15:30 Uhr
Multispektrale optoakustische Tomographie: Eine hochauflösende kontrastmittelfreie Bildgebungstechnik zur Beurteilung der Carotis-Atherosklerose
Dr. Angelos Karlas | Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München | Germany
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Autor:innen:
Dr. Angelos Karlas | Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München | Germany
Dr. med. Michael Kallmayer | Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München | Germany
Prof. Dr. med. Moritz Wildgruber | Universitätsklinikum Münster | Germany
Prof. Dr. med. Hans-Henning Eckstein | Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München | Germany
Prof. Dr. Vasilis Ntziachristos | Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München | Germany
Einführung
Trotz der erheblichen Fortschritte in Forschung und Medizin erfordern die anhaltend hohen Raten von Gefäßerkrankungen die Entwicklung innovativer Bildgebungsmethoden zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie. Die optoakustische Bildgebung ist eine strahlungslose Technik mit starkem Translationspotential, die auf dem homonymen Phänomen basiert, um dynamische morphologische und molekulare Gewebevisualisierungen durch Verfolgung von nativen Lichtabsorbern bereitzustellen. Gewebe wird durch schnelle Laserimpulse beleuchtet und Ultraschallwellen werden bei Lichtabsorption erzeugt. Die erhöhte Anwesenheit von Hämoglobin und anderen intrinsischen Lichtabsorbern, wie Lipiden, in Weichgeweben macht die Optoakustik zu einer idealen Technik für die molekulare vaskuläre Bildgebung ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Kontrastmittel. Hier konzentrieren wir uns auf die multispektrale optoakustische Tomographie (MSOT), eine nicht-invasive optoakustische Technik, da sie auf dem Weg zur klinischen Translation am weitesten entwickelt ist.
Methoden
In dieser vorläufigen Studie nahmen wir fünf Patienten (drei Männer, zwei Frauen; mittleres Alter: 65,5 ± 5,96 Jahre), die eine Karotisendarteriektomie (CEA) unterzogen wurden, mittels eines neuartigen hybriden MSOT/Ultraschall-Systems auf. Ein Patient wurde bilateral operiert und wurde deshalb auf beiden Seiten gescannt (n = sechs Karotisläsionen, drei symptomatisch und drei asymptomatisch). Alle ausgeschnittenen Plaques wurden auch histologisch ausgewertet. Durch die weitere Analyse der räumlich koregistrierten MSOT- und Ultraschallbilder über die Plaque- und Lumenbereiche wurden die Korrelationen zwischen diesen beiden komplementären Bildgebungsmodalitäten und die histologische Analyse untersucht.
Ergebnisse
MSOT erreichte eine vorläufige in-vivo Charakterisierung des Gewebes durch die Messung des Signals von Hämoglobin (oxygeniert und desoxygeniert) und Lipiden. Im Gegensatz zu dem alleinig intensitätsbasierten Signal der traditionellen Ultraschalluntersuchung zeigte MSOT daher ein erhöhtes Potenzial zur Extraktion erweiterter Daten über das vaskuläre und atherosklerotische Gewebe. In ausgewählten Fällen korrelierten die MSOT-Parameter gut mit den histologischen Befunden.
Diskussion
Unser Ansatz konnte Karotiden und Plaques mit hohem optischem Kontrast und hoher Auflösung in Echtzeit abbilden. Die Identifizierung von Korrelationen zwischen MSOT, Ultraschall und Histologie würde die zukünftige Verwendung von MSOT als ein neues klinisches Assessment-Tool für Carotis-Atherosklerose ermöglichen. In der vorgestellten Studie diskutieren wir auch zukünftige Perspektiven der Technologie und Möglichkeiten, um mehrere Herausforderungen in der Gefäßforschung und der Gefäßmedizin zu lösen.
15:35 Uhr
Perioperative funktionelle Bildgebung in der Carotischirurgie
Dr. med. Carola Marie Hoffmann-Wieker | Universitätsklinikum Heidelberg | Germany
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Autor:in:
Dr. med. Carola Marie Hoffmann-Wieker | Universitätsklinikum Heidelberg | Germany
Einleitung:
Zu den perioperativen neurologischen Komplikationen nach Carotisrevaskularisationen gehören Schlaganfall, Hämorrhagie sowie in selteneren Fällen das Hyperperfusionssyndrom. Funktionelle Bildgebung wie das syngoDynaPBV Neuro dient zur Messung des intrazerebralen Blutvolumens. Ziel dieser Studie war es, die klinische Relevanz und das Nutzen der intraoperativen Blutvolumenmessung mit Hilfe des syngoDynaPBV Neuro zu evaluieren.
Material und Methodik:
Zwischen 01/2014 und 01/2017 wurden insgesamt 45 Patienten (25 asymptomatische, 20 symptomatische), die auf Grund einer einseitigen, hämodynamisch relevanten Carotisstenose operiert wurden, eingeschlossen. Es wurden prä- und postoperativ NeuroPBV-Daten erhoben, welche aus den DynaCT-Untersuchungen berechnet wurden. Zudem wurden klinische Parameter wie perioperativer Blutdruck, Bedarf an antihypertensiver Therapie, 30-Tage Schlaganfall/TIA Rate, 30-Tage Mortalität sowie das Auftreten perioperativer einseitiger Cephalgien als möglicher Ausdruck einer Hyperperfusion, dokumentiert. Zur Erhebung der Blutvolumina wurden insgesamt sechs „regions of interest“ (ROI) plus ein zusätzlicher individueller ROI bei Patienten mit präoperativem Infarktareal definiert.
Ergebnisse:
Die 30-Tage Schlaganfallrate und 30-Tage Mortalität betrugen 0%. 2 Patienten in der Gruppe der asymptomatischen Patienten zeigten postoperativ eine transiente neurologische Symptomatik. Diese ging bei beiden Patienten mit Cephalgien und in 75% der ROI mit Blutvolumenerhöhungen in den perioperativen DynaCT-Untersuchungen einher. Insgesamt kam es bei 26.7% (n=12/45) der Patienten zu postoperativen einseitigen Cephalgien als Ausdruck eines möglichen Hyperperfusionssyndroms (asymptomatisch: 32% (n=8/25) vs. symptomatisch: 20% (n=4/20)). Es wurden bei 68.1% der Patienten mit postoperativen Cephalgien Blutvolumenerhöhungen im Vergleich der präoperativen zu den postoperativen NeuroPBV-Messungen beobachtet (symptomatisch 71% vs. asymptomatisch 66.7%). 66.7% der Patienten (n=30/45) benötigten postoperativ antihypertensive Bedarfsmedikation oder eine dauerhafte Umstellung der antihypertensiven Therapie (asymptomatische Gruppe: 60% (n=15/25) vs. symptomatische Gruppe: 75% (n=15/20)). 75% der Patienten in der symptomatischen Gruppe mit postoperativen Cephalgien erhielten antihypertensive Bedarfsmedikation sowie eine Umstellung der antihypertensiven Therapie, in der Gruppe der asymptomatischen Patienten waren es 50% der Patienten.
Diskussion:
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass bei Patienten mit klinischen Symptomen eines Hyperperfusionssyndroms intraoperativ eine Erhöhung des cerebralen Blutvolumens mittels funktioneller Bildgebung gemessen werden kann.
Schlussfolgerung:
Durch die Möglichkeit einer unmittelbaren, intraoperativ durchführbaren Blutvolumenmessung könnte eine Risikoeinschätzung und Beurteilungshilfe für peri- und postoperative Komplikationen wie dem Hyperperfusionssyndrom getroffen werden.
15:40 Uhr
Iliac Vessel Distortion Correction als nicht-rigide Überlagerung von Fusionsbildgebung bei EVAR
Christof Schulz | Universitätsklinikum Heidelberg | Germany
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Autor:innen:
Christof Schulz | Universitätsklinikum Heidelberg | Germany
Vera Zipse | Universitätsklinikum Heidelberg | Germany
Prof. Dr. med. Philipp Geisbüsch | Universitätsklinikum Heidelberg | Germany
Prof. Dr. med. Dittmar Böckler | Universitätsklinikum Heidelberg | Germany
Fragestellung
Das Ziel der hier vorgestellten Untersuchung war die Evaluation einer prototypischen Software zur automatischen oder semi-automatischen Korrektur von Fusionsbildgebung mittels Vessel Distortion Correction (VDC) hinsichtlich der Genauigkeit und möglichen Einflussfaktoren für die distale Implantation in die A. iliaca communis während EVAR.
Methoden
Fusionsbildgebung basierend auf einer 2D-3D Registrierung und rigider Überlagerung von operativen Landmarken aus der präoperativen CTA wird regelhaft in unserer Klinik bei EVAR eingesetzt. Für die dreidimensionale Erkennung des steifen Drahtes wurden zwei fluoroskopische Aufnahmen aus verschiedenen Angulationen gespeichert. Der prototypische Algorithmus für die Anpassung der Gefäßaußenwand (in der Fusionsbildgebung dargestellt als Oberflächen Gitter) ist eine Adaption der As-Rigid-As-Possible (ARAP) Deformation. Postoperativ wurden Messungen zur Genauigkeit der Fusionsbildgebung im Vergleich zur Angiografie vor und nach VDC hinsichtlich der Position des A.iliaca interna ostiums durchgeführt.
Ergebnisse
Zwischen November 2015 und April 2017 wurden 50 Fälle mit vollständigem Datensatz eingeschlossen. VDC war technisch erfolgreich in 100%. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion der Abweichung von 8,76 ± 5,54 mm auf 5,13 ± 3,33 mm durch VDC (P < 0,01).
Die Abweichung auf der X Achse wurde reduziert von 2,05 +/- 8,47 mm auf -,39 +/- 4,00 mm durch VDC (P = 0,04). Die Abweichung auf der Y Achse zeigte sich nicht signifikant durch VDC verändert.
In einer linearen Regressionsanalyse war keine signifikante Korrelation der Abweichung vor oder nach VDC mit der iliakalen Tortuosität oder Gefäßwandsklerose nachzuweisen. Es zeigte sich eine nicht-signifikante Korrelation der Abweichung mit dem Tortuositätsindex.
Diskussion
VDC ist durchführbar in der klinischen Routine und verbessert die Genauigkeit der Fusionsbildgebung siginifikant, insbesondere sichtbar durch Reduktion der Varianz. Iliakale Tortuosität und Gefäßwandsklerose korrelieren mit dem Grad der Abweichung, beeinträchtigen die Genauigkeit von Fusionsbildgebung bei der distalen Implantation in EVAR aber nicht.
Schlussfolgerung
Unsere Ergebnisse belegen eine signifikante Verbesserung der Fusionsbildgebung durch VDC und sind ein vielversprechender Ausblick auf die weitere Evolution von intraoperativer Bildgebung.
15:45 Uhr
Intraoperative Kontrastmittelsonographie zur Detektion von Endoleaks nach EVAR
Priv.-Doz. Dr. Paula R. Keschenau | Uniklinik RWTH Aachen | Germany
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Autor:innen:
Priv.-Doz. Dr. Paula R. Keschenau | Uniklinik RWTH Aachen | Germany
Michael J. Jacobs | Uniklinik RWTH Aachen | Germany
PD Dr. med. Johannes Kalder | Uniklinik RWTH Aachen | Germany
Einführung Die Kontrastmittelsonographie (CEUS) ist aufgrund verschiedener Vorteile (fehlende Nephrotoxizität, Iod- und Strahlenbelastung) zur Verlaufskontrolle nach endovaskulärer Aortenaneurysmaausschaltung etabliert. Ziel dieser Pilotstudie war die Evaluation der intraoperativen CEUS (iCEUS) zur Detektion von Endoleaks (EL) unmittelbar nach Implantation aortaler Endoprothesen. Methoden Es wurden 13 Patienten prospektiv eingeschlossen, die zwischen Oktober 2016 und November 2017 eine endovaskuläre Aortenaneurysmaausschaltung mit primärer Komplettierung der Prozedur erhielten. Bei 2 Patienten wurden infrarenale Endoprothesen (Medtronic Inc,Santa Rosa Calif) implantiert, die übrigen erhielten fenestrierte/gebranchte Endoprothesen der Firma Cook (Australia Pty. Ltd.,Brisbane; n=5) oder Vaskutek (Glasgow,Scotland,Großbritannien; n=6) und in einem Fall zusätzlich beidseits einen Iliac side branch (Fa. Cook). Bei allen Patienten erfolgte im Anschluss an die Abschlussangiographie (AA) eine iCEUS mittels eines Toshiba TUS-X200 (Toshiba Medical Systems,Zoetermeer,The Netherlands) Ultraschallgeräts. Es wurden je 2,5 ml Kontrastmittel (SonoVue®,Fa. Bracco,Milano,Italien) gefolgt von einem 10 ml Bolus 0,9%iger Natriumchloridlösung injiziert. Alle Patienten erhielten vor Entlassung eine CT-Angiographie(CTA), die mit den intraoperativen Ergebnissen verglichen wurde.Ergebnisse In der AA wurden insgesamt 5 Typ 2 EL nachgewiesen, wobei in 4 Fällen der Ursprung nicht sicher zu beurteilen war. Die iCEUS wies diese 5 EL ebenfalls nach sowie zusätzlich 4 weitere Typ 2 EL, welche nicht in der Angiographie zur Darstellung gekommen waren. Bei allen EL konnte der Ursprung mittels iCEUS nachgewiesen werden: A. mesenterica inferior(n=7), Lumbalarterie(n=1), Kommunikation A. mesenterica inferior/Lumbalarterie(n=1). In der CTA persistierten nur noch 2 der intraoperativ festgestellten EL, von denen eines initial nur mit iCEUS detektiert worden war. In einem Fall mit intraoperativ unauffälliger AA und iCEUS zeigte die CTA ein neu aufgetretenes Typ 3 EL.Diskussion Die im Vergleich zur CTA mindestens gleichwertige Sensitivität/Spezifität von CEUS zur Detektion von EL im Verlauf nach Implantation aortaler Endoprothesen wurde bereits in mehreren Studien gezeigt [Partovi et al.,Cardiovasc Diagn Ther 2015 Dec;5(6):454-63]. Zur iCEUS liegen bislang kaum Daten vor. Die aktuellen Ergebnisse unterstützen die Beobachtung einer erhöhten Sensitivität der iCEUS gegenüber der AA zur EL Detektion [Kopp et al.,J Vasc Surg 2010May;51(5):1103-10] und zeigen zusätzlich einen Vorteil in der Bestimmung des EL Ursprunges. Schlussfolgerung Die iCEUS scheint eine höhere Sensitivität als die Angiographie zur Detektion von EL unmittelbar nach Implantation aortaler Endoprothesen zu haben. Zudem ist mittels iCEUS eine zuverlässige und präzise Angabe des Endoleakursprunges möglich. Die meisten unmittelbar nach Implantation nachgewiesenen Typ 2 EL okkludieren spontan während des stationären Aufenthaltes.
15:50 Uhr
Die intraoperative Fluoreszenz-Angiographie zur Darstellung der Organperfusion bei der Nierentransplantation
PD Dr. med. habil. Ulrich Rother | Universitätsklinikum Erlangen | Germany
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Autor:innen:
PD Dr. med. habil. Ulrich Rother | Universitätsklinikum Erlangen | Germany
Prof. Dr. med. Kerstin Amann | Universitätsklinikum Erlangen
Nina Nawroth | Universitätsklinikum Mannheim
Dr. Ioannis Karampinis | Universitätsklinikum Mannheim
Serhat Manap | Universitätsklinikum Erlangen
PD Dr. Susanne Regus | Universitätsklinikum Erlangen | Afghanistan
PD Dr. med. habil. Alexander Meyer | Universitätsklinikum Erlangen
Prof. Dr. med. Werner Lang | Universitätsklinikum Erlangen
Prof. Dr. Kai Nowak | Universitätsklinikum Mannheim
Dr. Andreas Gerken | Universitätsklinikum Mannheim
Fragestellung
Die suffiziente Perfusion des Transplantats bei der Nierentransplantation ist entscheidend für die Transplantatfunktion. Neben der visuellen Einschätzung der Gewebsperfusion durch den Operateur, ist insbesondere die dopplersonografische Darstellung als objektivierbare Methode etabliert. Die videogestützte Fluoreszenz-Angiographie mit Indocyaningrün (ICG) ist eine weitere bildgebende Methode, die bereits intraoperativ eine objektive Evaluation der Mikroperfusion ermöglicht. Anhand der Messungen bei Nierentransplantationen soll die Notwendigkeit und die Wertigkeit einer intraoperativen Messung der Organperfusion aufgezeigt werden.
Patienten und Methoden
Für die ICG Fluoreszenz-Angiographie wurde das SPY-Elite System der Firma Novadaq/Stryker verwendet. Die Anflutung des ICGs wurde evaluiert (Ingress, Ingressrate). ICG wurde 5 Minuten nach Freigabe der Anastomose systemisch in einer Dosis von 0,02 mg pro kg KG verabreicht. Zudem wurden intraoperativ an den Nierenpolen (Ober-, Mittel und Unterpol) die Resistance Indices (RI) duplexsonographisch bestimmt sowie eine histologische R0 Biopsie entnommen. Anhand der RI Werte sowie der der R0 Biopsie wurde eine Korrelationsanalyse mit den Perfusionsparametern durchgeführt.
Ergebnisse
Zwischen Mai 2015 und Mai 2017 wurden insgesamt 77 postmortale und Lebendnierenspenden eingeschlossen. Die Auswertung der Perfusionsparameter Ingress und Ingressrate zeigt eine signifikante Einschränkung der Mikroperfusion in Nierentransplantaten mit erhöhten RI Werten (RI > 0,8, Ingress p < 0,001, Ingressrate p=0.003). Ebenso konnte eine signifikante Korrelation zwischen den Perfusionsparametern sowie Nierentransplantaten mit histologischer Vorschädigung (intestinale Fibrose und tubuläre Atrophie, kombinierter IFTA Score) nachgewiesen werden (Ingress p=0.007, Ingressrate p=0,016).
Diskussion
Die Anwendung der ICG Fluoreszenz-Angiographie bei der Nierentransplantation ermöglicht die objektive Beurteilung der Mikroperfusion des Transplantats und kann somit der intraoperativen Qualitätskontrolle dienen. Vor Etablierung dieser Methodik in die intraoperative Entscheidungsfindung muss diese allerdings mit bestehenden Messmethoden verglichen werden.
Schlussfolgerung
Die Validierung der Methodik bestätigt den Zusammenhang mit den duplexsonographisch bestimmten RI Werten. Eine histologische Vorschädigung der Niere spiegelt sich ebenso in den Perfusionsdaten wieder und kann eine Ursache für eine bereits intraoperativ festgestellte Perfusionseinschränkung sein.
15:55 Uhr
Strahlenschutz bei endovaskulären Prozeduren im Operationssaal, Ergebnisse nach Live-Messung
Dr. Homam Osman | Albertinen Herz- und Gefäßzentrum Hamburg | Germany
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Autor:in:
Dr. Homam Osman | Albertinen Herz- und Gefäßzentrum Hamburg | Germany
Strahlenschutz bei endovaskulären Prozeduren im Operationssaal
Fragestellung
Ionisierende Strahlung ist ein permanentes Risiko für exponiertes Personal im OP-Bereich. Wie viel Streustrahlung ist das OP Personal eigentlich; trotz Schutzmaßnahmen; ausgesetzt?
Material und Methode
Wir führten regelmäßige Live-Messungen der Strahlenexposition des OP-Personals, sowohl im Hybrid Operationssaal als auch im normalen OP Saal mit dem C-Bogen, um die unterschiedlichen Strahlenexpositionen während der verschiedenen endovaskulären Operationsverfahren zu dokumentieren. Die Messung erfolgte durch Sensoren die an den Operateur, Assistenten, Instrumenteur und Springer angebracht wurden. Die anfallende Strahlung konnte man live auf einen Monitor sehen und am Ende jeden Eingriffes dokumentieren. Die Ergebnisse haben wir für die verschiedenen Eingriffe gesammelt und analysiert.
Ergebnisse
Insbesondere bei komplexen endovaskulärern Eingriffen und trotz Verbesserung der Strahlenschutzmaßnahmen und das ständige Sensibilisieren des Personals, bleibt die Strahlenexposition im OP-Saal ziemlich hoch.
Diskussion
Im chirurgischen OP wird durch die Einführung endovaskulärer Techniken vermehrt Strahlung freigesetzt. Durch verschiedenen Strahlenschutz-Vorrichtungen kann man die Exposition der Mitarbeiter stark reduzieren. Die Streustrahlungen stellen trotzdem ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko für das OP Personal dar. Hier ist die Selbstdisziplin auch ein wichtiger Schutzfaktor dagegen. Dabei ist es sehr hilfreich wenn die Mitarbeiter die freigesetzte Streustrahlung live während des Eingriffes sehen und die Gesamtdosis am Ende jeden Eingriffes sofort erfahren können.
Schlussfolgerung
Kenntnisse des Strahlenschutzes sind sehr essenziell, um sich und andere optimal zu schützen. Die technischen Ausstattungen in den neuen Hybrid-Operationssäle sind sehr hilfreich, aber alleine nicht ausreichend um den optimalen Schutz gegen Streustrahlungen zu erreichen.
16:00 Uhr
Visuelle Unterstützung bei endovaskulären Eingriffen durch Darstellung einer virtuellen Angioskopie auf der HoloLens
Sonja Jäckle | Fraunhofer MEVIS | Germany
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Autor:innen:
Sonja Jäckle | Fraunhofer MEVIS | Germany
Felix von Haxthausen | Universität zu Lübeck | Germany
Verónica García Vázquez | Universität zu Lübeck | Germany
Christian Schumann | Fraunhofer MEVIS | Germany
Prof. Dr. med. Markus Kleemann | Universitätsklinikum Schleswig-Holstein | Germany
Prof. Dr. Floris Ernst | Universität zu Lübeck | Germany
Dr. Nils Papenberg | Fraunhofer MEVIS
Fragestellung
Bei endovaskulären Therapien von Aortenaneurysmen (EVAR) wird aktuell Fluoroskopie als bildführendes Mittel verwendet. Ziel des NavEvar Projekts, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen: 13GW0228C), ist die Strahlenbelastung während des Eingriffes zu reduzieren mittels verbesserter Bildführung. In dieser Arbeit stellen wir den Teil des Projekts vor, in welchem wir eine virtuelle Angioskopie erstellen und dem Chirurgen auf der HoloLens einblenden.
Material und Methode
Die Bilddaten der virtuellen Angioskopie wurden aus der segmentierten Aorta der zuvor erstellten Computertomographie(CT)-Scans erzeugt. Das Aussehen der Gefäßinnenwände orientiert sich am Aussehen der Gefäße bei realen Angioskopien ex vivo und in vivo (Faure EM et al, J Vasc Surg, 2015; Savastano LE et al, Nat Biomed Eng, 2017). Die HoloLens ist eine Augmented-Reality Brille, die es erlaubt virtuelle Objekte in der realen Welt darzustellen. Sie kann mittels Handgesten und Sprachbefehle gesteuert werden und bietet damit eine einfache Handhabung in steriler Umgebung. Die virtuelle Angioskopie wird dem Operateur im Blickfeld eingeblendet, indem die Bilddateien der Aorta sukzessive von einem lokalen Server via WLAN auf die HoloLens geladen werden. Dies ist aufgrund des begrenzten Speichers erforderlich. Unser System wurde mit CT-Scans eines Phantoms getestet, das eine Aorta mit Aneursyma enthält. Zur Evaluierung der virtuellen Angioskopie wurde Ärzten unser Modell zusammen mit Bildern aus der Literatur (Horn M et al, Zetrabl Chir, 2015; Mutsuga M et al, Eur J Cardiothorac Surg, 2017; Tomás AC, J Card Surg, 2017) gezeigt und nach der Angioskopie mit bester Erscheinung gefragt.
Ergebnisse
Im Test unseres Systems konnten wir Bild für Bild die virtuelle Angioskopie laden und auf der HoloLens einblenden: das Laden und Anzeigen eines Bildes dauerte dafür 430 ± 20 ms (Mittelwert ± Standardabweichung). Bei der Evaluierung erschien zwei der drei befragten Medizinern das hier vorgeschlagene Modell am passendsten.
Diskussion
Das Laden und Anzeigen eines Bildes dauert knapp eine halbe Sekunde, was zu einer sichtbaren Verzögerung führt; für Echtzeitanwendungen sollte dieser Prozess noch beschleunigt werden. Bei der Evaluierung hat sich die Mehrheit der Befragten für unser Modell entschieden; dennoch sollten dazu noch mehr Mediziner befragt werden. Mit der auf der HoloLens eingeblendeten virtuellen Angioskopie können während des Eingriffs weitere pathologische Informationen zur Verfügung gestellt werden. In Zukunft werden wir dieses System erweitern: dem Operateur werden bei Bedarf auch die orthogonalen Schnittbilder des CT-Scans oder der Gefäßbaum der Aorta eingeblendet.
Schlussfolgerung
Die Darstellung der virtuellen Angioskopie auf der HoloLens konnten wir erfolgreich testen. Zukünftig kann in Kombination mit Kathetertracking eine virtuelle Echtzeit-Angioskopie für die Katheternavigation bei endovaskulären Eingriffen angeboten werden.
16:05 Uhr
"Closed incision negative-pressure therapy" nach Leistengefäßeingriffen führt zu signifikant weniger Wundinfektionen: Eine multizentrische, randomsierte Kontrollstudie
PD. Dr. med. Alexander Gombert | Universitätsklinikum RWTH Aachen | Germany
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Autor:innen:
PD. Dr. med. Alexander Gombert | Universitätsklinikum RWTH Aachen | Germany
Dr. med. Mohammad Esmail Barbati | European Vascular Center Aachen Maastricht
Prof. Dr. med. Andreas Greiner | Charite
PD Dr. Stephan Langer | Marienhospital Witten
Dr. Michael Babilon | Marienhospital Witten
Prof. Dr. med. Michael Jacobs | European Vascular Center Aachen Maastricht
PD Dr. Jochen Grommes | European Vascular Center Aachen Maastricht
Hintergrund:
Chirurgische Wundinfektionen nach Leistengefäßeingriffen sind ein medizinisch und ökonomisch relevantes Problem in der Gefäßchirurgie.
Neue präventive Ansätze wie die Verwendung von closed-incision negative-pressure therapy (ciNPT) wie PREVENA zeigen in einigen Studien eine reduzierte Rate von Wundinfektionen.
Bis dato existieren wenige randomisierte Studien, welche keinen eindeutigen Nutzen der cIPNT darstellen können.
Die hier vorgestellte randomisierte, multizentrische klinische Studie (RCT) möchte diese Frage weiter beleuchten.
Methode:
204 randomisierte Patienten wurden zwischen 2015-2017 in diese Studie in zwei Zentren (Aachen-Witten) eingeschlossen, welche entweder mit einer cIPNT oder einem konventionellen Wundverband nach longitudinalem Leistengefäßzugang versorgt worden sind. Nach Ausschluss verblieben 188 Patienten, welche hinsichtlich Wundheilungsstörungen und Wundinfektionen, klassifiziert nach Szilagyi I-III, ausgewertet wurden.
Ergebnisse:
Das Durchschnittsalter betrug 66,6 ± 9·4 Jahre, 70 % waren männlich. 52 % der Patienten litten an pAVK Stadium IIB nach Fontane, 28 % an Stadium III und 19 % an Stadium IV. 45 % der Patienten hatten bereits eine Leistengefäßoperation in der Vorgeschichte.
Die Kontrollgruppe (Standardverband) zeigte häufiger Wundinfektionen als die Studiengruppe (PREVENA) (33,3 % vs. 13,2 %, OR: 3.25, CI: 1,5-7,4, p: 0.0015), eine Sekundäranalyse der Patienten mit vorbestehender Leistengefäßoperation zeigte ebenfalls eine signifikant reduzierte Rate von Wundheilungsstörungen in der Prüfgruppe.
Zusammenfassung
Die vorliegenden Ergebnisse legen eine reduziert Wundinfektionsrate bei Verwendung von cIPNT nach Leistengefäßoperationen nahe.
16:10 Uhr
Autologe Thrombozytenkonzentratlyse induzieren antimikrobielle Peptide in der Haut
Dr. Andreas Bayer | UKSH, Campus Lübeck | Germany
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Autor:innen:
Dr. Andreas Bayer | UKSH, Campus Lübeck | Germany
Prof. Dr. med. Markus Kleemann | UKSH, Campus Lübeck
Prof. Dr. Tobias Keck | UKSH, Campus Lübeck
Prof. Jürgen Harder | UKSH, Campus Kiel
In Deutschland leiden circa 1-3 % der Bevölkerung an chronischen Wunden, deren Behandlung oft langwierig, nicht erfolgreich und kostenintensiv ist. Eine mögliche neue Behandlungsoption chronischer oder infizierter Wunden stellt die lokale Behandlung mit autologen Thrombozytenkonzentratlysaten wie zum Beispiel Vivostat Platelet Rich Fibrin (PRF®) dar. Eigene positive Erfahrungen bei der Anwendung von Vivostat PRF® zur Behandlung chronischer oder infizierter Wunden unterstützen die klinische Anwendung, zu Grunde liegende Mechanismen für die positiven Effekte von autologen Thrombozytenkonzentratlysaten auf die Wundheilung sind bislang nicht untersucht.
Deshalb analysierten wir die Effekte einer in vitro Behandlung von primären humanen Keratinozyten mit dem Thrombozytenkonzentratlysat PRGF („Platelet-released growth factors“) auf die Expression der antimikrobiellen Peptide humanes beta-Defensin-2 (hBD-2), humanes beta-Defensin-3 (hBD-3) und Psoriasin in den behandelten Keratinozyten. Um zu überprüfen, ob diese in vitro beobachteten Effekte auf die humane in vivo Wundheilung übertragen werden können, führten wir eine Probandenstudie an 5 männlichen Studenten durch, in der der Einfluss des autologen Thrombozytenkonzentratlysates Vivostat Platelet Rich Fibrin (PRF®) auf die Expression der oben genannten antimikrobiellen Peptide hBD-2, hBD-3 und Psoriasin in humanen Keratinozyten in vivo am Menschen analysiert wurde.
Wir konnten nachweisen, dass die Behandlung von primären humanen Keratinozyten mit dem Thrombozytenkonzentratlysat PRGF (Platelet-released growth factor) in vitro zu einer signifikanten Geninduktion und Proteinexpression/-sekretion der antimikrobiellen Peptide humanes beta-Defensin (hBD)-2, humanes beta-Defensin (hBD)-3 und Psoriasin in primären humanen Keratinozyten führt. Diese Effekte konnten im Rahmen der durchgeführten in vivo Studie am Menschen bestätigt werden: Die lokale Behandlung iatrogen experimentell generierter humaner Wunden mit Vivostat Platelet Rich Fibrin (PRF)® führt in vivo zu einer signifikanten Induktion der antimikrobiellen Peptide hBD-2, hBD-3 und Psoriasin in den behandelten Wunden.
Vor dem Hintergrund der immensen Bedeutung dieser Proteine für die Barrierefunktion der Haut und damit auch die Wundheilung kann hierin ein Grund für die weltweit beobachteten positiven klinischen Effekte von autologen Thrombozytenkonzentratlysaten auf die humane Wundheilung liegen.
16:15 Uhr
Die marine Omega-3-Wund-Matrix zur Behandlung komplizierter Wunden – ein multizentrischer Erfahrungsbericht
Prof. Dr. med. Bernhard Dorweiler | Universitätsmedizin Mainz | Germany
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Autor:innen:
Prof. Dr. med. Bernhard Dorweiler | Universitätsmedizin Mainz | Germany
Dr. Tong Trinh | Universitätsmedizin Mainz
Prof. Dr. med. Martin Storck | Städtisches Klinikum Karlsruhe
PD Dr. Holger Diener | Universitäres Herzzentrum Hamburg
Einleitung:
Die Omega-3-Wund-Matrix (Kerecis®) stellt eine innovative Wundauflage dar, die aus der Haut des Kabeljau gewonnen wird und seit kurzem in Deutschland verfügbar ist. Wir berichten über die Behandlungserfahrungen mit dem Einsatz von Kerecis® bei selektierten Wundpatienten aus 3 gefäßchirurgischen Zentren.
Methode:
In einem multizentrischen Erfahrungsbericht haben wir die Ergebnisse von insgesamt 23 Patienten mit 25 vaskulären und diabetes- bzw. vaskulitisassoziierten Problemwunden zusammengestellt. Bei mehreren Patienten war zuvor eine konventionelle Wundbehandlung mit Vakuumtherapie teils über mehrere Wochen ohne durchgreifenden Erfolg durchgeführt worden. Die Erstapplikation der Omega-3-Wund-Matrix erfolgte im OP unter stationären Bedingungen, danach wurden die Patienten nach Möglichkeit einmal wöchentlich ambulant versorgt.
Ergebnisse:
Insgesamt behandelten wir 25 Problemwunden sowohl nach Amputationen als auch bei primärer Wunde (Oberschenkel n=2, Unterschenkel n=7, Fuß n=14, Hand=2). Die Abheilungszeiten variierten von 9 bis 41 Wochen, die Anzahl der pro Wunde verwendeten Omega-3-Wund-Matrizes von 3 bis 26. Zusätzlich war im Rahmen der Behandlung mit Kerecis® eine Verminderung der lokalen Wundschmerzen zu verzeichnen.
Schlussfolgerung:
Die Behandlung mit der innovativen marinen Omega 3-fettsäurehaltigen Wund-Matrix stellt in dieser Untersuchung einen wirksamen Ansatz in der Behandlung von 25 Problemwunden dar. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Granulations- und Reepithelialisierungsfunktion sowie die zusätzlich vorhandene analgetische bzw. antinozizeptive Wirkung dieses Präparates genauer zu evaluieren.
16:20 Uhr
Perfusionsuntersuchungen freier autonomer Lappentransplantate nach kombinierter Defektrekonstruktion durch freien Lappentransfer und AV-Loop Anlage
PD Dr. med. habil. Ulrich Rother | Universitätsklinikum Erlangen | Germany
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Autor:innen:
PD Dr. med. habil. Ulrich Rother | Universitätsklinikum Erlangen | Germany
Helena Müller-Mohnssen | Universitätsklinikum Erlangen
Prof. Dr. med. Werner Lang | Universitätsklinikum Erlangen
Dr. Ingo Ludolph | Universitätsklinikum Erlangen
Prof. Dr. Andreas Arkudas | Universitätsklinikum Erlangen
Prof. Dr. Raymund Horch | Universitätsklinikum Erlangen
PD Dr. Susanne Regus | Universitätsklinikum Erlangen
PD Dr. med. habil. Alexander Meyer | Universitätsklinikum Erlangen
Fragestellung
Der kombinierte Ansatz der Defektrekonstruktion durch Einstromverbesserung in Form einer peripheren Bypass- oder AV-Loop Anlage in Kombination mit freier Lappentransplantation hat sich bei Patienten mit schlechter lokaler Durchblutungssituation in den letzten Jahren als eine Möglichkeit des Defektverschlusses etabliert. Ziel dieser Studie war es daher die Langzeitergebnisse dieses Rekonstruktionsverfahrens nachzuuntersuchen.
Patienten und Methoden
Patienten der Jahre 2003 und 2014 mit Defektrekonstruktion durch AV-Loop und Lappentransfer wurden nachuntersucht. Dabei wurde die Offenheit der Gefäßrekonstruktion mittels Duplexsonographie evaluiert. Die Lappen Perfusion wurde mit einer Kombination aus Weißlichtspektrometrie sowie Laserdoppler Flowmetrie (O2C, LEA Medizintechnik GmbH) sowie Indocyaningrün Fluoreszenzangiographie (SPY Elite, NOVADAQ, Stryker) untersucht.
Ergebnisse
Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt 100 Patienten durch den kombinierten Ansatz operiert, wovon 79 Lappen überlebten. Nach einem mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 53 Monaten (Range 0-151 Monate) waren noch 71 Patienten am Leben. Hiervon konnten insgesamt 23 Patienten nachuntersucht werden. Die Duplex Sonographie zeigte in 19 Fällen eine offene arterielle Rekonstruktion, in 4 Fällen war der arterielle Schenkel des AV-Loops verschlossen bei allerdings klinisch unauffälligem Lappen. Der weitere Vergleich zwischen der Gruppe der offenen arteriellen Rekonstruktion (OPEN) und der verschlossenen (OCCLUDED) ergab keinen signifikanten Unterschied der Lappenperfusion auf Mikrozirkulationsebene (Vergleich OCCLUDED – OPEN O2C: sO2 p= 0,823, Flow: p= 0,314; ICG Fluoreszenzangiographie Ingress: p=0,130; Ingressrate p=0,539).
Diskussion
Das kombinierte Verfahren zur Defektrekonstruktion, bestehend aus Gefäßrekonstruktion und freiem Lappentransfer stellt ein Verfahren dar, welches in einem ausgewählten Patientengut mit einem guten Langzeiterfolg durchgeführt werden kann. Dennoch ist im Langzeitverlauf mit einer gewissen Verschlussrate der arteriellen Rekonstruktion zu rechnen.
Schlussfolgerung
Selbst in Fällen, in denen der arterielle Zustrom verschlossen ist, kann der Lappen nach ausreichender Einheilungszeit eine Autonomie entwickeln und überleben.
16:25 Uhr
Autofluoreszenz zur Darstellung von Bakterien in Echtzeit
PD Dr. Holger Diener | Universitäres Herzzentrum Hamburg | Germany
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Autor:innen:
PD Dr. Holger Diener | Universitäres Herzzentrum Hamburg | Germany
Shadi Aleed | Universitäres Herzzentrum Hamburg
Martin Scheerbaum | Universitäres Herzzentrum Hamburg
Prof. Dr. Eike Sebastian Debus | Universitäres Herzzentrum Hamburg
Einleitung: Kolonisierte Wunden stellen ein Problem in der Wundbehandlung dar, zudem besteht eine negative Korrelation zwischen bestimmten Erregern und Wundheilung. Im Bereich der nosokomialen Wundinfektionen kann die Persistenz von pathogenen Erregern die Sekundärheilung beeinflussen, zumal verzögerte Abstrichergebnisse die Therapieentscheidung negativ beeinflussen können. Gleiches gilt für Protheseninfektionen.
Methoden: Autofluoreszenzkammeras emittierten eine präzise Wellenlänge von sicherem violettem Licht, was dazu führt, dass Bakterien ≥ 10 hoch 4 KBE / g fluoreszieren. Sie erkennen und analysieren intrinsische Fluoreszenzsignalen die von in Mikroben vorhandenen Porphyrinen emittiert werden. Dabei kann der Nachweis bis 1cm unter der Haut erfolgen.
Bei 30 Patienten mit chronischen Wunden unterschiedlicher Genese werden Aufnahmen einer Autofluoreszenzkamera mit differierenden Wellenlängen einer Kulturanalyse gegenübergestellt. Dabei können Pseudomas species als auch die häufigsten grampositiven und gramnegativen Bakterien der in der Gefäßchirurie und Wundbehandlung am häufigsten vorkommende Isolate dargestellt warden. Es wird der positive Vorhersagewert (PVW) für den Erregernachweis in Echtzeit ermittelt. Daraus läßt sich Spezifität und Sensitivität des Verfahrens ableiten. In einer weiteren kleinen Fallserie wird die Autofluoreszenzdarstellung intraoperativ bei nosokomialen Wundinfektionen und bei Protheseninfektionen eingesetzt und ausgewertet.
Ergebnisse: In ersten Untersuchungen lässt sich ein positiver Vorhersagewert von 90-100% ermitteln sowie ein Sensitivität 78%und Spezifität von 78% der Methode im Vergleich zum konventionellen Abstrich (73% und 38%)
Schlussfolgerung: Autofluoreszenzkameras bieten die Möglichkeit Bakterien kolonisierter und infizierter Wunden in Echtzeit zu darzustellen. Dies kann zu einem zielgerichteten Debridement chronischer Wunden oder beim infizierten Diabetischen Fuß führen. Weitere Einsatzmöglichkeiten bestehen in der Beurteilung nosokomialer Wundinfektionen und Protheseninfektionen.
16:30 Uhr
10 Jahre Ultraschall assistierte Wundtherapie – eine retrospektive Analyse
Dr. med. Siegfried Krishnabhakdi | Klinikum Herford | Germany
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Autor:innen:
Dr. med. Siegfried Krishnabhakdi | Klinikum Herford | Germany
Dr. med. Julia Mertens | Klinikum Herford | Germany
Stephanie Kauling | Klinikum Herford | Germany
Einleitung
In Deutschland sind über 4 Millionen Menschen an chronischen Wunden erkrankt. Eine wichtige Säule der Wundtherapie ist die lokale Wundbehandlung durch Debridement. In der vorliegenden Arbeit untersuchten wir die Wertigkeit der Ultraschall assistierten Wundbehandlung (UAW) im Gesamtkonzept der Extremitäten erhaltenden Therapie bei nicht diabetischen (ND) und Diabetes mellitus Patienten (D) mit chronischen Wunden und zugrunde liegender Arteriosklerose bedingter arterieller Verschlußkrankheit (AVK).
Materialien und Methoden
Im Zeitraum von 2008 bis 2017 wurden an 277 stationären Patienten (69 % Männer, 31 % Frauen) insgesamt 207 Wunden mit der UAW behandelt und retrospektiv analysiert. Die Patienten waren durchschnittlich 69 Jahre alt (39 – 91 J.), Das Wundalter betrug im Mittel 13 Monate (3 – 110 Monate).Verglichen wurde diese Gruppe mit Patienten gleicher Entität, die für eine UAW nicht in Frage kamen (NUAW; n=76). Bei allen Patienten beider Gruppen waren therapierelevante arterielle Stenosen oder Verschlüsse nachgewiesen und behandelt worden.
Die UAW wurde mit dem Sonoca der Firma Söhring durchgeführt (drei Handstücke mit jeweils verschiedenem Kopf).
Die Behandlungsdauer betrug 1,4 Wochen (1 t. – 12,3 Wochen) mit 2,7 Sitzungen pro Patient (1 – 13). Behandlungsdauer pro Sitzung die netto- Anwendungszeit, Intervalle, Keimspektrum, Schmerzstatus, Wundheilung und Amputation wurden ermittelt.
Ergebnisse
Ermittelt wurden Schmerzmittelbedarf, Keimfreiheit, Wundheilung, Vermeidung einer Majoramputation.
Dabei gab es keine Unterschiede zwischen nicht diabetischen und diabetischen Patienten.
In Bezug auf Schmerzmittelbedarf, Keimfreiheit und Wundheilung schnitten die UAW Patienten deutlich besser ab. Bei insgesamt sehr niedriger Rate waren die Unterschiede in Bezug auf Amputationen allenfalls tendentiös zu erkennen.
Erlös und Kosten wurden ermittelt und eine kritische Analyse erstellt.
Alle Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Literatur diskutiert
Zusammenfassung
Nicht Diabetiker und Diabetiker jeweils mit AVK bedingten, chronischen Wunden wurden lokal mit UAW therapiert und mit Patienten gleicher Voraussetzungen verglichen, bei denen die UAW nicht möglich war. Mit UAW wurden Keimfreiheit und Wundheilung schneller erreicht, der Schmerzmittelbedarf war geringer und konnte früher reduziert werden als in der Vergleichsgruppe NUAW. Die Ergebnisse werden mit der Literatur verglichen und durch eine kritische Kosten-Nutzen-Analyse abgerundet.
16:35 Uhr
Reduzierte WUndheilungsstörungsrate nach offener Desobliteration der Femoralvenen bei chronisch-venöser Obstruktion- über die Wertigkeit der PREVENA-Therapie
PD. Dr. med. Alexander Gombert | RWTH Aachen University, Aachen | Germany
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Autor:innen:
PD. Dr. med. Alexander Gombert | RWTH Aachen University, Aachen | Germany
Dr. med. Mohammad Esmail Barbati | European Vascular Center Aachen Maastricht
Jorinde van Laanen | European Vascular Center Aachen Maastricht
Timme Van Vuuren | European Vascular Center Aachen Maastricht
Em. Prof. Dr. med. Cees H.A. Wittens | European Vascular Center Aachen Maastricht
PD Dr. med. Houman Jalaie | European Vascular Center Aachen Maastricht
Einleitung
Die Therapie der chronisch-venösen Obstruktion hat in der vergangenen Jahren durch die fortschreitende Entwicklung venöser Stents und eine Verbesserung interventioneller Techniken eine zunehmende Akzeptanz gefunden. Sofern es bei der größtenteils interventionellen Therapie notwendig wird, die Femoralvenen auf Höhe ihres infrainguinalen Zusammenflusses zu therapieren, wird oftmals eine offene Desobliteration der involvierten Venen notwendig. Diese als Endophlebektomie bezeichnete Prozedur ist mit einer erhöhten Wundheilungsstörungsrate behaftet. Durch die Verwendung von präventiven Unterdrucktherapie-Systemen, so zum Beispiel PREVENA, könnte diese Wundheilungsstörungsrate reduziert werden.
Methode
Retrospektive Analyse von n = 65 Patienten, welche zwischen 2016 und 2018 mittels Hybrid-Therapie, also interventioneller Therapie chronischer Beckengefäßverschlüsse und offener Desobliteration der Femoralvenen behandelt worden sind. Alle Patienten erhielten postoperativ eine PREVENA-Pumpe als Wundverband. Es wurde die Rate von Wundheilungsstörungen, die Notwendigkeit chirurgischer Revisionen sowie antibiotischer Therapien analysiert.
Ergebnisse
Die durchschnittliche Prozedurdauer betrug 344± 140 Minuten. Das mediane Follow-Up betrug 10 Monate.
Die primäre Offenheitsrate betrug 72 %, die die sekundäre Offenheitsrate betrug 80 %.
Neben kleineren Blutungskomplikationen (n = 6, 10%), kamen besonders als Szilagyi I klassifizierte Wundheilungsstörungen vor (n = 6, 10%).Szilagyi II und Szilagyi III und Wundheilungsstörungen fanden sich nicht..
Zusammenfassung
Verglichen mit der existenten Literatur, welche Wundheilungsstörungsraten von 25-30% beschreibt, erscheint die Rate von Wundinfektionen im vorgestellten Kollektiv geringer auszufallen. Diese vielversprechenden Ergebnisse müssen durch randomisierte, prospektive Studien belegt werden, um die Wertigkeit der kostenintensiven PREVENA-Therapie zu rechtfertigen.
16:40 Uhr
Comparison Between Equal Fish-Mouth Flaps and Long Posterior Myocutaneous Flap in Above- Knee Amputation.
Prof. Dr. med. Adel Kamhawy | Tanta Uni | Egypt
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Autor:innen:
Prof. Dr. med. Adel Kamhawy | Tanta Uni | Egypt
Prof. Dr. med. Ahmed El-Barbary | Tanta Uni | Egypt
Aim: To compare and evaluate the safety, efficacy and rehabilitation potential of equal flaps and unequal long posterior myocutaneous flap techniques in above knee amputation (AKA) in Diabetic patients.
Patients and Methods: 40 adult patients (18 males and 22 females) underwent (AKA) due to lower limb ischemia in Diabetic patients, and assigned to 2 groups; (20) cases in group (A) in whom AKA by equal fish-mouth flap was performed and (20) cases had AKA by long posterior myocutaneous flap; group (B). Duplex study was done with special concern on flow at deep femoral artery. Operative and post-operative data were collected and studied for comparison.
Results: Operative time was non-significantly longer in group (B) (1.25±0.23) hours (mean ± SD) versus (1.07±0.14) hours in group (A). One-year mortality rate was (7/20) (35%) in group (A) versus (10/20) (50%) in group (B), in-hospital mortality was (15%) for each group. Deep wound infection and stump revision rate was (1/17, 5.9%) in group (A) versus (3/17, 17.6%) in group (B). Prostheses were made for (3/13, 23.1%) still alive patients in group (A), versus only (1/10, 10%) still alive patient in group (B).
Conclusion: AKA using equal flaps in comparison to long posterior myocutaneous flap has relative advantages regarding shorter operative time and less infection and revision rates making patients more fit for rehabilitation
16:45 Uhr
Neuromodulation bei Patienten mit pAVK
Dr. med. Beatrix Cucuruz | MVZ Gefäßmedizin Nürnberg | Germany
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Autor:innen:
Dr. med. Beatrix Cucuruz | MVZ Gefäßmedizin Nürnberg | Germany
Dr. Reinhard Kopp | Universitätsspital Zürich | Switzerland
Prof. Dr. med. Piotr M. Kasprzak | Universitätsklinikum Regensburg | Germany
Dr. Alexandra Bauer | MVZ Gefäßmedizin Nürnberg | Germany
Melissa Bourdy | MVZ Gefäßmedizin Nürnberg
Deborah Herrmannsdörfer | MVZ
Hektor Tadeo Santos | MVZ Gefäßmedizin Nürnberg | Germany
Dr. Jeanette Noppeney | MVZ Gefäßmedizin Nürnberg | Germany
Prof. Dr. med. Karin Pfister | Universitätsklinikum Regensburg | Germany
Prof. Dr. med. Thomas Noppeney | MVZ Gefäßmedizin Nürnberg | Germany
Einleitung:
Bereits seit 1960 wird die Neuromodulation bei Patienten mit chronischen Schmerzen angewandt, seit 1976 findet die Neurostimulatortherapie auch Anwendung bei Patienten mit pAVK. Die Datenlage zur Indikation und Effektivität ist kontrovers. Im Rahmen dieser Studie haben wir den Beinerhalt, die Schmerzskala (VAS) und die Mobilität der Patienten mit nicht-rekonstruierbarer pAVK III und IV, welche eine Neurostimulatortherapie untersucht.
Methoden:
Zwischen 01/2002 und 03/2018 erhielten 77 Patienten mit nicht rekonstruierbarer pAVK III und IV eine Neurostimulatoranlage. Itrel3®, Itrel4® und PrimeAdvanced SureScan von Medtronic® wurden zur Neuromodulation verwendet. Die Elektrode wurde nach intraoperativer Funktionstestung im Bereich Th 11-12 implantiert. Eine Dauerstimulation wurde bei allen Pateinten gewählt.
Ergebnisse:
Major Amputationen waren in 13/77 (17%) unumgänglich. Risikofaktoren für eine Majoramputation waren Diabetes mellitus (p=0,03), Gangrän (p=0,001) und eine Minoramputation innerhalb von 6 Monaten nach Neurostimulatoranlage (p=0,003). Alle Patienten hatte eine Schmerzreduktion (präoperativ VAS 7,8 zu postoperativ 3,8, p=0,001) und eine verbesserte Gehstrecke (von 64,5 m zu 451,7 m, p=0,001).
Schlussfolgerung:
Bei Patienten mit pAVK und Ischämie ohne arterielle Rekonstruktionsmöglichkeit ist die Neurostimulatorimplantation eine Möglichkeit die Rate der Majoramputationen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.