Autor:innen:
Prof. Dr. med. Thomas Hupp | Katharinenhospital Stuttgart | Germany
Christina Goerig | Klinikum Stuttgart
Prof. Dr. Hans Henkes | Klinikum Stuttgart
Einleitung: Außerhalb der bekannten randomisierten und kontrollierten prospektiven Studien zur MM-Rate nach Carotis-TEA und Carotis-Stenting gibt es wenig Angaben zu den sog. „daily use“-Daten/-Ergebnissen aus Häusern der Maximalversorgung. Diese Studie analysiert diese Daten (perioperative Apoplex- u. Todes-Rate) im Vergleich CEA vs. CAS.
Methode u. Ergebnisse: Sekundäre, retrospektive Daten-Analyse aus Daten für das BQS- Modul 10/2 „Carotis-Revaskularisation“ und Daten aus der elektronischen Krankenakte in SAP für alle CEA und CAS (n= 1.580 Patienten mit 1.736 Revaskularisationen), durchgeführt zwischen 2013 bis 2016. Das Durchschnittsalter betrug 70,5 Jahre (Median 72 J.). Primärer Endpunkt der Analyse war jeder periprozedurale Apoplex oder Tod. In 931 (53,6%) Fällen erfolgte eine chirurg. Revaskularisation (CEA), in 805 (46,4%) eine interventionelle Revaskularisation (CAS). Die CEA wurde an 640 (68,7%) Männern und 291 (31,3%) Frauen, die CAS an 557 (69,2%) Männern und 248 (30,8%) Frauen durchgeführt [♂ signif. mehr als ♀; kein signif. Unterschied bezgl. der Geschlechtsverteilung zwischen dem CEA- u. der CAS-Kollektiv]. Eine symptomatische Carotis-Stenose lag bei CEA in 25,9% und bei CAS in 61,9% vor. Der Zeitpunkt bis zum Therapiebeginn bei symptomatischen Stenosen war signif. (p < o,oo1) unterschiedlich zwischen CEA (Median 28,8 d) und CAS (Median 16,9 d). Ebenso signif. unterschiedlich war das Narkoseverfahren, Regionalanästhesie bei CEA in 93,9%, bei CAS in 0%. Die Dauer (Mittelwert) der CEA betrug 91,2, die der CAS 77,7 Minuten. Der primäre Endpunkt Tod trat im CEA-Kollektiv 3x (o,32%) [asympt. n=3 (o,32%), sympt. n= 0] auf, im CAS-Kollektiv 40x (4,9%) [asympt. n=2 (o,65%); sympt. n=38 (7,63%)]. Der primäre Endpunkt Apoplex trat im CEA-Kollektiv 6x (o,64%) [asympt. n=2 (o,3%), sympt. n= 4 (1,7%)] auf, im CAS-Kollektiv 37x (4,6%) [asympt. n=10 (3,25%); sympt. n=27 (5,42%)]. Die symptomatischen Pat.-Kollektive in der CEA u. CAS- Gruppe sind wegen der sehr unterschiedlichen Stadien zum Zeitpunkt der Therapie nicht vergleichbar [Stad. II a/b: CEA n=160 (66,4%), CAS: n=64 (12,9%); Stad.III a/b: CEA n=1 (0,4%), CAS n=273 (54,8%); Stad.IV: CEA n=76 (31,5%), CAS n=151 (30,3%)]. In der CAS-Gruppe bei symptomatischer Stenose wurden 78,2% mit einer zusätzlichen intracerebralen Therapie (Lyse, Thrombus-Aspiration, intracranielle Stent-PTA) versorgt. Ein Myokardinfarkt trat nach CEA 8x (o,86%), nach CAS 9x (1,1%) auf.
Zusammenfassung: Die kombinierte periprozedurale Ereignisrate Tod und/oder Apoplex ergab für die CEA (asympt. u. sympt.) 1,0% und für die CAS (asympt. u. sympt.) 8,7%. Vergleichbare Ergebnisse in Bezug auf eine periprozedurale Komplikationsrate (kombinierter Endpunkt Apoplex u./o. Tod) können nur bei der asymptomatischen Carotisstenose erhoben werden, nach CEA lag diese bei o,70%, nach CAS bei 3,60%, und somit signifikant niedriger (p < o,oo2) nach einer Carotis-Endarteriektomie.