Sprachliche Informationen werden im Gehirn ebenso komplex verarbeitet wie Schmerz. Dabei
spielen vor allem Lernprozesse eine große Rolle. Von besonderem klinischem Interesse ist dabei,
die therapeutische Kommunikation so zu gestalten, dass die Schmerzwahrnehmung und
schmerzbezogene Verhaltensweisen nicht zusätzlich verstärkt werden. Dafür ist es notwendig,
zunächst die Verarbeitungsmechanismen schmerzrelevanter Wörter besser zu
verstehen. fMRT-Untersuchungen zu diesem Thema werden überblicksartig dargestellt
(Vortrag 1). Aufbauend darauf wurde auch der Einfluss schmerzassoziierter Wörter auf die
Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung mit EEG- und fMRT-Studien untersucht
(Vortrag 2). Das bessere Verständnis dieser neuronalen Mechanismen legt verschiedene
therapeutische Implikationen nahe, von Ideen einer „schmerzfreien“ Kommunikation bis hin zu
konkreten sprachlichen Interventionen mit schmerzimmanenten Informationen (positives
Priming), um einer erneuten ungünstigen Schmerz-Konditionierung entgegenzuwirken. In
diesem Zusammenhang wird abschließend die Erprobung einer konkreten sprachlichen
Intervention (therapeutische Kurznachrichten) im Anschluss an eine multimodale
Schmerztherapie vorgestellt.