´s misslingt. Ein intraossärer Zugang wird nicht erwähnt, jedoch unabhängig dieser Empfehlung als mögliche Alternative verwendet. Diese Vorgehensweise wird kontrovers diskutiert.
Fragestellung: Wir untersuchten die Erfolgsquote für die korrekte Anlage eines intraossären Zuganges unter Verwendung verschiedener Nadeln und Anlagetechniken bei Früh- und Neugeborenenpräparaten, um unsererseits Empfehlungen für die Notfallsituation auszusprechen und mögliche Ursachen für die Fehlanlagen zu benennen.
Material und Methoden: Es wurden, nach Genehmigung der lokalen Ethikkomission (Nr.16-408), 16 Früh- und Neugeborenenpräparate untersucht (Median: 29,2 SSW ± 6,7 SSW). Dabei wurden zwei verschiedene Nadeln (a: Butterfly Nadel, 21G, Venofix ® Fa. Braun; b: Arrow ® EZ-IO ® 15G, Teleflex, Dublin, Irland) verwendet. Die Nadeln wurden entweder manuell, (I: Butterfly Nadel; II: EZ-IO ® Nadel) oder mit einem batteriebetriebenen halbautomatischen Bohrer (III: Arrow ® EZ-IO ®) platziert. Anschließend wurden Spektral CT´s durchgeführt und bewertet, ob die jeweilige Nadel korrekt in der Markhöhle zu liegen kommt. Sofern das Ergebnis nicht eindeutig zu interpretieren war, wurde zusätzlich Kontrastmittel über die jeweilige Nadel injiziert. Bei Kontrastmittelaustritt aus dem Knochenmark wurde dieses als Fehllage gewertet.
Ergebnisse: Die Erfolgsquote für die korrekte Anlage eines intraossären Zuganges betrug für die Butterfly Nadel 61,1% (95% CI: 39.7%-78,9%), für die manuell platzierte EZ-IO ® Nadel 43,0% (95% CI: 23,4%-65,0%) und 39,7% (95% CI: 24,1-57,7%) für den batteriebetriebenen halbautomatischen Bohrer (Arrow ® EZ-IO ®), jeweils bezogen auf einen Kortikalisdurchmesser von 1,2 mm. Die Wahrscheinlichkeit einer korrekten intraossären Anlage war bei Verwendung der Butterfly Nadel 2,4 Mal höher (95% CI: 0,8-7,6) als im Vergleich zum Bohrer. Der mittlere Durchmesser der Markhöhle betrug 4 mm (IQR 3,3-4,7).
Schlußfolgerung: Für die Anlage eines intraossären Zuganges bei Früh- und Neugeborenen sollte am besten eine Butterfly Nadel manuell platziert werden.
16:00 Uhr
P089:
Deskriptive makroskopische Anatomie von Nabelvenengefäßen als Richtlinie für die Katheterplatzierung bei Früh- und Neugeborenen
F. Eifinger (Köln, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
F. Eifinger (Köln, DE)
Z. Fuchs (Köln, DE)
F. Körber (Köln, DE)
M. Scaal (Köln, DE)
Einleitung: Nabelkatheter spielen eine wesentliche Rolle in der Primärversorgung kritisch kranker Neugeborener. Um den Verlauf der Nabelvene, deren weiteren intra- und extrahepatischen Verlauf sowie Variationen zu analysieren, führten wir abdominale Spiral-CT-Untersuchungen an anatomisch-neonatalen Demonstrationspräparaten durch. Ziel der Studie war es, die hohe Inzidenz fehlpositionierter Nabelvenenkatheter zu untersuchen und deren Positionierung sowie Anlage zu verbessern.
Material und Methoden: Nach Genehmigung durch die lokale Ethikkommission (No: 16-408) wurden 18 neonatale Präparate untersucht (Mittlere Gestationsalter: 29,2 Wochen ± 6,7 Wochen (IQR)). CT-Untersuchungen vor und nach Kontrastmittelinjektion in die Nabelvene wurden durchgeführt. Wir untersuchten den Durchmesser an der jeweils engsten Stelle von: i) Nabelvene ii) linke segmentale Portalvene iii) linke Portalvene iv) Recesus umbilicalis v) Ductus venosus. Die Verzweigungswinkel zwischen der Umbilikalvene und den intrahepatischen Venen sowie dem Ductus venosus und dem Recessus Umbilicalis wurden vermessen.
Ergebnisse: Der Durchmesser der Nabelvene vergrößerte sich von 3,4 auf 11,0 mm (Median [IQR]: 4,6 mm [4,2-6,9]: r2 = 0,64). Die linke Portalvene hatte einen größeren Durchmesser (3,6 mm [2,6-4,55]; r2 = 0,43) als die linke segmentale Portalvene (2,3 mm [1,8-2,75]; r2 = 0,23). Der Durchmesser des Ductus venosus (2,5 mm [1,6-3,4]; r2 = 0,59) war halb so weit wie die des Recessus umbilicalis (5,1 mm [3,3-6,2]; r2 = 0,43). Der flachste Winkel wurde zwischen Nabelschnur und Ductus venosus gebildet (151 ° [133-159]; r2 = 0,001). Der Verzweigungswinkel von der Nabelvene in die linke Portalvene verlief steiler (128 ° [123-144]; r2 = 0,0001) als zur linken segmentalen Vene (115° [105-119]; r2=0.0001).
Schlussfolgerung: Die Nabelvene und ihre Gefäßäste sind weit genug, um einen 4Fr. Katheter ohne Obstruktion bis zur korrekten Endlage am Übergang des Ductus venosus in die untere Hohlvene einzuführen. Um Fehlpositionierung zu vermeiden, schlagen wir die Verwendung eines weichen Katheters vor. Hierdurch könnten die Verzweigungswinkel der jeweiligen Gefäßübergänge möglicherweise einfacher überwunden werden.
16:05 Uhr
P090:
Unterschenkelamputation nach Applikation von Suprarenin über einen intraossären Zugang.
F. Knirsch (Köln, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
F. Knirsch (Köln, DE)
K. Böckenholt (Köln, DE)
M. Hoppenz (Köln, DE)
Hintergrund: Der Einsatz von intraossären (i.o.) Zugängen ist eine lebensrettende Alternative zur Applikation von Flüssigkeit, Medikamenten und Blutprodukten in der Versorgung von kritisch kranken Kindern. Dabei liegt die Rate schwerer Komplikationen nach aktueller Studienlage zwischen 0,4-5%.
Kasuistik: Ein neun Monate alter Säugling entwickelte nach Verschlucken eines Gummiballes (Durchmesser 2,2cm) einen mechanischen Ileus und in Folge eine Durchwanderungsperitonitis mit dem Vollbild eines septischen Schockes. Im Rahmen der Notfall-Versorgung wurde unmittelbar bei Aufnahme tibial beidseits jeweils ein intraossärer Zugang angelegt, um bei schwerem Kreislaufversagen mit gestörter Mikrozirkulation (Rekapillarisierungszeit >10 Sekunden) und ausgeprägter arterieller Hypotonie eine adäquate Volumen- und Katecholamintherapie durchführen zu können.
Über den rechten tibialen Zugang wurde ausschließlich isotone Flüssigkeit appliziert. Der linke tibiale Zugang wurde über insgesamt drei Stunden für Medikamente – insbesondere auch für eine Suprarenin-Dauertropfinfusion – genutzt. Im weiteren Verlauf entwickelte sich eine Nekrose des gesamten linken Unterschenkels bis zum Kniegelenk. Für ein Kompartmentsyndrom ergaben sich dabei keine klinischen Hinweise. Das Bein musste im Verlauf teilweise amputiert werden.
Diskussion/Schlussfolgerung: Bekannte Komplikationen bei Anlage eines i.o. Zuganges sind das Abbrechen der Nadel, starke Schmerzen und Frakturen. Im Verlauf sind Osteomyelitiden, Schmerzen, Haut- und Weichteilinfektionen und Paravasate in der Literatur beschrieben.
Auch Nekrosen im Rahmen eines intraossären Zuganges werden genannt. Dabei wird als Ursache in der Regel ein Extravasat durch Dislokation der Knochenkanüle mit konsekutivem Kompartmentsyndrom angenommen. In dem von uns vorgestellten Fall kam es jedoch zu keiner Dislokation der Kanüle. Gewebsnekrosen als direkte Folge einer intraossären Suprarenin-Applikation ohne Kanülendislokation sind in der Literatur bisher nicht beschrieben.
Wir nehmen an, dass es bei protrahierter und hochdosierter intraossärer Applikation von Suprarenin und gleichzeitig schockbedingt schwergradig eingeschränkter Mikrozirkulation auch bei korrekter Kanülenlage zu einer lokalen vasokonstriktiven Wirkung mit dem Risiko der Entwicklung von Gewebsnekrosen kommen kann.
Eine Applikation von Medikamenten über einen intraossären Zugang sollte generell nur kurzfristig bis zur Etablierung eines zentralvenösen Zuganges erfolgen. Dies gilt besonders für eine Katecholamintherapie.
16:10 Uhr
P091:
Implementation and Evaluation of a Skills Training Program for Ultrasound-guided Vascular Access in Small Vessels Using a Low-Cost Cadaver Tissue Model
M. Wagner (Wien, AT)
Details anzeigen
Autor:innen:
M. Wagner (Wien, AT)
M. Wagner (Edmonton, CA)
K. Hauser (Vienna, AT)
F. Cardona (Vienna, AT)
G. Schmölzer (Edmonton, CA)
G. Schmölzer (Edmonton, CA)
A. Berger (Wien, AT)
M. Olischar (Vienna, AT)
T. Werther (Vienna, AT)
Background:
Central venous access in infants and children treated in trauma centers and in neonatal and pediatric intensive care units is often required and difficult to obtain. Real-time ultrasound guidance for central venous catheterization (CVC) is considered one of the patient safety practices with strong evidence. Since the diameter of central veins in infants is much smaller than in adults, visualization and puncture of central veins require extensive training in this patient population.
Objective: The purpose of this study was to assess the learning effect of a skills training program on ultrasound-guided cannulation in a low-cost cadaver tissue model.
Methods: In this prospective simulation-based study, we assessed the procedural competence of US-guided CVC in a low-cost cadaver tissue model using a before-after design. To assess the training program, we used a questionnaire and a performance checklist. Each participant attempted an ultrasound-guided puncture and insertion of a guide-wire in a small (two mm) and a large (four mm) tube using the in-plane and out-of-plane technique before and after a standardized teaching course.
Results: Thirty-nine physicians participated in this study. There was a statistically significant reduction in failed attempts in the two mm vessels (in-plane: p=0.001; out-of-plane: p=0.004) after the initial training and teaching. No statistically significant difference was found in the four mm vessels (in-plane: p=0.148, out-of-plane: p=0.069). The number of successful cannulations on the first attempt increased after teaching in all methods (p=0.001).
Discussion: The implementation of a skills training for CVC in a cadaver tissue model was feasible and little time- and money-consuming. We were able to show a significantly decreased number of attempts until successful cannulation in the small vessel with an internal diameter of two mm after the standardized teaching session.