Autor:innen:
Dr. rer. nat. Anja Hofmann | Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie | Germany
Pamela Sabarstinski | Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Dr. med. Steffen Wolk | Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie | Germany
Univ. Prof. Dr. med. Christian Reeps | Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie | Germany
Fragestellung:
Ein Schlaganfall ist die ungünstigste Folge von arteriosklerotischen Läsionen der Arteria carotis. Ein nicht unerheblicher Anteil von Patienten zeigt Arteriosklerose ohne das Vorliegen jeglicher klinischer Symptomatik. Es ist deshalb von Bedeutung, durch welche molekularen Mechanismen sich symptomatische von asymptomatischen Plaques unterscheiden und wie diese zur Plaque-Destabilisierung beitragen können. Die Rolle des oxidativen Stress und der verschiedenen NAD(P)H-Oxidasen (NOX), als Hauptquellen für reaktive Sauerstoffspezies und die der Stickstoffmonoxid-Synthasen, ist bisher nur wenig verstanden.
Material und Methoden:
In der vorliegenden Studie wurden arteriosklerotische Plaques von Patienten mit symptomatischer (n=10) und asymptomatischer Stenose (n=12) der Arteria carotis durch Thrombendarterektomie gewonnen. Mittels quantitativer Real-Time Polymerase Chain Reaction (qPCR) wurde die mRNA-Expression der endothelialen (eNOS) und neuronalen NO-Synthase (nNOS), von CD31 sowie der NOX2 und NOX4 untersucht.
Ergebnisse:
Das mittlere Alter der Patienten betrug 70±10 Jahre in der symptomatischen und 72±8 Jahre in der asymptomatischen Gruppe. Die Analyse zeigte, dass in Patienten mit symptomatischer Stenose, im Vergleich zur asymptomatischen Gruppe, keine relevante Expression der endothelialen Stickstoffmonoxid-Synthase (eNOS) mehr nachweisbar war (Ct-Werte ≥36). Dieser Befund wird durch eine tendenzielle Reduktion des Endothelzellmarkers CD31 in symptomatischen Patienten bestätigt (MW±STABW: asymptomatisch 0,39±0,17 vs. symptomatisch 0,27±0,14). Die nNOS, welche in Zuständen von reduziertem NO kompensatorisch Wasserstoffperoxid bilden kann, war zwischen beiden Gruppen nicht verschieden (MW±STABW: asymptomatisch 0,0012±0,002 vs. symptomatisch 0,0007±0,001). Interessenterweise war in Plaques von asymptomatischen Patienten eine höhere Expression der vasoprotektiven NOX4 nachweisbar (MW±STABW: asymptomatisch 0,22±0,13 vs. symptomatisch 0,10±0,05; p < 0,05), während die NOX2 (MW±STABW: symptomatisch 0,07±0,05 vs. asymptomatisch 0,06±0,04) zwischen beiden Gruppen nicht verschieden war.
Diskussion und Schlussfolgerung:
In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass die NOX4 in asymptomatischen Plaques vermehrt exprimiert wird und möglicherweise über die Bildung von Wasserstoffperoxid zur Stabilisierung des carotidalen Plaque und Aufrechterhaltung des asymptomatischen Phänotyps beiträgt.